1.12.2014:Lesung und Buchvorstellung: Languages of Resistance

Languages of Resistance

1: Performativity and Cultural Political Translation explores how „difficult language can change a tough world,“ in the words of Judith Butler. Reading Butler’s works, it attempts to stage a dialogue among activism and philosophy, theory and practice, materiality and language. Without exactly de-constructing these dichotomies, each term is interwoven not only with its other, but also in the fabric of thinking and action. Refusing the dominant consumerist approach to knowledge, a performative writing calls for a performative reading. Weaving these themes through the works of Walter Benjamin, Audre Lorde and others the book dares (us) to think in translation. The number 1 in the title indicates an invitation and opening without conclusion.

Die Autorin Maya Nitis lehrte u.a Englisch und über das Werk von Judith Butler und ist z.Z. Lehrerin in der Schule für Erwachsenenbildung (SFE).

Die Lesung und anschliessende Diskussion wird in englischer, bei Bedarf auch in deutscher Sprache gehalten!

 

Montag, den 1.Dezember 2014

um 20:00 Uhr

im Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a / Berlin

U-Station Mehringdamm

 

Eintritt frei !

Buchpräsentation „Grenzregime II. “ am 24.11.2014

»Grenzregime II. Migration. Kontrolle. Wissen. Transnationale Perspektiven«

Mit: Gerda Heck (Autorin), Stefanie Kron und Miriam Trzeciak (Herausgeberinnen)

Tausende Menschen kommen jährlich durch die Grenzsicherungssysteme der EU oder Nordamerikas ums Leben. Sie ertrinken im Mittelmeer, verdursten in der Wüste oder „verschwinden“ einfach. Dennoch verschärfen die EU und die USA fortwährend ihre sicherheitspolitischen und legislativen Abwehrmaßnahmen. Dies zeigt sich beispielsweise an der kürzlich verabschiedeten Neuregelung zu sicheren Drittstaaten im deutschen Asylrecht.

Dieses Buch versteht Grenzen als ein zentrales Konfliktfeld der Globalisierung, an denen sich Kämpfe um die Neuzusammensetzung von Arbeit und Kapital, um Staatlichkeit, Rechte und soziale Ungleichheiten verdichten. Die Autor_innen des Bandes nehmen eine transnationale Perspektive ein und fühlen sich aktivistisch-partizipativen Forschungsstrategien verpflichtet. Ihre Texte analysieren neue Konzepte von Grenzen, Grenzsicherung und Kämpfen um Grenzen im globalen Kontext. Betrachtet werden dabei nicht nur kontrollpolitische Maßnahmen, sondern auch Formen der Subversion und des Widerstands von Migrierenden selbst.

So haben sich in den vergangenen Jahren neue Akteur/innen und Formen von Protest gegen den Rassismus und die Ausgrenzungsmechanismen aktueller Grenzkontrollpolitiken herausgebildet: Sans Papiers, Indocumentados und Refugees organisieren ihre Proteste selbst. Sie beziehen sich auf die universellen Menschenrechte und fordern neue Debatten um Citizenship, soziale Ungleichheit und politische Repräsentation heraus.

Montag, den 24. November | 20 Uhr |

Buchladen   Schwarze Risse 

Gneisenaustraße 2a

10961 Berlin

(U_Station Mehringdamm)

Antifaschistische Aktion – Geschichte einer linksradikalen Bewegung

Lesung mit Bernd Langer

Unter »Antifa« kann sich wohl jede/r etwas vorstellen. Schwarzer Block gleich Antifa; so vermitteln es zumindest die Medien in falscher Verkürzung. Denn die Geschichte dieser Bewegung reicht weit zurück und ist keineswegs auf Militanz zu reduzieren.

Antifaschismus wurde in Deutschland Anfang der 1920er Jahre als polemischer Kampfbegriff durch die KPD eingeführt. Verstanden wurde darunter Antikapitalismus. Erst Anfang der 1930er Jahre rückte der Kampf gegen die Nationalsozialisten mehr und mehr in den Fokus. 1932 mündete diese Entwicklung in der Gründung der Antifaschistischen Aktion. In der BRD griffen kommunistische Gruppen in den 1970er Jahren das Emblem wieder auf. Später, von Autonomen übernommen und neu gestaltet, wurde es zum Zeichen der heutigen Antifa. Undogmatisch, radikal und systemkritisch ist Antifaschismus also von jeher viel mehr als nur ein Kampf gegen Nazis. Das Buch liefert den ersten umfassenden Überblick über die Entwicklung der Antifa. Ein Grundlagenwerk für AktivistInnen und all diejenigen, die erfahren wollen, in welcher Tradition Antifaschismus in Deutschland steht.

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Freitag, 21.11.2014 
um 20:00 Uhr Buchladen Schwarze Risse  
Gneisenaustr. 2a, Berlin U-Station Mehringdamm

Film und Diskussion: Verdrängung hat viele Gesichter

Film mit anschließender Diskussion – Über Eigentumsbildung innerhalb der Linken, Widersprüche und Brüche. Und inwieweit die Eigentumsbildung auch als Kampfansage an arme Menschen zu bewerten ist?

Berlin hat schon seit längerem mit der Gentrifizierung und ihren Opfern zu kämpfen. Immer mehr Bürger lehnen sich auf gegen Wuchermieten und versuchen mit allen Mitteln ihren „Kiez“ zu verteidigen. Das Filmkollektiv Schwarzer Hahn vermittelt in seinem Dokumentarfilm „Verdrängung hat viele Gesichter“ einen Eindruck, was auf den Straßen der Hauptstadt vor sich geht.

2009 gab es innerhalb der Linken eine Debatte entlang Gentrifizierung und sogenannter Baugruppen. Mitglieder einer linken Gruppe verteidigten nach einem offenen Brief das Wohnen ihrer MitgliederInnen in eigentumsorientierten Baugruppen um sich dann der Erwiderung gänzlich zu entziehen. Sie waren nicht die einzigen Linken, die sich in die Privatheit der Baugruppe verabschiedeten. Im Kern wurde sich der politischen Auseinandersetzung verweigert. Nun liegt ein filmisches Dokument vor, das nicht nur den Kampf gegen eigentumsorientiertes Bauen festhält, sondern auch die Argumente der Gegenseite in dem Konflikt. Entlang der Besitz- und Eigentumsverhältnisse dekliniert der Film die Frage nach Eigentum in seiner Wirkung, als Kampfansage gegen Besitzlose und Arme, politisch durch.

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Trailer: http://www.kino-zeit.de/filme/trailer/verdraengung-hat-viele-gesichter

 

Montag, 17.11.2014 um 20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a, Berlin

U-Station Mehringdamm

„3 Jahre Auseinandersetzung mit dem NSU-Komplex: Eine Bilanz“

Ein Gespräch über die Aufarbeitung der NSU-Mordserie in den letzten drei Jahren zwischen Özge Pinar Sarp von NSU-Watch/apabiz und der Rechtsanwältin Anna Luczak, moderiert von Elif Amberg.

 

Die Veranstaltung steht im Zusammenhang mit der vom Bündnis gegen Rassismus organisierten Demo am 1.11.2014 anlässlich des dritten Jahrestags der Selbstaufdeckung der rechten Terrorzelle NSU.

 

Anna Luczak, die im NSU-Prozess die Nebenklage unterstützt, gibt einen kurzen Abriss über die neuesten Entwicklungen im Prozess und berichtet von den juristischen und politischen Möglichkeiten, mehr über die Hintergründe der Mordtaten herauszufinden.

Özge Pinar Sarp wiederum reflektiert die Auseinandersetzung mit dem NSU in der migrantischen Community. Dabei wird auch die mediale Berichterstattung reflektiert.

Die Veranstaltung richtet sich sowohl an diejenigen, die über den NSU-Komplex noch nicht so viel wissen, bietet aber auch Raum für tiefergehende Fragen und Diskussionen.

(Veranstaltung in deutscher Sprache (bei Bedarf auch türkische Übersetzung))

 

Freitag, 24.10.2014 um 20:00 Uhr

Versammlungsraum im Mehringhof

Gneisenaustr. 2a, Berlin

U-Station Mehringdamm

 

Buchvorstellung: Indien – Größte Demokratie der Welt?

Dominik Müller
Indien: Größte Demokratie der Welt?
Marktmacht. Hindunationalismus. Widerstand.
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Wirtschaftlich prosperierend, kulturell vielfältig – das ist das Bild, auch viele Medien in Europa gerne von Indien zeichnen. Hunger und Ausbeutung kommen bisweilen auch zur Sprache. Aber sie gelten in der Regel nicht als Preis, der für den wirtschaftlichen Erfolg bezahlt wird, sie werden nicht in Verbindung gebracht mit dem exorbitanten Reichtum, den westliche Konzerne auf Kosten der Bevölkerung generieren – bzw. die indischen Global Players, die auch vom Elend profitieren.
In Reportagen, Interviews und Essays führt uns der Autor in abgelegene Dörfer Indiens und klimatisierte Büros von Industrieverbänden, läßt Kleinbauern, Straßenhändler, Geschäftsleute, Hindunationalisten, Anti-Akw-Aktivisten und Whistle-Blower aus dem nuklearen Establishment zu Wort kommen. Dabei zeichnet er ein sehr ernüchterndes Bild des Subkontinents: soziale Widersprüche beantwortet die Politik in Indien zunehmend mit autoritären und repressiven Mitteln. Konzerne aus dem In- und Ausland sehen in den vergangenen Jahren ausgerechnet bei den rechten Hindu-Nationalisten die politischen Garanten ihres vermeintlichen Erfolgsmodells.
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Montag, 6. Oktober 2014 | 20:00 Uhr
Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
U Mehringdamm

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Veranstaltet von: Schwarze Risse |Assoziation A | Mehringhof e.V.

Buchvorstellung: Casa Pound Italia am 26.September 2014

Buchvorstellung und Diskussion mit  dem Autor Heiko Koch

Seit 10 Jahren existiert die populistische Bewegung CasaPound Italia. Ihre Wurzeln sieht sie im historischen Faschismus zu Beginn der 1920er Jahre; in der Zeit als der italienische Faschismus noch nicht Regime, sondern eine Bewegung mit revolutionärem Anstrich war und sich mit Terror und Gewalt den Weg zur Macht ebnete.

Die Anhänger CasaPounds nennen sich »i fascisti del terzo millennio«, die Faschisten des 3. Jahrtausends. Sie agieren mit aggressiv vorgetragenen Sozialforderungen, vordergründigem Anti-Kapitalismus und national-revolutionären Parolen. Dabei arbeiten sie bewusst mit den Folgen der aktuellen ökonomischen Krise und inszenieren sich als soziale Opposition von rechts außen.
Mit einem breiten Angebot von sozialen, kulturellen und politischen Aktivitäten und unter Ausschöpfung moderner Kommunikationsmittel hat es CasaPound geschafft, sich von Rom aus über die ganze Apenninische Halbinsel zu verbreiten.

Von Subkulturen und der radikalen Linken adaptierte Aktionsformen, jugendgerechtes Auftreten, popkulturelle Ästhetik und Lifestyle lassen von CasaPound das Bild einer vielfältigen und dynamischen Bewegung entstehen, die jedoch nach innen straff autoritär geführt wird.

Heiko Koch legt mit seinem Buch eine äußerst lesenswerte Darstellung dieser Bewegung vor. Der Anspruch, mit dem Buch einen ›Steinbruch‹ für die weitere Auseinandersetzung zu schaffen, gelingt. Dazu tragen auch die zahlreichen Fotos und Abbildungen bei.

Buchladen Schwarze Risse

Freitag, 26. September | 20:00 Uhr

Mehringhof/Gneisenaustr. 2a

U-Bahnhof Mehringdamm

 

Eintritt frei!

Buchvorstellung: Antimuslimischer Rassismus am 22.September 2014

Als höchst polarisierendes Phänomen entpuppt sich antimuslimischer Rassismus in der Politik, in den Medien, in gesellschaftlichen Diskursen wie auch in der Forschung. Spätestens seit den 1990er Jahren, und noch einmal verstärkt seit dem 11.September 2001, werden integrations-, migrations- und sicherheitspolitische Themen mit MuslimInnen und »dem Islam« in Verbindung gebracht.
Während in Debatten rund um Kopftuch, Moscheen und Demokratiedefizite alte und neue rassistische Stereotype und Argumentationsfiguren alltäglich geworden sind, scheint die antirassistische Bewegung gelähmt.
Die vorgestellte Einführung trägt dazu bei, antimuslimischen Rassismus theoretisch zu verorten und eine emanzipatorische Diskussionsgrundlage für die antirassistische Praxis ­anzubieten.

Buchladen Schwarze Risse

Montag, 22. September | 20:00 Uhr

Mehringhof/Gneisenaustr. 2a

U-Bahnhof Mehringdamm

 Eintritt frei!

Macht und Recht im Betrieb Der „Fall BMW-Berlin“

Frank Steger [Hg.]

Macht und Recht im Betrieb
Der „Fall BMW-Berlin“

Während sich die Bekämpfung der Gewerkschaften in den USA zu einem
milliardenschweren Gewerbe entwickelte, waren die dort angewandten
Strategien des *»*Union-Busting*«* hier noch weitgehend unbekannt. Dies
hat sich in der Zwischenzeit jedoch deutlich verändert. Eine aktuelle
Studie der Otto-Brenner-Stiftung spricht „von einer neuen Qualität
antigewerkschaftlichen und mitbestimmungsfeindlichen Vorgehens“ in
Deutschland.

Das vorliegende Buch ist eine Reise in die Vergangenheit, zu den
Anfängen dieser aggressiven Unternehmensstrategie. Ort der Handlung: das
Motorradwerk der BMW AG in Berlin-Spandau. Zeitschiene: 1984-87.
Zentrale Fragen: Sind nur noch Betriebsräte und
‚Gewerkschafts‘-vertretungen erlaubt, die dem Unternehmen genehm sind?
Kann es sich diese gleich selbst zusammensetzen?

Das Buch dokumentiert eine dreijährige heftige Ausein­andersetzung um
die Kündigung von IG Metall-Betriebsräten. Diese konnten letztlich das
Recht der Belegschaft, die eigene Interessenvertretung ohne fremde
Einflussnahme zu wählen, erfolgreich verteidigen. Das Lehrstück über
Macht und Recht im Betrieb wirft auch die Frage auf, wie Gewerkschaften
ihre Autonomie verteidigen können und wie sie mit auseinander laufenden
Interessen ihrer Mitglieder umgehen sollen.

358 Seiten         14,95 €

Ulrike Heider: Vögeln ist schön

 Buchvorstellung & Diskussion am 8.09.2014

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»Vögeln ist schön« stand 1968 als Graffito an einem Provinzschulhaus. Die, die es geschrie­ben hatten, wurden dafür vor Gericht gestellt. Was ist Sexualität? Ist sie gefährlich und schmutzig? Stiftet sie Frieden, oder dient sie der Macht und dem Kampf? Bedarf sie der Freiheit oder des Ver­bots? Was ist sie für Kinder?

Ulrike Heider interpretiert verschiedenste Ant­worten auf solche Fragen im historischen und politischen Zusammenhang. Sie hat eine Geschich­te und Ideengeschichte der Sexuellen Revolution geschrieben und ihre Inhalte mit späteren Sexual­diskursen verglichen. Mit oft scharfer Kritik und der Würze persönlicher Erinnerungen schickt die Auto­rin den Leser auf eine ideologische Zeitreise von den 1950er Jahren bis heute. Drastisch schildert sie Verbote, Zensur und Doppelmoral zu Zeiten des kalten Krieges. Mit Vergnügen lässt sie die Sexre­volte von 1968 aufleben, berichtet von Skandalen an Gymnasien, von der Freien Liebe antiautoritärer Studenten.

Als man die „geistig moralische Wende“ ausrief, war der kurze Sommer des „Make Love not War“ vorbei. Ein pessimistisches Bild von Sexua­lität gewann an Einfluss, das heute in erotischen Bestsellern wie „Shades of Grey“ oder „Feuchtge­biete“ weiterlebt. Eine Mischung aus scheinbarem Tabubruch und herkömmlichem Sexualkonserva­tismus feiert mediale Trümpfe.

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Buchladen Schwarze Risse

Montag, 8. September | 20:00 Uhr

Mehringhof/Gneisenaustr. 2a

U-Bahnhof Mehringdamm


Perspektiventreffen zu den aktuellen Flüchtlingskämpfen in Berlin am 15.-17. August 2014

Auftakt zum Perspektiventreffen zu den aktuellen Refugee- Kämpfen in Berlin

15.-17. August 2014, Mehringhof, Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin

Welcome!

Wir laden euch alle ein zum ersten Berlinweiten Perspektiventreffen zu den refugee Kämpfen hier in der Stadt. Seit zwei Jahren bestimmen die Kämpfe der refugees mit Besetzungen, Demos, Märschen, go-ins, Hungerstreiks und weiteren Aktionsformen das politische Geschehen in Berlin.

Die prinzipielle politische Maximalforderung „Bleibrecht für alle!“, die mindestens seit Anfang der 1990er Jahre die zentrale Parole der Geflüchteten und der antira-Bewegung war, hat sich durch ihre Kämpfe erneut konkretisiert und die politisch Verantwortlichen hier in der Stadt gezwungen, zu reagieren.

In diesem selbstorganisierten anhaltenden Widerstand haben es die Geflüchteten geschafft, unterschiedliche Kämpfe und Gruppen zusammen zu führen. Zum einen Refugee Gruppen aus den No-Lager-Kämpfen, die überwiegend im Asylverfahren sind und seit Jahren kontinuierlich den Kampf gegen Lagerunterbringung, Arbeitsverbot, gegen die massive Beschneidung ihrer Bewegungsfreiheit durch die Residenzpflicht und gegen rassistische Attacken voran treiben. Und Gruppen der sogenannten Lampedusa Flüchtlinge, die die Abschottung der Festung Europa durchbrochen haben, nach ihrer Ankunft in den südlichen Ländern Europas weiter nach Deutschland geflüchtet sind und durch das Dublin II Abkommen jederzeit in den so genannten sicheren Drittstaat zurück geschoben werden können; für sie gibt es bis heute rein rechtlich keine Perspektive auf einen gesicherten Aufenthaltsstatus in der Bundesrepublik bzw. in Berlin.

So schwierig dieser gemeinsame Kampf war und ist, so eindeutig drückt sich in genau dieser Gemeinsamkeit die politische Forderung „Bleiberecht für alle“ aus.

Die Resonanz auf die Widerstandsaktionen der Geflüchteten von seiten der radikalen Linken, der antira- und supporter Initiativen und von Teilen der Berliner Bevölkerung war phasenweise ungeheuer groß. Eine der größten Demonstration gegen die repressive Asylpolitik, Abschiebungen und für Bleiberecht mit über 8.000 Leuten im Oktober 2012 gehört zu den highlights einer Mobilisierung, die die Kämpfe der refugees angestoßen und ausgelöst haben.

Anfangs unterstützten zahlreiche Gruppen die Besetzer/innen des O-Platzes und auch der Ohlauer Schule. Doch im Laufe der zwei Jahre zeigte sich, dass viele der linksradikalen Unterstützer_innen nicht so einen langen Atem hatten wie die Geflüchteten selbst. Grade in den Monaten vor der Räumung bröckelte die Unterstützung merklich ab. Es gab Entsolidarisierungen, Konflikte und fehlende Kommunikation. Und viele haben – zwar mit der Faust in der Tasche – die Situation aus der Distanz betrachtet.

Diese Distanz war auch in den ersten beiden Tagen der Dachbesetzung und der Bullenbesatzung im Kiez noch zu spüren. Doch die radikale Entschlossenheit mit der die refugees die Dachbesetzung durchgehalten haben, mobilisierte erneut Tausende Leute unterschiedlichster politischer couleur.

Sie solidarisierten sich mit den Forderungen der refugee-Aktivisten_innen, stellten sich dem massiven Aufgebot von an die 1000 Bullen entgegen und markierten dieses Szenario als das, was es war: Die größte Aufstandsbekämpfungsaktion in der Geschichte Berlins gegen refugee Aktivisten_innen und ihre Unterstützer_innen. Während des über neun Tage andauernden Belagerungszustandes bildeten sich Gruppen und Bündnisse, die in unterschiedlichster Form Widerstandsaktionen an den Blockadepunkten und an anderen Orten in Kreuzberg organisierten und sich in den direkten support von Geflüchteten ein klinkten: Anwohner_innen, Schüler_innen, Linksradikale, Künstler_innen, Antira-Aktivisten_innen und viele mehr. Diese Tage des Widerstands waren auf jeden Fall ein Erfolg, den die refugee-Besetzer_innen gemeinsam mit einer solidarischen Bewegung auf der Straße geschafft haben.

Das Ergebnis der vermeintlichen Einigung zwischen den refugees und der grünen Bezirksregierung stellte sich jedoch sehr bald als Farce heraus. Sämtliche Forderungen, die sowohl von den Dachbesetzer_innen als auch von den O-Platz-Aktivist_innen gestellt wurden, nach einem garantierten Bleiberecht oder auch nur nach dem versprochenen Transfer ihrer Anhörungsverfahren nach Berlin wurden von der Berliner/Kreuzberger Regierung nie ernsthaft in Erwägung gezogen. Stattdessen leisten die Ausländerbehörden ganze Arbeit und verschicken immer mehr Abschiebebescheide.

Zudem leben seit der Räumung der Schule und des Oranienplatzes an die 500 Geflüchtete unter extrem provisorischen und unsicheren Existenzbedingungen: Sie haben keine gesicherte Bleibe, keine Möglichkeiten zur Finanzierung ihres Lebensunterhaltes, keinerlei Rechte auf medizinische Versorgung oder leben erneut in Lagern.

Einige neue Strukturen für den support sind entstanden. Geflüchtete werden in linken Hausprojekten, in Wagenburgen, in Künstler_innen Projekten untergebracht und versorgt. Wie lange dieser Zustand aufrecht zu erhalten ist, d.h. wie lange diese Strukturen tragfähig sein werden und sein können, ist ungewiss. In dieser akuten Situation wurden verschiedene Initiativen und Ideen entwickelt und auf diversen Bündnistreffen diskutiert.

Aus dem ursprünglichen Ansatz, ein Kampagnentreffen zu §23 zu initiieren, entstand die Idee zu einem Berliner Perspektiventreffen, weil wir die Notwendigkeit zur Vernetzung sahen, um so gemeinsame Strategien entwickeln zu können.

Wir, die dieses Perspektivenwochenende vorbereitet haben, sind ein bunt zusammen gewürfeltes Bündnis von refugee- supporter- und linksradikalen Gruppen, die sich in den Tagen der Dachbesetzung bzw. kurz danach zusammen gefunden haben. Hier entstand die Idee zu einem Berliner Perspektiventreffen.

Anlässe für ein solches Treffen gibt es genug:

In diversen Vollversammlungen (O-Platz, Jockels Biergarten, Allmende, Anwohnertreffen etc.) wurden bereits mögliche Aktivitäten/Kampagnenvorschläge entwickelt, die zur Debatte stehen oder bereits angelaufen sind, wie: Kampagne zum §23; offener Brief von RAV, Flüchtlingsrat zum „Einigungspapier Oranienplatz“, Künstler_innen aktionen wie das Projekt „28 Türen“, Vernetzung und Diskussion der Unterstützungs-Strukturen zu deren Grenzen und Möglichkeiten, Aktionen gegen anstehende Abschiebungen, Demonstrationen und Planung von Aktionen auf den Straßen und Plätzen Berlins und bei den politisch Verantwortlichen in Berlin, also von Land und Bund. Wir haben zu diesem Meeting öffentlich mobilisiert und diverse Gruppen und Initiativen dezidiert eingeladen: refugee Gruppen, supporter, Linksradikale, Künstler_innen, Anwohner_innen, Anwälte_innen des RAV, Berliner Flüchtlingsrat, Büro für medizinische Flüchtlingshilfe und weitere bestehende antira-Zusammenhänge.

Zwei große Themenblöcke stehen für das Perspektiventreffen auf der Agenda, die beide Zeit und Raum erhalten sollen:

FIND COMMON STRATEGIES – GET PRACTICAL

1. Wir wollen eine Debatte über das Zusammenführen von diversen politischen Strategien gegen die rassistischen Abschottungssysteme der europäischen und deutschen Asyl- Grenz- und Internierungspolitik anhand der Kämpfe hier in der Stadt führen.

2. Die Debatte um die existentiellen Lebensbedingungen von refugees und die Möglichkeiten und Grenzen des supports.

Es gilt, die gemeinsame politische Widerstandskraft und die Solidarität der letzten Wochen aufrecht zu erhalten und voran zu treiben. Das heißt, politische Strategien zu diskutieren und Verbindungen herzustellen zu bestehenden Kämpfen in Berlin. Inhaltlich leitend sollen dabei die politischen Grundforderungen sein:

Gleiche Rechte für alle!

Keine Lager!

Keine Residenzpflicht!

Keine Deportationen!

Das vorläufige Programm findet ihr unter:

http://myrightisyourright.wordpress.com/

Squatting Europe Kollective: The Squatters’ Movement in Europe

The Squatters’ Movement in Europe is the first definitive guide to squatting as an alternative to capitalism. It offers a unique insider’s view on the movement – its ideals, actions and ways of life. At a time of growing crisis in Europe with high unemployment, dwindling social housing and declining living standards, squatting has become an increasingly popular option.

The book is written by an activist-scholar collective, whose members have direct experience of squatting: many are still squatters today. There are contributions from the Netherlands, Spain, the USA, France, Italy, Germany, Switzerland and the UK.

In an age of austerity and precarity this book shows what has been achieved by this resilient social movement, which holds lessons for policy-makers, activists and academics alike.

 

Pluto Press               268 Seiten                   20,00 €

Buchvorstellung: 9 Monate Streik bei Neupack am 11.8.2014

 

Buchvorstellung & Diskussion

Ein Unterstützerkreis konnte einen der längsten Arbeitskämpfe der letzten Jahrzehnte in Deutschland von der Vorbereitung bis zum Abschluss begleiten. Aus dieser Arbeit heraus entstand dieses Buch. Ein immer größer werdender Niedriglohnsektor mit prekären Arbeitsverhältnissen verändert die Kräfteverhältnisse in Betrieben. Zudem gibt es eine zunehmende Anzahl von Betrieben, die kein Interesse einer sozialpartnerschaftlichen Kooperation mit den großen Gewerkschaften haben und diese massiv bekämpfen, zumindest dann, wenn sie wirkliche Verbesserungen für die Belegschaften anstreben. Davon, wie Arbeitgeber das praktizieren und dabei auch erfolgreich sein können, erzählt dieser Streik bei Neupack. Er zeigt aber auch, dass dies nicht so sein muss.

I

n einer erfreulich sachlichen und mitunter selbstkritischen Weise wird hier der Streik bei Neupack dokumentiert und analysiert von denen, die darin selbst eine aktive Rolle übernommen haben und viel lernen konnten. Ihr Verdienst ist es, für Außenstehende eine erste kompakte, den gesamten Verlauf umfassende Chronologie und Bewertung dieses exemplarischen Arbeitskampfes vorlegen zu können.

 

Buchladen Schwarze Risse

Montag, 11. August | 20:00 Uhr

Mehringhof/Gneisenaustr. 2a

U-Bahnhof Mehringdamm

Eintritt frei!

Kommt alle!!


 

We don´t like Samba – Filmvorführung & Diskussion – 23. Juli

Bis vor wenigen Jahren galt Brasilien als krisenfest und Shooting-Star der BRIC-Länder.Aber nur ein Jahr vor der Fußball-WM und drei Jahre vor den olympischen Spielen knallt es: Im Juni 2013 kommt es nach Fahrpreiserhöhungen im öffentlichen Nahverkehr zu den größten Massendemonstrationen seit Jahrzehnten. Inspiriert von den Aufständen verbreiten sich soziale Kämpfe wie ein Lauffeuer in Brasilien: Arbeiter_innen treten in wilde Streiks, junge Frauen mobilisieren gegen den Papstbesuch, Mega-Urbanisierungsprojekte werden angegriffen, Favelabewohner_innen wehren sich gegen Vertreibung und Militarisierung. «Wir sind keine Sambatänzer», sagten die strei­kenden Müllmänner «Garis» in einem Inter­view, sondern «wir sind Rebellen».

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Diese und andere Rebellen kommen in «We don’t like samba» zu Wort und erzählen ihre Geschichte.

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Trailer in english:  http://www.youtube.com/watch?v=_Vk-_Cq9cQE

 

Mehringhof Versammlungsraum

23. Juli | 20:00 Uhr

Mehringhof/Gneisenaustr. 2a

U-Bahnhof Mehringdamm

Veranstaltet von: CIS-Berlin| Schwarze Risse | Assoziation A

Eintritt frei!

Witt-Stahl & Sommer (Hrsg.): »Antifa heißt Luftangriff!«

Regression einer revolutionären Bewegung

Antifaschismus heute ist zunehmend systemfromm und affirmativ – oftmals pure
Ideologie. Mit marxistischer Analyse des Faschismus als terroristische
Form bürgerlicher Herrschaft hat er immer weniger zu tun, meinen die
Herausgeber des Bandes. Sie legen eine Sammlung von Streitschriften vor, die deutlich machen, was Antifaschismus nicht sein darf. Die zentrale These von Susann Witt-Stahl und Michael Sommer lautet: Antifaschismus droht zur Ode an die freie Marktwirtschaft zu verkommen. Er entwickelt sich zum Teil des Problems, nicht mehr der Lösung. Das ist eine ideologische Meisterleistung des Neoliberalismus.

 

LAIKAtheorie                  216 Seiten            21,00 €

Marc Elsberg: BlackOUT

Piero Manzani, ein ehemaliger gefürchteter Hacker, lebt nun als IT-Berater in Mailand. Auf seinem Heimweg durch die allabendliche Mailänder Rushhour wird er an einer ausgefallenen Ampel in einen Crash verwickelt. Nicht nur das Ampelsystem ist von einem plötzlichen Stromausfall betroffen, sondern ganz Mailand sitzt im Dunkeln. Nach einem kurzen Abstecher zu einem Krankenhaus, das auch nur notdürftig durch eigene Generatoren mit Energie versorgt wird, checkt Manzani die Stromversorgung in seiner Wohnung. Das im Sicherungskasten eingebaute »Smart Meter« (moderner Mikroprozessor gesteuerter Stromzähler) war ihm als Computerfachmann schon immer suspekt. Jetzt zeigt das Display seltsame Zahlenkombinationen an, die in Manzani den Verdacht aufkommen lassen, dass das Gerät von außen manipuliert wird und es zu willkürlichem An- und Ausschalten des Zählers kommt. Träfe das auf ganz Italien zu, erkläre das den Zusammenbruch des Stromnetzes. Seine Hypothese will er am nächsten Morgen an offiziellen Stellen los werden, bei der Polizei stößt er auf Unverständnis, beim örtlichen Energieversorger wird seine Theorie skeptisch betrachtet. Obwohl Kommunikations- und Informationssysteme nur zeitweise funktionieren und nur bruchstückhaft Nachrichten versenden können, wird Manzani das ganze Ausmaß des Breakdowns bewusst. Nicht nur Italien ist betroffen, sondern mittlerweile hat sich die Störung auf alle europäischen Staaten ausgeweitet.

 

blanvalet               797 Seiten               9,99 €

Marc Elsberg: ZERO

London. Bei einer Verfolgungsjagd wird ein Junge erschossen. Sein Tod führt die Journalistin Cynthia Bonsant zu der gefeierten Internetplattform Freemee. Diese sammelt und analysiert Daten – und verspricht dadurch ihren Millionen Nutzern ein besseres Leben und mehr Erfolg. Nur einer warnt vor Freemee und vor der Macht, die der Online-Newcomer einigen wenigen verleihen könnte: ZERO, der meistgesuchte Online-Aktivist der Welt. Als Cynthia anfängt, genauer zu recherchieren, wird sie selbst zur Gejagten. Doch in einer Welt voller Kameras, Datenbrillen und Smartphones gibt es kein Entkommen …

 

blanvalet                480 Seiten              19,99 €

 

Dostluk Sinemasi(Hg.): Von Mauerfall bis Nagelbombe

Von Mauerfall bis Nagelbombe – Der NSU-Anschlag auf die Kölner Keupstraße im Kontext der Pogrome und Anschläge der neunziger Jahre

Das auf türkisch und deutsch erscheinende Buch »Von Mauerfall bis Nagelbombe« analysiert die Kontinuität einer neuen Dimension rassistischer Gewalt, die mit der sogenannten Wiedervereinigung Deutschlands einsetzt. Ausgehend von der 2013 auf der Keupstraße durchgeführten gleichnamigen Film- und Veranstaltungsreihe werden darin die rassistischen Pogrome und Anschläge der frühen 90er Jahre in Bezug zum NSU und somit zum Kölner Nagelbombenanschlag gesetzt. Das Buch versammelt Berichte von der Erfahrung von Rassismus und dem gemeinsamen Kampf dagegen. Im Zentrum von »Von Mauerfall bis Nagelbombe« finden sich Interviews mit Betroffenen des Nagelbombenanschlags auf der Keupstraße. Diese offenbaren ein migrantisch situiertes Wissen, das den rassistischen Hintergrund des Anschlags von Anbeginn benannte.

Herausgegeben von der Gruppe Dostluk Sineması,

Amadeu Antonio Stiftung           127 Seiten         10,00 €

 

Türkische Sprachversion:
Duvarın Yıkılışından Çivili Bombaya
1990′lı Yılların Irkçı Pogromları ve Saldırıları Bağlamında NSU’nun Köln Keupstrasse Saldırısı
120 Seiten                    10 Euro

 

Dave Hann/Steve Tilzey: Antifa in England Bd. 1 und 2

 

Der Grund, warum wir die Faschisten immer und immer wieder geschlagen haben, und der Grund, warum wir nicht davon rannten, wenn wir einmal in der Unterzahl waren, war nicht, weil wir härter oder brutaler waren als sie, sondern weil wir an die Vernunft unseres Kampfes glaubten. Es war diese Überzeugung, die uns unseren Standpunkt verteidigen liess, auch wenn wir schon wie die sicheren Verlierer ausschauten. Wir stellten uns selbst an die scharfe Spitze der anti-faschistischen Aktivitäten weil wir daran glaubten, was wir taten, und nicht wegen dem Kick oder dem Adrenalin-Rausch. Wenn wir darauf aus gewesen wären, wären wir einfache Fussball-Holligans geworden. Nein, es gab Gründe für all diese draufgängerischen Heldentaten. Und diese Gründe lagen darin, dass wir den Faschisten in Grossbritannien nicht diesen Einfluss zugestehen wollten, den sie in Ländern wie Österreich, Frankreich oder Deutschland geniessen.       (Dave Hann)

Die Geschichte zeigt uns, was passiert, wenn du den Faschismus ignorierst. Es gibt kein magisches Verschwinden, er wächst unbemerkt wie ein bösartiger Tumor, eitert und wuchert unter dem menschlichen Abfall, losgelassen und ignoriert von der Gesellschaft. Ignoranz gegenüber dem Faschismus, so wie die Ignoranz einer letzten Mahnung, lässt beide nicht verschwinden. Es endet nur mit einer höheren Preis, den du am Ende bezahlen musst. Die Geschichte zeigt uns jedoch auch, dass der Faschismus besiegt wird, wenn er gewalttätig bekämpft wird. Wir haben uns Inspiration geholt von jenen die gegen den Faschismus im Londonder East End 1936 im Battle of Cable Street kämpften, von denen, die sich in Squads organisierten und den faschistischen Banden in den 1940ern, 50ern und 60ern zu Leibe rückten und von zahllosen anderen, die erkannt haben, dass die beste Antwort auf die faschistische Aggression manchmal darin besteht, den Schraubenschlüssel über einen Schädel zu ziehen.

In Manchester wurde diese Theorie übernommen und ausgetestet durch Anti-Faschisten. Wir haben uns organisiert und uns das Ziel gesetzt die Bewegung die Hitler inspiriert hat, mit äußerster Entschlossenheit zu zerschlagen. (Steve Tilzey)

 

 

 

Förster (Hg.): Geheimsache NSU

Hauptansatz des Buches, das Andreas Förster herausgegeben hat und von  Beobachtern der Szene geschrieben wurde, darunter der Politikwissenschaftler Hajo Funke ist, auf die Lücken und auf die Ermittlungsansätze, die nicht verfolgt wurden, hinzuweisen.

Dahinter steht immer wieder die Frage: War die Terrorgruppe nicht doch größer? Vielleicht nicht als feste Gruppe, aber an einigen Taten könnten mehr Leute beteiligt gewesen sein. Als ein weiterer roter Faden zieht sich die Frage nach dem Verhältnis der Verfassungsschützer zur rechten Szene durch das Buch.

Und über allem schwebt die Frage: Warum tun sich die Behörden immer noch so schwer mit der Aufklärung, warum wird vertuscht und geblockt?

 

Verlag Klöpfer u.  Meyer      315 Seiten       22,00 €

Heimatschutz – der Staat und Mordserie des NSU

Am 6. Mai 2013 begann vor dem Oberlandesgericht München der Prozess gegen Beate Zschäpe und weitere Angeklagte, die mit der Mordserie des »Nationalsozialistischen Untergrunds« (NSU) in Verbindung gebracht werden. Diese Mordserie endete mit dem mutmaßlichen Selbstmord von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in ihrem Wohnmobil in Eisenach im November 2011. Seit der Festnahme Zschäpes und einer beispiellosen Serie von Aktenvernichtungen und V-Mann-Enttarnungen rätseln die ermittelnden Behörden und die deutsche Öffentlichkeit, was genau sich in all den Jahren zwischen 1994 und 2011 in der rechten Szene zugetragen hat. Wo der Prozess bislang wenig ans Licht bringt, haben Stefan Aust und Dirk Laabs umso gründlicher recherchiert und enthüllen in einer genauen Chronik der Ereignisse die fast unglaubliche Geschichte des Rechtsterrorismus in Deutschland.

 

Pantheon Verlag      864 Seiten   € 22,99

17.Juni Diskussion und Vortrag: Von der griechischen zur europäischen Morgenröte?

Von der griechischen zur europäischen Morgenröte? Chrysi Avgi als Schrittmacher der extremen Rechten Europas

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Hitlergrüße, Pogrome, paramilitärische Stoßtruppen – die Bilder vom Aufstieg der Goldenen Morgenröte (Chrysi Avgi) in Griechenland sprechen eine deutliche Sprache: „Neonazis auf dem Vormarsch“. Die breite Unterstützung durch nationalistische, konservative Kreise sowie von Seiten zentraler staatlicher Akteure (Polizei, Kirche, Militär) verlangt allerdings eine differenziertere Analyse, die neben der Heterogenität der Partei auch Strategie- und Wandlungsprozesse mit einbeziehen muss, um dem Wirken effizient entgegenzuwirken.

Als drittstärkste nationale Kraft konnte sich Chrysi Avgi im politischen Mainstream etablieren und rassistisches, antisemitisches und homophobes Gedankengut in gesellschaftliche Diskurse einbringen. So verschob sich nicht nur das Parteienspektrum (noch) weiter nach rechts, sondern es veralltäglichte sich auch rassistischer Gewalt und Ausgrenzung auf verschiedenen Ebenen.

Kein Wunder also, wenn sich Teile der extremen Rechten Europas nach „griechischen Zuständen“ sehnen und sich von den Entwicklungen inspirieren lassen. Dabei verbreitet sich der Mäander – das hakenkreuzähnliche Emblem der Chrysi Avgi – über die Webseiten, Transparente und auf der Kleidung von Sympathisant*innen als transnationales Symbol der Zusammen-gehörigkeit und gibt der Partei eine hegemoniale Stellung in aktuellen Debatten innerhalb der extremen Rechten. Ihr integrativer Charakter ermöglicht es, Gräben zwischen neonazistischer Subkultur und institutionalisierten Gruppen zu überwinden und die Idee eines „Europa der Nationen“ auf rassistischer Grundlage voranzutreiben.

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Der Vortrag soll Entwicklungspfade der Chrysi Avgi von einer neonazistischen Miliz bis zu den jüngsten Verhaftungen der Parteispitze nachzeichnen und Einblicke in die transnationalen Dynamiken des Aufstiegs geben sowie zu einer Diskussion über neue Blickweisen auf die extreme Rechte in Europa anregen.

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Eintritt frei!

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Dienstag, 17.Juni 2014
20:00 Uhr
Im Versammlungsraum
Mehringhof
Gneisenaustraße 2a ● 10961 Berlin

U Mehringdamm

Veranstaltung: Plätze sichern! ReOrganisierung der Linken in der Krise

Seit 2011 hat in Europa und den USA mit den „Empörten“ und „Occupy Wall Street“ ein neuer Bewegungszyklus eingesetzt. Unbeindruckt davon setzen die Regierungen ihre Politik des neoliberalen Autoritarismus fort. Doch die Bewegungen haben daraus Lehren gezogen: unter anderem in den USA, Spanien oder Griechenland sind Prozesse der Re-Organisierung zu beobachten, die die gesamte gesellschaftliche Linke erfassen. Wie sehen diese Prozesse aus und welche Herausforderungen bestehen für eine Linke hierzulande?
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Ein Abend mit Mario Candeias und Eva Völpel, Autor_innen des Buches „Plätze sichern! ReOrganisierung der Linken in der Krise. Zur Lernfähigkeit des Mosaiks in den USA, Spanien und Griechenland“,
VSA-Verlag 2014.

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Mittwoch, den 11.6.2014 um 20:00 Uhr
Versammlungsraum des Mehringhofs (Aufgang III)
Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin
Mehringhof/U-Station Mehringdamm
Eintritt frei!

Veranstaltung: Flucht vor Nazi-Deutschland – Flucht in die Festung Europa

Das Jahrhundert der Flüchtlinge, das mit dem 1. Weltkrieg innerhalb Europas begann, ist nicht zu Ende, sondern setzt sich inzwischen auf globaler Ebene fort. Fast alle großen Fluchtbewegungen, ob durch politische Verfolgung, Vertreibung, Hunger, Krieg oder Gewalt ausgelöst, verlaufen seit jeher und bis heute vor dem Hintergrund drohender Genozide.
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Unter der Gesprächsleitung von Max Henninger beleuchten der Historiker Ahlrich Meyer, Koautor des Buches „Verfolgt von Land zu Land. Jüdische Flüchtlinge in Westeuropa“ (erschienen 2013), und der Mitbegründer der Berliner Forschungsgesellschaft „Flucht und Migration“ Helmut Dietrich zwei exemplarische historische Felder: die Flucht von Juden vor der Vernichtungspolitik der Nazis in der Zeit zwischen 1938 und 1944 und die Migration aus Afrika und Asien über das Mittelmeer nach Europa, wobei seit der Jahrtausendwende mindestens 23.000 Menschen zu Tode kamen. Im Mittelpunkt stehen die Rettungsanstrengungen der Flüchtlinge und Migranten selbst. Auch das umstrittene Thema der Fluchthilfe wird zur Sprache kommen.
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Dienstag, den 20.5.2014 um 20:00 Uhr
Versammlungsraum des Mehringhofs (Aufgang III)
Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin
Mehringhof/U-Station Mehringdamm
Eintritt frei!

Lesung: Gregorio Ortega Coto – Marokkanische Minze

Gregorio Ortega Coto stellt bei uns am 11.4. seinen Roman „Marokkanische Minze “ vor.

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Pablo, ein junger Schwuler aus Barcelona, will endlich wissen, warum seine Mutter nicht über Bab-Qarfa redet, den Militärstützpunkt in Spanisch-Marokko, in dem Pablo aufgewachsen ist – bis Mutter und Sohn 1956 den Ort nach der Unabhängigkeit Marokkos verließen. Pablo war immer ein in sich gekehrtes Kind, das lieber mit seinen Seidenraupen und den Erwachsenen Idir und dem schwulen Freund der Mutter, Ernesto, spielte. Kinderfreundschaft verband ihn nur mit Naima. Doch was wurde aus seinen Freunden? Entschlossen setzt Pablo jetzt seien Entschluss um: Er kehrt zurück nach Marokko, nach Bab-Qarfa, um sich auf die Suche nach seiner Geschichte zu machen. Ein zart erzählter, wunderschöner Roman über eine schwule Kindheit in einer geheimnisvollen, verschwundenen Welt.

 

Freitag, den 11.4.2014 um 20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin

Mehringhof/U-Station Mehringdamm

Eintritt frei!

Montag,7.4.2014: Buchvorstellung mit Stefan Ripplinger: »Philisterburg« von Jacques Decour

 

Der Übersetzer und Journalist Stefan Ripplinger liest aus »Philisterburg«.

 

»Entschlossen, alles, was ihm begegnet, ganz sachlich zu beobachten, meidet er die Vorurteile, die sich gewöhnlich in die Betrachtung des deutschen Lebens mischen. Er hütet sich davor, wie ein Tourist auf seinem Weg immer bloß das vorfinden zu wollen, was er sich vor der Abreise vorgestellt hat.« (Louis Aragon)

 

Ein Franzose 1930 in Magdeburg: Das vorurteilslose, scharfsinnige, komische und tragische Porträt eines Landes vor dem Untergang. Sein Autor Jacques Decour: in Deutschland unbekannt – in Frankreich ebenso.

 

Montag, den 7.4.2014 um 20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin

Mehringhof/U-Station Mehringdamm

 

Eintritt frei!

 

Infoabend/Podiumsdiskussion über die Situation in der Ukraine

 

Die extreme Rechte im Aufwind – Die antifaschistische Linke in der Krise.

 

Auf dem Podium sind u.a. : zwei Antifaschisten aus der Ukraine und die Journalistin Ute Weinmann (Moskau)

 

 

Themen sind u.a.:

 

 

  • die Beurteilung der allgemeinen Situation in der Ukraine: Wie sieht es derzeit aus auf der Krim, in der Ostukraine, in Kiev und anderen Regionen in der Ukraine ? Wie agiert die neue Übergangsregierung? Kollision westlicher Interessen vs. Kreml vs. ukrainische Interessen

  • der Gesellschaftliche Wandel seit dem Regime-Wechsel: Was ist anders im Vergleich zu vorher, was besser, was schlechter, wo will die Mehrheit hin , und wohin wollen die gesellschaftlich/politisch relevanten Gruppen, wie realistisch sind deren Ziele?

  • Die Beurteilung des enormen Aufschwungs der extremen Rechten seit Dezember 2013: Wer sind die verschiedenen Akteure Svoboda, C14, der Rechte Sektor und andere extrem rechte Gruppen, Organisationen, Parteien? Wie ist die extreme Rechte in der Übergangsregierung und in den Sicherheitsstrukturen integriert? Wie sieht die tatsächliche Bedrohung gegen AntifaschistInnen, politische GegnerInnen und nationale Minderheiten aus? Welche Szenarien und Perspektiven sind wahrscheinlich? Wie stark polarisieren der ukrainische und der russische Nationalismus die Gesellschaft in der Ukraine?

  • Wie stark sind antifaschistische Strukturen in der Ukraine verankert? Was hat sich in den letzten drei Monaten entscheidend verändert? Wie sehen die Perspektiven für AntifaschistInnen in der Ukraine aus?

  • Die antifaschistische Linke in der Ex-UdSSR und im Westen ist in der Krise, Kritik an eindimensionaler Sichtweise durch die westlich geprägte linke Brille sowie an der Kultivierung simplifizierender Freund-/Feindschemata ist nötig! Umbrüche und Konflikte innerhalb der antifaschistischen Bewegung in der Ex-UdSSR sollen beleuchtet werden!

  • Antifaschistische Perspektiven und zukünftige Solidaritätsarbeit: Wie weiter mit wem und wohin?

 

 

Wir hoffen auf eine spannende Diskussion !

 

 

Kommt alle!

 

 

Freitag, den 28.3.2014 um 20:00 Uhr

 

Buchladen Schwarze Risse/Versammlungsraum

 

Gneisenaustr. 2a, Berlin, Mehringhof

 

U-Station Mehringdamm

 

 

Eintritt frei!

 

 

Das Kreuz mit der Schule – Vom Einfluss der Kirchen in der Bildungspolitik

Diskussionsveranstaltung am 26.3.2014, mit Carsten Frerk

Die „Trennung von Kirche und Staat“ ist ein wichtiger Grundsatz, mit dem sich die sogenannten Westlichen Demokratien gerne gegenüber anderen Gesellschaftsordnungen als überlegen darstellen. „Das Gottesgnadentum ist abgeschafft – Es lebe die Volkssouveränität“ – oder ähnlich. In Deutschland ist aber schon immer alles etwas anders. Die Kirchen, nicht die Monarchen, hatten im 19. Jahrhundert die Hoheit über die meisten Schulen. Und mit diesen und anderen vordemokratischen Zuständen begründen sie gerne ihre Ansprüche, auch künftig in der Bildungspolitik von der KiTa bis zur Universität ein gewichtiges Wort mitzureden – und dafür auch reichlich vom Staat finanziert zu werden. Am Beispiel der Berliner Schulstiftung, von Kitas und Religionsunterricht wird unser Referent Carsten Frerk mit einem Input die Berliner Situation skizzieren und die Diskussion eröffnen. . .

 

Zum Referenten:

Carsten Frerk wurde durch kirchen- und religionskritische Werke bekannt. Daneben ist er Autor historischer Romane. Im Mittelpunkt seines Werks stehen Buchveröffentlichungen über die finanziellen Verflechtungen von Staat und den beiden Amtskirchen in der Bundesrepublik Deutschland. Unter anderem deshalb gilt er als Kirchen- und Religionskritiker. Carsten Frerk hat zum Beispiel das „Violettbuch Kirchenfinanzen“ zusammengestellt.

http://kritischelehrerinnen.blogsport.de/

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26.3.2014 um 19:30 Uhr
Buchladen Schwarze Risse 
Gneisenaustr. 2a, Berlin
U-Station Mehringdamm

Eintritt frei!

Buchvorstellung: Cornelius Castoriadis – Kapitalismus als imaginäre Institution

Castoriadis begreift und analysiert den Kapitalismus als widersprüchliches Beherrschungs- und Rationalisierungsprojekt und als Kern moderner gesellschaftlicher Heteronomie. Als Kern der Emanzipationsbewegungen hingegen betrachtet er das kollektive und individuelle Autonomiestreben. Ausgehend von diesen Gedanken entwickelt er Schlüsselthemen und Denkfiguren für eine originelle Art der Gesellschaftsanalyse und Zeitdiagnose:
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– Kapitalismus als imaginäre Institution
-Einschluss-/Ausschluss-Paradox
-Autonomieentwurf
-Anstieg der Bedeutungslosigkeit
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Die Herausgeber Michael Halfbrodt und Harald Wolf führen in das Werk von Castoriadis sowie den neuen Band ein (Kapitalismus als imaginäre Institution. Ausgewählte Schriften Bd.6) und berichten über ihre Arbeit an den Ausgewählten Schriften von Castoriadis, die seit 2006 im Verlag Edition AV erscheinen. Moderiert wird der Abend von Andrea Gabler.
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Am Samstag (29.3.) findet im Mehringhof unter dem Titel „Kapitalismus und Befreiung – nach Castoriadis“ ein internationaler Workshop statt.
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Programm: http://www.autonomieentwurf.de/fileadmin/Dokumente/VSFA_Einladung_2014.pdf
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Organisiert werden der Workshop und die Buchvorstellung vom Verein zum Studium und zur Förderung der Autonomie e.V. (VSFA)
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Buchladen Schwarze Risse
28.03.2014 19:00 Uhr
Gneisenaustr. 2a/ Mehringhof
U Mehringdamm
Eintritt frei!

 

Reclaim Berlin

In den 1990ern galt Berlin als „größte Baustelle Europas“. Investoren aus aller Welt versenkten ihr Geld in heute noch leerstehende Bürokomplexe. Unternehmensansiedlungen und Konzernzentralen machten einen großen Bogen um die Stadt. Auch heute boomt vor allem der Berlin-Tourismus und der Immobilienmarkt.
Die ökonomische Basis der Stadt und die immobilienwirtschaftlichen Gewinnerwartungen fallen weit auseinander. Mögen spektakuläre Investorenprojekte wie MediaSpree eher als riskante Spekulationen auf die Zukunft erscheinen, so wurden doch in fast allen Innenstadtgebieten massive Gentrifizierungsdynamiken in Gang gesetzt.
Brennende Autos in Kreuzberg, Bürgerbegehren gegen Großprojekte und vor allem die sozialen Realitäten der Hartz-IV-Metropole Berlin kennzeichnen die Konfliktlinien des neoliberalen Umbaus. Berlin bliebt allen Eigentumskampagnen und Beschwörungen der Kreativwirtschaft zum Trotz die Mieterstadt Europas. Die Berliner Eliten zielen mit ihrer unternehmerischen Politik des Ausverkaufs und der Aufwertung seit Jahren an den sozialen Realitäten der Stadt vorbei und haben eine neue Generation städtischer Proteste heraufbeschworen. Der Kampf der ehemals besetzten Häuser und Wagenburgen zur Verteidigung ihrer selbstbestimmten Räume, die Proteste gegen Luxuswohnprojekte und das Aufbegehren der MieterInnen in ehemaligen Sozialwohnungen markieren einen neuen Zyklus städtischer Auseinandersetzungen und fordern ihr Recht auf die Stadt. Der neoliberale Umbau der Stadt ist noch längst nicht durchgesetzt. Berlin bleibt Risikokapital.

 

 

Assoziation A, 365 S. , 18,00 €

 

Squatting in Europe

Squatting offers a radical but simple solution to the crises of housing, homelessness, and the lack of social space that mark contemporary society: occupying empty buildings and rebuilding lives and communities in the process. Squatting has a long and complex history, interwoven with the changing and contested nature of urban politics over the last forty years.

Squatting can be an individual strategy for shelter or a collective experiment in communal living. Squatted and self-managed social centres have contributed to the renewal of urban struggles across Europe and intersect with larger political projects. However, not all squatters share the same goals, resources, backgrounds or desire for visibility.

Squatting in Europe aims to move beyond the conventional understandings of squatting, investigating its history in Europe over the past four decades. Historical comparisons and analysis blend together in these inquiries into squatting in the Netherlands, Italy, Spain, France, Germany and England. In it members of SqEK (Squatting Europe Kollective) explore the diverse, radical, and often controversial nature of squatting as a form of militant research and self-managed knowledge production.

Essays by Miguel Martínez, Gianni Piazza, Hans Pruijt, Pierpaolo Mudu, Claudio Cattaneo, Andre Holm, Armin Kuhn, Linus Owens, Florence Boullon, and Thomas Aguilera.

 

Squatting in Europe, 274 S.,  16,00 €

Veranstaltung: Geschichte der Roten Hilfe

Markus Mohr stellt die beiden Bände „Das Prinzip Solidarität“ vor, die sich mit der Geschichte der Roten Hilfe auseinandersetzen.
In den 70er Jahren gab es in der Bundesrepublik und Westberlin etwa hundert Gruppen der Roten Hilfe. Als engagierter Teil einer linksradikalen Fundamental-opposition organisierten sie Teach-ins, medizinische Hilfe und Demonstrationen, studierten das Mietrecht, besuchten Gefangene in den Knästen, schickten ihnen Pakete und besetzten Häuser. Sie setzen sich mit der Geschichte der Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik auseinander, mit der Polizei und den von der Polizei Erschossenen, mit den gefangenen Tupamaros und mit denen der RAF. Die Rote Hilfe versuchte, an einem zentralen Punkt etwas zu integrieren, was dabei war, auseinander zu streben. Zwischen den Roten Hilfen und den politischen Organisationen ihrer Zeit – der RAF und den anderen bewaffneten Gruppen sowie den beiden maoistischen Parteien KPD/ML und KPD/AO – gab es eine Vielzahl von Debatten und Auseinandersetzungen. Sie gingen nicht immer glücklich aus. Es ist an der Zeit, auch diese Geschichte zu erzählen. Am Dienstag, den 25. Februar wird der Herausgeber des Buchprojektes bambule ein paar Überlegungen zur vielschichtigen Geschichte der Rote(n) Hilfen in den 70er Jahren vorstellen.
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Buchladen Schwarze Risse
25.02.2014 / 20:00 Uhr
Gneisenaustr. 2a/Mehringhof
U Mehringdamm
Eintritt frei!

Gazeteci Gözüyle Direnic

Ein beeindruckender Photoband , der die Auseinandersetzungen  rund um den Gezi-Park aus journalistischer Sicht  beschreibt.

 

 

Gazeteci Gözüyle Direnic

türk./engl.

181 Seiten, Preis: 14,00 €

Gabriel Kuhn(Hg): Bankraub für Befreiungsbewegungen

Einige Leserinnen werden sich erinnern: die erste Rezension auf dieser Seite war das Buch:“Der Innere Kreis“ von Ovig Knudsen,wir fanden es gut…jetzt wissen wir es besser!!

Bankraub für Befreiungsbewegungen ist das erste Buch, in dem Mitglieder der Gruppe mehr als zwei Jahrzehnte nach ihrer Verhaftung ihre Aktivitäten reflektieren. Beleuchtet werden die marxistischen Gruppen, in denen sie organisiert waren (Kommunistisk Arbejdskreds, KAK, und Manifest – Kommunistisk Arbejdsgruppe, M-KA), der Antiimperialismus der 1970er und ‘80er Jahre, die Verbindungen zu Befreiungsbewegungen (insbesondere zur palästinensischen PFLP), die Theorie des ungleichen Tausches, die illegale politische Praxis sowie Verhaftung, Gerichtsverfahren und Gefängniszeit.
Als im April 1989 vier Männer als Verdächtige für den bis dahin erfolgreichsten Bankraub in der Geschichte Dänemarks verhaftet wurden, glaubte niemand, dass diese bald für eine zwanzigjährige kriminelle Laufbahn vor Gericht stehen würden – nicht zuletzt deshalb, weil sie nicht von den erbeuteten Millionenbeträgen profitiert zu haben schienen. Stattdessen hatten sie das gesamte Geld an Befreiungsbewegungen im Trikont weitergeleitet.
Das Verfahren gegen die sogenannte Blekingegade-Gruppe – benannt nach der Kopenhagener Straße, in der ihre konspirative Wohnung aufflog – wurde zum aufsehenerregendsten Rechtsfall in der Geschichte Dänemarks und löste zahlreiche Diskussionen zu linker Politik, internationaler Solidarität, Moral, Gewalt, Justiz, Polizei und Geheimdienstwesen aus.
In einem aktuellen Interview mit Torkil Lauesen und Jan Weimann, die zu den Kernmitgliedern der Gruppe zählten, wird zudem auf die heutigen Möglichkeiten sozialistischer Politik eingegangen.

Mit einem lesenswerten Vorwort von Klaus Viehmann

Kuhn:Bankraub für Befreiungsbewegungen

230 Seiten, Preis: 14,00 €

 

 

The Young Lords: PALANTE

Voices and Photographs of the Young Lords, 1969-1971

Palante, the first book by and about the Young Lords, captures the spirit and actions of the 1970’s New York-based organization. Palante features political essays by members, oral histories of their lives leading into the party, and photos of their vibrant and militant members, actions, and events.

IN 1969, a group of young, primarily Puerto Rican activists founded the Young Lords Party in New York City taking inspiration from the Black Panther Party. Organizing directly in Latino/a communities, the Young Lords took up slum housing conditions, garbage clean ups, „serve the people programs,“ and health care.

The Young Lords: PALANTE

153 Seiten, Preis: 20,00 €

 

Albertine Sarrazin: Astragalus

Den Sprung von der Gefängnismauer in die Freiheit bezahlt Anne mit einem Bruch des Sprungbeins, des Astragalus. Verletzt schleppt sich die Neunzehnjährige an den Straßenrand und wird dort von Julien aufgelesen. Beide erkennen im anderen die eigene Lebenswelt, die Welt des Knastes, der Kleinkriminalität und verlieben sich: zwei Menschen, unbedingt in ihrem Drang nach Freiheit und zugleich existentiell angewiesen auf die Nähe und den Halt des anderen. Als „L’Astragale“ 1965 in Frankreich erschien, sorgte es für eine Sensation: „Zum ersten Mal spricht eine Frau über ihre Gefängnisse“, schrieb Simone de Beauvoir. Fünfzig Jahre später gilt es, diesen Text in neuer Übersetzung wieder zu entdecken, seine Kraft und seine rauhe Poesie.

 

Albertine Sarrazin,Astragalus

240 Seiten Preis: 19,90 €

Dimitris Psarras: Neofaschisten in Griechenland

Die schmerzhafteste Folge der vielseitigen griechischen Krise ist unzweifelhaft der triumphale Einzug einer offen faschistischen Partei ins Parlament. Seit der Ermordung des linken Rappers Pavlos Fyssas durch ein Mitglied der Partei Chrysi Avgi (Goldene Morgenröte) hat sich das Klima für die Rechtsextremen zwar geändert: Mitglieder wurden verhaftet, die staatliche finanzielle Förderung gestrichen und die Regierung erwägt sogar ein Verbot. Doch auch wenn Politik und Justiz nun endlich zu handeln scheinen – die Konsequenzen sind offen, und das Buch von
Dimitris Psarras, seine darin aufgeworfenen Fragen und vorgenommenen Analysen bleiben hochaktuell.
»Wie sind wir Griechen dorthin gelangt? Wie wurde plötzlich der Sack des Aiolos geöffnet und die bis vor wenigen Jahren diskreditierte und marginale extreme Rechte in die Lage versetzt,
heute die politische Tagesordnung zu gestalten? Wie konnten wir die Diktatur vergessen? Und wie können wir in Griechenland, wo die überwiegende Mehrheit der jüdischen Mitbürger
in den Konzentrationslagern umgebracht wurde, die Leugnung des Holocaust tolerieren?«

Mit dem vorliegenden Band will der erfahrene Journalist Dimitris Psarras diese Fragen beantworten. In den Texten, den Symbolen und insbesondere in der Praxis der Chrysi Avgi lassen sich
die Gründe aufspüren, die das Wiederauftauchen von »Sturmtruppen« in einem europäischen Land ermöglicht haben. Dimitris
Psarras zeigt aber auch Ansätze auf, wie der Absturz in die Barbarei aufgehalten werden kann.

Dimitris Psarras: Neofaschisten in Griechenland
224 Seiten
Preis: 19,00 €

Lesung: Paco Ignacio Taibo II „Rückkehr der Tiger“

Die »Mentirosa« durchpflügt die südchinesische See. Die Magie der Ingenieurskunst hat das alte Segelboot in ein bewaffnetes Dampfschiff verwandelt. Sie ist das schwimmende Zuhause und Bollwerk der Tiger von Malaysia, das Geisterschiff aller Geister. An Bord sind fünfzig Mann Besatzung, Seeleute und Haudegen, die in allen Sprachen Babylons sprechen. Ihr Kapitän ist der malaiische Prinz Sandokan, sein portugiesischer Freund Yanez de Gomara steht ihm zur Seite – im Kampf gegen einen geheimnisvollen Feind, der die Dörfer Borneos niederbrennt und die jungen Männer entführt …

»Paco ›liest‹ seine Bücher nicht vor. Er spricht über sie, führt uns tief in die Geschichte, in die Historie, in die er sie hineingeschrieben hat und aus der er sie hervorhebt, nimmt die gesellschaftlichen Verhältnisse aufs Korn, in denen sie spielen. Er zelebriert ebenso wie er ironisch, geistreich und witzig ist. Paco Ignacio Taibo II ist zweifelsfrei ein ›Master of the Show‹, ein wahrer Entertainer.«

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Übersetzung: Anne Huffschmid

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Mehringhof Versammlungsraum
20. Januar 2014 / 20:00 Uhr
Gneisenaustr. 2a / Mehringhof
U Mehringdamm

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Veranstaltet von: Lateinamerika Nachrichten e.V. / Schwarze Risse / Assoziation A / Mehringhof e.V.
Eintritt: 1 Euro (wer keine Kohle hat, kommt umsonst rein)