Lesung: Thomas Sankara – Die Ideen sterben nicht! 19.12.2016

Lesung und Diskussion

Thomas Sankara, der revolutionäre Präsident von Burkina Faso wurde 1987 nach nur vier Jahren im Amt durch ein internationales Komplott ermordet. Seine visionären Ideen von einem selbstbewussten, unabhängigen Afrika sind jedoch bis heute hochaktuell, seine Bedeutung für Burkina Faso und Afrika, aber auch für den Globalen Süden und weltweit, ist unschätzbar. Mit legendärem Charisma und einem unbändigen Willen zur Veränderung mobilisierte er im Sinne seiner progressiven Ideen zur Bildung eines afrikanischen Bürgersinns, zur Gleichstellung und Gleichberechtigung der Frauen, zu Menschenrechts-, Wirtschafts- und Umweltfragen und zur internationalen Solidarität.
AfricAvenir präsentiert diese Publikation als Hommage an den Revolutionär, Panafrikanisten und Internationalisten Thomas Sankara, dessen politische Philosophie und Weltanschauung durch diesen hochwertig produzierten Band zum ersten Mal auf Deutsch zur Verfügung stehen. Insgesamt sind hier 17 der wichtigsten Reden sowie das letzte bekannte Interview, das die deutsche Journalistin Inga Nagel für Jeune Afrique wenige Tage vor seiner Ermordung führte, abgedruckt.
Die Ausschnitte aus den Reden liest die Schauspielerin und Synchronsprecherin Sara Hiruth Zewde; die Diskussion mit Clément Drabo über Thomas Sankara moderiert Eric Van Grasdorff /AfricAvenir Berlin.

Montag, 19.12. 20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a/Metro-Station Mehringdamm

Eintritt frei!

Lesung „Afrokultur“ am 13.Dezember 2016

Lesung und Diskussion mit der Autorin Natascha Kelly

Afrokultur bringt über die Biografien der Schwarzen Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen W.E.B. Du Bois, Audre Lorde und May Ayim Schwarze deutsche Geschichte, ihre Gegenwart und Zukunft in einen globalen Zusammenhang und schreibt damit eine intellektuelle Tradition fort.

Werden ihre Wissensre_produktionen in einen sozialpolitischen Kontext gebracht, so bedürfen sie keiner Über_Setzung, sondern können in laufende Konventionalisierungs-, Autorisierungs- und Normalisierungsprozesse eingebunden werden, um in der aktuellen politischen Debatte über »Rasse« den Weg zu einem racial turn in Deutschland aufzuzeigen.

Was aus postkolonialer Beobachtungsperspektive als Intervention in die bestehende vermeintlich »objektive« Ordnung des deutschen Wissen(schaft)ssystems verstanden werden könnte, veranschaulicht anhand kolonialer Ent_Wahrnehmungsgeschichten, inwieweit Kolonialität in Deutschland noch immer andauert, sich in Gesellschaft und Medien widerspiegelt, den Zugang von Schwarzem Wissen ins deutsche Wissensarchiv verhindert und eine Schwarze Perspektive auf die Welt unmöglich macht.

Folgerichtig trennt sich die vorliegende Arbeit weitestgehend von rassifizierten Annahmen und sucht selbstbestimmtes Schwarzes Wissen zu akkreditieren und an die Kommunikation von Schwarzen Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen weltweit anzuschließen, um Afrokultur als Wissenskultur auch in Deutschland kontingenzfähig zu machen.

Dienstag, 13.12.2016

20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a/Metro-Station Mehringdamm

Eintritt frei!

 

 

Buchvorstellung Charles Bettelheim: Die Klassenkämpfe in der UdSSR

Buchvorstellung und Diskussion

Charles Bettelheim war in den 1960er bis zum Beginn der 1980er Jahre einer jener profilierten marxistischen Ökonomen Frankreichs, die sich kritisch mit Ökonomie und Politik der Sowjetunion auseinandersetzten. Als Jungkommunist zuerst ein Kritiker des Stalinismus, wurde er später vor allem durch seine stark vom Maoismus geprägte Auseinandersetzung mit der Sowjetunion bekannt, die sich auch in den ersten beiden Bänden seiner „Geschichte der Klassenkämpfe in der UdSSR“ niederschlug. In seiner letzten Lebensphase unterzog er nicht nur die Gesamtentwicklung der SU, sondern auch das bolschewistische Revolutionsmodell einer grundsätzlichen Kritik von links.

Die radikale Neubewertung der bolschewistischen Machtergreifung 1917 als Auftakt einer anderen Art von „kapitalistischer Revolution“ und Herausbildung einer neuen Klassengesellschaft vollzog er am Beginn der 1980er Jahre vor allem mit dem Band III seiner „Geschichte der Klassenkämpfe in der UdSSR“. Auf über 600 Seiten dieses Doppelbandes analysierte er, empirisch untermauert, „die Welt der Herrschenden“ und „die Welt der Beherrschten“.

 

Der Arbeitskreis Geschichte sozialer Bewegungen Ost West stellt zusammen mit dem Verlag Die Buchmacherei den erstmals in deutscher Sprache als Band 3 und 4 erschienenen letzten Band von Bettelheims Analyse der sowjetischen Gesellschaft vor. Wir werden zum einen seine Verortung namentlich im französischen Diskurs bezüglich der Sowjetunion, des Leninismus und Stalinismus erörtern. Zum anderen wollen wir danach fragen, welche Bedeutung Bettelheims Klassenanalyse der damaligen sozialökonomischen Verhältnisse und der Rolle des Sowjetstaates einschließlich seiner außenpolitischen Lage für unsere heutige Diskussion hat.

Es diskutieren:

Jochen Gester (Verlag Die Buchmacherei)

Bernd Gehrke (AK Geschichte)

Willi Hajek AK Geschichte)

Renate Hürtgen (AK Geschichte)

 

Dienstag, den 6.Dezember 2016

20:00 Uhr

 Buchladen Schwarze Risse,

Mehringhof, Gneisenaustraße 2

U-Station Mehringdamm

Eintritt frei!

 

 

 

Buchvorstellung: KOP „Alltäglicher Ausnahmezustand “ 14.11.2016

Buchvorstellung und Diskussion:
Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt (Hg.): Alltäglicher
Ausnahmezustand. Institutioneller Rassismus in deutschen
Strafverfolgungsbehörden
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Die polizeiliche Praxis des Racial Profiling tritt in den letzten Jahren immer häufiger in den öffentlichen Blick. In Deutschland ist die Debatte gekennzeichnet durch Abgrenzungen zu polizeilichen Praktiken in den USA auf der einen Seite und Diskursen um erweiterten Grenzschutz gegen Illegalisierte auf der anderen Seite. Hierzulande wird Racial Profiling zumeist als diskriminierende Kontrollpraxis der Polizei in Zügen verstanden. Dabei wird allzu oft ausgeblendet, welche gesellschaftlichen Machtverhältnisse dieser Praxis zu Grunde liegen. Zudem ziehen sich rassistische Praxen durch verschiedene Institutionen. Die Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt (KOP) ist eine Gruppe von Aktivist_innen, die sich seit 2002 für Betroffene von rassistischer Polizeigewalt einsetzt. Das Buch Alltäglicher Ausnahmezustand verbindet nun erstmals für den deutschen Kontext aktivistische und wissenschaftliche Perspektiven auf Rassismus in Polizei und Justiz. Es bezieht Position gegen eine verkürzte Debatte über Racial Profiling. Der Fokus liegt dabei auf Deutschland, aber auch Entwicklungen in Kanada und in Großbritannien werden einbezogen. Die einzelnen Beiträge geben einen Einblick in die Arbeit von KOP, beleuchten Aspekte rassistischer Kriminalisierung und rufen zu Widerstand auf.  Drei Autor_innen werden das Buch und ihre Beiträge vorstellen, über ihr persönliches Engagement in KOP erzählen und ihre Positionen zu Rassismus und Justiz zur Diskussion stellen.
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edition assemblage | 144 Seiten | 9,80 Euro

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Schwarze Risse

Montag, 14. November 2016

20:00 Uhr

Gneisenaustr. 2a

U-Station Mehringdamm

Eintritt frei!

Buchvorstellung : „Rirette Maitrejean“ am Montag, 7.11. 2016

Buchvorstellung und Diskussion

mit dem Autor Lou Marin

„In der Abschlussresolution des anarchistischen Kongresses der Internationalen Arbeiter-Assoziation (IAA) im Juli 1881 in London wurde die bisher in Wort und Schrift betriebene Propaganda für ineffizient erklärt und zur „Propaganda der Tat“ mittels Attentaten sowie zum direkten gewaltsamen Aufstand, der „Insurrektion“ aufgerufen. „(Zitat)

Rirette Maîtrejean (1887-1968), Anarchafeministin und Individualanarchistin im französischen Milieu libre vor dem Ersten Weltkrieg, wandte sich in ihren Souvenirs d’anarchie (1913) entschieden gegen anarchistische Attentate und Raubüberfälle, von denen besonders die „Affäre Bonnot“ bis heute erinnert wird.

Die daraus entstandenen konfliktgeladenen Diskussionen führten zur Schwächung der anarchistischen Massenbewegung beim Kriegseintritt Frankreichs 1914. Die staatliche Repressionswelle traf nicht nur das vielfach von Anarchafeministinnen geprägte lebensreformerische und individualanarchistische Milieu, sondern zwang auch alle anderen anarchistischen Strömungen (u.a. Syndikalismus, kommunistischer Anarchismus) dazu, Stellung zu beziehen.

Rirette Maîtrejean argumentierte in den Zwanziger- und Dreißigerjahren gegen ihren ehemaligen Lebenspartner und Gesinnungsgenossen Victor Serge, als dieser als Konsequenz aus dem gescheiterten „Illegalismus“ den Staatsterror der jungen Sowjetunion befürwortete. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg begegnete sie Albert Camus, der ihre Erfahrungen in seiner Kritik des Nihilismus ausformulierte.

 

Der Autor Lou Marin porträtiert eine bis an ihr Lebensende 1968 bescheiden lebende, selbstständige und –tätige Frau, die ihre Stimme nicht nur zur Frage der Gewalt, sondern auch zum gleichberechtigten Leben der Geschlechter, zu Ehe und Sexualität in den Organen der libertären Bewegung erhob. Einen Eindruck davon vermitteln die Artikel, die Marin dem Buch als Anhänge beigegeben hat . Sein Buch gibt Anlass, über den Zusammenhang zwischen individueller Verantwortung, Arbeit an der Persönlichkeitsbildung, politischem Denken und praktischer Aktion nachzudenken.

 

 

Schwarze Risse

Montag, 7.November 2016

20:00 Uhr

Gneisenaustr. 2a

U-Station Mehringdamm

 

Eintritt frei!

„Kunst und Kampf“ Buchvorstellung und Diskussion am 17.10.2016

Lesung und Diskussion mit Bernd Langer

In den 1980er Jahren wird Kunst und Kampf (KuK) mit der Gestaltung von Plakaten in der antifaschistischen Bewegung bekannt. Das Projekt verfolgt einen kollektiven Ansatz, der jedoch immer auch individuelle Züge trägt.

Ideengeschichtlich bezieht sich KuK auf die Renaissance, die den Menschen in den Mittelpunkt rückt und Religion und Hierarchien infrage stellt. Ein wichtiger Bezugspunkt ist dabei der deutsche Bauernkrieg. Wesentlichen Raum nimmt außerdem die Auseinandersetzung mit den sich als avantgardistisch verstehenden Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts ein.

Das Buch streift dabei die Geschichte der Jugendzentrumsbewegung, erzählt von den Autonomen und der Antifa, von umgestürzten Denkmälern, spektakulären Demonstrationen, der Herstellung von illegalen Plakaten und Zeitungen und warum die Doppelfahnen der Antifaschistischen Aktion heute von links gegen rechts wehen.

 

Montag, den 17.Oktober 2016

20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a

U-station Mehringdamm

Eintritt frei!

 

endlich neu: „Wege durch die Wüste“

Antirepressionshandbuch für die politische Praxis

 

Was tun, wenn die Repression uns in Form von Ermittlungen, Platzverweisen, Festnahmen, Überwachung, Durchsuchungen, Vorladungen … trifft? Grundlegend überarbeitet bietet der Ratgeber nicht nur einen schnellen Überblick. Er vermittelt zu allen Themen auch die weitergehenden Zusammenhänge, verweist auf Erfahrungen aus der politischen Praxis und Diskussionen, die für einen Umgang mit Repression unverzichtbar sind.

„Wege durch die Wüste“ beschäftigt sich aus einer strömungs- über greifenden linksradikalen Perspektive mit Formen staatlicher Repression wie Überwachung, Polizeigewalt, Justiz und Knast.
Das Buch ist als Ratgeber für die politische Praxis gedacht und enthält Tipps für einen wirkungsvollen und solidarischen Umgang mit den Versuchen des Staates, linken Protest zu kriminalisieren und jeglichen Widerstand gegen die herrschenden Verhältnisse zu brechen.
„Wege durch die Wüste“ ist selbst das Ergebnis intensiver Diskussionen und soll zu weiteren inhaltlichen und praktischen Auseinandersetzungen mit dem Thema Repression beitragen und anregen.

Aus dem Inhalt:

Über Repression| Aussageverweigerung | Unsere Strukturen schützen und Einsatz verdeckter Ermittler*innen | Anquatschversuche | Facebook, Whats-App & Co

Unsere politische Praxis | Hit and Run | Demoanmeldung | Vor und auf Demonstrationen | Ruhig Blut! |Psychische Folgen von Repression | Platzverweise und Ingewahrsamnahmen| Ausreiseverbote, Meldeauflagen, „Gefährder*innenanschreiben“ | Freiheitsentziehende Maßnahmen | Demonachbereitung | Gedächtnisprotokolle | Vorladungen

Der Weg eines Ermittlungsverfahrens | Das Ermittlungsverfahren | Ermittlungen nach den §§ 129a/b StGB | Kontrollen und Durchsuchungen | ED-Behandlung (Erkennungsdienstliche Behandlung) | Strafbefehle und Bußgelder | Prozesskostenhilfe, Beratungshilfe, Rechtsschutzversicherung | Die Prozessführung | Das Schnellverfahren | Das Jugendstrafrecht | Hinweise für Menschen ohne deutschen Pass | Rechtsanwält*innen

Überwachung | Die technischen Mittel der Überwachung | ComputerUnsicherheit | Genetischer Fingerabdruck | Biometrie

Europa

Ermittlungsausschuss | Aufbau eines Ermittlungsausschusses | Gründung eines EA

 

edition assemblage                                         256 Seiten                                           9.80 Euro


KOP(Hg.):“ Alltäglicher Ausnahmezustand“

Institutioneller Rassismus in deutschen Strafverfolgungsbehörden
Seit einigen Jahren taucht der Begriff „Racial Profiling“ immer häufiger in der öffentlichen Debatte auf. Zumeist wird darunter eine diskriminierende Kontrollpraxis der Polizei etwa in Zügen verstanden. Ausgeblendet bleiben jedoch die zugrunde liegenden gesellschaftlichen Macht- und Herrschaftsverhältnisse. Das Buch verbindet erstmals für den deutschen Kontext aktivistische und wissenschaftliche Perspektiven auf Rassismus in Polizei und Justiz. Es bezieht Position gegen eine verkürzte Debatte über „Racial Profiling“. Die einzelnen Beiträge geben einen Einblick in die Arbeit der Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt (KOP), beleuchten Aspekte rassistischer Kriminalisierung und rufen zu Widerstand auf. Der Fokus liegt dabei auf Deutschland, aber auch Entwicklungen in Kanada und in Großbritannien werden einbezogen.

Herausgeber:
Herausgeber ist die Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt (KOP). KOP ist eine Gruppe von Aktivist_innen, die sich seit 2002 für Betroffene rassistischer Polizeigewalt einsetzt. KOP organisiert einen Rechtshilfefonds, dokumentiert rassistische Polizeiübergriffe, begleitet Gerichtsprozesse und zeigt Präsenz auf der Straße.

 

edition assemblage                                               144 Seiten                                           9.80 Euro

Lesung mit Ilija Trojanow: „Macht und Widerstand“ am 29.9.2016

Lesung und Diskussion mit dem Autor

Von Überzeugungen und dem Preis, den Menschen dafür zahlen , erzählt Ilija Trojanow in seinem Roman „Macht und Widerstand“. In jeweils abwechselnden Kapiteln erzählt der Autor von Konstantin, einem Anarchisten, und von Metodi, einem hohen Offizier der ehemaligen Staatsicherheit. Beide erinnern sich an ihren Werdegang in den 1950ger Jahren und an ihre Erlebnisse in Bulgarien, wobei ihre Erinnerungen bis in die Gegenwart hinein reichen.

Auf der einen Seite steht Metodi, der von Jugend auf an den Kommunismus glaubt. Schnell erkennt er, dass nur Macht ein Garant für das Überleben ist. Metodi wird Offizier, Opportunist, Karrierist, der sogar seinen alten Lehrmeister verrät, um schnell die Karriereleiter nach oben zu klettern. Auch nach dem politischen Umbruch sieht er sich immer noch im Recht, er bereut nichts, denn für ihn ist und war die Staatssicherheit der einzige Garant für die Stabilität und Sicherheit des Staats.

Auf der anderen Seite steht Konstantin. Als Anarchist lehnt er sich gegen die sozialistische Herrschaft auf, fällt schon in der Schule der Stasi ins Auge. Im Untergrund plant er mit einer Gruppe Gleichgesinnter Aktionen gegen die sozialistische Diktatur. Als Staatsfeind – und Sohn eines Regimekritikers, der mental gebrochen wurde – steht er unter ständiger Beobachtung. Durch ein riesiges Spitzelsystem bekommt die Stasi die Informationen , die sie benötigt, um Konstantin ins Gefängnis zu bringen. Folter – mental als auch physisch – übersteht Konstantin , er ist in seinen Überzeugungen soweit gefestigt, dass er sie und seine Kameraden nie verrät.

In den 1990ger Jahren, nach dem politischen Umbruch in Bulgarien, will Konstantin seiner Vergangenheit auf die Spur kommen. Aber das „demokratisierte“ Bulgarien arbeitet seine sozialistische Vergangenheit nicht auf . Wer in den Akten nicht existiert, kann nie im Gefängnis gewesen oder gar misshandelt worden sein – für Konstantin heißt das, dass er laut offizieller Stellungnahmen nie im Gefängnis war! Seine Geschichte existiert einfach nicht. Doch Konstantin lässt nicht locker, er will um jeden Preis seine vollständigen Akten sehen, denn es geht ihm nicht nur um Gerechtigkeit, es geht um seine Geschichte als Widerstandskämpfer, und es geht um seine Befürchtungen, die allmählich zur Gewissheit werden: Verrat, der bis in die engsten Freundes- und Familienkreise reicht!

Er bezahlt dafür einen hohen Preis: er kann niemandem mehr wirklich trauen, sein Verhältnis zur Gegenwart ist distanziert. Für seine Kameraden und Freunde ist er jemand , der die Vergangenheit nicht ruhen lassen kann.

Trojanow versucht nicht nur ein Stück Geschichtsaufarbeitung in einem post-kommunistischen Land, er macht zugleich (anarchistische) Kämpfe sichtbar, die Menschen unter härtesten Bedingungen in Lagern und Knästen geführt haben, um ihre Würde zu bewahren und sich nicht brechen zu lassen.

Kommt alle!

Donnerstag, den 29.September 2016

20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a (U-station Mehringdamm)

Eintritt:frei !

 

Legenden um Entebbe

 

Markus Mohr (Hg.)

Legenden um Entebbe

 

Ein Akt der Luftpiraterie und seine Dimensionen in der politischen Diskussion

 

Am 27. Juni 1976 wurde eine Air-France Maschine auf dem Flug von Tel Aviv nach Paris gekapert und nach Entebbe in Uganda entführt. Über 250 Geiseln gerieten in die Verfügungsgewalt eines westdeutsch-palästinensischen Kommandos. Ziel war die Freipressung von 53 politischen Gefangenen in den Gefängnissen von Kenia, Israel, Frankreich, der Schweiz und der Bundesrepublik. Der Staatspräsident von Uganda, Idi Amin, besuchte mehrfach die Geiseln in dem alten Terminal des Flughafens. Nachdem ein Teil der Passagiere von den Luftpiraten freigelassen worden waren, wurde die Entführung in der Nacht vom 3. auf den 4. Juli durch einen überraschenden Coup der israelische Armee beendet. Es gab viele Tote, an die hundert Geiseln wurden befreit.

Die Tatsache, dass zwei westdeutsche Guerillas der Revolutionären Zellen mitverantwortlich für die Entführung jüdischer und israelischer Geiseln waren, löst bis in die Gegenwart anhaltende Diskussionen aus. Kann Entebbe – wie vielfach behauptet – als ultimativer Beweis für den Antisemitismus der Linken gelten?
»Das Geiseldrama von Entebbe wird Gegenstand von Forschung, Dichtung und Legende sein.«  Yitzhak Rabin

Während die Ereignisse bisher kaum wissenschaftlich erforscht sind, ist ihre diskursive Bedeutung vielfältig aufgeladen. Die quellenkritisch fundierten Beiträge in diesem Buch hinterfragen das ›Selektionsnarrativ‹ und beleuchten die damit verknüpften Interessen damaliger wie gegenwärtiger Akteure. Das kann bedeuten, die Dinge noch komplizierter zu fassen, als sie ohnehin schon sind.

 

 

ISBN978-3-89771-587-5        Seiten: 400                  19,80 €


Eine Reise durch Nordkurdistan im Krieg

Lower Class Magazine
Hinter den Barrikaden
Eine Reise durch Nordkurdistan im Krieg

 

Im Herbst 2015 begann die Belagerung mehrheitlich kurdischer Städte im Südosten der Türkei durch Einheiten der türkischen Polizei und des Militärs. In Hochburgen der kurdischen Befreiungsbewegung wurden sogenannte Ausgangssperren verhängt, hunderte Zivilisten verloren durch Scharfschützen-, Artillerie- und Panzerfeuer ihr Leben.
Als Reaktion auf die brutalen Angriffe formierten sich lokale Zivilverteidigungseinheiten (YPS) der kurdischen Bevölkerung. Die Gräben und Barrikaden, die die oft sehr jungen Kämpfer*innen aushoben und aufbauten, wurden zum Symbol einer neuen Phase des Ringens um demokratische Autonomie.
Fünf Kolleg*innen des linksradikalen Nachrichtenportals Lower Class Magazine besuchten im Januar und Februar 2016 die Kampfgebiete: Diyarbakır-Sur, İdil, Nusaybin, Silopi, Cizre und Yüksekova. Ihre Reportagen versammelt dieser Band.

Lower Class Magazin:
low budget underground journalism aus Berlin, Wien und dem Rest der Welt
ISBN 978-3-96042-012-5        184 Seiten             13.80 EUR

 

Emma Goldmann und die spanische Revolution

David Porter

Entfachte Utopie

 

 

Emma Goldman über die Spanische Revolution

Die Spanische Revolution war Emma Goldmans letzter großer Kampf für die Ideale des Anarchismus. Sie reiste zwischen Juli 1936 und April 1939 dreimal für jeweils mehrere Monate in das revolutionäre Spanien, besuchte im ganzen Land selbstverwaltete Fabriken und Agrarkollektive, anarchistische Gewerkschaften und Vereine, hielt Reden und Vorträge, machte Radiosendungen und koordinierte Geldsammlungen. Offiziell von der CNT/FAI eingeladen, verbrachte sie die ersten Monate der Revolution in Barcelona, wo sie das CNT/FAI-Bulletin mit herausgab. In London arbeitete sie 1937 als offizielle Repräsentatin der CNT/FAI und schrieb sie regelmäßig Artikel für das 14-tägige Magazin Spain and the World und für das New Yorker Blatt Spanish Revolution.  Als kurz vor ihrem 70. Geburtstag Franco den Sieg der Faschisten erklärte, ging sie nach Kanada, wo sie ein Jahr später – während einer Vortragstour zur Unterstützung republikanischer Spanienflüchtlinge und von Deportation bedrohter italienischer Genoss_innen – an einem Herzinfarkt verstarb.
David Porter würdigt in einem Mosaik aus Briefen, Reden, Artikeln und Radiobeiträgen Goldmans, thematisch einsortiert und in den jeweiligen historischen und politischen Kontext gebettet, ihren streitbaren Kampf gegen den Franco-Faschismus und für eine freiheitliche Spanische Republik. Die dabei ausgewählten Schriften beinhalten nicht nur die Debatten, Kämpfe und revolutionäre Begeisterung, sondern bieten einen Dialog hinsichtlich der Revolution und des sozialen Wandels – einen Dialog, auf den AktivistInnen heute immer wieder stoßen werden, weil sie mit ähnlichen Themen konfrontiert sind.

 

 

ISBN978-3-89771-214-0  Seiten: 440          24,80 €


Endlich erschienen:“Altai“ von Wu Ming

 

Wu Ming

Altai

 

Venedig 1569. Eine gewaltige Detonation erschüttert die Nacht, der Himmel lastet rot auf der Lagune. Das Arsenal, die Werft der Serenissima, steht in Flammen, die Jagd auf die Schuldigen wird eröffnet. Manuel Cardoso, ein konvertierter Jude, wird zu Unrecht verdächtigt und dient als Sündenbock. Durch Flucht kann er sich dem Zugriff entziehen und gelangt über Ragusa und Thessaloniki nach Istanbul.

Hier, im Zentrum des Osmanischen Reiches, lernt er Joseph Nasi kennen, Spross einer sephardischen Bankiersfamilie und herausragende Persönlichkeit der Renaissance. Nasis Familie wurde aus Spanien und Portugal vertrieben, ließ sich in Antwerpen und später Venedig nieder, ohne den Nachstellungen der Inquisition entgehen zu können. Vor dem Hintergrund einer kollektiven Verfolgung organisierte sie ein gigantisches Fluchthilfenetzwerk, um die verfolgten Juden in Sicherheit zu bringen. Am Bosporus erlangt Joseph Nasi die Gunst des Sultans und träumt von einer Heimstätte der Verfolgten.

Der Roman »Q« endet im Jahr 1555, »Altai« nimmt den Faden der Geschichte 15 Jahre später wieder auf. Das Osmanische Reich führt Krieg gegen Venedig und erobert die Insel Zypern, erlebt aber in der Seeschlacht von Lepanto eine vernichtende Niederlage. Die Handlung des Buches führt uns in die Geschichte einer Auseinandersetzung von historischer Dimension.

ISBN 978-3-86241-452-9  | 352 Seiten | Hardcover | 24,00 €

 

 

 

 

aus besonderem Anlass: Solidarität mit den Leuten in der Rigaerstr.

Hallo liebe Leute, wir brauchen eure Unterstuetzung und eure praktische
Solidaritaet!

Wir schreiben euch aus der von Bullen belagerten Rigaer94 aus Berlin. Vor
2 Wochen drangen die Cops in den fruehen Morgenstunden mit einem
Grossaufgebot in unser Haus ein.
Schon nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass es sich nicht um eine
weitere Razzia handelte, sondern um die Raeumung der Kadterschmiede (der
selbstverwalteten Kneipe im Erdgeschoss) unserer Werkstatt sowie der
Dachboeden im Hinter/ und im Vorderhaus. Mit den Bullen kamen Bauarbeiter
und Securitys. Die Bauarbeiter begannen auch sofort mit ihrer Arbeit.
Unsere Haustueren wurden ausgebaut, alle Barrikaden zerstoert, der Hof
wurde leer geraeumt, alle Fahrraeder, die nicht angeschlossen waren,
wurden von den Bullen einkassiert, unser Garten wurde verwuestet, uns
wurde Unmengen an Baumaterial, Werkzeuge und anderen privaten Kram
gezockt, etc...

Nun haben wir seit 2 Wochen pausenlos Bullen und Securities im Haus. Es
haengt von der Laune des Einsatzleiters ab, ob wir Gaeste mit ins Haus
bringen koennen und ob diese ihren Ausweis vorzeigen muessen oder nicht.
Meist sind nur die Rigaer94 und die zwei Nachbarhaeuser durch Hamburger
Gitter abgesperrt. Wenn die Lage etwas angespannter ist, wird aber auch
gerne wieder die ganze Strasse dicht gemacht. Das bedeutet, dass alle
Anwohner innen Umwege gehen oder ihren Ausweis vorzeigen muessen. Es kommt
immer wieder zu gewalttaetigen Uebergriffen durch Bullen und Securities.
Vor allem fuer die nicht cismaennliche Bewohner innen, welche regelmaessig
sexistischer Anmache ausgesetzt sind und fuer die Menschen aus dem
Vorderhaus, die Bullen und Secus permanent direkt vor ihrem Fenster stehen
haben, ist die Situation besonders beschissen.
Gerade ist nicht abzusehen, wie lange die Bullen unsere Strasse belagern
wollen. Wir aus den Hausprojekten, gemeinsam mit einem gar nicht so
kleinen Teil der Nachbarschaft, sind jedenfalls scheisse wuetend!

Besonders widerwaertig ist, dass die Begruendung fuer die Raeumung der
Schmiede ist, dass Wohnraum fuer Gefluechtete geschaffen werden soll.
Dabei mussten illegalisierte Mitbewohner innen unsere Haeuser gerade wegen
der massiven Bullenpraesenz und den staendigen Kontrollen, die uns schon
seit Monaten plagen, verlassen, da die Bedrohung einfach zu gross wurde.
Im Kiez gibt es Leerstand und etliche Ferienwohnungen, bewohnbarer Raum
wird abgerissen, um Eigentumswohnungen zu bauen. Das Argument, Wohnraum
fuer Gefluechtete schaffen zu wollen, ist unserer Meinung nach einfach
eine glatte Luege, ein Versuch uns zu spalten und in die Ecke zu draengen.

Wir werden weiter kaempfen, bis wir unsere Raeume wieder haben und die
Bullen sich verpissen, aber dafuer brauchen wir eure Unterstuetzung. Uns
geht es nicht nur um die Rigaer94, sondern alle bedrohten Projekte in
Berlin und anderswo. Und ebenso geht es uns um den Kampf gegen Rassismus,
Lager, Abschiebung, Polizeigewalt, Gentrifizierung und den Rest der
Gesamtscheisse, die uns und vor allem den Menschen, die nicht so viele
Privilegien besitzen wie wir, das Leben schwer machen.
Hier ist in den letzten Monaten eine widerstaendige und solidarische
Nachbarschaft entstanden, wir moechten dies weiter vertiefen und staerken.
Gerade muessen wir aber jeden Tag mit der Bullenpraesenz umgehen und uns
nicht unterkriegen lassen. Das raubt uns Unmengen an Energie.

Wir bitten euch desshalb darum...Kommt zur Demo am Samstag den 09.07.
(https://linksunten.indymedia.org/en/node/183427), schreibt einen Aufruf,
schickt uns eine kleine Grussbotschaft, macht Soliaktionen oder das was
euch sonst noch so einfaellt. Helft uns, Druck auf der Strasse aufzubauen,
kritische Debatten anzuregen und diese ganze Scheisse durchzustehen!
Leitet diese Nachricht auch gerne an befreundete Projekte, Gruppen oder
Einzelpersonen weiter.

Wir sehn uns auf der Strasse!
Love peace and riot!
Eure Rigaer 94

„Von Marx zum Maulwurf. Linker Buchhandel in Westdeutschland in den 1970er Jahren

Buchvorstellung und Diskussion: Uwe Sonnenberg, Bernd Gehrke, Markus Mohr

Moderation:Renate Hürtgen

Mit seiner Arbeit über den 1970 gegründeten und 1983 quasi entschwundenen Verband des linken Buchhandels (VLB) hat Uwe Sonnenberg nicht nur eine kenntnisreiche Verlags- und Buchladengeschichte der Linken geschrieben, sondern zugleich eine bisher einmalige Sozial- und Ideengeschichte der undogmatischen radikalen Linken Westdeutschlands in den 1970er Jahren vorgelegt. Die Anfänge dieses Netzwerkes im historischen Kontext der 68er Bewegung beschreibt Uwe Sonnenberg ebenso spannend wie den Bedeutungsrückgang des VLB mit dem Aufkommen alternativer Milieus und dem Verlust bestimmter Alleinstellungsmerkmale gegenüber dem etablierten Buchhandel. Identitätskrisen („Für wen machen wir den Laden eigentlich?“) und Selbstzweifel („Was ist heute noch links?“) sind Charakteristika dieser letzten Phase des VLB. Der erstaunlichste Effekt des Buches: Unsere heutige Situation lässt sich mit diesem Blick auf das lange „rote Jahrzehnt“ besser begreifen.

Veranstaltung des Arbeitskreises Geschichte sozialer Bewegungen Ost West

 Montag, den 27.Juni 2016

um 20:00 Uhr

im Buchladen Schwarze Risse

 

 

 

 


Auswahl Lesungen :3.-5.Juni bei den Linken Buchtagen

 

 

Axel Weipert

Die Zweite Revolution

Rätebewegung in Berlin 1919/1920

Berlin war nicht nur zentraler Ort der November-Revolution, sondern auch der wichtigste Schauplatz der »Zweiten Revolution« in den Jahren 1919 und 1920. Auf der Basis intensiver Archivstudien zeichnet Axel Weipert ein facettenreiches Bild der Berliner Rätebewegung. Die Schülerräte, die Räte nach dem Kapp-Lüttwitz-Putsch, die Betriebsrätezentrale und die Rolle der Frauen werden erstmals systematisch untersucht. Ebenso kommen entscheidende Ereignisse detailliert zur Sprache: der Generalstreik im März 1919 und die Kundgebung vor dem Reichstag im Januar 1920, bis heute die blutigste Demonstration der deutschen Geschichte.

Lesung am Freitag, den 3.6. um 18 Uhr im Buchladen

 

Schulz | Urbitsch

Spiel auf Zeit

NS-Verfolgte und ihre Kämpfe um Anerkennung und Entschädigung

Reportagen in Text und Bild

 

Zum Buch

»Die deutsche Politik muss sich mit den Opfern als Menschen beschäftigen. Wir sind kein Abstraktum«, sagt Argyris Sfountouris, Überlebender des SS-Massakers vom 10. Juni 1944 in Distomo, Griechenland. »Würden Opfer entschädigt, würden sich Kriege nicht mehr lohnen.«

Die Politik der Bundesrepublik gilt in der öffentlichen Wahrnehmung weltweit als Modell einer gelungenen Entschädigung für die Opfer von Kriegsverbrechen und Verfolgung. Tatsächlich hat die Mehrheit der mehr als 20 Millionen NS-Verfolgten nie eine Entschädigung erhalten. Andauernde Auseinandersetzungen zur Verfolgung während des Zweiten Weltkriegs bestimmen weiterhin den Alltag vieler überlebender NS-Verfolgter und prägen die Beziehungen Deutschlands zu anderen Ländern. Das Buch belegt an zahlreichen Beispielen, dass die sogenannte Wiedergutmachung mehr einem Mythos als einem Modell gleicht.

Die letzten überlebenden NS-Verfolgten sterben und es stellt sich die Frage, wie die Erinnerung an ihre Erfahrungen und an die NS-Verbrechen weiterhin lebendig gehalten werden soll. Das Buch soll dazu einen Beitrag leisten und aufzeigen, dass Deutschland eine historische Verantwortung trägt – entgegen aller Schlussstrichdebatten.

An biografischen Beispielen ausgegrenzter NS-Verfolgter, die für unaufgearbeitete Verbrechen, für »offene Rechnungen« der Geschichte stehen, schildern die eindringlichen Reportagen ihre bis heute andauernden Kämpfe um Anerkennung und Entschädigung und wie sie ihre Geschichte durch juristische und politische Arbeit vor dem Vergessen bewahren wollen. Die Perspektive der Verfolgten steht dabei immer im Vordergrund.

Lesung am Samstag, den 4.6. um 18 Uhr im Blauen Salon

 

 

 

Redaktionskollektiv

(Hg.)

Wege durch den Knast

Alltag — Krankheit — Rechtsstreit

 

Zum Buch

»Wege durch den Knast« ist ein umfassendes Standardwerk für Betroffene, Angehörige und Interessierte. Es vermittelt tiefe Einblicke in die Unbill des Knastalltags, informiert über die Rechte von Inhaftierten und zeigt Möglichkeiten auf, wie diese auch durchgesetzt werden können.

 

Buchvorstellung  am Samstag, den 4.6. um 12 Uhr im Buchladen

 

 

 

Linke Buchtage Berlin 3. – 5.Juni

 

 

 

 

 

 

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Die 14. Linken Buchtage Berlin finden vom 3. bis 5. Juni 2016 im Mehringhof statt.
Neben den rund 40 Buchvorstellungen und Diskussionsveranstaltungen gibt es auch dieses Jahr wieder einen Comic-Schwerpunkt mit Ausstellung! Außerdem stellen zahlreiche unabhängige Verlage ihr Programm vor – in diesem Jahr mit mehr Verlagen denn je.

Das vollständige Programm findet ihr hier

Veranstaltung: Ist der lange Abschied vom Proletariat zu Ende?

Gespräch über die Geschichte und Aktualität linker Betriebsinterventionen:

mit Dietmar Lange, Historiker und Mitherausgeber der Zeitschrift Arbeit Bewegung Geschichte und Mark Richter Mitglied der IWW. Moderation: Peter Nowak, Journalist und Herausgeber des Buches „Ein Streikt seht, wenn mensch ihn selber macht“
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In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Arbeit Bewegung Geschichte (http://www.arbeiterbewegung-jahrbuch.de/?p=536) werden heute weitgehend unbekannt Details über eine länderübergreifende Koordinierung der linken betrieblichen Interventionen vorgestellt. Darunter ist ein Bericht über eine Pariser Konferenz von Beschäftigten aus dem Automobilsektor aus mehreren europäischen Ländern im April 1973. Dietmar Lange wird einen Überblick über den Versuch einer transnationalen linken Betriebsintervention geben und auch die Probleme benennen. Waren sie der Grund für den langen Abschied vom Proletariat vieler linker Gruppen? In den letzten Jahren sind Solidarität mit Streiks und anderen betrieblichen Kämpfen wieder Gegenstand linker Initiativen geworden. Unter dem Titel „Direct Unionism“- Strategie für erfolgreiche Basisgewerkschaften auf der Höhe der Zeit“ veröffentlichte die IWW kürzlich ein Diskussionspapier (https://de.scribd.com/doc/283876879/Direct-Unionism-Strategie-fur-erfolgreiche-Basisgewerkschaften-auf-der-Hohe-der-Zeit), in das Erfahrungen mit Arbeitskämpfen in prekären Sektoren einflossen. Mark Richter aus Frankfurt am Main wird die dort vertretenen Thesen zur Diskussion stellen.
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Montag, 30. Mai 2016 um 20:00 Uhr
Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a (U Mehringdamm)
Eintritt frei!!!

Knastratgeber endlich da!

 

Redaktionskollektiv (Hg.)

Wege durch den Knast

Alltag — Krankheit — Rechtsstreit

»Wege durch den Knast« ist ein umfassendes Standardwerk für Betroffene, Angehörige und Interessierte. Es vermittelt tiefe Einblicke in die Unbill des Knastalltags, informiert über die Rechte von Inhaftierten und zeigt Möglichkeiten auf, wie diese auch durchgesetzt werden können.

Das Buch basiert auf einer Ausgabe aus den 1990er Jahren und wurde von Anwält*innen, Gefangenen, Ex-Gefangenen und Bewegungsaktivist*innen vollständig überarbeitet und aktualisiert. Diese außergewöhnliche Zusammenarbeit weist die Nähe zu den bedrückenden Fragen des Gefängnisaufenthalts aus und stellt das Buch in dieser Form als einzigartiges Werk heraus.

»Wege durch den Knast« gliedert sich in drei Teile. Der erste Teil stellt die Struktur des deutschen Gefängnissystems dar und gibt in einzelnen Kapiteln von der Festnahme über die Haftbedingungen und deren gravierende Unterschiede zwischen Untersuchungs- und Strafhaft bis zu den Weiterbildungsmöglichkeiten und der Entlassung Tipps für den Knastalltag.

Der zweite Teil beschäftigt sich mit den gesundheitlichen und medizinischen Aspekten der Inhaftierung. Er reicht von Anleitungen für Sport- und Gesundheitsprogramme in Eigenregie über den Umgang mit häufig auftretenden Beschwerden insbesondere auch bei Frauen bis hin zum Verhalten in akuten Notfällen und dem Umgang mit der Gefängnismedizin.

Im dritten Teil geht es um konkrete Rechtshilfe vom Verhalten gegenüber der Justiz über die gegebenen Rechtsmittel bis hin zu erläuternden Beispielen mit Musterbegründungen im Rechtsstreit.

 

ISBN 978-3-86241-449-9  600 Seiten | Paperback | 19,90 €

                                       (für Knackis umsonst!)

 

Lesung mit Adelmo Cervi am 25.Mai 2016

Meine 7 Väter
Als Partisan gegen Hitler und Mussolini

Ein Sohn, der selbst in die Jahre gekommen ist, begibt sich auf die Spurensuche nach seinem Vater und dessen sechs Brüdern. Ihr Schicksal zählt zu den großen Kapiteln der italienischen Resistenza, des Widerstands gegen den Faschismus und die Besatzung Italiens durch die deutsche Wehrmacht zwischen 1943 und 1945. Mit ihrer Hinrichtung wurden diese Männer zu Symbolfiguren des Antifaschismus. Doch der Sohn, der seinen Vater nie bewusst kennengelernt hat, will die Geschichte abseits dieses Mythos erzählen und erweckt so das posthum errichtete Denkmal zu neuem Leben. Dabei gibt er einen sehr persönlichen Einblick in den Alltag, das Denken und Handeln dieser bäuerlichen Familie zwischen Kirche und Kommunismus.
Den Rahmen für diese außergewöhnliche Geschichte des Widerstands bilden zwei Fotografien. Die erste entstand vor dem Krieg und zeigt eine Großfamilie, angetrieben von Fortschritts glauben und Solidarität. Das zweite Bild entstand zwei Jahre nach der Erschießung der sieben Brüder, auf dem nur noch Witwen,
Waisen und ein vom Schicksal gezeichneter Großvater zu sehen sind – die Überlebenden einer großen Katastrophe.
Zwischen den beiden Fotos liegen große und kleine Geschichten des Widerstands, der Fluchthilfe und des Kampfes für die Freiheit, aber auch der Liebe, die jedoch nur in Freiheit gedeihen kann.

Anwesend sind Adelmo Cervi und der Übersetzer Gernot Trausmuth

 

Mittwoch, 25. Mai 2016 um 20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a (U Mehringdamm)

Eintritt frei!!!

Lesung: Kommunale Selbstverteidigung in Mexiko am 17. Mai

Kommunale Selbstverteidigung – Formen des bewaffneten Widerstandes gegen Mafia und Staat in Mexiko
Autorenlesung mit Luis Hernández Navarro

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Hernández Navarro zeichnet die Entstehung und Entwicklung zivilgesellschaftlicher Selbstverteidigung in Mexiko nach. Er analysiert diese Prozesse vor dem Hintergrund staatlicher Repression gegenüber sozialen und indigenen Bewegungen, einer Militarisierung der Politik und dem Einfluss von Gruppen der organisierten Kriminalität. Besondere Berücksichtigung finden die widersprüchlichen Erfahrungen zivilgesellschaftlicher Selbstverteidigung in den Bundesstaaten Guerrero und Michoacán. In einzelnen Regionen erfüllen die Selbstverteidigungsgruppen nicht nur Funktionen der öffentlichen Sicherheit, sondern übernehmen auch Aufgaben der Schadensregulierung und Wiedereingliederung von Tätern und Täterinnen in das gesellschaftliche Leben. Andere Selbstverteidigungsgruppen dagegen haben weder ein breites gesellschaftspolitisches Mandat noch legen sie einer Institution oder Gruppe gegenüber Rechenschaft ab. Abschließend werden die unterschiedlichen Erfahrungen kommunaler, bäuerlicher und indigener Selbstverteidigung in den aktuellen nationalen Kontext eingeordnet.

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Mehr Infos: http://www.fdcl.org/event/kommunale-selbstverteidigung/

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In Kooperation mit: fdcl; México vía Berlín e. V. ; Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit e.V. und CAREA e.V.

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Dienstag, 17. Mai 2016 20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a (U Mehringdamm)

Eintritt frei!!!

Diskussionsveranstaltung: Der technologische Angriff am 11/04/16

Die Bundesnetzagentur markiert seit Oktober 2015 heimlich SIM-Karten von Geflüchteten mit einer elektronischen Signatur. Facebook und Twitter kooperieren mit Europol, um eine Kontaktaufnahme von Flüchtenden mit Fluchthelfer*innen über soziale Medien zu behindern. In Oberbayern führt die Kreisstadt Altöttingen die Refugee-Card ein, die Geflüchteten nur bestimmte Einkäufe räumlich begrenzt erlaubt – die moderne Form des Lebensmittelgutscheins, der zudem zum Monatsende verfällt.

Die EU-Kommission hat beschlossen, langfristig das Bargeld für alle abzuschaffen und durch elektronische Bezahlsysteme zu ersetzen (Karten und Smartphone-Apps). Alle Transaktionen und alle Einkäufe wären dann nachvollziehbar. (Kranken-)Versicherungen wollen Zugriff auf diese Daten haben. Aus unserem Einkaufsverhalten und weiteren Informationen über unser Leben soll unser Gesundheitsbewusstsein permanent bemessen werden. Der Versicherungstarif wird dann für jeden individuell und kontinuierlich neu kalkuliert. Seit Jahren brechen Wellen eines umfassenden techno­logischen Angriffs über uns herein – wir verkennen diesen Angriff als vermeintlich neutrale „technologische Entwick­lung“ und spielen größtenteils bereitwillig mit. Es ist Zeit für eine fundiertere Analyse, es ist Zeit für Widerstand gegen eine dramatisch wachsende Fremdbestimmung und Entmündi­gung.

Die Gründer*innen „des Internet“ sagen angesichts der Total­erfassung und den immer umfangreicheren Lenkungs- und Manipulationsmethoden durch die IT-Protagonisten: „Das Netz ist kaputt“. Wie gehen wir damit um? Weitermachen, das Netz „ein bisschen sicherer“ machen?

Die Verweigerung, am digitalen Dauersenden teilzunehmen und unsere Selbstverteidigungsversuche gegen den digitalen Zugriff sind notwendig, aber nicht ausreichend bei dem Versuch, uns langfristig der vollständigen Überwachung und der weitreichenden Fremdbestimmung zu entziehen. Ein Gegenangriff auf die Praxis und die Ideologie der totalen Erfassung ist zwingend erforderlich.

Die Veranstaltung will basierend auf einer praktischen Technologiekritik die Kontroverse zwischen Verweigerung und der Aneignung sinnvoller „Techniken“ beleuchten. Wir liefern eine erste Sammlung von Widerstandspraxen dazu. Unser Ziel ist die Zurückweisung des smarten Griffs nach unserer Sozialität, Kreativität, Autonomie – unserem Leben. Wir suchen nach Wegen der Selbstbehauptung.

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https://capulcu.blackblogs.org/bandii/

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Montag, 11. April 2016 20:00 Uhr

Mehringhof Veranstaltungsraum

Gneisenaustr. 2a (U Mehringdamm)

Eintritt frei!!!

„Es ist schwer, deutschsprachige Bücher zu verkaufen“

Eine Gruppe brasilianischer Verleger und Lektoren entdeckt den deutschen Buchmarkt während zur gleichen Zeit das VLB nach Brasilien exportiert werden soll. Zu der Verlegerreise hatte die Frankfurter Buchmesse eingeladen. VON HOLGER HEIMANN

 

Die Lektoren und Verleger aus Brasilien haben in Frankfurt unter anderem des Haus des Buches besucht, den Fischer Verlag und die Frankfurter Verlagsanstalt. Sie waren in Berlin bei Aufbau, Ullstein und Suhrkamp.

Aber am einprägsamsten war dieser Berliner Hinterhof – eine andere Bücherwelt inmitten alter linker Alternativkultur. Mit einem Verlag wie Assoziation A in den Mehringhöfen in Kreuzberg hatten sie nicht gerechnet. Hier war alles ein bisschen privater, intimer. Und dann dieses Programm: Bücher zu Migration, Antifaschismus, Exil – und immer wieder Lateinamerika, mit Titel wie „Territorien des Widerstands“, „NarcoZones“ und „Kontinent der Befreiung“. Schließlich Literatur von Luiz Ruffato, einem der bekanntesten brasilianischen Autoren, Eröffnungsredner beim Gastlandauftritt  Brasiliens auf der Frankfurter Buchmesse 2013.

Buchvorstellung & Dikussion: Krisen – Kämpfe – Kriege mit Detlef Hartmann

»Jahrhundert-Tsunami«, so nannte A. Greenspan, der einst mächtigste Banker der Welt, die blasenarge Kreditwelle, die 2008 die Welt-wirtschaft überrollte. Der Tsunami war gewollt, die Blase absichtlich, der Zusammenbruch wissentlich herbeigeführt.
Nicht, um die Gier der Zocker im Kapitalismus-Kasino zu befriedigen, wie die bequemen Legenden es wollen, sondern um die alte Welt zu zertrümmern und die kapitalistische Macht zu erneuern. Hartmann erzählt, wie die Fed (Federal Reserve Board) die Start-Up-Unternehmen der aufkeimenden Internetökonomie in den 1990er Jahren mit billigem Geld unterfütterte und eine erste Blase erzeugte.
Ihr Ziel war die Erneuerung amerikanischer Hegemonie und ein Schlag gegen die Resistenzen der Arbeiter*innen. Mit der zweiten Welle des Tsunami wurde die Offensive fortgeführt. Hunderte neuer Unternehmen speisten sich aus den Nachfrage-impulsen der spekulativ aufgeblähten Hauswerte.
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Freitag, 12. Februar 2016 | 20 Uhr
Schwarze Risse | Gneisenaustr. 2a
Veranstaltet von: Schwarze Risse | Assoziation A | Mehringhof e.V.

Eintritt frei!

Diskussionsveranstaltung: Gesellschaftskritik aktuell – Welche Theorie und welche Begriffe für welchen Kampf?

Detlef Hartmann und Karl Reitter sind radikale Gesellschaftskritiker, die sich auf einen dynamischen Begriff des Kapitals beziehen und für die die Kämpfe der Klasse gegen die Zumutungen des Kapitals im Zentrum ihrer Betrachtungen stehen. Karl Reitter legte zuletzt seine Perspektive in dem Sammelband „Karl Marx. Philosoph der Befreiung oder Theoretiker des Kapitals?“ dar, Detlef Hartmann in der Auseinandersetzung mit der Finanzkrise 2008 in seinem Buch „Krisen – Kämpfe – Kriege.“ Beide der Neuen Linken entstammende Autoren veröffentlichten zuletzt Aufsätze in dem Sammelband „Deutschland.Kritik“, in dem sie auf ihre Art darauf hinwiesen, dass eine kritische Theorie der Gesellschaft den nationalstaatlichen Rahmen sprengen muss und auf Kämpfe wie die globale Dynamik des Kapitalismus zu reflektieren hat. Welche Bedeutung haben dabei beispielsweise marxistische Begriff wie „Proletariat“ und „Produktivkräfte“? Sie wollen über ihre Zugänge zu diesen Fragen referieren und diskutieren im Gespräch mit dem Herausgeber von „Deutschland.Kritik“, Gerhard Hanloser.

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Donnerstag, 11. Februar 2016 20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a (U Mehringdamm)

Eintritt frei!!!

Sonnenburg – Ort des europäischen Widerstands oder nationaler Gegenkultur?

Buchvorstellung am 22. Januar 2016 um 20:00 Uhr:

„Das KZ und Zuchthaus Sonnenburg“ Buchvorstellung und Diskussion mit Kamil Majchrzak vom Internationaler Arbeitskreis zum Gedenken an die Häftlinge des KZ und Zuchthauses Sonnenburg bei der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA)

Das etwa 100 km von Berlin entfernte polnische Słońsk (ehemals Sonnenburg) wird bislang in der deutschen Erinnerungskultur kaum wahrgenommen. Das KZ Sonnenburg wurde 1933 zu einem der größten frühen Konzentrationslager im Freistaat Preußen. Den Nationalsozialisten diente es zur Ausschaltung der Opposition. Neben Carl von Ossietzky, Erich Mühsam und Hans Litten wurden überwiegend Aktivisten der KPD, SPD und Gewerkschaften inhaftiert. Ab April 1934 wieder als Zuchthaus genutzt, internierten die Nazis in der Haftstätte europäische Widerstandskämpfer aus den deutschen Besatzungsgebieten. Kurz vor der Befreiung es Zuchthauses durch die Rote Armee ermordete in der Nacht vom 30. zum 31. Januar 1945 ein SS-Kommando 819 Gefangene aus vielen Ländern Europas.

Die Beschäftigung mit der Geschichte des KZ und Zuchthauses Sonnenburg bietet die Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit europäischen Perspektiven der Erinnerung an die Verbrechen des deutschen Faschismus. Zugleich ermöglich Sonnenburg Zugänge betreffend der Möglichkeiten des Widerstands gegen den Faschismus in Deutschland und im besetzten Europa. Die Berliner VVN-BdA hat sich in den letzten Jahren intensiv darum bemüht, dass Słońsk als ein wichtiger europäischer Gedenk- und Erinnerungsort wahrgenommen wird. So beteiligte sich der Internationale Arbeitskreis zum Gedenken an die Häftlinge des KZ und Zuchthauses Sonnenburg bei der Berliner VVN-BdA maßgeblich an der am 30. Januar 2015 eröffneten neuen Dauerausstellung im rekonstruierten „Museum der Martyrologie der Häftlinge – Opfer des Hitlerismus in Słońsk/Sonnenburg“ über die Geschichte des KZ und Zuchthauses Sonnenburg von 1933 bis 1945. Gleichzeitig erschienen in Zusammenarbeit mit Historiker_innen und erinnerungspolitischen Mitstreiter_innen aus Polen, Westeuropa, Norwegen und Deutschland erstmals eine deutsche und eine polnische Publikation zum Thema.

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Freitag, 22 Januar 2016 20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a (U Mehringdamm)

Eintritt frei!!!