Lithium: Raubbau an Mensch und Natur

Deutsche Industrie: Wachstum um jeden Preis

Lithium-Abbau: Raubbau an Mensch und Natur

Donnerstag, 10.10.:

Info-Veranstaltung zum Lithiumabbau in Serbien

19-21 Uhr, in der „Vierten Welt“, Adalbertstraße 96.

Mit Cindy Peter, (aktiv in der Klimagerechtigkeitsbewegung),

Manfred Santen, (Umweltexperte, früher Greenpeace),

Iskra Krstić, (Journalistin aus Belgrad) und

Zoran Stevanović, (Prof. emeritus der Bergbaulich-Geologischen Fakultät der Universität in Belgrad)

Ausführliche Infos dazu siehe https://viertewelt.de/programm/umweltzerstoerung-in-serbien-zugunsten-der-deutschen-automobilindustrie/

 

und Dienstag, 15.10.:

Ausbuhen der BDI-Klimakonferenz „Nicht noch mehr Zerstörung durch die Klimakiller!“

um 17 Uhr am Ludwig-Erhard-Ufer gegenüber vom „Futurium“, Nähe Hauptbahnhof.

Am 15. Oktober veranstaltet der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) einen Klimakongress zur Notwendigkeit des Umbaus der deutschen Industrie. Zur Begründung heißt es: „Gebremstes Wachstum, schwächelnde Wettbewerbsfähigkeit – der Industriestandort Deutschland ist zunehmend mit den Symptomen einer strukturellen Krise konfrontiert.“ Für die Manager und Lobbyisten ist dabei die Hauptfrage: „Welche Transformationspfade führen in die Zukunft des Industriestandortes?“ und Wie können „ökonomisch tragfähige Projekte realisiert und Wachstum generiert“ werden? An erster Stelle soll im Rahmen der Dekarbonisierung der grundlegende Umbau hin zu einer „Wasserstoffwirtschaft“ vorangetrieben werden. Ziel ist außerdem, möglichst viele Industriesparten wie die Stahl-, Auto- und Chemieindustrie mit „klimaneutraler Energie“ zu versorgen und diese gewinnbringend zu produzieren.

Als Teil der Klimabewegung haben wir da erhebliche Einwände und Fragen:

Woher kommen die Rohstoffe?

Auf wessen Kosten geht der ökologisch und menschenrechtlich katastrophale Abbau von Lithium und den seltenen Erden?

Wo und unter welchen Bedingungen soll der Wasserstoff produziert werden?

Kann es überhaupt sozial- und klimaverträgliches Wachstum geben?

Die Rohstoffe für eine – angeblich – klimaneutrale Elektrifizierung der Industrie und des Verkehrs kommen vor allem aus China, Afrika und Lateinamerika. Für Batterien

zum Beispiel braucht es vor allem Lithium. Der Abbau von Lithium soll nun auch in Europa und hier vor allem in Serbien vorangetrieben werden.

Im Lithiumbergbau wird eine Unmenge giftiger Abfälle hinterlassen und sehr viel Wasser verbraucht. In Chile liegen die Lithiumvorkommen in einer der trockensten Regionen der Welt, in der Atacamawüste. Dort regt sich bereits massiver Widerstand der indigenen Bäuerinnen gegen die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen.

In Serbien passiert gerade das gleiche. Die ARD-Tagesschau berichtete Anfang August von einer der größten Demonstrationen der letzten Jahre in Serbien. Sie richtete sich gegen den geplanten Lithiumabbau durch den berüchtigten Rio-Tinto-Konzern. Ausgerechnet in einer der fruchtbarsten, aber zugleich auch ärmsten Regionen, im Jadar-Tal, soll in großem Maßstab Lithium für den europäischen Markt aus der Erde geholt werden.

Kanzler Scholz besuchte vor ein paar Wochen die serbische Regierung und drängte den serbischen Staatspräsidenten Vucic, grünes Licht zu geben.

Grüner Wasserstoff – die neue Verheißung?

Im letzten Jahr waren ganze Ministerscharen des Bundeskabinetts auf Werbetour für die Produktion von grünem Wasserstoff in den Ländern des Südens. Es geht um die Bereitstellung von riesigen Flächen für Solarkollektoren oder Windkraftanlagen, um den begehrten grünen Wasserstoff „klimaneutral“ zu produzieren. Dass dabei die Landbevölkerung vertrieben wird bzw. der hohe Wasserverbrauch für die Wasserstoffproduktion ihre Ernährungsgrundlage zerstört, interessiert die Herren aus Berlin nicht.

In neokolonialer Arroganz forderte Kanzler Scholz schon vor zwei Jahren: „Wir können uns es nicht leisten, etepetete (sinngemäß: abwägend, rücksichtsvoll) zu sein“ und müssten eine „aktive Rohstoffstrategie“ entwickeln (so in einem Gespräch mit der ‚Süddeutschen Zeitung‘ am 16.12.22). Menschenrechte und verbriefte indigene Rechte gelten eben nicht, wenn es um die wirtschaftlichen Interessen der deutschen Industrie und um unseren verbrauchsintensiven Lebensstandard geht.

Dieser Lebensstandard ist jedoch auch durch eine Dekarbonisierung der Wirtschaft, das Ende der Verbrennung der fossilen Rohstoffe, Kohle, Gas und Öl, nicht mehr aufrecht zu halten.

Wenn es eine gerechte Zukunft für die Menschheit geben soll, muss vor allem in den Industrieländern, also in Nordamerika, Europa oder Ostasien, der Energieverbrauch drastisch reduziert und das Zeitalter des unbegrenzten Wachstums im Kapitalismus beendet werden. Armin Paasch von „Misereor“ bringt es auf den Punkt: „Das macht deutlich, dass wir eine sehr viel grundsätzlichere soziale und ökologische Transformation brauchen, dass wir dringend wegkommen müssen von diesem Wachstumspfad, von dieser Vorstellung, dass die Wirtschaft immer weiter in die Höhe wachsen kann und dass unsere Erde das verkraften könnte. Das wird einfach nicht funktionieren.“

Und: Damit nicht wie üblich die eh schon sozial Benachteiligten verzichten müssen, braucht es eine entschiedene Umverteilung der Einkommens-und Vermögensverhältnisse.

Serbische und deutsche Klimaaktivist*innen

mail- Kontakt: aktivabfahren@posteo.de

V.i.S.d.P. R. Lindemann, 10965 Berlin

10. September um 20 Uhr Lesung, Buchvorstellung und Gespräch mit Wu Ming – Italienisch/Deutsch (konsekutiv)

Wu Ming

Ufo 78

Das Ende der 70er-Jahre: Gegenkultur und Drogenexperimente, Feminismus und Kampf für das Recht auf Abtreibung, Schließung der Irrenanstalten und letzte große Sozialreformen, Eskalation der Militanz und zunehmende Repression, faschistische Geheimbünde und Waffenlager. Das Wendejahr 1978: Aldo Moro wird entführt und ermordet. Das Land im Ausnahmezustand. Wechsel von drei Päpsten auf dem Stuhl Petri. Fußballweltmeisterschaft in Argentinien unter der Militärdiktatur.
Während all dies geschieht, sehen immer mehr Italiener fliegende Untertassen. Es ist ein Massenphänomen, die »Große Welle«. Hunderte von Sichtungen am Himmel über dem Belpaese, Dutzende von Nahbegegnungen mit intergalaktischen Reisenden. Außerirdische und Ufos haben Hochkonjunktur.

Mit ihrem neuen Roman schaffen die »Außerirdischen auf dem Literaturplaneten ein ›unidentifiziertes erzählerisches Objekt‹« (arte) und mischen Realität und Fiktion, Popkultur und Filmgeschichte.

»Das Autorenkollektiv Wu Ming meldet sich zurück mit einem überaus eigenwilligen, aber schlicht genialen Buch zwischen Popkultur, Antifaschismus, Kommunismus und der Sehnsucht nach außerirdischer Präsenz« (Neues Deutschland).

Wir freuen uns auf gleich zwei Autoren von Wu Ming.

Es moderiert: Theo Bruns

Es liest: Odile Kennel

Es übersetzt: Johannes Hampel

Krieg sabotieren! Veranstaltung zu antimilitaristischen Handlungsperspektiven – mit Martin Kirsch von der IMI Tübingen und der Kampagne „Rheinmetall entwaffnen“

Krieg sabotieren! Veranstaltung zu antimilitaristischen Handlungsperspektiven - mit Martin Kirsch von der IMI Tübingen und der Kampagne „Rheinmetall entwaffnen“

Krieg sabotieren! Veranstaltung zu antimilitaristischen Handlungsperspektiven

mit Martin Kirsch von der IMI Tübingen und der Kampagne „Rheinmetall entwaffnen“

Für den Angriff der russischen Armee auf die Ukraine sind die politischen Eliten in Russland – in Kreml und Duma – verantwortlich. Daran gibt es wenig zu deuteln.
Entgegen einer Stimmung, die sich aktuell in der medialen Debatte breit macht, nimmt das die NATO, die EU und auch Deutschland aber nicht aus der Verantwortung, an der vorherigen Eskalation mit beteiligt gewesen zu sein.

Bereits in den letzten Wochen wurden NATO-Truppen in Nordost-, Zentral- und Südosteuropa deutlich aufgestockt, die bereits zuvor zu politischen Spannungen mit Russland geführt hatten. Seit dem spontan einberufenen NATO-Gipfel am 25. Februar 2022 wurde zudem die Eingreiftruppe des Bündnisses (NATO Response Force/ NRF) mit bis zu 40.000 Soldat*innen aktiviert – erstmals in ihrer Geschichte im Angesicht eines drohenden Krieges mit möglicher direkter Beteiligung der NATO. Auch diese Truppen werden sich vermutlich in den nächsten Wochen u.a. aus Spanien und Portugal Frankreich,Deutschland auf den Weg Richtung Osten machen.

Während die Bundesregierung 2018 noch mit dem Status Deutschlands als militärischer Drehscheibe bzw. Logistikknoten warb,wird der Status der BRD als Aufmarschgebiet jetzt real.

Am 24. Februar 2022 verkündete das Verteidigungsministerium dazu in einer Pressemittelung:
„Die Bundeswehr ist vorbereitet und erhöht derzeit weiter ihre Bereitschaft. Das bedeutet auch, dass die Bevölkerung gegebenenfalls in den nächsten Tagen mehr militärische Bewegungen im öffentlichen Raum wahrnehmen kann. Es kann auch zu Einschränkungen im Verkehrsbereich kommen,da Transportkapazitäten zu Lande, zu Wasser und in der Luft für militärische Zwecke vorgehalten werden müssen.“
Bereits 2019 hatte die Bundeswehr Verträge mit der Deutschen Bahn geschlossen, die militärischen Schienentransporten bei Aktivierung der NATO-Eingreiftruppen Vorrang vor zivilen Zügen einräumen.
„Deutsche Waffen, deutsches Geld……
Als größter Rüstungskonzern Deutschlands verdient sich Rheinmetall mit blutigen Waffengeschäften eine goldene Nase. Daran lassen sie ihre Aktionär*innen teilhaben: Zur Hauptversammlung am 10. Mai wird eine Rekordsumme von knapp 150 Millionen Euro als Dividende ausgeschüttet.
Die Initiative „Rheinmetall entwaffnen“ stellt das geplante Camp im September in Kassel vor!

Mittwoch, 1.Juni 20:00 Uhr
Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2A
Metro-Station Mehringdamm

Kommt alle!

09.09.21 // Buchvorstellung „Die Kommunen vor der Kommune 1870/71“ mit Christopher Wimmer

Bereits vor der Pariser Kommune 1871 entwickelten sich in Städten wie Lyon, Marseille oder Le Creusot aufständische Bewegungen. Auch in etlichen anderen Orten kam es zu Erhebungen und wurden »Kommunen« ausgerufen.
»Die Kommunen vor der Kommune 1870/71« spürt den emanzipatorischen Praktiken der Kämpfe in der französischen Provinz ebenso nach wie den Aufständen in den Kolonien und den Kämpfen migrantischer Arbeiter*innen. Das Buch weitet den Blick von unten und zeichnet ein tieferes und genaueres Bild der Klassenkämpfe des 19. Jahrhunderts.

„[…] alleine schon, dass diese grundlegenden historischen Fakten in dem kleinen Band zusammengefasst und unterstrichen werden, macht ihn so wich g zu lesen. »Gesamturteil«: Unbedingt lesen!“ LabourNet, Die Tage der (vielen) Kommunen in Frankreich

 

09.09.2021 20 Uhr
Buchhandlung »Schwarze Risse«
Mehringhof (Gneisenaustr. 2a)
U-B h f. Mehringdamm
umsonst & draussen

Die Veranstaltung am 1.9.2021 „Wohnkonzerne enteignen“ wird in Absprache mit dem Herausgeber verschoben. Lest bis dahin das interessante und wichtige Buch!

Wie Deutsche Wohnen & Co ein Grundbedürfnis zu Profit machen 

 

Buchvorstellung mit dem Autor Philipp Metzger 

Moderation: Margot Tuzina

 

Wer die Veränderungen des Immobilienmarktes verstehen will, darf von der Finanzialisierung der letzten Jahrzehnte nicht schweigen. Philipp P. Metzger analysiert die Entwicklung des deutschen Immobilienmarktes und den Aufstieg der Wohnimmobilien-AGs, allen voran Deutsche Wohnen und Vonovia. Getrieben vom neoliberalen Irrglauben, dass der Markt alles regeln könne, wurde der soziale Wohnungsbau privatisiert und der Neubau eingestellt. Die ehemals öffentlichen Wohnungsgesellschaften wurden billig an Finanzakteure verscherbelt, gleichzeitig wurde unter dem Druck von Lobbyisten der Finanzmarkt liberalisiert.

Für die MieterInnen bedeutete diese Entwicklung explodie­rende Mieten, Wohnungsnot und Verdrängung. Darüber hinaus sind die neuen Wohnkonzerne auch gewerkschaftsfeindlich und begehen Tarifflucht. Aber die unkontrollierten Auswüchse der Spekulation am Wohnungsmarkt treffen vermehrt auf Widerstand. Überall im Bundesgebiet entstehen MieterInneninitiativen und Kampagnen. Selbst die Forderung nach Enteignung der großen Wohnkonzerne findet in breiten Teilen der Gesellschaft inzwischen Gehör. Metzger zeigt, warum die Misere am Wohnungsmarkt kein Zufall ist, sondern eine bewusste politische Entscheidung war – und in welche Richtung eine andere, demokratische und soziale Wohnpolitik gehen müsste.

In der zweiten Hälfte wird das Buch zum Sammelband und öffnet sich aktivistischen Positionen auf eine demokratische und soziale Wohnungspolitik. 

 

Mittwoch, 1.September 2021

20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a/Mehringhöfe

Metro-Station Mehringdamm

open air!

Eintritt frei!

Micha Brumlik : Postkolonialer Antisemitismus ? am 26.8.2021/wichtiger Hinweis:

Buchvorstellung mit dem Autor

Moderation: Klaus Holz

Der ausgewiesene Autor zu jüdischen Themen mischt sich mit seinem neuen Buch in die nicht enden wollende Debatte ein, die durch die jüngsten Ereignisse in Israel/Palästina und deren Nachhall hierzulande neue Brisanz gewonnen hat: Ist es zulässig, Israel und den Zionismus – einschließlich der mehr als 50 Jahre währenden Besatzungsherrschaft im Westjordanland – als »kolonialistisch« zu bezeichnen und die Besatzungsherrschaft zur »Apartheid« und damit für rassistisch zu erklären? Er analysiert die Diskussionen, die mit der Ausladung des afrikanischen Philosophen Achille Mbembe wegen dessen vermeintlichem Antisemitismus von der Ruhrtriennale 2020 Fahrt aufgenommen hatte. Mit der Bewertung der palästinensischen BDS-Bewegung durch den Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung wurde diese Diskussion, die nunmehr die politische Öffentlichkeit sowie die Feuilletons nicht nur der Leitmedien füllt, erneut befeuert.

 

 

am 26.8. 2021 um 19:30 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2A /Metrostation Mehringdamm

 

open air/ Eintrit frei!

aktueller Hinweis:

In Anbetracht des heutigen Wetters wird die Veranstaltung ggfs. in 2 grosse Räume verlegt,

die mit Videokonferenz verbunden sind. D.h. , dass  bei grosser Beteiligung ein Teil der Leute

in einem separaten Raum sitzen und  die Veranstaltung mitkriegen kann.

Um Verunsicherungen wg.Covid zu vermeiden: wir setzen voraus,dass alle getestet-genesen-geimpft sind!

Bei schönem Wetter bleibt alles beim Alten!

 

 

Esther Bejarano: Erinnerungen

Vom Mädchenorchester in Auschwitz zur Rap-Band gegen rechts

 »Ich habe viel Glück in meinem Leben gehabt, ein ganz großes Glück, ein unheimliches Glück.« Dies sagt eine Frau von sich, deren Eltern und Schwester von den Nationalsozialisten umgebracht wurden; die selbst die unfassliche Grausamkeit des Vernichtungslagers Auschwitz er- und überlebt hat: Esther Bejarano.

In ihren Erinnerungen, die hier erstmals in deutscher Fassung vollständig vorliegen, erzählt sie in ihrer einfachen Sprache, die das Ungeheuerliche umso eindringlicher hervorruft, von der Shoah, von großem Leid und Verlust. Doch enden die Aufzeichnungen hier nicht: Sichtbar wird auch Esther Bejaranos Kraft, die es ihr ermöglichte, nach diesen Erfahrungen weiterzuleben.

Seit mehr als dreißig Jahren ist sie eine Kämpferin gegen das Vergessen, die ihre Geschichte an Schulen erzählt und mit den Mitteln der Musik leidenschaftlich gegen jede Art von Intoleranz angeht.

Die Aufzeichnungen werden ergänzt durch ein Gespräch Esther Bejaranos mit der italienischen Journalistin Antonella Romeo. Mit einem Grußwort der Hamburger Kultursenatorin Barbara Kisseler und einem Nachwort des italienischen Historikers Bruno Maida sowie einer sehr persönlichen Einlassung der Journalistin und Schauspielerin Peggy Parnass.

Die beigefügte DVD zeigt ein Interview mit Esther Bejarano und Ausschnitte eines gemeinsamen Konzerts mit der Rap-Gruppe Microphone Mafia (Regie: Elena Valsania).

Mit zahlreichen Fotos. Hardcover mit Schutzumschlag + DVD (Konzertmitschnitt und Interviews)

 

       Laika                                                        208 Seiten                                                                 17,00 €

Abschied von Esther Bejarano

Im folgenden dokumentieren wir die Trauerrede des Schauspielers Rolf Becker zur Beisetzung von Esther Bejarano auf dem Jüdischen Friedhof Ohlsdorf in Hamburg, gehalten am Sonntag, dem 18. Juli 2021.

… siehe, wir haben herausgefunden, dass diese Erde groß genug ist; dass sie jedem hinlänglichen Raum bietet, die Hütte seines Glücks darauf zu bauen; dass diese Erde uns alle anständig ernähren kann, wenn wir alle arbeiten und nicht einer auf Kosten des anderen leben will; und dass wir nicht nötig haben, die größere und ärmere Klasse an den Himmel zu verweisen. (Heinrich Heine, aus: Die romantische Schule, 1833/1836)

Liebe Edna, lieber Joram, liebe Familie,

liebe Freundinnen und Freunde vom Auschwitz-Komitee und von der VVN-BdA,

liebe mit uns Abschied Nehmende – mit den zitierten Worten von Heinrich Heine eröffnete ­Esther vor wenigen Wochen, am 3. Mai, ihr Erinnern an das Ende des Zweiten Weltkriegs, an ihre Befreiung nach den Leidensjahren in Auschwitz und Ravensbrück, zugleich an unser aller Befreiung von der faschistischen Herrschaft in Deutschland zwischen 1933 und 1945, den dunkelsten Jahren nicht nur deutscher, sondern bisheriger Menschheitsgeschichte.

Abschied von Esther, eurer Mutter, Groß- und Urgroßmutter, liebevolle, aus Leid geborene Stimme für euch, für uns alle. Von Wort zu Wortihr Ja zum Leben: aufgeschlossen trotz allem und für alles – suchend und fragend, wachsam besorgt, prüfend und zweifelnd. Zornig über zunehmendes Unrecht, Verschweigen, Verfälschen und Lügen, über die nichtgezogenen Konsequenzen aus soviel Geschichte. Warnend, dass die Todesgleise von Auschwitz nicht enden, wenn wir untätig bleiben.

Auch wenn sie nicht sprach, nicht sprechen wollte oder nicht sprechen konnte, im Grenzbereich des Nichtsagbaren, Unaussprechlichen – wie vor acht Jahren auf dem Jüdischen Friedhof in der Großen Hamburger Straße Berlins, der für sie und mehr als 55.000 jüdische Mitbürger zum Sammelplatz wurde vor dem Abmarsch zum Anhalter Bahnhof und weiter, eingepfercht auf Güterwagen, nach Auschwitz. Es brauchte lange, bis sie Christa Spannbauer auf Fragen für deren und Thomas Gonschiors Film »Mut zum Leben« wieder antworten konnte. Zuvor immer wieder ein Blick auf die angrenzende Schule, in der noch das Klavier ihres ermordeten Onkels steht – der Zugang zu dem vertrauten Instrument war ihr nicht ermöglicht worden.

Esthers Augen, der offene Blick ihrer liebevoll wachsamen Augen – Perspektive, leidvoll gewonnen, widerständig und in Zuversicht weitergegeben, wie mit ihren Liedern, ihrer wunderbaren Stimme: »Mir lebn ejbig – wir leben trotzdem.«
Gemeinsam kämpfen

Es war Esthers Wunsch, dass ich zum Abschied von ihr spreche – einem Abschied, der wie bei allen Menschen, die wir lieben, nicht enden wird. »Liebe – Tod des Todes« (Claus Bremer). Abschied nach mehr als dreißig Jahren einer Freundschaft, die zur Wahlverwandtschaft wurde. Aus Esthers Brief vom 18. April 2015: »… ich wollte immer einen beschützenden Bruder haben, und so habe ich mir Dich ausgesucht. Wie viele gemeinsame Kämpfe gab es, wie viele gemeinsame Veranstaltungen. Gemeinsam streiten, gemeinsam wirken für Gerechtigkeit, gegen jedwede Ausgrenzung von Menschen, gegen die schlimme Asylpolitik in Deutschland und Europa, gegen Ausländerhass, für Völkerfreiheit, für Völkerverständigung.«

Im Herbst 1989 lernten meine Familie und ich Esther in Ramelsloh/Seevetal kennen, bei Günther Schwarberg, der in jahrelanger Arbeit den Spuren der ermordeten Kinder vom Bullenhuser Damm nachgegangen war und mit seiner Frau Barbara Hüsing die heutige Gedenkstätte durchgesetzt und betreut hatte. Esther, singend und sich auf ihrem Akkordeon begleitend: »Sag nie, du gehst den letzten Weg.«

Von Esther an mich wie uns alle gerichtet, ihr wie testamentarisch Verfügtes: »Nie mehr schweigen, wenn Unrecht geschieht. Seid solidarisch! Helft einander! Achtet auf die Schwächsten! Bleibt mutig. Ich vertraue auf die Jugend, ich vertraue auf euch! Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!«

Geschwisterlichkeit im weitesten Sinn – Mitmenschlichkeit leben und einfordern, gegen die Überzahl der Widersacher, ohne Rücksicht auf sich. »Weiche nicht«, Jesaja, 4.10, ob in babylonischer Gefangenschaft,wie vor 2.500 Jahren, oder vor heute drohenden Gefahren faschistischer Anläufe, weiterer Kriege und damit verbundenem Schrecken, Elend, Verzweiflung und Tod. Nicht zurückweichen – Esther hat es vorgelebt, unnachgiebig, trotz Wasserwerfern, Stiefeltritten und Denunziation.

»Sagen, was ist« – Auftritte, um Nachkommende aufzuklären über angeblich Vergangenes und zum Handeln zu ermutigen. Auftritte über Auftritte, um darauf hinzuweisen, dass sich bei zunehmendem gesellschaftlichem Druck erneut Unsagbares ereignen kann, auch ohne dass Rauch aus Verbrennungsöfen aufsteigt.

»Sagen, was ist«, im Sinn von Rosa Luxemburg als »revolutionärste Tat«, forderte Esther auch ein, wenn es, ganz gleich aus welchem Anlass, um ihre Person ging. »Nichts verfälschen, nichts beschönigen, nichts unterschlagen« – das galt für sie auch, als in einer ersten Ausgabe einer Biographie über sie ihre auf Band gesprochenen Berichte verfälscht worden waren: Tief verletzt erarbeitete sie mit Antonella Romeo in monatelanger Arbeit eine neue Fassung ihrer »Erinnerungen«, erschienen 2013 im Laika-Verlag.

»Sagen, was ist« – in diesem Sinn auch mein Versuch, mich in dieser Stunde dem anzunähern, wer Esther und was Esther für uns war. So wenig wir sie auf ihr politisches Anliegen reduzieren wollen, so wenig halten wir es für angebracht, ihr umfassendes Engagement für alle Bereiche unseres gesellschaftlichen Lebens zu verleugnen.
Gegen die Barbarei

Am 11. April 1988 war Esther zusammen mit Hanne Hiob, der Tochter von Bertolt Brecht, in der KZ-Gedenkstätte unter der Hochstraße innerhalb des Stahlwerks Salzgitter aufgetreten – Gewerkschaftskollegen hatten mir spontan danach geschrieben, auch über das, was Esther ihnen über sich und die Geschichte ihrer Familie erzählt hatte.

Der Besuch der Gedenkstätte im Stahlwerk sei für sie ein Anlass gewesen, öffentlich zu hinterfragen, wie es 1933 zur kampflosen Niederlage der Arbeiterbewegung in Deutschland kommen konnte, die dem Faschismus die Machtübernahme ermöglichte – Anlass zugleich für sie, ins Heute zu fragen, wie wir angesichts der europaweit fortschreitenden Rechtsentwicklung die Widersprüche untereinander die Konfusion und Differenzen zwischen und innerhalb gesellschaftskritischer Gruppierungen und Parteien überwinden. Anlass nicht zuletzt, wieder und wieder zu fordern, Geschichte differenziert zu betrachten, aus Fehlern und Fehleinschätzungen zu lernen, um eine erneute Barbarei wie in Auschwitz und den anderen Vernichtungslagern – in welcher Form und gegen wen auch immer gerichtet – auszuschließen.

»Nie mehr schweigen, wenn Unrecht geschieht« – aus einem Brief von Esther vom 8. November 2003 zum zweiten »Bettlermarsch« in Hamburg: »Diese Menschen sind obdachlos geworden, weil sie im Kapitalismus dem Konkurrenzkampf nicht standhalten konnten, weil sie arbeitslos wurden und dann mangels Geld ihre Wohnung gekündigt bekamen und so immer tiefer in den Abgrund gesunken sind. Es ist das System, das unmenschlich, ja menschenverachtend ist. Der Trend geht nach rechts. Wenn dieser Rechtsruck nicht verhindert wird, kann wieder Faschismus mit all seinen schrecklichen Folgen entstehen.«

»Nie mehr schweigen, wenn Unrecht geschieht« – Esthers Forderung gegen die unmenschlichen Rückführungsaktionen der Roma nach Serbien und ins Kosovo aufzutreten: »Sie sind wie wir in Auschwitz und anderen Lagern als ›unwertes Leben‹ vernichtet worden. Und heute abschieben?«

»Nie mehr schweigen, wenn Unrecht geschieht« – zur Flüchtlingsfrage, als der Hamburger Senat die Aufnahme der Lampedusa-Flüchtlingsgruppe verweigerte: »Wir können doch nicht heute noch immer Menschen wie Tiere behandeln.« Und zur Begründung der Ablehnung dieser – gemessen an heutigen Flüchtlingszahlen – kleinen Gruppe durch die Hansestadt: »Der Senat muss nur wollen.« Dazu am 21. Mai 2020, anlässlich der beginnenden Coronakrise, in einem offenen Brief: »Hier, im wohlhabenden, geordneten Stadtstaat Hamburg, werden Probleme drastisch deutlich: Es fehlt an sicheren Schlafplätzen für Bedürftige, an ärztlicher Versorgung für Geflüchtete ohne Obdach. Wir fordern: medizinische Versorgung für alle – für jeden Menschen, ob mit oder ohne Papiere, ohne Ansehen der Person oder des Versichertenstatus. Leerstehende Hotels öffnen! In den Lagern für Geflüchtete an den europäischen Außengrenzen herrschen unmenschliche Zustände. Gerade für die Schwächsten dort und für die Kinder muss dringend gesorgt werden – sofort!«

Esther, am 19. November 2017, erinnernd an die Pogrome von 1992, in einem Brief an die Familien Arslan und Yilmaz (die bei dem Anschlag der Neonazis auf ihr Haus am 23. November 1992 drei Familienmitglieder verloren, jW) in Mölln: »Nazismus und Rassismus wurden in diesem Land auch nach 1945 weder politisch noch gesellschaftlich so konsequent bekämpft, wie er hätte bekämpft werden müssen und können. Er konnte sich auch weiterhin in staatlichen Strukturen festhalten, vor allem im Verfassungsschutz und der Justiz, und ja, sogar noch mehr, er konnte sich wieder ausbreiten.

Um es klar auszusprechen, ohne das Wegschauen und das Decken nach 1945 hätte es das Oktoberfestattentat, die Anschläge von Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda, Solingen und Mölln und den NSU so nicht geben können. Es hätten aus den Erfahrungen und Ereignissen des Nationalsozialismus die richtigen Konsequenzen gegen den Hass gezogen werden müssen. Es gab jedoch eine Toleranz gegen Täterinnen und Täter, und Nazis wurden und werden in diesem Land direkt und indirekt, durch politische Kampagnen und das Schweigen und Wegschauen, ermutigt, weiter Hass und Leid zu verbreiten. Das ist der rote Faden von damals zu heute.«
Den Frieden feiern

»Der rote Faden« – vergebliches Hoffen, dass er in absehbarer Zeit abreißt – dazu Esther in ihrer vorletzten Rede am 3. Mai dieses Jahres auf dem Gänsemarkt, die sie mit dem Heine-Zitat eingeleitet hatte: »Heute vor 76 Jahren bin ich in dem kleinen mecklenburgischen Städtchen Lübz befreit worden, befreit von den amerikanischen und den sowjetischen Truppen.

Ihr kennt meine Geschichte: Auf dem Marktplatz haben die Soldaten ein Hitlerbild verbrannt, alle haben gefeiert, lagen sich in den Armen – und ich habe dazu Akkordeon gespielt. Mein größter Wunsch für den heutigen Tag war, noch einmal zu erleben, wie Amerikaner und Russen sich wie damals in Lübz umarmen und küssen und gemeinsam das Ende des Krieges feiern! Den Frieden feiern! Jetzt muss ich bis zum nächsten Jahr darauf warten.«

Sätze, die zur Hinterlassenschaft geworden sind wie so vieles, was sie uns vorgelebt hat, unausgesprochener Auftrag, uns jeglichen Kriegsvorbereitungen, jedem Ansatz faschistischer Entwicklung zu widersetzen, »nie mehr zu schweigen, wenn Unrecht geschieht«.

»Nie mehr schweigen, wenn Unrecht geschieht« – diese Aufforderung bezog Esther auch auf die Unterdrückung, Vertreibung und Ausgrenzung der Palästinenser. Seit dem Tod ihres Schwagers Hans Lebrecht hatte sie kaum noch verlässliche Nachrichten über die politische Entwicklung in Israel und Palästina erhalten. Umso mehr freute sie sich, als sie vor fünf Jahren den israelischen Soziologen und Historiker Moshe Zuckermann auch persönlich kennenlernte. Anlass waren gemeinsame Veranstaltungen in Berlin und Hamburg: »›Losgelöst von allen Wurzeln …‹ Eine Wanderung zwischen den jüdischen Welten«, auf denen sie sich über ihre Geschichte und die ihrer Familien austauschten und übereinstimmend Stellung nahmen zu Ideologie und Wirklichkeit im Israel-Palästina-Konflikt. Aus dem Begleittext der DVD, auf der ihre Gespräche dokumentiert sind: »Esther Bejarano und Moshe Zuckermann, Sohn von Auschwitz-Überlebenden, Historiker und Kunsttheoretiker aus Tel Aviv, vertreten zwei Generationen jüdischer Linker, reflektierten ihre Erfahrungen mit der Welt der jüdischen Diaspora und dem modernen jüdischen Staat, derseit nunmehr 50 Jahren ein brutales Besatzungsregime unterhält. Sie sprachen über ihre Sicht auf das Land der Mörder von Millionen Juden, wo Neofaschisten bis heute weitgehend ungehindert agieren können – und in dem eine mehr als fragwürdige ›Israel-Solidarität‹ praktiziert wird, die sich immer aggressiver gegen kritische Juden richtet.«

Im Folgejahr, am 10. Juni 2017, sahen Esther und ich uns zu folgendem Brief an Moshe und die Teilnehmenden der Konferenz »50 Jahre israelische Besatzung«, die von Jutta Ditfurth und anderen Antideutschen diffamiert und gegen die mit dem Transparent »›Palästina‹, halt’s Maul!« demonstriert wurde, veranlasst (Palästina auf dem Transparent in Anführungszeichen!): »Lieber Moshe, ›Zur Zeit der Verleumder‹ überschrieb Erich Fried vor einem halben Jahrhundert ein Gedicht – nicht ahnend, dass zu den Verleumdern heute Leute gehören könnten, die nicht in der Lage zu sein scheinen, zwischen der Kritik an der israelischen Regierung und der Verteidigung von menschlichen Rechten auf Leben zu unterscheiden, sich darüber hinaus anmaßen, als Deutsche darüber zu entscheiden, wer als Jude zu akzeptieren ist. Dich, lieber Moshe, zitierend: ›Wer meint, den Antisemitismus bekämpfen zu sollen,vermeide es vor allem, Israel, Judentum und Zionismus, mithin Antisemitismus, Antizionismus und Israel-Kritik wahllos in seinen deutschen Eintopf zu werfen, um es, je nach Lage, opportunistisch zu verkochen und demagogisch einzusetzen.‹ Dir, den mit Dir Referierenden und mit Euch Diskutierenden solidarische Grüße!«

Moshe Zuckermann hat mich gestern gebeten, euch seinen Abschiedsgruß weiterzureichen: »Ich habe Esther geliebt. War zutiefst berührt von ihrer unerschütterlichen Lebensbejahung, bewunderte die große Leidenschaft ihrer schöpferischen Energie. Aber sie war mir auch Symbol – die Verkörperung der Möglichkeit, persönliches Lebensleid in freiheitliche Hingabe zu übersetzen, tiefe Humanität in politische Praxis umzusetzen.«
Die alte Welt zerbrechen

»Nichts verfälschen, nichts beschönigen, nichts unterschlagen« –Esther war Kommunistin wie Nissim, ihr Mann, neben den wir ihre sterbliche Hülle gleich betten werden, beide Kommunisten nicht als Parteigänger, sondern im Sinn von Heinrich Heine: »Sie ist schon seit langem gerichtet, verurteilt, diese alte Gesellschaft. Möge die Gerechtigkeit ihren Lauf nehmen! Möge sie zerbrochen werden, diese alte Welt, wo die Unschuld zugrunde ging, wo die Selbstsucht gedieh, wo der Mensch vom Menschen ausgebeutet wurde!«

Viel bleibt nachzutragen, wir werden uns im Hinblick auf die vor uns liegenden Aufgaben darüber austauschen.

Trauer über den Tod meiner großen Schwester – zugleich tief empfundene Dankbarkeit für alles, was sie mir und uns war und bleibt. »Presente« – wie es auf Kuba heißt, wo sie 2017 auf ihrer letzten großen Reise Solidaritätskonzerte gegen den seit 60 Jahren dauernden Boykott des Landes durch die USA gab: »Presente« – Esther, du bist und bleibst anwesend, bleibst bei uns.

In Liebe – dein kleiner Bruder.

 

 

 

Briefwechsel Chrisat Eckes – Hüseyin Çelebi. April 1988-Dezember 1989

Das Ende der 1980er Jahre war weltweit von ökonomischen und politischen Umbrüchen gekennzeichnet, die die Bedingungen revolutionärer Politik von Grund auf veränderten. Vor diesem Hintergrund wurde dutzenden kurdischer Aktivisten und Aktivistinnen der Prozess gemacht. Hüseyin Çelebi war einer von ihnen. Nach zwei Jahren im Gefängnis wurde er 1990 entlassen und ging dann nach Kurdistan zur Guerilla.
Christa Eckes war damals schon länger im Knast. Sie hatte sich 1973 der RAF angeschlossen und war 1984 zum zweiten Mal verhaftet worden.
Der Briefwechsel zwischen den beiden Gefangenen umspannt die Zeit des Hungerstreiks der Gefangenen aus RAF und Widerstand 1989 und des Düsseldorfer Kurden-Prozesses, der das spätere PKK-Verbot vorbereitete, das bis heute andauert. Trotz der Einschränkungen durch die Zensur schaffen es Christa und Hüseyin, eine Korrespondenz aufzubauen, in der sie ihre Erfahrungen mit der Isolationshaft und der Justiz austauschen und die Situation der kurdischen, türkischen und deutschen Linken reflektieren. In ihrem subtil-ironischen Stil zeigen die Briefe auch, wie sich die beiden in kurzer Zeit näher kommen, und eine Kraft, die Mut macht.

 

edition cimarron                                                            202 Seiten                                 12,00 Euro

Aktionsbündnis ›NSU-Komplex auflösen‹ (Hg.) Tribunale – »NSU-Komplex auflösen«

ZEHN MORDE, 43 MORDVERSUCHE, DREI BOMBENANSCHLÄGE, ZAHLREICHE VERLETZTE. DAS IST DIE BILANZ DER RASSISTISCHEN MORD- UND TERRORSERIE DES NATIONALSOZIALISTISCHEN UNTERGRUNDS (NSU). DOCH BIS HEUTE GIBT ES KEINE »LÜCKENLOSE AUFKLÄRUNG« DES NSU-KOMPLEXES.

Unter anderem deshalb haben verschiedene Initiativen und Einzelpersonen, die mit den Betroffenen solidarisch verbunden sind, bisher drei Tribunale als Orte der gesellschaftlichen Anklage organisiert.
Denn der NSU-Komplex ist nur als ein Kristallisationspunkt des strukturellen Rassismus in diesem Land zu verstehen. Dabei standen die Berichte der Betroffenen und Angehörigen sowie ihre Anklagen im Mittelpunkt der Tribunale, die entlang vor allem folgender Leitfragen abgehalten wurden:
Wie konnte der NSU über so lange Zeit unbehelligt morden, bomben und rauben? Welche Netzwerke haben ihn unterstützt?

Was wussten die Sicherheitsbehörden? Warum wurde das Wissen der Betroffenen systematisch ignoriert und die Opfer zu Täter*innen gemacht?
Warum wird der Wille zur Aufklärung nach wie vor politisch sabotiert? Der vorliegende Band beleuchtet die weitreichenden Verbindungen des NSU in Politik, Polizei und Geheimdienste. Er öffnet den Blick auf die Notwendigkeit tiefgreifender gesellschaftlicher Veränderungen,
hin zu einer Gesellschaft der Vielen.

 

Assoziation A                                                                304 Seiten                                                  16,00 €

 

 

 

Lesungen Rebellisches Berlin

»Keine Bewegung entsteht aus dem Nichts.«

 

Montag | 26.7.2021 | 19:30 | Anarchistisches Infocafé | New York im Bethanien | Mariannenplatz 2a | Kreuzberg

 

Freitag | 30.7. 2021 | 19:30 | Stadt von Unten | (Ex-Dragonergelände) | Mehrindamm hinter d. Finanzamt | Kreuzberg | danach Bar + Musik

 

Sonntag | 1.8.2021 | 18:00 | Wagenburg Karpfenteich | Karpfenteichstraße 13 | Treptow

 

Montag | 2.8. 19:00 | Buchladen Schwankende Weltkugel / Café Morgenrot Kastanienallee 85 | Prenzlauer Berg

 

Eintritt frei

 

Die Lesungen finden open air satt.

 

»Wenn man so will, ist es ein Pflasterstein aus Papier, ein Wurfgeschoss des linken Kampfes gegen
Politik, Hausvermieter, Polizei. Es trägt jenen widerspenstigen Geist in sich und ist eine wichtige und
überaus lesenswerte Materialsammlung und Einordnung der Widerstandsgeschichte« (tipberlin)

 

Jetzt wieder da: Asiatische Deutsche Extended

Ha, Kien Nghi (Hg.)

Asiatische Deutsche Extended

Vietnamesische Diaspora and Beyond

Erweiterte Neuauflage

Zum Buch

Der Band zeigt am Beispiel der vietnamesischen Migration auf, dass das Leben in der Diaspora vielgestaltige Formen annimmt. Indem die Nation von ihren Rändern aus in den Blick genommen wird, können bisher marginalisierte Fragen in den Fokus gerückt werden und aus der Sicht der migrantischen Subjekte neu gedacht werden. Dieser Perspektivwechsel durchzieht die vielschichtigen Analysen, Gespräche, Porträts, Foto-Essays und Kurzgeschichten namhafter Wissenschaftler*innen und talentierter Künstler*innen dieses Bandes.

Anstatt Migration lediglich als ein zu bewältigendes Problem zu begreifen, beleuchten die Beiträge ihre kosmopolitischen Potenziale. Vor diesem Hintergrund werden vielfältige Verbindungen zu anderen People-of-Color-Gemeinschaften in Deutschland gezogen.

Das Leben zwischen hybriden Kulturen, politischen Grenzen und konstruierten Nationen wird in diesem Buch als eine Form des Zuhause-Seins untersucht. Diese Konstellation stellt eine zentrale Zukunftsaufgabe postkolonialer Migrationsgesellschaften dar.

»Das erste Buch zu Asian-Germans eröffnet eine spannende neue Perspektive für die Forschung und bietet somit gleichzeitig eine Plattform für multivokale asiatische diasporische Formationsbestrebungen in Deutschland« (Prof. You Jae Lee, Universität Tübingen).

Mit Beiträgen von Joshua Kwesi Aikins, Mita Banerjee, Biplap Basu, Indira Hong Giang Berghof, Uta Beth, Sun-ju Choi, Huy Dao, Hannah Eitel, Naika Foroutan, Urmila Goel, Kien Nghi Ha, Noa Ha, Feng-Mei Heberer, Tamara Hentschel, Pham Thi Hoai, Jee-Un Kim, Mai-Phuong Kollath, Alisa Anh Kotmair, Yumin Li, Nya Luong, Hanna Hoa Anh Mai, Ruth Mayer, Angelika Nguyen, Baly Nguyen, Bé Ðiem Nguyen-Xuân, Thúy Nonnemann, Günter Piening, Nivedita Prasad, Petra Isabel Schlagenhauf, Antonie Schmiz, Yasemin Shooman, Kimiko Suda, Trinh T. Minh-ha, Anja Tuckermann, Danh Vo und Alke Wierth. Übersetzungen: Madeleine Bernstorff und Emma Dowling. Lektorat: Nika Zablotsky und Peter Veit. Cover: Ngan Thi Dang.

 

 assoziation a                       472 Seiten                                 19,80 €

Weitere Informationen zum Thema finden sich auf der Website korientation.

BOOKRELEASE: Als wir einmal fast erfolgreich waren – Tom Schmieder 09.07.21 // 20:ooUhr

Ein Roman über Bullen. Bier. Und lange Nächte. Und Berlin.

Westberlin. Spätherbst 1979. Wie kam eigentlich der Hundekot in das Schlafzimmer des Staatsanwalts? Wer ist dieser Jonas? Und was ist eigentlich in der verdammten Plastiktüte drin?

Langzeitstudent Mark nimmt die Leser:innen mit durch verrauchte Kneipenabende, revolutionäre Aktionen und den persönlichen Kampf gegen Bedeutungslosigkeit. Mit Kumpel Kraschno teilt er nicht nur die innere Überzeugung, sondern plant auch unermüdlich den nächsten Schlag gegen das ‹Schweinesystem›. Neuestes Projekt: Operation Band 16!

 

Roman, 527 Seiten, Klappenbroschur, ISBN 978-3-945491-12-6, 18,95€

Anatole Dolgoff: Links der Linken. 07.07.21 // 20:oo Uhr

 

Anatole Dolgoff: Links der Linken.
Sam Dolgoff und die radikale US-Arbeiterbewegung
Verlag Graswurzelrevolution, Heidelberg 2021

 

Buchvorstellung durch Lou Marin (Verlag Graswurzelrevolution)

 

Es gab und gibt in den USA eine andere als die reaktionäre Arbeitergewerkschaft AFL-CIO, zuletzt Hauptstütze Trumps und der Republikanischen Partei, nämlich die anarchistisch-unionistische Gewerkschaft der Industrial Workers of the World (IWW) mit ihren weltweit vertretenen Sektionen. Das Buch „Links der Linken“ über Sam Dolgoff (1902-1990), geschrieben von seinem Sohn Anatole Dolgoff, ist nicht nur die Biografie eines der wichtigsten und aktivsten IWW-Aktivisten, sondern erzählt die Geschichte eines gesamten Jahrhunderts ebenso unbekannter, vergessener wie radikaler Arbeiter*innenkämpfe in den USA des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts.

Sam Dolgoff (1902–1990) war Malerarbeiter und Mit-
glied der Industrial Workers of the World (IWW), auch
Wobblies genannt, von den frühen 1920er-Jahren bis zu
seinem Tod. Zusammen mit seiner Ehefrau, Esther Dolgoff, stand
er im Zentrum des US-amerikanischen Anarchismus, insbeson­dere
des Anarchosyndikalismus. Ihr Sohn, Anatole Dolgoff, zeichnet
nicht nur Sam Dolgoffs Leben nach, sondern schreibt gleichzeitig
eine leidenschaftliche, lebendige und unterhaltsame Geschichte
der radikalen Arbeiterbewegung in den USA des 20. Jahrhunderts.
Er berichtet außerdem von gesellschaftspolitischen Ereignissen
in der zweiten ­Hälfte des 20. Jahrhunderts, die er im Milieu der
Wobblies sowie im jüdisch geprägten Milieu der aus der Immigra-
tion kommenden Arbeiter*innen New Yorks unmittelbar erlebte.
Sein Buch erzählt von der Macht der Nachbarschafts-Solidarität
unter den Arbeiter*innen, aber auch von proletarischen und kultu-
rellen Spaltungslinien.

 

 

Anatole Dolgoff, geboren 1937, ist der Sohn der bekannten US-Anar­­-
chis­t*in­­­nen Sam und Esther Dolgoff. Er wurde in das Milieu der Wobblies,
der Industrial Workers of the World (IWW), hineingeboren und von Anar­
chist*innen groß­gezogen. Anatole Dolgoff arbeitete lange als Assistenz-
professor für Physik an der New Yorker City University und danach als
Professor für Geologie am New Yorker Pratt Institute.

 

Verlag Graswurzelrevolution

426 Seiten

24,90 EU

Analoge Buchvorstellung und Diskussion : Rebellisches Berlin am 16.Juni

Hallo,es ist soweit: wir beginnen mit den öffentlichen Veranstaltungen  im Innenhof des Mehringhofs!

Auftakt mit dem endlich erschienenen Buch „Rebellisches Berlin“ von Assoziation A, auf das viele schon sehr lange gewartet haben.

Kommt alle! Die Veranstaltung findet im Freien statt,also für Abstand ist gesorgt!

 

Buchladen Schwarze Risse         02_Reb_Berlin_Risse

Mittwoch, den 16.Juni 2021

20:00 Uhr

Gneisenaustr. 2a

Metro-Station: Mehringdamm

 

Eintritt frei!!

Kommt alle!

 

Ready for Revolution‘ – eine Buchempfehlung

Ready for Revolution‘ – eine  Buchempfehlung

Obwohl noch immer der Mythos die Runde macht , dass die spanische Revolution eine spontane Explosion war, zeigt dieses Buch, dass ohne die gründliche Vorbereitung der klandestinen Gruppen der CNT – der Verteidigungskomitees – , die Revolution im Juli 1936 nicht in der Lage gewesen wäre, auf den Aufstand der faschistischen Generäle in Spanien  so erfolgreich zu reagieren.

1934 war ein Schlüsselmoment für die CNT-FAI, aus dem sie den Rückschluss zog, dass die Strategie der sogen. ‚revolutionären Gymnastik‘ – aufeinander folgende Wellen von Aufständen , die das System  zusammen – brechen lassen – nicht zu ihrem erhofften Erfolg geführt  hatte. Stattdessen war die Reaktion brutal, die Arbeiter*innen erschöpft  und ihr Selbstvertrauen beschädigt, viele der besten Militanten im Knast. Nicht weil die Strategie im allgemeinen falsch, aber die Umstände dafür in Spanien ungünstig waren.

Die Entscheidung , diese Strategie loszulassen war also eher praktischer als moralischer Art. Die Begründung der Verteidigungskomitees war ein wichtiger Schritt für das Überleben der Organisation(en) und die Weiterentwicklung der sozialen Revolution. Sie waren die bewaffneten Organisationen der CNT und dienten der Verteidigung der Arbeiter*innen. Sie waren organisiert in ihren Vierteln , und die meisten Militanten waren stark verankert in ihren Gemeinschaften – kannten Freunde und Feinde der Revolution und die Lage des Viertels.

Ready for Revolution – The CNT Defense Committees in Barcelona 1933-1938 von Augustín Guillamón gibt einen Einblick in die Organisation dieser wichtigen Bausteine der soziale Revolution und die Komplexität der Landschaft , in der sie navigieren mussten.

Das Buch gibt klare Umschreibungen über die Entstehungsgeschichte und den Aufbau der Verteidigungskomitees, über ihre Aufgaben und ihr Funktionieren und zeigt die schwierigen Entscheidungen und Widersprüche, mit denen die Militant*innen konfrontiert waren, anhand von vielen übersetzten Ausschnitten aus Originaldokumenten.

Das Buch ist zugänglich aufgebaut mit einer Begriffsliste, Personenregister, ausführlichen Fußnoten und einigen schönen Bildern. Also kein allgemeiner Überblick über den spanischen Bürgerkrieg und die Revolution, sondern ein sehr detaillierter Einblick in das, was hinten dem Erfolg der CNT-FAI steckte in den Anfangsjahren der Revolution. Ein wirklicher ‚must-read‘ für jeden Revolutionär – Anarchist*in oder nicht. Das Buch bricht mit dem zum Anfang erwähnten Mythos der Spontanität und zeigt uns, was es alles braucht, um im Moment von spontanen Aufständen organisiert auftreten zu können und die Verwirrung zum eigenen Vorteil zu machen.

Ready For Revolution, A. Guillamón, AK Press 2014, 261 S., €15,00

Neu seit April

Wir befinden uns im Umzug unserer homepage, auch deshalb lassen wir gerade nicht so viel von uns hören, es kommen aber weiterhin tolle Bücher zu uns. Ein paar haben wir hier mal zusammengestellt…Viel Spaß

 

 

 

Joseph Andras
Kanaky
übersetzt aus dem Französischen von Claudia Hamm

 

Joseph Andras zeichnet in seinem „fulminanten Buch“ (L’Humanité) das Porträt eines außergewöhnlichen Mannes, des kanakischen Unabhängigkeitskämpfers Alphonse Dianou.

Bis heute gehört die südpazifische Inselgruppe Neukaledonien zu Frankreich. Um den kanakischen Unabhängigkeitskämpfer Alphonse Dianou, der dort bei einer vom französischen Militär blutig beendeten Geiselnahme ums Leben kam, ranken sich die widersprüchlichsten Legenden. Joseph Andras beginnt nachzuforschen, er reist an den Ort des Geschehens, trifft Dianous Witwe, Vertraute und Zeitzeugen. Seine Notizen, Gespräche und Begegnungen verbindet er zu einem augenöffnenden Text, der in den Kern eines hier kaum bekannten Konflikts dringt. Voller literarischer Kraft erzählt Andras von einer schillernden Figur des antikolonialen Widerstands, von einer verdrängten Kultur und einem Land, zerrissen im Kampf für einen unabhängigen Staat: Kanaky.

Hanser Verlag
Fester Einband
ISBN 978-3-446-26913-2
Deutschland: 25,00 €

 

Klasse und Kampf
Herausgeber: Christian Baron, Maria Barankow

 

Was bedeutet es, in einem reichen Land in Armut aufzuwachsen? Zur „Unterschicht“ zu gehören und dafür ausgelacht und ausgegrenzt zu werden? Sich von seinem Herkunftsmilieu zu entfernen, aber die eigenen Wurzeln nicht verraten zu wollen? Und dennoch im neuen Milieu nie wirklich anzukommen?

Deutschland gibt sich gerne als ein Land, in dem Klasse unsichtbar ist. In dem die Chancen auf Bildung und Wohlstand für alle gleich sind. Klasse und Kampf räumt mit diesem Mythos auf. 14 Autor*innen schreiben in persönlichen Essays über Herkunft und Scham, über Privilegien und strukturelle Diskriminierung, über den Aufstieg und das Unwohlsein im neuen Milieu. Zusammen ergeben ihre Stimmen ein vielschichtiges Manifest von großer politischer Kraft.

Mit Beiträgen von Christian Baron, Martin Becker, Bov Bjerg, Arno Frank, Lucy Fricke, Kübra Gümüsay, Schorsch Kamerun, Pinar Karabulut, Clemens Meyer, Katja Oskamp, Sharon Dodua Otoo, Francis Seeck, Anke Stelling, Olivia Wenzel.

Claassen
Hardcover
224 Seiten
SBN: 9783546100250

 

çapulcu redaktionskollektiv
DIVERGE!
Der Technologische Angriff im pandemischen Ausnahmezustand

 

Die derzeitige Corona-Krise macht ein Abweichen (engl.: diverge) von technokratisch vorgegebenen Pfaden nicht gerade leichter, aber umso notwendiger. Wir erleben einen durch die Pandemie befeuerten Technologischen Angriff auf alle Bereiche der Gesellschaft und die Ökonomisierung der entlegensten Winkel unseres Lebens. Erschienen Ansätze der Verhaltensökonomie den meisten (zumindest in Deutschland) lange als subtil ›zukünftig‹, präsentieren sich Methoden zum Bevölkerungsmanagement seit der Corona-Pandemie wie entfesselt. Die Krise wird zum Anlass genommen, um die Durchsetzung disruptiver Technologien zu beschleunigen, was zu einem Rückschritt in paternalistische Verhaltenslenkungsmuster führt, die bereits vor 70 Jahren nicht ›fortschrittlich‹ waren.
In seinem neusten Buch geht das çapulcu redaktionskollektiv den leider hochaktuellen Ausprägungen in der Gesundheits- und Klimakrise sowie ihren Wurzeln in der Kybernetik und dem eng verwandten Behaviorismus nach.
Außerdem beleuchtet es die globalen Machtverschiebungen und – in sozial- und wirtschaftspolitischer Hinsicht – kriegerischen Auseinandersetzungen im Kampf um die technologisch-politische Vorherrschaft. Durch den ›Schub des digitalisierenden Virus‹ wird auch das Verhältnis zwischen politischen Eliten und technologischer Avantgarde neu ausgerichtet. Das Vorhaben, eine digitale und global einsetzbare Währung auf den Weg zu bringen, spielt dabei eine nicht unerhebliche Rolle.

ISBN 978-3-89771-085-6
Erscheinungsdatum: April 2021
Seiten: 188
Ausstattung: Softcover
Preis 14,00€

 

Gruppe Panther & Co. (Hg.)
Rebellisches Berlin

 

Das Buch »Rebellisches Berlin« nimmt die Geschichte des widerständigen Berlins in den Blick und beschreibt in einem weiten historischen Bogen unterschiedliche Protest- und Widerstandsaktionen.

Das Buch erzählt vom Berliner Unwillen des Jahres 1440, von der Kartoffelrevolution und der gar nicht so bürgerlichen Revolution 1848, von den Streiks und Protesten gegen den Ersten Weltkrieg ebenso wie von heutigen antimilitaristischen Kämpfen, von den sogenannten Studentenunruhen 1968, den Hausbesetzungen der 1980er im West- und denen der 1990er im Ostteil der Stadt, von den Kämpfen gegen Rechtsradikalismus und denen der Migrant_innen seit dem faktischen Ende des Asylrechts 1993, von den aktuellen Auseinandersetzungen um Wohnen, Miete und Gentrifizierung.

Die Autor*innen fördern eine erstaunliche Vielfalt an individuellen und kollektiven Kämpfen zutage und lassen sie anhand konkreter Orte im Stadtbild sichtbar werden. Nicht glitzernde Fassaden, schön gestaltete Plätze und Lifestyle-Architektur werden thematisiert, sondern das, was sich vielerorts dahinter verbirgt, manchmal unsichtbar bleibt, manchmal versteckt oder bruchstückhaft noch an Plätzen, Straßen, Häusern und in den Stadtvierteln zu sehen und zu bestaunen ist.

Mit »Rebellisches Berlin« soll nicht nur Zurückliegendes wieder ins Gedächtnis gerufen und an konkreten Orten sichtbar gemacht, sondern auch ein ermutigender Beitrag für zukünftige Kämpfe und Auseinandersetzungen geliefert werden.

Das Buch enthält zahlreiche Karten und Routenvorschläge für Stadtrundgänge

ISBN 978-3-86241-443-7 | erschienen 04/2021 | 840 Seiten | Paperback | lieferbar | 29,80 €
Zahlreiche Fotos, Karten und Abb., Klappenbroschur

 

Natasha A. Kelly
Rassismus
Strukturelle Probleme brauchen strukturelle Lösungen!

 

Rassismus ist eine Ideologie, die seit Langem unsere gesamte Gesellschaft durchzieht und ihre Strukturen prägt – in der öffentlichen Debatte wird jedoch meist allein auf der individuellen Ebene nach Lösungen gesucht. Wir müssen aber die strukturelle Dimension des Rassismus verstehen, um erfolgsversprechende Maßnahmen dagegen entwickeln zu können. Natasha A. Kelly setzt mit ihrem grundlegenden Buch nun elementare Impulse für eine längst überfällige Diskussion.

Atrium
9783855351145
128 Seiten
9,00 €

 

Merle Kröger
Die Experten

 

Die sechziger Jahre haben begonnen und mit ihnen das Zeitalter des Wassermanns. Adolf Eichmann wird in Jerusalem zum Tode verurteilt. Konrad Adenauer sagt Militärhilfe für Israel zu. Gleichzeitig jedoch zieht es deutsche Flugzeugkonstrukteure, Triebwerksbauer und Raketentechniker in großer Zahl nach Ägypten.
Rita Hellberg, Tochter eines Ingenieurs, will ihre Eltern in Kairo eigentlich nur besuchen. Doch der Vater entscheidet: Die Familie gehört zusammen. Ägyptens Präsident Nasser träumt von einer afrikanischen Rüstungsindustrie, und so baut der Vater einen Jagdbomber. Während ihre Mutter sich dem Leben in Kairo verweigert, erkennt Rita bald, dass es für sie keinen besseren Ort geben kann, um ihre eigene Zukunft zu betreten. Sie lässt sich mitreißen in eine faszinierende Welt im Umbruch. Erst mit der Zeit wird ihr klar, dass sie mitten in einem Konflikt gelandet ist, in dem um historische und zukünftige, um weltpolitische und regionale Interessen mit allen Mitteln gekämpft wird. Jeder beobachtet jeden, Bomben explodieren, Menschen sterben. Rita Hellberg muss sich entscheiden, wo sie steht.

suhrkamp taschenbuch 4997, Gebunden, 688 Seiten
ISBN: 978-3-518-46997-2
Preis: 20,00€

 

Radikale Zärtlichkeit – Warum Liebe politisch ist
von Şeyda Kurt

 

What is love? Ist die Liebe Sinn des Lebens, eine politische Allianz, Illusion oder Selbstzweck? Oder ist sie gar unmöglich, weil wir uns zwischen Zukunftsängsten, überhöhten Ansprüchen und diskriminierenden Strukturen völlig zerreiben?

Şeyda Kurt nimmt unsere allzu vertrauten Liebesnormen im Kraftfeld von Patriarchat, Rassismus und Kapitalismus auseinander – und erforscht am Beispiel ihrer eigenen Biografie, wie traditionelle Beziehungsmodelle in die Schieflage geraten, sobald sicher geglaubte Familienbande zerbrechen und hergebrachte Wahrheiten in Zweifel geraten. Denn Liebe existiert nicht im luftleeren Raum. Sie ist ein Spiegel unserer Gesellschaft. Und sie ist politisch.

Wie also wollen wir wirklich lieben? Wen und wie viele? Wie kann er aussehen, ein radikaler Neuentwurf der Liebe? Und wie können Menschen sich gemeinsam gegen die Ismen unserer Gesellschaft behaupten – als Partner*innen, Familie und Freund*innen?  Scharfsinnig, witzig und mit einem feinen Gespür für die zahlreichen Fallstricke und Dimensionen der Liebe erzählt Şeyda Kurt von ihrer Suche nach neuen Narrativen –  und einer uns eigenen Sprache der Zärtlichkeit, in der wir mit überkommenden Beziehungsmodellen brechen und ein gerechteres Miteinander wagen können.

HarperCollins
Seitenanzahl: 224
ISBN/ 9783749901142
Preis: 18,00 €

 

Audre Lorde
Sister Outsider
übersetzt aus dem Englischen von Eva Bonné, Marion Kraft

 

Audre Lorde wusste, was es heißt, als Bedrohung zu gelten: als feministische Dichterin, als Schwarze Frau in einer weißen akademischen Welt, als lesbische Mutter eines Sohnes. Viele „Formen menschlicher Verblendung haben ein und dieselbe Wurzel: die Unfähigkeit, Unterschiedlichkeit als eine dynamische Kraft zu begreifen, die bereichernd ist, nicht bedrohlich“. Lorde widmete ihr Schaffen dem Kampf gegen Unterdrückung. Verschiedenheit und Schwesternschaft, Zorn, Erotik und Sprache wurden zu kraftvollen Waffen. In ihren Texten über Rassismus, Patriarchat und Klasse finden wir Antworten auf die brennenden Fragen der Gegenwart – ein halbes Jahrhundert nach Erscheinen beweist der Band seine erschreckende Aktualität.

Hanser
9783446269712
256 Seiten
Preis 20,00€

 

Aus der Erinnerung
von Jann Marc Rouillan

 

Nach dem Spanienkrieg 1936-1939 hat der Widerstand gegen das Franco-Regime nie aufgehört. Von der Retirada 1939 bis zur Transición 1975 hat es eine Kontinuität bewaffneter Auseinandersetzungen gegeben, in denen die eine Generation von Guerillagruppen der folgenden ihre Erfahrungen und Waffen weitergab. Der weltweite Aufbruch der 1960er Jahre brachte einen neuen Wind in die militanten Zusammenhänge des iberischen Untergrunds. Bei der Jugend in Toulouse, der Hauptstadt der antifranquistischen Exilrepublikaner, wuchs die Lust, an diesem Kampf teilzunehmen. Demos und Straßenkämpfe gingen schnell in illegale Aktionen über, und allmählich kristallisierte sich daraus eine Szene, die sich zu organisieren begann. Ernsthaft, aber auch voller Heiterkeit, Erfindungsreichtum und Energie. Wieder gingen die Waffen von den Händen der Älteren in die der Jüngeren über. Vive la Commune, MIL, GARI… Das ist die Geschichte, die Jann Marc Rouillan hier erzählt. Es ist auch die Geschichte, die zur Gründung von Action Directe geführt hat, in der viele aus dem antifranquistischen Widerstand mit anderen zusammengekommen sind.

ISBN: 9789082446586
Umfang: 308 Seiten
Verlag: Verlag der Stiftung Cimarron
Preis: 20,00€

 

Lilian Schwerdtner
Sprechen und Schweigen über sexualisierte Gewalt
Ein Plädoyer für Kollektivität und Selbstbestimmung

 

Spätestens die Reaktionen auf #metoo haben gezeigt, dass auch das Sprechen über sexualisierte Gewalt selbst von Gewalt geprägt ist, die Betroffene zum Schweigen bringt. Das bedeutet häufig eine zweite Gewalterfahrung und ein erneutes Versagen der sozialen Gemeinschaft darin, die Betroffenen zu schützen. Was „Entstimmlichung“ genau bedeutet, wie sie konkret abläuft und welche gravierenden Auswirkungen dies auf die Betroffenen hat, analysiert Lilian Schwerdtner systematisch und mit klarer Sprache. Anhand von Beispielen wird deutlich, dass zu den Mechanismen sprachlicher Gewalt nicht nur die Verharmlosung der Gewalterfahrungen gehört, sondern auch die Pathologisierung der Betroffenen, die Festlegung auf den Opfer*status oder die Reproduktion von Verletzlichkeitsnarrativen. Aus der Analyse dieser Mechanismen folgt für Schwerdtner ein Nachdenken über die Bedingungen für gelingend(er)es öffentliches Sprechen über sexualisierte Gewalt. Gelingenderes Sprechen unterläuft die Mechanismen sprachlicher Gewalt und zielt auf die Anerkennung Betroffener mitsamt ihrer Verletzung, aber gleichzeitig als „ganze Menschen“.
Die Autorin
Lilian Schwerdtner hat Philosophie und Soziologie studiert und lebt in Berlin. Als Teil des Kollektivs Actions against Rape Culture engagiert sie sich gegen sexualisierte Gewalt und produziert den Podcast Not your Opfer.

176 Seiten | 12,80€
978-3-96042-103-0 |edition assemblage

 

Carolin Wiedemann
Zart und frei
Vom Sturz des Patriarchats

 

Es gibt derzeit kaum ein Thema, mit dem sich so viel Hass mobilisieren lässt wie mit Genderpolitik. Das Ressentiment reicht vom Spott über das Gendersternchen bis zu den Manifesten rechtsradikaler Terroristen. Carolin Wiedemann zeigt in ihrer eindringlichen Analyse, dass der antifeministische Diskurs ein zentrales Element des politischen Rechtsrucks ist – und bis in die politische Linke Sympathisanten hat.
Dagegen hilft keine individualisierte Verweigerung und auch kein neoliberales Durchschlagen, sondern nur kollektive queerfeministische Praxis. Die Autorin stellt neue (antipatriarchale) Beziehungsund Verhaltensweisen wie Co-Parenting und Post-Romantik vor, mit denen schon vielerorts ein zarter Umgang miteinander erprobt wird, der auch jene befreien wird, die noch immer unter Druck stehen, ihre Männlichkeit zu beweisen.
Eine radikale Analyse der Gewalt heutiger patriarchaler Herrschaft, eine Anstiftung zum rebellischen und zärtlichen Miteinander und ein Mutmacher für all jene, die sich seit Langem mit sexistischen Geschlechterverhältnissen auseinandersetzen, sie bekämpfen und ihnen im Alltag doch so oft nicht entkommen.

200 Seiten, Hardcover gebunden
ISBN: 978-3-95757-949-2
Preis: 20,00 €

 

Clara Zetkin, Lou Zucker
Geschichte im Brennpunkt – Clara Zetkin: Eine rote Feministin

 

Frauenrechtlerin und Friedensaktivistin: Clara Zetkin initiierte mehr als nur den Internationalen Frauentag
Klug, mutig, unbequem – Der Name Clara Zetkin signalisiert Widerstand. Vehement trat sie für die Rechte der Frauen ein und gilt praktisch als Begründerin des Internationalen Frauentages am 8. März. Als Frauenrechtlerin, revolutionäre Sozialistin und Kommunistin in der Tradition Rosa Luxemburgs wurde sie in der DDR hoch verehrt, im Westen der Republik vor der Wende kaum erwähnt.
Gerade einmal 20 Jahre alt, schloss sie sich 1878 den Sozialisten an, als die Partei von Bismarck verboten wurde. Zehn Jahre später gehörte die Volksschullehrerin zu den Wortführern der Frauenbewegung. Für Clara Zetkin war Emanzipation keine Geschlechter-, sondern eine Klassenfrage. Gleichberechtigung für Frauen und für Männer in einer gerechten Welt forderte sie in der SPD-Frauenzeitschrift »Die Gleichheit«, die sie von 1891 bis 1917 herausgab. Ihr größter Erfolg: Gegen den Willen ihrer männlichen Genossen setzte sie 1910 auf der Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen den Internationalen Frauentag durch. Erstmals wurde er 1911 in Deutschland, Dänemark, Österreich-Ungarn und in der Schweiz begangen.
Der Band »Clara Zetkin: Eine rote Feministin« aus der Reihe »Geschichte im Brennpunkt« zeichnet die Biografie Zetkins nach, beleuchtet ihre politischen Ziele wie ihr bewegtes Privatleben und zeigt, wie sehr es heute lohnt, ihre Thesen zur Frauenerwerbstätigkeit, zur Schulbildung, zu Krieg und Frieden oder zum Faschismus neu zu entdecken. Clara Zetkin – eine umstrittene und streitbare Persönlichkeit, ohne die vielleicht noch immer uneingeschränkt das Patriarchat herrschte.

Das Neue Berlin
152 Seiten
Buch 18,– €
ISBN 978-3-360-01348-4

 

BOYKOTT


Das Magazin für die kritische Auseinandersetzung mit Männlichkeiten aus (pro)feministischen Perspektiven. Für Männer und gegen das Patriarchat! Nonprofit & diy!
https://www.boykott-magazin.de/

 

 

 

 

 

 

Tails – The amnesic incognito live system

Anleitung zur Nutzung des Tails-Live-Betriebssystems für sichere Kommunikation, Recherche, Bearbeitung und Veröffentlichung sensibler Dokumente.

7. Auflage erschienen

https://capulcu.blackblogs.org

Neu im Februar

Hengameh Yaghoobifarah
Ministerium der Träume

Blumenbar
S.384 22,00 Euro

Als die Polizei vor ihrer Tür steht, bricht für Nas eine Welt zusammen: ihre Schwester Nushin ist tot. Autounfall, sagen die Beamten. Suizid, ist Nas überzeugt. Gemeinsam haben sie alles überstanden: die Migration nach Deutschland, den Verlust ihres Vaters, die emotionale Abwesenheit ihrer Mutter, Nushins ungeplante Mutterschaft. Obwohl ein Kind nicht in ihr Leben passt, nimmt Nas ihre Nichte auf. Selbst als sie entdeckt, dass Nushin Geheimnisse hatte, schluckt Nas den Verrat herunter, gibt alles dafür, die Geschichte ihrer Schwester zu rekonstruieren – und erkennt, dass Nushin sie niemals im Stich gelassen hätte.

 

Bernardine Evaristo
Mädchen, Frau etc.

Tropen
S.507 25,00 Euro

Die Dramatikerin Amma steht kurz vor dem Durchbruch. In ihrer ersten Inszenierung am Londoner National Theatre setzt sie sich mit ihrer Identität als schwarze, lesbische Frau auseinander. Ihre gute Freundin Shirley hingegen ist nach jahrzehntelanger Arbeit an unterfinanzierten Londoner Schulen ausgebrannt. Carole hat Shirley, ihrer ehemaligen Lehrerin, viel zu verdanken, sie arbeitet inzwischen als erfolgreiche Investmentbankerin. Caroles Mutter Bummi will ebenfalls auf eigenen Füßen stehen und gründet eine Reinigungsfirma. Sie ist in Nigeria in armen Verhältnissen aufgewachsen und hat ihrer Tochter Carole aus guten Gründen einen englischen Vornamen gegeben.

 

Mithu M. Sanyal
Identitti

Hanser
S.424 22,00 Euro

Die Autorin selbst über das Buch:
Saraswati ist Professorin für Postcolonial Studies und (Medien)Star der Debatten um Rassismus und Identität(en) in Deutschland. Doch dann kommt heraus, dass Saras­wati in Wirklichkeit weiß ist, und während draußen der Shitsturm tobt, geht ihre Studentin Nivedita zu Saraswati, um von ihr Antworten zu bekommen. Außerdem geht es noch um Sex.

 

 

 

Brenssell, Hartmann, Schmitz-Weicht
Kontextualisierte Traumaarbeit

S.84 9,00 Euro

Wo beginnt eine Traumatisierung und wann hört sie auf? Wie lassen sich traumatische Erfahrungen verarbeiten? Mitarbeiterinnen von Frauenberatungsstellen und Frauennotrufen stellen sich diese Fragen seit mehreren Jahrzehnten. Sie begleiten Frauen und Mädchen, die geschlechtsspezifische Gewalt erlebt, erfahren, überlebt haben. Sie lassen medizinische und psychologische Traumadebatten und gesellschaftliche Diskurse zu Gewalt in ihre Arbeit einfließen. Sie sind täglich mit dem Erfolg und den Grenzen ihrer Arbeit konfrontiert. Das dabei entstandene Praxiswissen wurde nun im Rahmen einer partizipativen Forschungsarbeit systematisiert und im Konzept der kontextualisierten Traumaarbeit begrifflich gefasst.

 

Sandra Strauß und Schwarwel (Hrsg.)
„Nicht gesellschaftsfähig Alltag mit psychischen Belastungen“

Glücklicher Montag
S.590 29,90 Euro

In „Nicht gesellschaftsfähig – Alltag mit psychischen Belastungen“ widmen sich mehr als hundert Autor:innen, Interview-Partner:innen, Comiczeichner:innen und Cartoonist:innen auf 612 Seiten in 23 Kapiteln dem Thema psychische Belastungen.
Es ist ein Buch im Almanach-Magazin-Style, das mit vielen Stimmen spricht und psychische Belastungen sowohl stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken und zur Enttabuisierung sowie Entstigmatisierung beitragen möchte als auch für Betroffene, Freund:innen, Familie, Angehörige, Bekannte, Verwandte und Arbeitgeber*innen eine Hilfestellung bietet.
Zu Wort kommen viele unterschiedliche Menschen, Betroffene, Psycholog:innen, Psychotherapeut:innen, Vereine/Verbände/Stiftungen, Journalist:innen, Fachleute, Angehörige sowie Künstler:innen, Musiker:innen, Illustrator:innen, Cartoonisten und Comiczeichner:innen.

Schwarze Risse wird zur Tankstelle!

                         Schwarze Risse wird zur Tankstelle!

 

                         ………und bleibt weiterhin geöffnet!!

Montag -Freitag 10-19 Uhr

            Samstag 11-15 Uhr

MehringHof braucht Hilfe

MehringHof? Ein selbstverwaltetes Haus voller toller Projekte. Hier finden viele Initiativen Unterschlupf: das Medibüro (medizinische Hilfe für Geflüchtete) arbeitet hier, der Kälteschutz bietet einmal pro Woche Übernachtungen für Obdachlose an und eine selbstverwaltete Schule für Erwachsene gibt’s auch. Viele kleine Gruppen und Organisationen profitieren von diesem Ort, auch wir. Nun brechen Einnahmen dem Haus coronabedingt weg. Falls ihr den einen oder anderen Groschen übrig habt, spendet gerne:

Empfängerin: Mehringhof GmbH
IBAN: DE47 1005 0000 0610 0034 96
Betreff: „Spende Corona-Hilfe Betriebskosten“
Keine Spendenquittung möglich.

Hasta siempre, Lucio Uturbia

Hasta siempre, Lucio

Liebe Freundinnen und Freunde,

Alix Arnold, die (Ko-)Übersetzerin der Autobiografie „Baustelle Revolution“ (https://www.assoziation-a.de/buch/Lucio) des spanischen Anarchisten Lucio Urtubia, erinnert in einem Nachruf an sein Leben und ihre Begegnungen.

 

Anarchist, Bankräuber, Fälscher, aber vor allem … Maurer. Dieser ungewöhnliche Filmtitel, auf den ich im Internet stieß, machte neugierig. Was wir dann in dem Dokumentarfilm (mit deutschen Untertiteln unter https://www.youtube.com/watch?v=GG_HMCa2ud8) der baskischen Filmemacher Aitor Arregi und Jose Mari Goenaga von 2007 sahen, konnten wir kaum glauben. So viele außergewöhnliche Aktionen, Abenteuer und Begegnungen in einem einzigen Leben?

Lucio Urtubia wurde 1931 in Navarra im Baskenland geboren, wo er in großer Armut aufwuchs. Nachdem er einige Zeit im Schmuggelgeschäft tätig gewesen war, wurde er zur spanischen Armee eingezogen, aus der er 1954 desertierte, als sein groß angelegtes Abzweigen von Waren aus dem Armeelager aufzufliegen drohte. Er floh nach Paris, arbeitete auf dem Bau und bekam über Kollegen Kontakt zu anarchistischen Kreisen. Hier fand er nicht nur die politischen und ideologischen Grundlagen für seine Haltung, sondern lernte auch den legendären Anarchisten Francisco „Quico“ Sabaté kennen, der in den drei Jahren bis zu seinem gewaltsamen Tod 1960 durch die spanische Guardia Civil zu Lucios Freund und Lehrer wurde. Lucio hat Banken überfallen, um mit dem Geld Gefangene der Franco-Diktatur in Spanien zu unterstützen. Er fälschte Ausweise für die spanischen Flüchtlinge in Frankreich. Später wurden in seinen Fäl scherwerkstätten Schecks und Identitätspapiere verschiedenster Länder gedruckt. Diese Dokumente und das so beschaffte Geld kamen revolutionären Bewegungen in Europa, Lateinamerika und den USA zugute.

Lucio traf sich mit Che Guevara, um mit ihm zu besprechen, wie gefälschte Dollars zur Destabilisierung der USA eingesetzt werden könnten. Seine größte Enteignungsaktion ging zu Lasten einer der größten Banken der Welt, die er in die Knie zwang: Angesichts der Unmenge an perfekt gefälschten Travellerschecks, die an allen Ecken und Enden der Welt auftauchten, nahm die First National City Bank (heute Citibank) 1980 Verhandlungen mit Lucio Urtubia auf, verzichtete gegen Herausgabe der Druckplatten auf eine Strafverfolgung und zahlte sogar noch eine „Entschädigung“.

Wie konnte es sein, dass wir von diesem interessanten Menschen noch nie etwas gehört hatten? Wir suchten nach weiteren Informationen. Auf Deutsch fanden wir nur eine kleine Notiz bei der FAU. Es gab eine Biografie von Bernard Thomas, die 2000 auf Französisch und 2001 auf Spanisch erschienen ist. Da war Lucio bereits 70 Jahre alt. Diese langjährige Verschwiegenheit und Unsichtbarkeit ist sicher einer der Gründe, warum Lucio trotz der beeindruckenden Serie von Gesetzesbrüchen nur relativ wenig Zeit in Gefängnissen verbringen musste. Während er Millionenbeträge für die Bewegungen enteignete und eine untergründige Infrastruktur weltweiter Solidarität aufbaute, lebte er selbst unauffällig und bescheiden in Paris. Seinen Lebensunterhalt verdiente er mit der Maurerkelle auf dem Bau, wo er jeden Morgen pünktlich zur Arbeit erschien. Nur wenige Menschen wussten von seinen klandestinen Aktivitäten, und die Verfolgungsbehörden trauten dem einfachen Arbeiter und Migranten derart ausgeklügelte Aktionen lange Zeit nicht zu. Die Vorurteile der Gegenseite können manchmal auch von Vorteil sein.

Während meine im Baskenland lebende Freundin Gabi Schwab und ich noch überlegten, ob wir die Biografie übersetzen sollten, um diese faszinierende Lebensgeschichte bekannt zu machen, erschien Ende 2008 im baskischen Verlag Txalaparta Lucios Autobiografie. Wir nahmen Kontakt zu Lucio auf, der von dem Vorschlag, sein Buch zu übersetzen, sofort begeistert war, und hatten durch dieses Projekt das Privileg, ihn bald auch persönlich kennenzulernen.

Schon das erste Treffen mit ihm in Paris war eine herzliche Begegnung und der Anfang einer schönen Zusammenarbeit. Lucios Autobiografie ist nicht chronologisch geordnet. So kamen uns beim Übersetzen immer wieder Zweifel und Fragen, wer gemeint war, wann und wo sich bestimmte Episoden abgespielt hatten und wie diese ganzen Geschichten zusammenhingen. An dem großen Tisch in dem von Lucio gegründeten Kulturzentrum Espace Louise Michel beantwortete Lucio geduldig alle unsere Fragen, erzählte uns Geschichten neu und wies uns immer wieder auf Ereignisse und Ideen hin, die ihm besonders wichtig waren. An seinen Erzählstil mussten wir uns erst gewöhnen. Manchmal fragten wir uns, ob er vielleicht unsere Frage nicht richtig verstanden hätte, wenn er erstmal über ganz andere Personen und Ereignisse sprach, aber irgendwann kam er dann immer auf den fraglichen Punkt, mit dem all die anderen Geschichten eben auch irgendwie zusammenhingen.

Aus den Aufnahmen dieser Gespräche wurde das Kapitel „Begegnung mit Che Guevara“ in die deutsche Ausgabe zusätzlich eingefügt. Außerdem schrieb Lucio noch drei neue Kapitel, die er uns auf handgeschriebenen fotokopierten A3-Blättern überreichte. Dadurch bekamen wir eine bessere Vorstellung davon, aus welchem „Original“ die Autobiografie entstanden ist. Lucio sagte selbst immer wieder, dass er gar nicht schreiben könne. Aber getreu seinem Lebensmotto, dass nichts unmöglich ist, wenn man es nur anpackt, hat er es dann glücklicherweise doch getan und sich die entsprechende Hilfe gesucht. Mit dem Rohmaterial seiner Autobiografie war er zu dem Katalanen Francisco Rodríguez de Lecea gegangen, dem Übersetzer der von Bernard Thomas verfassten Biografie, und hatte ihn gebeten, sein Manuskript in eine lesbare Form zu bringen, was dieser dann auch tat. So entstand das Buch mit der gleichen Vorgehensweise, mit der Lucio auch seine klandestinen Aktivitäten organisiert hatte. Für all die Tätigkeiten wie Grafik oder Druck, die er selbst nicht beherrschte, konnte er Leute mit den entsprechenden Fähigkeiten zur Mitarbeit bewegen. Auch dies entspricht seiner Lebensphilosophie: Dass niemand mehr wert ist als die anderen. Nicht jeder kann alles, aber wenn es uns gelingt, die Fähigkeiten der einzelnen Menschen zusammenzubringen, dann geht es voran. Für uns war es sehr schön, mit unseren Fähigkeiten im Wort- und Satzbau ein klein wenig zur Verbreitung der Geschichte von Lucio beitragen zu können.

Nachdem Lucios Geschichte durch den Film und die Bücher öffentlich geworden war, begannen die Einladungen und Reisen. 2008 war Lucio mit dem Dokumentarfilm in Argentinien, Brasilien und Uruguay. Dort lernte er nun Jahrzehnte später Genossen kennen, die damals Citibank-Schecks aus Lucios Produktion bekommen und für ihre jeweiligen politischen Gruppen eingelöst hatten. Als die deutsche Fassung der Autobiografie erschienen war, haben wir zwischen 2010 und 2014 mehrere Reisen unternommen, um das Buch in verschiedenen Städten in Deutschland vorzustellen. Nachdem er so lange über seine Aktivitäten geschwiegen hatte, machte es Lucio nun offensichtlich Spaß, seine Abenteuer einem faszinierten Publikum zu erzählen. Besonders jüngere Zuhörer*innen sagten nach Veranstaltungen immer wieder, wie inspirierend der Vortrag für sie war. Lucios Optimismus und seine Überzeugung, dass wir die Welt ändern können, war en ansteckend – zumal viele seiner Geschichten Beweis genug für seine These sind, dass auch in den aussichtslosesten Situationen doch immer noch was geht. Lucio betonte immer wieder, dass es keine Utopie gebe – denn wenn du anfängst, sie umzusetzen, machst du sie bereits zur Realität.

Lucio stammt aus einer armen sozialistischen Familie in Cascante, einem Dorf in Navarra. Schon als Kind musste er mit Arbeit zum Familienunterhalt beitragen. Er lernte materielle Not und den Terror des Franquismus kennen. Er selbst bezeichnete es aber immer als sein Glück, arm geboren zu sein. Dadurch habe er keinerlei Probleme gehabt, den Respekt vor Autoritäten, vor Kirche und Staat und der herrschenden Ordnung zu verlieren. Er vertrat einen expliziten Arbeiterstandpunkt. Dieser beinhaltete einen genauen Blick von unten für Machtverhältnisse und soziale Ungerechtigkeiten sowie die Überzeugung, dass nur die Arbeiter, die die Welt am Laufen halten, diese auch verändern können. Dazu gehörte für ihn aber auch ein ausgeprägtes Arbeitsethos. Er hat bis zu seinem 72. Lebensjahr auf dem Bau gearbeitet. Es war ihm immer wichtig, seinen Lebensunterhalt als Arbeiter zu verdienen. Das viele Geld, das er auf illegale Weise beschaffte, wa r für die Solidarität bestimmt, nicht für private Zwecke. Menschen, die bei der Arbeit nicht zupacken können oder wollen, waren ihm ebenso suspekt wie intellektuelle Politaktivisten, auf die man sich in der Praxis nicht verlassen kann. Von Menschen, die ohne Arbeit am Rande der Gesellschaft leben, erwartete er nicht viel.

Bei den Veranstaltungen kam sein Loblied auf die Arbeit verständlicherweise nicht immer gut an und es gab gelegentlich auch Konflikte. Wenn der Punkrockstil eines Veranstaltungsortes seinen Handwerkerstolz beleidigte, wenn ihm die Fragen des Publikums nicht gefielen oder das Publikum in seinen Augen zu studentisch oder „politisch marginal“ aussah, konnte aus einer Veranstaltung auch mal eine Publikumsbeschimpfung werden. Die Vermittlung zwischen einem Handwerker, der 25 älter war als ich, und einem wesentlich jüngeren Publikum, ist mir als Übersetzerin nicht immer gelungen. Lucio war eigensinnig im guten, aber manchmal auch im schlechten Sinne. Auch wir gerieten auf diesen Reisen gelegentlich in Streit. Aber die Konflikte waren glücklicherweise spätestens am nächsten Tag beigelegt, und es gab bei diesen Reisen vor allem viele schöne Momente mit guten Gesprächen, interessanten Begegnungen und auch Abende mit gutem Essen un d gutem Wein – beides wusste Lucio sehr zu schätzen.

Durch die Veröffentlichung seiner Geschichte bekam Lucio Kontakte zu Subkulturen, mit denen er vorher nichts zu tun hatte, und er war dafür trotz seines hohen Alters sehr aufgeschlossen. Er erzählte, dass eines Tages einige voll tätowierte und grimmig dreinschauende Männer in seiner Tür im Espace gestanden hätten, die – wie er immer wieder betonte – für alle offen stand. Im ersten Moment befürchtete er einen Überfall. Die Männer stellten sich jedoch als Mitglieder einer Band vor – wenn ich mich nicht irre, war es die Skapunk-Band SKA-P aus Madrid. Sie wollten Lucio kennenlernen und sie haben sich danach noch häufig getroffen.

2013 waren wir in Paris, um unseren Freund Fermin Muguruza – Musiker aus dem Baskenland – auf seiner No-More-Tour zu treffen. Da wir dachten, dass die beiden sich sicher viel zu sagen hätten, luden wir Lucio zu diesem Abend ein. Lucio hörte und sang gerne alte Revolutionslieder und Chansons. Er mochte zum Beispiel die Lieder von Georges Brassens, Jacques Brel und vor allem von dem Anarchisten Léo Ferré. Ein Konzert mit Schlagzeug und Verstärkern wollten wir ihm nicht zumuten, deshalb luden wir ihn zum Abendessen mit der Band vor dem Auftritt ein. Aber Lucio ließ es sich nicht nehmen, auch noch bei dem Konzert dabei zu sein, bei dem er mithilfe eines Barhockers bis zum Ende durchhielt, gefeiert vom Publikum und der Band. Er war vermutlich der älteste Konzertbesucher dieser Tour. In dem Film zur Tour ist Lucio bei dem Konzert und mit einem kurzen Interview (ab min 57:16) zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=aH04ihZbK1Y

Lucio hat im Pariser Stadtteil Belleville gelebt, wo er in den 1990er Jahren ein heruntergekommenes Gebäude in der Rue des Cascades gekauft und zu einem kleinen Kulturzentrum ausgebaut hatte. Ein großer Raum im Erdgeschoss bietet Platz für Veranstaltungen, Ausstellungen und Versammlungen. Dem Zentrum hat er den Namen Espace Louise Michel gegeben, in Erinnerung an die große Anarchistin der Pariser Kommune. Über der Tür steht der Liedtitel aus der Zeit der Pariser Kommune »Le Temps des Cerises« (Die Zeit der Kirschen) und am Giebel »Sustraiak« (baskisch für Wurzeln).

Hier lebt auch Anne Urtubia, Lucios Ehefrau, Mitstreiterin und Lebensgefährtin. Sie haben sich im Pariser Mai kennengelernt und danach viele Aktionen gemeinsam durchgestanden. 1974 wurden sie im Zusammenhang mit einer Entführung – nach der Hinrichtung von Salvador Puig Antich durch die Garotte in Spanien – zum ersten Mal verhaftet, kamen aber bald wieder frei. Auch nach ihrer Trennung als Paar blieben sie beide in benachbarten Wohnungen im Espace wohnen.

Die Unterstützung von Gefangenen war für Lucio immer ein großes Anliegen. Schon das Geld aus seinen ersten Banküberfällen, die er Ende der 1950er-Jahre machte, war für die Gefangenen des Franco-Regimes bestimmt. Lucio reiste illegal nach Spanien ein, um dort die Angehörigen mit Geld und politischem Material zu versorgen. Wo auch immer Solidarität mit Gefangenen erforderlich war, konnte man auf Lucio zählen. Sein Espace wurde von den Angehörigen der baskischen Gefangenen genutzt, die immer wieder für Besuche den weiten Weg aus dem Baskenland bis nach Paris machen müssen. Als eine baskische Gefangene für den Status als Freigängerin einen Job brauchte, stellte er sie als Sekretärin ein. Auch das Solidaritätskomitee für Sonja Suder und Christian Gauger, die lange in Frankreich gelebt hatten, konnte selbstverständlich die Räume nutzen, als die beiden aufgrund einer Anklage wegen Mitgliedschaft in den Revolutionären Zellen in den 1970er-Jahren von der Auslieferung nach Deutschland bedroht waren.
Lucio ist seinen Überzeugungen immer treu geblieben und hat sein Leben lang gegen Unterdrückung und für die Freiheit gekämpft. Ich habe ihn zuletzt vor zwei Jahren in Paris getroffen. Da kämpfte er noch gegen die Folgen eines Schlaganfalls, nach dem er zunächst nicht mehr sprechen konnte und teilweise gelähmt war. Sein Sprachvermögen hatte er wieder zurückerobert und er konnte auch wieder gehen, wenn auch mit großen Mühen. Für die etwa 200 Meter von seiner Wohnung zum Bistro am Place Henri Krasucki haben wir sehr lange gebraucht, mit mehreren Pausen. Aber selbst in dieser Situation lag Lucio das Jammern fern. Er sagte, dass er sich doch glücklich schätzen könne, da sich Anne und ihre gemeinsame Tochter Julieta großartig um ihn kümmerten und alle Hilfe organisierten, die er brauche. Am 18. Juli 2020 ist Lucio mit 89 Jahren in Paris gestorben. Wir haben einen außergewöhnlichen Genossen verloren – mutig, großzügig, hartnäckig, unbestechlich und immer solidarisch. Ruhe in Freiheit, Compañero. Ich hätte gerne noch mehr Gelegenheiten gehabt, eine Flasche Wein mit dir zu teilen. Du wirst mir fehlen.

Alix Arnold, Köln, 3. August 2020

Lucio Urtubia: Baustelle Revolution. Erinnerungen eines Anarchisten. Aus dem Spanischen von Alix Arnold und Gabriele Schwab, Hamburg/Berlin 2010, Verlag Assoziation A

Open Air Book-Release: Unerhört! Adbusting gegen… am 3. August

  • Die Herausgeber*innen von Berlin Busters Social Club feiern den Book-Release am Montag, 03. August 2020 im Innenhof vor dem Buchladen Schwarze Risse in Berlin um 20 Uhr. Der Eintritt zur Veranstaltung ist kostenfrei. Bitte tragt eine Mund-Nase-Bedeckung während der Veranstaltung. Um das zusätzliche Mitbringen von Clownsnasen wird gebeten.
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  • Großes Interesse am Buch
    Als 2019 der Berlin Busters Social Club das Buch „Unerhört! Adbusting gegen die Gesamtscheiße“ als Undergroundprojekt im Selbstverlag veröffentlichte, konnten sich nicht einmal die Autor*innen Adbustian Bustefka und Boris AdBuster vorstellen, was für ein Erfolg die Sammlung von Bildern und Geschichten politischer Straßenkunst werden würde. Doch innerhalb eines Jahres wurde der Berlin Busters Social Club zu über 80 Veranstaltungen im In- und Ausland eingeladen, um ihr Werk zu präsentieren. „ Am Ende mussten wir leider Sorry sagen zu den Leuten, die das Buch kaufen wollten. Denn die ganze 1. Auflage von über 700 Büchern ist restlos vergriffen“ bedauert Boris.
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  • Die zweite Auflage
    Doch im März erschien im Unrast-Verlag die überarbeitete 2. Auflage des Erfolgs. „Das neue Buch ist fast doppelt so dick geworden“ berichtet Adbustian. Zusätzlich zu dem bisherigen Material gibt es nun Kapitel zu Adbusting und Kommunikationsguerilla seit 5000 vor Christus. Eine Lücke des bisherigen Buches (Adbusting in Kombi mit anderen Tools) wurde mit einem Kapitel zu Interventionen in Wahlkämpfen geschlossen. Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit Adbustings von Rechts. „Und die Ereignisse im Bereich Repression haben wir auch eingearbeitet“. Selbstverständlich gibt es auch wieder die beliebte Anleitung zum Öffnen von Werbevitrinen. „Aber nur bei der eigenen Vitrinen im Wohnzimmer oder Vereinsheim anwenden“ betont Boris.
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  • Einladung zur Buchpräsentation
    Wer sich selbst ein Bild vom Berlin Busters Social Club und ihrem Buch „Unerhört! Adbusting gegen die Gesamtscheiße“ machen möchte, hat dazu am Montag, den 08. August 2020 im Buchladen Schwarze Risse um 20:00 Uhr beim BOOK RELEASE eine hervorragende Gelegenheit. Neben der Präsentation
    des Buches erwartet das Publikum ein Beitrag von Regierungsobermegageheimrat Müllhaldenzwang, Bundesamt für Verfassungsschmutz (BfV) und Generaloberst i.G. Zornig, Militärischer Abwehrdienst (MAD). Sie werden aus ihrer Arbeit im Gemeinsamen Adbusting-Abwehrzentrum (GAAZ) von Bund und Ländern berichten.

 

Montag, 3. August 2020 um 20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2A/Mehringhof

Metro-station Mehringdamm

Eintritt frei!

Soforthilfe für die von der Corona-Pandemie besonders betroffenen Gesellschaften und Mitgliedsländer der Europäischen Union!

aus gegebenem Anlass veröffentlichen wir einen aktuellen Aufruf der Initiative für ein egalitäres Europa,

der unserer Meinung nach wichtige Verantwortlichkeiten benennt und entsprechende politische Forderungen

an die herrschenden europäischen Regierungen formuliert.

 

Aufruf der Initiative für ein egalitäres Europa  vom 6.4.2020

In Italien, Spanien und Frankreich sind mehrere zehntausend Menschen schwer am Corona-Virus erkrankt. Ihr Überleben ist von einer gut ausgestatteten Krankenhausversorgung mit ausreichenden intensivmedizinischen Einrichtungen abhängig.

Das Gesundheits- und Krankenhauswesen dieser Länder wurde während und nach der Euro-Krise massiv eingeschränkt. Es ist infolgedessen nicht mehr in der Lage, diesen schwer erkrankten Menschen angemessen beizustehen.

Wir fordern deshalb die leitenden Instanzen der Europäischen Union, der Eurozone und die Regierungen ihrer weniger betroffenen Länder Deutschland, Niederlande und Österreich sowie des De Facto-Mitgliedslands Schweiz auf, diesen Menschen und dem um ihr Überleben kämpfenden Beschäftigten der italienischen, spanischen und französischen Krankenhäuser beizustehen.

Wir fordern:

  1. die Mobilisierung aller geeigneten Transportkapazitäten, damit die schwerkranken Patientinnen und Patienten aus Italien, Spanien und Frankreich in die Akutkrankenhäuser der weniger betroffenen Länder der EU verlegt und dort behandelt werden
  1. die Bereitstellung eines zinslosen Notfallkredits durch die Europäische Investitionsbank im Umfang von jeweils 25 Milliarden Euro an die betroffenen drei Länder sowie die ebenfalls stark bedrohten Länder Griechenland und Portugal, damit sie die Versorgung der Pandemiekranken und die Ausstattung des Gesundheitspersonals mit den erforderlichen Ausrüstungen hochfahren können
  1. die sofortige Auflösung der Flüchtlingslager in Griechenland und die Verteilung der Asylbewerber auf die von der Pandemie weniger betroffenen EU-Länder
  1. die Streichung der Staatsverschuldung dieser fünf Länder um mindestens zwei Drittel, damit sie ihr öffentliches Gesundheitswesen wieder aufbauen und die Folgen des wirtschaftlichen Lockdowns überwinden können.

Im Interesse der betroffenen Kranken und der besonders bedrohten Insassen der Flüchtlingslager und Pflegeheime muss dringend und großzügig gehandelt werden. Wenn dies nicht geschieht, werden Tausende sterben, obwohl ihnen hätte geholfen werden können. Dies wäre dann auch das Ende des europäischen Integrationsprozesses.

Nichthandeln bedeutet unterlassene Hilfeleistung. Solidarität rettet Menschenleben! Die Unterzeichnenden sehen diese Forderungen nach humanitärer Soforthilfe nur als den ersten Schritt hin zu weltweiter Solidarität.

 

Erstunterzeichner:

Michael Backmund (München), Rolf Becker (Hamburg), Frank Borris (Bremen), Petra Gerschner (München),Rüdiger Hachtmann (Berlin), Hannes Hofbauer (Wien), Andrea Komlosy (Wien),Thomas Kuczynski (Berlin), Jennifer Kujack (Berlin),Norbert Meder (Köln), Erhard Neckermann (Lichtenfels), Karl Heinz Roth (Bremen), Florian Schmaltz (Berlin), Peter Thaesler (Hamburg), Konstantin Wecker (München).

 

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News 16.03.2020

Liebe Kundinnen und Kunden,

auch wir werden wohl in den nächsten Tagen schließen müssen. Dass wir Buchhandlungen gleich nach Apotheken und Lebensmittelgeschäften für eigentlich unverzichtbar halten, muss – so glauben wir nicht – näher erläutert werden. Deckt euch also in den nächsten zwei Tagen noch ordentlich mit Büchern ein. Danach werden wir Bestellungen online oder über E-Mail aufnehmen und uns bemühen, sie per Post oder Botendienst zuzustellen.Nicht nur deshalb hoffen wir, dass es nicht zu einer Totalquarantäne kommen wird. In der Hoffnung, euch bald wieder im Buchladen direkt zu begegnen.

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Kollektiv Schwarze Risse

 

„feindlich-negative Elemente …“ Repression gegen Linke und emanzipatorische Bewegungen in der DDR

Es diskutieren: Bernd Gehrke, Renate Hürtgen (Herausgeber*innen), Anne Seeck, Markus Mohr, Christoph Jünke (Autor*innen)

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Anfang 2019 hatte sich die Redaktion der „Roten Hilfe“-Zeitung endlich dazu durchgerungen, eine Sondernummer zum Thema „Repression gegen linke Oppositionelle in der DDR“ herauszugeben. Obwohl die meisten Beiträge mehr als vorsichtige Versuche waren, die Repression in der DDR aufzuarbeiten, andere Beiträge abgelehnt worden sind, sah sich die Redaktion einem Shitstorm nicht nur aus den Reihen der DKP ausgesetzt, in dem ganz unverhohlen in stalinistischer Manier die Repression in der DDR geleugnet wurde. Die Beiträge der hier vorzustellenden Broschüre sind zum einen eine Reaktion auf diese philo-stalinistischen Anwürfe, zum anderen auf die unter Linken immer noch weit verbreitete Relativierung des Charakters der DDR als eines diktatorischen Parteienstaates, in dem von Beginn seiner Existenz an, wenn auch in sich wandelnden Formen, Repression gegen Linke und emanzipatorische Bewegungen geübt wurde. In acht Beiträgen werden historische Abschnitte, Einzelbeispiele oder Überblicksdarstellungen geliefert, die alle deutlich machen können, dass Repression in der DDR ein fester Bestandteil dieses Herrschaftssystems war.

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Mitveranstalter: Rosa Luxemburg Stiftung

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Samstag, 29. Februar 2020 um 20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2A/Mehringhof

Metro-station Mehringdamm

Eintritt frei!

Heute,20.2.2020 um 18:00 – Demo ab Herrmannplatz wg.Nazi-Massaker in Hanau

Wieder eine Horrornacht in Deutschland, die Nacht vom 19. auf den 20. Februar 2020: 9 Menschen verlieren ihr Leben, weil ein deutscher Nazi sich selbst zu einem Schlag im ‹Rassenkrieg› ermächtigt. Er sucht in Hanau zwei Shisha-Bars aus, um dort schwer bewaffnet ein Massaker anzurichten unter den Gästen, in denen er Eindringlinge in den hiesigen ‹Kulturkreis› zu erkennen vermeint. Shisha-Bars sind Hassobjekte für alle Rassist*innen im Lande, stehen sie symbolisch doch für das ‹Vordringen fremder Kulturen› durch Einwanderer*innen und die Ausbreitung einer medial hochgejazzten ‹Clan-Kriminalität›.

Es dauert acht Stunden bis das Offensichtliche bestätigt wird: Ein Bekennerschreiben und ein Video weisen den Täter, der wenig später selbst tot neben einer weiteren Leiche in seiner Wohnung aufgefunden wurde, als einen mordbereiten Nazi aus. Zunächst hatten Boulevard-Reporter wieder mit rassistischem Kaureflex über «Schutzgeld-Erpressung» und «Drogenhintergründe» spekuliert. Während im Internet schon gefeiert wird: «NSU 2.0?» – «Jo, Musel NSU schlägt zu» – «Läuft» – «So muss es sein». Noch um 7:48 Uhr präsentiert sich eine stellvertretende Vorsitzende der CDU-Bundestagsfraktion, Katrin Leikert, die ihren Wahlkreis in Hanau hat, mit den üblichen, kaum noch zu ertragenden Spekulationen, ob es sich um einen «verwirrten Einzeltäter», um einen rechtsradikalen oder eben auch – man weiß es ja nicht – linksradikalen Täter gehandelt haben könnte. Alles, und sei es noch das Dümmste, muss erst einmal geäußert werden, bis das, was auf der Hand liegt, benannt und anerkannt wird.

Denn im Grunde ist das Massaker von Hanau nichts, was wir nicht hätten erwarten können. Das Land ist voller schwer bewaffneter Männer, die den «Tag der Rache», den «Tag X» oder den Ausnahmezustand kommen sehen und zum Losschlagen bereit sind. Oder sich eben auch aus einer Position des «führerlosen Widerstands» heraus zu ihren grausamen Taten ermächtigt fühlen. Was liegt hinter uns? Allein in den zurückliegenden anderthalb Jahren haben solche Täter mehrfach zugeschlagen, sind zahlreiche nazistische Gruppen und Zellen ausgehoben worden, die kurz davor gestanden haben sollen, zur schrecklichen Tat zu schreiten. In einigen dieser Gruppen sind und waren auch Staatsbeamte in Uniform und Soldaten organisiert: Also Personen, die im Zweifel nicht nur Zugang zu großen Waffenarsenalen haben, sondern auch Profis im Umgang mit Waffen sind.

Eine Auswahl: Anfang Oktober 2018 wird die rechtsterroristische Gruppe «Revolution Chemnitz» ausgehoben. Am 2. Juni 2019 wird der CDU-Regierungspräsident Walter Lübcke in Kassel mit einem Kopfschuss auf seiner Terrasse ermordet. Ebenfalls im Juni 2019 werden bei einer Durchsuchung bei dem ehemaligen Polizeibeamten Marko G. in Mecklenburg-Vorpommern – der zweiten bei ihm – eine Maschinenpistole des Typs Uzi mit Schalldämpfer, über 25.000 Schuss Munition und Übungshandgranaten der Bundeswehr sichergestellt: G. ist einer der Köpfe und Chatadministrator der Preppergruppe «Nordkreuz». Im Juli 2019 verletzt ein Täter im hessischen Wächtersbach einen eritreischen Mann mit Schüssen lebensgefährlich. Mitte September verletzt ein Täter in Taunusstein Menschen «ausländischen Aussehens» mit Stahlkugeln aus einer Zwille, am 9. Oktober 2019 versucht ein Attentäter mit selbst gebauten Waffen ein Massaker in der Synagoge in Halle anzurichten und tötet zwei zufällige Opfer. In der Silvesternacht schießt ein CDU-Kommunalpolitiker in Köln-Porz auf einen jungen Migranten und verletzt ihn schwer, tagelang wird der Täter von den Behörden geheim gehalten, ein Haftbefehl wird nicht erlassen. Mitte Januar werden Schüsse auf das Wahlkreisbüro des schwarzen SPD-Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby abgegeben. Die zahlreichen Schüsse auf Sammelunterkünfte von Geflüchteten oder auch auf den Kiez-Döner in Halle Mitte Februar, wo der Attentäter vom Oktober 2019 einen Menschen erschossen hatte, sind hier noch gar nicht dabei. Und erst diese Woche sind zwölf Nazis aus allen Landesteilen verhaftet worden, die als «Harter Kern» mit Anschlägen unter anderem auf Moscheen einen Bürgerkrieg im Lande entfachen wollten.

Die Stimmung im Land ist aufgeheizt durch die permanente rassistische Hetze in den sozialen Medien – der mutmaßliche Täter von Hanau, Tobias R., ist auf YouTube mit kruden Verschwörungswahnvorstellungen zu sehen, ein 24-seitiges Bekennerschreiben liegt vor. Sie ist aufgeheizt auch durch die Omnipräsenz dieser menschenverachtenden Diskurse in der Öffentlichkeit und den parlamentarischen Gremien von der kommunalen Ebene bis hinein in den Bundestag, in dem die völkisch-nationalistische «Alternative für Deutschland» (AfD) permanent für rassistische Stimmung sorgt. Diese aggressive Stimmung richtet sich auch gegen Menschen, die sich für Geflüchtete, in soziokulturellen und Frauen-Projekten engagieren, gegen Politiker*innen jeder Couleur bis hinab auf die kommunale Ebene und alles, was den völkischen «Krieger*innen» nicht in ihr Westentaschenweltbild passt………….(Auszug eines Kommentars von F.Burschel,RLS)

Kommt alle!!

Lesung: Raul Zelik – Die Linke im Baskenland. Eine Einführung

Lange Jahre wurde die baskische Unabhängigkeitsbewegung vor allem mit den Anschlägen der ETA in Verbindung gebracht. Doch das Baskenland ist seit Ende der 1970er Jahre auch die Region mit den meisten sozialen Kämpfen in Europa. Fast alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens wurden von den Organisationsbemühungen baskischer Linken erfasst: Ein dichtes Netz von Gewerkschaften, Frauenorganisationen, Genossenschaften, Jugendbewegungen, Subkulturen, Umweltgruppen, internationalistischen und antirassistischen Netzwerken waren Ausdruck dieser hegemoniepolitischen Bemühungen. Besonders bemerkenswert ist dabei die Verankerung der politischen und sozialen Organisationen der Linken im kulturellen Leben. Im Baskenland wurden der Aufbau von sozialen Zentren und FolkloregGruppen, die Solidarität mit politischen Gefangenen und das Dorf­ oder Stadtteilfest, die Verteidigung der baskischen Sprache und die Solidarität mit Einwanderer*innen nie als Widerspruch begriffen. Die Linke im Baskenland zeichnet nach, was die Organisati­onen der baskischen Unabhängigkeitsbewegung von der spanischen oder französischen Linken unterscheidet, warum sie eine breite soziale Verankerung erreicht hat und wie sie außerparlamentarische Kämpfe und institutionelle Politik seit über 40 Jahren miteinander kombiniert.

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Freitag, 21. Februar 2020 um 20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2A/Mehringhof

Metro-station Mehringdamm

Eintritt frei!

Romanlesung: „Die Aktivistin“ und Gespräch am 12 . Februar

Vertreibung, Korruption und Intrigen in Honduras.

Die politische Aktivistin Yessica López, die sich für die Rechte der indigenen Garífuna einsetzt, ist verschwunden und niemand in ihrem Heimatort Triunfo in Honduras will darüber reden. Der deutsche Entwicklungshelfer Ulrich, der seiner ehemaligen Geliebten einen Überraschungsbesuch abstatten wollte, kann kaum glauben, wie sehr sich die Region verändert hat. Die honduranische Regierung hat das Gebiet zu einer Sonderentwicklungszone erklärt. Verwaltet wird diese von einem internationalen Expertenkomitee, das die Einheimischen zum Verkauf ihrer Grundstücke zwingt. Die Interessen des Komitees sind undurchsichtig, seine Macht absolut.

Der Roman spielt vor dem Hintergrund der realen politischen Verhältnisse in Honduras, wozu die Vertreibung indigener Gemeinden, die Einrichtung von Sonderentwicklungszonen, Korruption in fast allen öffentlichen Institutionen sowie enge Verflechtungen zwischen Poltiker*innen und Drogenhändler*innen zählen.

Jutta Blume ist freie Journalistin und Autorin in Berlin und aktiv in der Honduras Delegation und im Menschenrechtskollektiv CADEHO. Sie hat mehrfach an politischen Delegationsreisen nach Honduras teilgenommen.

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Mitveranstalter: fdcl / Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika

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Mittwoch, 12.Februar 2020 um 20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2A/Mehringhof

Metro-station Mehringdamm

Eintritt frei!

Buchvorstellung & Gespräch: Die Welt sind wir – Buen Vivir und die Verteidigung von Lebensräumen in Mesoamerika

Über ein Jahr tauschte sich die Karawane Mesoamerika für das Buen Vivir der Menschen im Widerstand mit 17 zumeist indigenen Gemeinden aus, die ihre natürlichen Gemeingüter gegen Monokultur, Wasserkraft-, Windkraft- oder Bergbauprojekte verteidigen.

Sie dokumentierten Konflikte, Widerstands- und Lebensformen der Gemeinden und teilten praktische Erfahrungen in den Bereichen kommunitäre Medien, sachgerechte Technologien, kritische Kartografie, biologische Landwirtschaft…

Zwei Jahre nach ihrer Rückkehr haben sie ein Buch herausgebracht, das Interviews, Recherchen, Reflexionen seitens der caravanerxs, Infografiken, kunstvolle Illustrationen und praktische Anleitungen zu einem lebendigen und reichhaltigen Sammelband von Erfahrungen vereint. Eine der Mitautor*innen wird vor Ort sein und das Buch anhand von Auszügen, Videos und Anekdoten vorstellen.

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Donnerstag, den 23. Januar 2020 

20:00 UhrBuchladen Schwarze Risse

veranstaltet von Schwarze Risse & FDCL

Gneisenaustr. 2a/ Mehringhof

Metro-Station Mehringdamm

Eintritt: frei!

Buchvorstellung: Hanloser – Die andere Querfront. Skizzen des antideutschen Betruges

Aus antideutschen Linken wurden Flüchtlingsfeinde, Souveränisten oder Verteidiger der Freiheitlich Demokratischen Grundordnung. In einer historischen Skizze soll dieser beispiellose Zerfall kritischen Denkens nachgezeichnet und aufgeklärt werden.

Als 1989/90 die DDR unterging, geriet auch die bundesrepublikanische Linke ins Schlingern. Mit dem größer werdenden Deutschland verstärkten sich überwunden geglaubte reaktionäre Ideologien wie Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus. Im Glauben, diese Übel abzuwehren, trommelten einige Intellektuelle aus der Linken für den Golfkrieg 1991, formierten sich als leidenschaftliche Bellizisten anlässlich des »War on Terror«, des Kriegs gegen den Irak 2003 und gegen Libyen durch die NATO 2011. Ein Teil der Antideutschen befleißigt sich einer ›Islamkritik‹, der auch rassistische Invektiven nicht fremd sind. Vor allem fand ein markanter Wechsel in der Bündnispolitik statt.

In Zeiten der AfD und des neuen Rechtsrucks sind ausgerechnet die vormaligen ›Antideutschen‹ Fürsprecher neuer Grenzziehungen und einer restriktiven Flüchtlingspolitik. Dass der prominenteste Antideutsche der 90er Jahre, Jürgen Elsässer, mittlerweile zu dem Kopf einer neuen rechten nationalistischen Bewegung wurde, erstaunt nur jene, denen die Antideutschen ein Buch mit sieben Siegeln sind.

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Dienstag, 14. Januar 20.00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a/ Mehringhof

Metro-Station Mehringdamm

Eintritt: frei!

 

Buchvorstellung und Diskussion: Gabriele Dietze Sexueller Exzeptionalismus

Moderation: Julia Roth

Ein zentrales Motiv der Abwehr von Migration insbesondere aus islamisch geprägten Ländern ist die Annahme einer generellen sexuellen Rückständigkeit und Gefährlichkeit von Migrant_innen. Dem setzt der dominante Diskurs eine überlegene okzidentale sexuelle Moderne entgegen – einen »sexuellen Exzeptionalismus«. Gabriele Dietze dekonstruiert diese sexualpolitisch fokussierte Charakterisierung von Migration als Strategie, die eine emotionalisierte ›Politik der Angst‹ nutzt, um einen ethno-nationalistischen Diskurs voranzutreiben. Sie stellt damit ein neues Begriffsrepertoire zur Verfügung, das in die männlich dominierte Rechtspopulismusforschung interveniert.

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Freitag, den 15.11.2019 | 20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a

U-Bahn Mehringdamm

Eintritt frei

Buchvorstellung & Gespräch: Der lange Abschied von der weißen Dominanz mit Charlotte Wiedemann

Bürger*innen-Asyl Berlin und der Buchladen ‘Schwarze Risse’ laden für den 20. November zu einer Benefiz-Lesung für Bürger*innen-Asyl Berlin ein.
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Kurze Info über Bürger*innen-Asyl Berlin.
Anschließend Buchvorstellung und Diskussion mit Charlotte Wiedemann,
Der lange Abschied von der weißen Dominanz

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Über mehrere Jahrhunderte hat sich eine weiße Minderheit weite Teile der Welt gewaltsam angeeignet, Millionen von Menschen grausam unterdrückt, ausgebeutet und erniedrigt. In einer systematischen Abwertung anderer Kulturen wurde und wird immer noch europäisches Denken selbstgefällig zum Maßstab erkoren und als universell gültig betrachtet. Diese weiße Dominanz beginnt zu bröckeln. Charlotte Wiedemann begibt sich in ihrem Buch auf eine weitverzweigte Spurensuche. In vielen Facetten zeichnet sie das Bild eines tief verwurzelten Rassismus und sie bringt uns Zeichen eines Umbruchs nahe: Migrantische Stimmen werden im Einwanderungsland Deutschland lauter. Die Machtkonstellationen in der Welt verschieben sich. In vielen Ländern des globalen Südens finden Prozesse der Selbstermächtigung, der Emanzipation von der weißen Dominanz statt. Charlotte Wiedemanns Buch – eine anregende Spurensuche, in der sie viele Fragen aufwirft und auf einfache Antworten verzichtet. Sie hält ein Plädoyer für eine radikale Erinnerungsarbeit und die Infragestellung unserer vielfältigen Privilegien. Auch linke Reflexion ist nicht frei von blinden Flecken. Lassen wir uns von der Autorin anregen, uns anderen Sichtweisen auf die Welt respektvoll und neugierig zu öffnen.
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Mittwoch, den 20.11.2019 | 20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a

U-Bahn Mehringdamm

Eintritt frei

Buchvorstellung: Ulrike Heider Der Schwule und der Spießer. Provokation, Sex und Poesie in der Schwulenbewegung

Moderation : Marco Kammholz (Sexualpädagoge und Schwulenaktivist)

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Als links engagierte Studentin und Hausbesetzerin war Ulrike Heider mit ein paar zornigen jungen Männern befreundet, die 1971 in Frankfurt am Main die Politgruppe RotZSchwul (Rote Zelle Schwul) gründeten. Die beginnende Schwulenbewegung erschien Heider wie eine zweite 68er-Revolte. Provokation, sexueller Hedonismus und spielerische Aktionsformen knüpften ebenso an den Antiautoritarismus von 1968 an wie an die radikale Kritik an der Gesellschaft, von deren undemokratischen Strukturen bis hin zu Ehe, Familie und schwuler Subkultur.

Es gelingt der Zeitzeugin, Die Atmosphäre der 1970er und 80er Jahre aufleben zu lassen, die Positionen der rebellischen Schwulen aus dem historischen Kontext zu erklären und nachdrücklich an die neue Diskriminierungswelle mit dem Aufkommen von Aids zu erinnern.

Roter Faden der Erzählung ist das provokative Leben, das politische und künstlerische Wirken des 1992 an Aids verstorbenen Lyrikers Albert Lörken.

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Freitag, den 22.11.2019 | 20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a

U-Bahn Mehringdamm

Eintritt frei

 

Buchvorstellung: „Krisen • Kämpfe • Kriege Bd. 2“ mit Detlef Hartmann am 30. Oktober

Buchvorstellung & Diskussion :Krisen • Kämpfe • Kriege Bd. 2

Innovative Barbarei gegen soziale Revolution

mit Detlef Hartmann

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»Wüten im Fortschritt« ist eine treffende Formel für den Weg der barbarischen Gewalt des 20. Jahrhunderts mit seinen Weltkriegen, Genoziden und Massakern.
Gegen alle Legenden waren es nicht die rückwärtsgewandten Kräfte, die diesen Weg bestimmten. Es waren die Avantgarden der epochal angelegten Innovationsoffensive des Fordismus und seiner Schlüsselindustrien. Sie zielten auf die »schöpferische Zerstörung« der Gesellschaften, orientiert an den Vorstellungen der umfassenden Rationalisierung zu einer »sozialen Maschine« von Massenproduktion, Massenkonsum und Massenkultur.

Unbestritten war es Deutschland, das den Weg der Gewalt in singulär grausamen Formen mit allen bekannten Ungeheuerlichkeiten bahnte. Allerdings begaben sich auch konkurrierende Länder von den USA über Japan bis hin zur Sowjetunion auf diesen Weg. Was sich entgegenstellte, sollte herausgesäubert und beseitigt werden.

Detlef Hartmann zeichnet den Weg minutiös nach. Er legt die Strategien offen, die Widerstände Hunderter Millionen Menschen blutig aufzureiben, die die sozialrevolutionären Vorstellungen ihrer »moralischen Ökonomie« aus den Dörfern bis in die Metropolen trugen.
Der Weg führte durch zwei schwere Krisen (1913/14 und 1929) hindurch zu ihrer jeweiligen Lösung in zwei mörderischen Kriegen, in denen das »Wüten im Fortschritt« seinen Durchbruch suchte.

Ein radikales, aufrüttelndes Buch, das einen großen Teil nicht nur linker Geschichtsschreibung und Mythenproduktion auf den Prüfstand stellt – mit besorgniserregenden Perspektiven für die Zukunft –, und eines der wichtigsten Werke linker Selbstvergewisserung im noch kurzen 21. Jahrhundert.

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Mittwoch, den 30.10.2019 | 20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a

U-Bahn Mehringdamm

Eintritt frei

Fördertöpfe für Vereine jetzt neu aufgelegt!

Die Fördertöpfe für Vereine, selbstorganisierte Projekte
und politische Initiativen, nunmehr in der 14. überarbeiteten und
aktualisierten Auflage, sind das praxisorientierte Nachschlagewerk für
alle Projektmitarbeiter*innen, Gruppen und Initiativen, die nach
innovativen Finanzierungswegen zur Verwirklichung ihrer Projektideen suchen.

Die Broschüre porträtiert mehr als 430 regionale, bundesweite und
internationale Stiftungen und Förderquellen, davon 80 neu hinzugekommene
und 350 aktualisierte Einträge. Das umfassende Schlagwortregister
erleichtert die Suche nach passenden Geldgeber*innen für alle
politischen, gesellschaftlichen und sozialen Projekte in der
Jugendarbeit, der Demokratieförderung, der Politischen Bildung,
Projekten aus den Bereichen Kunst und Kultur, Projekte gegen soziale
Benachteiligung, für Frauen, Geflüchtete und FLTI*, bei
entwicklungspolitischen Vorhaben und für Umweltschutzinitiativen.

Die sorgfältig recherchierten Hinweise auf ausgewählte
Fördermöglichkeiten, die umfangreiche Link-Sammlung zu regionalen,
thematischen und internationalen Förderdatenbanken, das detaillierte
Schlagwortregister sowie die praktischen Tipps und Tricks zur
Antragstellung, machen die Broschüre zu einem kompetenten Wegweiser
durch den Förderdschungel.

14. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage 2020
  Netzwerk Selbsthilfe e.V.                               264 Seiten                            24 Euro

Buchvorstellung und Diskussion: „Revolutionäre Gewalt. Ein Dilemma“ am 4.11.2019

Titus Engelschall und Elfriede Müller stellen ihr 2019 erschienenes Buch „Revolutionäre Gewalt. Ein Dilemma“ vor.

Die Beiträge des Buches folgen den Spuren sozialrevolutionärer Gewalt in Theorie und Praxis. Im Fokus stehen die Akteurinnen und ihr Umgang mit Gewalt bei Erfolg und beim Scheitern revolutionärer Versuche in der Moderne. Geschichte wird dabei als eine Geschichte der gescheiterten und verratenen Revolutionen begriffen.
Die konkreten Analysen von der Französischen bis zur Chilenischen Revolution erläutern den Unterschied zwischen der strukturellen Gewalt der Verhältnisse und sozialrevolutionärer Gegengewalt, sowie zwischen Krieg und Revolution. Sozialrevolutionäre Gewalt verstehen die Autorinnen als praktische Kritik gewöhnlicher Gewalt.
Doch immer wieder sind die Revolutionärinnen mit der Gewalt der Konterrevolution konfrontiert und müssen die Revolution verteidigen, ohne der Gewalt zu erliegen und ihre solidarischen Prinzipien aufzugeben. Was bedeutet das für kommende Revolutionen? Denn die Abschaffung aller Gewaltverhältnisse wird nicht ohne sozialrevolutionäre Gewalt zu haben sein. Das zeigt die Geschichte der Revolutionen und verweist auf ihr Dilemma.

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Montag, den 04.11.2019 | 20:00 Uhr
Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
U-Bahn Mehringdamm
Eintritt frei

Anti-Knast-Tage Berlin 23. Oktober bis 27. Oktober 2019 im Mehringhof, Kreuzberg-Berlin

 

Programm

Dass ist vorerst, das Programm für die Tage, jedoch können sich Termine von den Veranstaltungen noch verändern. Die Ankündigungen findet ihr hier

Mittwoch 23.10.19 Versammlungsraum im Mehringhof
19:00 Uhr – Eröffnungsveranstaltung der Anti-Knast-Tage 2019 in Berlin

Donnerstag 24.10.19 Buchladen „Schwarze Risse“ im Mehringhof
19:30 Uhr – Polizeigesetz in Sachsen

Freitag 25.10.19 Schule für Erwachsene (SfE) im Mehringhof
17:00 Uhr – Auswertung der Militanten Untersuchung
18:00 Uhr – 30 Jahre Gefangenen Info
18:30 Uhr – Fanzine Workshop
19:00 Uhr – Essen
19:30 Uhr – Repression gegen die kurdische Bewegung in Deutschland – § 129b als politisches Gesinnungsstrafrecht
19:30 Uhr – Gefährder*innen
20:00 Uhr – Drei von der Parkbank (Hamburg)

Samstag 26.10.19 Schule für Erwachsene (SfE) im Mehringhof
10:00 Uhr – Brunch
10:00 Uhr – Deals und Einlassungen
10:30 Uhr – Es gibt keinen ‚Selbstmord‘ im Knast. Über ausbleibende Verantwortung für fahrlässige Tötung
11:00 Uhr – Schreibewerkstatt zu LGBTIQ-Gefangenen
11:30 Uhr – Gefangenenkommunikation
12:00 Uhr – (Über)-Macht Psychiatrie
12:30 Uhr – Linksunten
13:00 Uhr – Alte und neue Wege durch den Knast: Solidarität gegen Repression
13:30 Uhr – Gefängnisindustrie und Widerstand
14:00 Uhr – Transratgeber
15:00 Uhr – Liveschaltung
16:30 Uhr – Freiheit statt Angst/Bulle im Kopf
17:00 Uhr – Über Knäste und Repression im spanischen Staat
17:30 Uhr – Offensive Anti-Repressionsarbeit
18:00 Uhr – Transgefangene in der Türkei
18:30 Uhr – Essen
19:00 Uhr – Ein vergittertes Leben
19:30 Uhr – Flucht aus Deutschland – Flucht nach Deutschland
20:00 Uhr – Perspektive der Anti-Knast-Tage

Sonntag 27.10.19 Schule für Erwachsene (SfE) im Mehringhof
10:00 Uhr – Brunch
10:00 Uhr – Politische und soziale Gefangene
10:30 Uhr – Knast und Repression in Chiapas
11:00 Uhr – Medizinische Versorgung im Knast
11:30 Uhr – Beugehaft
12:00 Uhr – Isolationshaft/folter
12:30 Uhr – RAZ, RL, Radikal Verfahren
13:00 Uhr – Repression und indigener Widerstand in den USA
13:30 Uhr – Abschiebehaft/Abschiebegefängnisse
14:30 Uhr – FSB Folter oder lange Welle der Repression gegen Anarchisten in Russland
15:30 Uhr – Klimaproteste und Knast
16:30 Uhr – Abschlussveranstaltung der Anti-Knast-Tage 2019

Lesung: Sechs Tage im April – Erich Mühsams Räterepublik

Lesung mit Markus Liske.

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Sechs Tage im April – Erich Mühsams Räterepublik
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„Der feierliche Glockenklang der Revolution tönt stark und erschütternd durch unsere Seelen. Wunderbar begeistert empfangen wir die Weihe einer neuen Zeit.“ – So beschreibt der anarchistische Dichter Erich Mühsam den Ausbruch der Revolution im November 1918. Zwei Tage vor Philipp Scheidemann und Karl Liebknecht ruft er in seiner Wahlheimat München die Republik aus, nicht ahnend, dass sechs Monate später, Anfang Mai 1919, hier auch der letzte Akt der Revolution stattfinden wird: Auf Befehl der sozialdemokratischen Reichsregierung marschieren revanchistische Freikorpstruppen, von denen einige bereits das Hakenkreuz am Helm tragen, in München ein und zerschlagen die erst am 7. April begründete „Bairische Räterepublik“, die als „Dichterrepublik“ in die Geschichte einging und deren wichtigstes Sprachrohr Erich Mühsam war. Zu 15 Jahren Festungshaft verurteilt, dichtet er Ende 1919:

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„Ach, der Freiheit rotes Laken
war gestohlenes Ornat.
Hinter holden Worten staken
Meuchelmord und Volksverrat.
Fromme Sehnsucht brach in Stücke.
Aus den Trümmern hob in Tücke
neu sich der geborstne Staat.“

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Markus Liske erzählt in seinem Buch „Sechs Tage im April – Erich Mühsams Räterepublik“ (Verbrecher Verlag / Hörbuch bei speak low) anhand von montierten Originaltexten Mühsams die Entstehung und das Ende der „Bairischen Räterepublik“, die bis heute sozialrevolutionäre Träume von einer gesellschaftlichen Alternative zu Parlamentarismus einerseits und Parteidiktatur andererseits beflügelt. Einer sozialistische Gesellschaft, die die Freiheit nicht der Gleichheit opfert und deren Bezugsrahmen kein Nationalstaat ist.

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Montag, den 07.10.2019
20:00 Uhr
Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a /Metrostation Mehringdamm
Eintritt: frei!

Lesung: YOK – Nichts bleibt. Die Quetschenpaua- Autonomografie am 30.09.

Wer fast 1400 Auftritte und eine doppelt so hohe Anzahl an Taxischichten gerissen hat, weiß einiges zu erzählen. Yok berichtet vom Aufwachsen in einer westdeutschen Kleinstadt und seiner Politisierung im Zuge der Anti-AKW-Kämpfe. Sein Weg führte ihn von Hamburg nach Westberlin. Er erlebte dort den Fall der Mauer und erzählt aus dem Blickwinkel eines autonomen Aktivisten von den vielfältig geführten politischen Kämpfen. Sein Werdegang in der alternativen Subkultur wird genauso umrissen wie sein jahrzehntelanges Wirken in Bands wie Tod und Mordschlag, Revolte Springen, Option weg und natürlich seine Zeit als Quetschenpaua.
Die Erfahrung, in Rostock-Lichtenhagen und in Hoyerswerda einem Nazimob gegenüberzustehen, sind ebenso Teil seines Lebens wie der musikalische Weg durch die rotzfreche Asphaltkultur. Yok malt ein umfassendes Bild von seinem Leben außerhalb des Mainstreams, skizziert politische Bewegungen in selbstverwalteten Zentren, Kommunen, besetzten Häusern und Wagenburgen. Das Buch endet im Jahr 2046 und berichtet auf den letzten Seiten sehr genau, warum es trotzdem Grund zur Hoffnung gibt …

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Yok, geboren im Jahr der Kubakrise, dem Entstehungsjahr der Beatles, dem Jahr, in dem Marilyn Monroe starb und in Norddeutschland eine furchtbare Sturmflut wütete. Ein abgebrochenes Gymnasium, eine erfolgreiche Wehrdienstverweigerung, Friedensbewegung. 1987 ab nach Westberlin, Fortbildung als linksradikaler Chaot. Bundesweite Anerkennung als autonomer Quetschenspieler und Sänger. Kneipenkollektivmitglied im berüchtigten Mehringhof. Seit 20 Jahren lohnarbeitender Taxifahrer. 2019 zweiter Sieger im Weintrauben über den Tisch pusten.
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Montag, der 30. September
20:00 Uhr
Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a /Metrostation Mehringdamm
10961 Berlin

Buchvorstellung: „Die andere Kulturrevolution“ am 23. September

Buchvorstellung und Diskussion:

„Die andere Kulturrevolution. 1966–1969: Der Anfang vom Ende des chinesischen Sozialismus“ von Wu Yiching (Mandelbaum Verlag, 2019) mit dem Übersetzer und Herausgeber Ralf Ruckus.

Als Mao Zedong 1966 in Cina die Kulturevolution lostrat, wollte er §großes Chaos unter dem Himmel“ stiften. Dann erhob sich die radikalisierte Jugend gegen die Parteioffiziellen. Die Rebellion entglitt dem Zugriff der Regierung… Hier wie in China werden in der offiziellen Geschichtsschreibung Unruhen und Aufstände meist auf Machtkonflikte innerhalb der Eliten zurückgeführt, die sozialen Hintergründe und Motivationen der Aufständischen jedoch gerne unterschlagen, so beim kürzlich begangenen 30. Jahrestag der Tian’anmen-Bewegung 1989. Auch die meisten Erzählungen der chinesischen Kulturrevolution konzentrieren sich lediglich auf zwei Aspekte: den Machtkampf in der politischen Führung, den Mao Zedong für sich entscheiden wollte, und den politischen Linienkampf zwischen „konservativen“ Kadern und „linken“ RebellInnen. Der Autor Wu Yiching betont einen dritten Aspekt: die sozialen Massenkämpfe verschiedener proletarischer Subjekte gegen ihre Unterdrückung und Ausbeutung und ihre radikale Kritik am chinesischen Realsozialismus und der „roten Bourgeoisie“. Wu schildert, wie die Kommunistische Partei zunächst die Armee einsetzte, um diese Kämpfe blutig niederzuschlagen, und dann Reformen begann, um ihre Macht langfristig zu sichern – Reformen, welche das Land später zu einer kapitalistischen Weltmacht werden ließen.
Bei der Veranstaltung mit Ralf Ruckus, dem Übersetzer und Herausgeber der deutschen Ausgabe, wird die „andere“ Kulturrevolution vorgestellt und ein Bogen geschlagen zu aktuellen Entwicklungen in China wie der Repression gegen rebellische ArbeiterInnen und linke UnterstützerInnen.

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Montag, den 23. September
20:00 Uhr
Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a /Metrostation Mehringdamm
Eintritt: frei!

40 Jahre Mehringhof Fest

LIVE: SLAMTILT! / OPTION WEG / SCHWARZE RISSE BAND / SHANTYCREW KREUZBERG / JUDITHS KRISE / DANCING FOOLS / MILA

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40 Jahre Selbstverwaltung – Wir bleiben alle!
Theater • Filme • Infos • Essen • Cocktails • Kinderecke • Feuershow

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Alle Einnahmen werden gespendet!

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Bei Interesse an einem Infostand oder zu helfen: booking@clash-berlin.de

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Mehringhof

Samstag, 10. August 2019
von 15:00 bis 23:30 Uhr
Gneisenaustr. 2a
Metrostation Mehringdamm
10961 Berlin

Am 17 Juni: Technopolis Urbane Kämpfe in der San Francisco Bay Area

Buchvorstellung und Gespräch mit der Herausgeberin Katja Schwaller

«Technopolis -Urbane Kämpfe in der San Francisco Bay Area » geht in 15 Beiträgen und Interviews den dramatischen Umwälzungen nach, die sich beispielsweise in der völligen Auflösung bisheriger Arbeits- und Lebensverhältnisse, rekordhohen Mieten, gnadenlosen Verdrängungsprozessen und extremen sozialen Gegensätzen niederschlagen. Doch noch besteht die Hoffnung, dass der Slogan «Die ganze Stadt ist dein Büro!» nicht wahr wird, und «WeWork» nicht nahtlos und wortwörtlich in «WeLive» übergeht.
Denn den (dys-) utopistischen Vorstellungen der Tech-Giganten und ihrer Apologeten eines vollständig beherrschten und kontrollierten Lebens steht die überraschende Intensität und Vielfalt der urbanen Kämpfe gegenüber, wie sie in diesem Buch eindrucksvoll beschrieben werden – ob in San Francisco, Zürich, Toronto, New York oder Berlin, überall regt sich Widerstand, der diesem technologischen Angriff durchaus erfolgreich entgegenzutreten in der Lage ist. Auch über die Kämpfe gegen Google & Co. in Berlin soll berichtet und diskutiert werden.

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Mehr zum Buch: https://www.assoziation-a.de/buch/Technopolis

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Montag, der 17. Juni
20:00 Uhr
Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a /Metrostation Mehringdamm
10961 Berlin

Lesung und Gespräch mit Luiz Ruffato

Romanlesung und Diskussion: Das Buch der Unmöglichkeiten
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Moderation und Übersetzung: Michael Kegler
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Wie bunte ist die Großstadt? Wie groß ist das Meer? Wie weit kommt die Freiheit hinaus über die Stadtgrenze?
Als Guto zu Besuch nach Sao Paulo kommt, verlässt sein Leben die vorgezeichnete Bahn. Jahre später steht der Typ, der damals in Parka und Jeans für ihn Subkultur, Underground, Zukunft symbolisierte, als Wachmann vorm Einkaufszentrum. Der Aufstand ist stecken geblieben.
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„Ruffato jagt, treibt und stößt in die Irrsinnswelt aus Beton und Blechhütten, Prestigewahn und Prostitution, Helicopterlandeplätzen und Abfallhalden.“ Marko Martin, DLF Kultur

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Eintritt frei, Spende willkommen!

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Freitag, der 3. Mai
20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a /Metrostation Mehringdamm
10961 Berlin

Buchpräsentation. Lotzer: Die schönste Jugend ist gefangen

Lesung und Diskussion mit Dago und Lotzer.

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Nach Begrabt mein Herz am Heinrichplatz widmet sich Sebastian Lotzers neuer Roman den Bemühungen um einen bewaffneten, antagonistischen Ansatz von Gegenmacht. Dem Scheitern und den Widersprüchen, der Nähe und zugleich vertrauten Ferne von Teilen der Bewegung zu diesen Bemühungen.
Bewusst beschränkt sich der Stoff auf fragmentarische Annäherungen und subjektive Eindrücke. Auch der ehemals internationalistischen Ausrichtung radikaler Theorie und Praxis wird Raum und Zuwendung eingeräumt, Lotzer verweigert sich einem Lagerdenken und unkritischer Affirmation. Die innere Zerrissenheit der Geschichte schreibenden Subjekte wird ebenso verteidigt, wie ihr Recht Fehler zu begehen. Als sei dies noch nicht genug, versucht sich Lotzers Erzählung auch in einer Annäherung an jene Wellen der Aufstände, die Anfang des Jahrzehnts Nordafrika und den Nahen Osten durchzogen und bis nach Spanien, Griechenland, den USA und darüber hinaus ausstrahlten. Und nicht zuletzt wird debattiert, gekämpft, geliebt und gelitten. Werden Anstrengungen unternommen, das Leben anders als unterworfen zu gestalten.

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Montag, der 6. Mai
20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a /Metrostation Mehringdamm
10961 Berlin

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Eintritt frei!

Film: Deckname Jenny, Seenotrettung, Repression & Widerstand

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Im YORCK-KINO als externe Sonderveranstaltung! Am Sonntag den 28.04.2019 um 11:00 Uhr.

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GESCHICHTE WIRD FILM. GESCHICHTE IST JETZT: FILM IM WIDERSTAND.

Seenotrettung, Repression & Widerstand heute und früher. Im Vergleich. Generationsübergreifend.
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Seenotrettungsinitiativen werden kriminalisiert. Jennys Bande schaut nicht mehr zu. Und handelt. Unwissentlich berührt Ihr Kampf auch die Geschichte der Stadtguerillagruppen. Wie der “Bewegung 2. Juni”, den “Revolutionären Zellen” und der “Roten Zora”.

Es ist für uns spannend mit Menschen zu diskutieren, die sich für die Veränderung der Welt früher nicht geziert haben. Und die im Bereich der Seenotrettung einiges riskieren und heute massiv unter Druck gesetzt werden.

Wir diskutieren gemeinsam mit dem Publikum den Film & die aktuelle Entwicklung mit ehem. politischen Gefangenen aus der “Bewegung 2.Juni”. Und wir diskutieren mit Menschen von Seawatch, einer wichtigen Seenotrettungsinitiative. Und anderen Aktivist*innen.

Der Buchladen Schwarze Risse wird mit guter Literatur anwesend sein!

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Yorckstr. 86 in 10965 Berlin.

U Mehringdamm

Sonntag 28.04.2019

11:00 Uhr

Buchvorstellung und Diskussion: DELE_TE! Digitalisierte Fremdbestimmung am 12. April

Das çapulcu redaktionskollektiv untersucht in DELETE! die aktuelle Transformation des Kapitalismus – und damit auch der Machtverhältnisse – durch den ›technologischen Angriff‹.

Der Einfluss der Tech-Giganten auf die Ökonomisierung der entlegensten Lebensbereiche nimmt stetig zu, während klassische politische Institutionen an Bedeutung verlieren. Soziale Punktesysteme verlängern mit ihrem permanenten ›Rating‹ und ›Scoring‹ die Reichweite der lenkenden Disziplinierung weit über die direkte Ausbeutung im Arbeitsverhältnis hinaus.

Doch mit welchen Methoden und Zukunftsvisionen überformen Unternehmen wie Facebook, Google, Amazon & Co. unsere Kommunikation und unser Denken? Wie verändern sich angesichts einer zunehmend digitalisierten Fremdbestimmung die Bedingungen für Autonomie und soziale Revolte? Und wie lässt sich die beabsichtigte Vereinzelung und Entsolidarisierung bekämpfen?

Im Zentrum des Buches steht erneut die Selbstbehauptung, also der vielfältige Widerstand gegen den umfassenden technologischen Angriff unserer Zeit. »Dabei fällen wir nicht«, so die Autor*innen, »das lächerliche Urteil, dass Technologie grundsätzlich ›schlecht‹ ist. Aus welcher – ohnehin historisch bedingten – Ethik heraus sollten wir das auch tun? Wir sagen, sie ist Gewalt und sozialer Krieg. Unsere Kritik richtet sich deshalb vielmehr gegen die technologische Aneignung von Lebensprozessen.«

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Freitag, der 12.April
20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a /Metrostation Mehringdamm
10961 Berlin

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Eintritt frei!

Marina Achenbach: Ein Krokodil für Zagreb am 15. März

Romanlesung mit der Autorin.

Sarajevo – Berlin DDR – Zagreb – München, dem unermesslichen Geschehen des zwanzigsten Jahrhunderts nachtasten. Das Mädchen, 1917 geboren, reitet von Sarajevo aus mit dem Vater zu bosnischen Bergdörfern, wo Aufruhr glimmt. Als junge Journalistin trifft sie in Zagreb auf den deutschen Emigranten, einen Theaterregisseur und Kommunisten, den ein Krokodil ins Exil begleitet. Sie gerät mit ihren zwei kleinen Kindern ins Kriegsberlin, in das Haus seiner jüdischen Mutter und weiter bis an die kühle Ostsee. Im KZ-Außenlager Leuna sucht sie ihn, die Russen befreien sie. Beide erleben den Beginn der DDR: ihre Hoffnung, große Arbeit, Ekel vor Heuchlern, politische Verdächtigungen, Liebe und Trennungen, Angstüberwindung, Verluste und Leichtsinn.

Sein Herz versagt – ein unerwarteter Tod. Mit nun drei Kindern kehrt sie nach Jugoslawien zurück, wo sie scheitert. In München wird sie noch lange leben und immer jene finden, die sich nicht mit dem Zustand der Welt abfinden, sondern Veränderung wollen. Sie ist die Mutter der Autorin, die mit dem wundersamen Erzählstrom der Eltern und den eigenen Beobachtungen aufwuchs. Und die nach Sarajevo ging, als dort wieder Krieg war. Aus den Geschichten der Eltern und aus Wirklichkeitssplittern des Jetzt hat sie in Miniaturen ein Mosaik des Lebens erstellt. Der Grundton ist Staunen.

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Freitag, 15. März 2019

um 20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a/Mehringhof

Metro-Station Mehringdamm

 

Eintritt: frei!

Durchsuchungen: Mezopotamien Verlag und Mir-Musik verboten

Die deutsche Polizei führt erneut Razzien beim Mezopotamien Verlag und beim Musikproduzenten Mir durch. Das Innenministerium teilte mit, dass die beiden kurdischen Medieneinrichtungen verboten worden seien.

Die Polizei durchsuchte seit den frühen Morgenstunden am 12.Februar   erneut den Mezopotamien Verlag und Mir-Musik.  Nach Angaben des Innenministeriums handelt es sich um den Vollzug einer Verbotsverfügung. Das Ministerium erklärte, der Mezopotamien Verlag und MIR-Musik werden damit als „Teilorganisation der 1993 in Deutschland verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verboten und aufgelöst“. Der Innenminister Seehofer erklärte: „Gerade weil die PKK trotz des Verbots in Deutschland weiterhin aktiv ist, ist es notwendig und geboten, die PKK in ihre Schranken zu weisen und die Einhaltung der Rechtsordnung sicher zu stellen.“

„Seehofer wandelt auf den Spuren des türkischen Despoten Erdogan“, kritisiert die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag, Ulla Jelpke, das heute bekannt gewordenen Verbot des kurdischen Mesopotamien-Verlages. „Das Verbot des kurdischen Verlages ist ein Akt staatlicher Zensur. Während die Bundesregierung mit Waffenlieferungen an die Türkei den Krieg gegen die Kurden unterstützt, versucht sie zugleich authentische Informationen über den kurdischen Befreiungskampf zu unterdrücken.“

Zuletzt am 8. März 2018 hatte die Polizei den Mezopotamien Verlag und Mir Multimedia gestürmt und drei Tage lang durchsucht. Dabei wurden Lastwagenladungen von Büchern, Musik-CDs und Archivmaterial sowie technischer Ausrüstung beschlagnahmt.

Buchvorstellung mit dem Autor*innenkollektiv „Jugendliche ohne Grenzen“

„Zwischen Barrieren, Träumen und Selbstorganisation – Erfahrungen junger Geflüchteter“

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Mit Mitgliedern des Autor*innenkollektivs „Jugendliche ohne Grenzen“

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In diesem Band blicken Jugendliche des Autor*innenkollektiv auf die Jugendhilfe, auf alles, was oft nur scheinbar helfend für geflüchtete Kinder und Jugendliche zur Verfügung steht. Sie beschreiben wie sie das Aufnahmeland Deutschland empfinden und ihre Situation darin. Das Kollektiv berichtet über seinen Alltag, der geprägt ist von erschwerten Bedingungen wie Rassismus und struktureller Diskriminierung einerseits und den alltäglichen Anforderungen des Erwachsenwerdens andererseits. Nicht zuletzt zeigen die Autor*innen wie sie in selbstorganisierten Gruppen und Räumen Selbstwirksamkeit, Solidarität und Empowerment-Prozesse erleben.

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Montag, 4. März 2019
um 20:00 Uhr
im Versammlungsraum Mehringhof
Gneisenaustr. 2a
Metro-Station Mehringdamm

Eintritt: frei!

Book Release: „Unerhört! – Adbusting gegen die Gesamtscheiße“ am 4.02.19 um 20:00 Uhr

Aktuell ist der Bildband „Unerhört! – Adbusting gegen die Gesamtscheiße“ im Selbstverlag des „Berlin Buster’s Social Club (BBSC)“ erschienen. Er versammelt neben zahlreichen Fotos gesellschaftskritischer Adbustings aus dem Berliner Straßenbild auch Analysen zu den politischen Möglichkeiten der Aktionsform.

 

Was ist Adbusting? Adbusting bezeichnet eine Aktionsform, bei der öffentliche Werbeflächen manipuliert werden. Die Variationen der Adbustings reichen von offensichtlichen Störelementen bis hin zu raffinierten Fälschungen: Im Ergebnis wirbt die Bundeswehr etwa für’s Töten oder ein Model kommentiert genervt sexistische Kleiderordnungen – auf Werbeflächen, die eigentlich für das Gegenteil bestimmt waren. Was steht im Buch? In zwei grundlegenden Kapiteln „Was ist Werbung?“ und „Was ist Adbusting?“ werden anhand zahlreicher Fotos die analytischen Grundlagen des Adbusting-Handwerks vermittelt: Werbung ist nicht per sé schlecht, sondern kann sich kritisch angeeignet werden. Um mit der Kritik allerdings nicht an der Oberfläche zu bleiben, muss die Veränderung tiefgreifend gesellschaftliche Missstände anprangern, gleichzeitig aber auch anschlussfähig bleiben. Dann bietet sie die Möglichkeit einerseits ein breites Publikum auch außerhalb linker Milieus zu erreichen, wie das Kapitel „Gentrifizierung greifbar machen“ mit Beispielen aufzeigt.

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Andererseits kann Adbusting aber auch genau das Gegenteil: Die richtigen Menschen an den richtigen Orten konfrontieren – und das mit relativ wenig Aufwand. Das zeigen die Kapitel „Plakate gegen Panzer? Adbustings gegen den Polizeikongress am Alex“, sowie „Designrhetorische Überlegungen zum Wirken linker Gruppen – Beispiel Antimilitaristische Adbustings“. Ein Schlusskapitel „Hinter’m Tellerrand geht’s weiter – Jenseits von Adbusting?“ erweitert den Bildband um andere Praxen der Kommunikationsguerilla anhand feministischer Denkmalveränderungen und antirassistischer Straßenumbenennungen. Exkurse geben zwischendurch kurze Tipps und komplettieren das Bild der vielseitigen Möglichkeiten des Adbustings.

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Montag, 4. Februar 2019

um 20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a/Mehringhof

Metro-Station Mehringdamm

 

Eintritt: frei!

 

 

Lesung: „Die Flamme der Revolution“ am 16.Januar 2019

Die Flamme der Revolution

Deutschland 1918/19

 

Lesung und Diskussion mit dem Autor Bernd Langer

 

Im Jahr 1919 entwickelt sich im Deutschen Reich ein Bürgerkrieg, der nicht als solcher in den Geschichtsbüchern verzeichnet ist. Wie kommt es dazu?

Mit Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 radikalisieren sich die sozialen Verhältnisse. Weil die SPD den Kriegskurs des Kaiserreiches mitträgt, spaltet sich die Partei und es entsteht die Unabhängige Sozialdemokratie. Auftrieb erhält die Antikriegsstimmung durch die Revolution in Russland 1917. Doch erst mit der militärischen Niederlage bricht das Kaiserreich 1918 zusammen, und ein Matrosenaufstand in Kiel wird zum Auslöser der Novemberrevolution.

Der zunächst friedliche Verlauf ist bald von blutigen Konfrontationen überschattet. Während die radikalen Kräfte die Sozialisierung der Industrie und die Räte-Republik wollen, verteidigen die SPD und andere bürgerliche Parteien die kapitalistischen Besitzverhältnisse mit Hilfe der Freikorps.

Detailreich und lebendig wird in diesem Buch die Geschichte jener Tage erzählt, die eine grundlegende politische Weichenstellung bedeuten. Denn die weltweite Spaltung in Kommunistische Parteien mit revolutionärem Anspruch einerseits und eine reformistische Sozialdemokratie andererseits sowie die verhängnisvolle Entwicklung am Vorabend des Faschismus sind ohne diese Ereignisse nicht zu begreifen.

 

Bernd Langer organisiert u.a.  historische Stadtspaziergänge durchs revolutionäre Berlin, wenn er nicht grade Bücher schreibt.

 

 

Mittwoch,16.Januar 2019

um 20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a/Mehringhof

Metro-Station Mehringdamm

 

Eintritt: frei!

Lesung und Diskussion anlässlich der Neuauflage von Christian Geisslers Roman „kamalatta“ im Verbrecher Verlag

… mit Dagobert Langhans und Sebastian Lotzer

Christian Geissler hat es sich und seinen Lesern nie leicht gemacht. Davon kündet nicht zuletzt der Versuch, in seinem Roman kamalatta einen Bogen zu spannen von den Kämpfen der arbeitenden Klasse, von der Widerstandslinie gegen den Nationalsozialismus hin zum bewaffneten Aufbruch im postfaschistischen Deutschland.

kamalatta liest sich nicht leicht weg, darf sich nicht leicht weg lesen, weil es mehr war als eine biografische Fußnote aus sicherer Distanz. Der Stoff war eine Intervention, der Versuch eines alten Kommunisten eine Brücke zwischen den Widerstandsgenerationen zu schlagen.

Wenn also dieser Tage der ‚Verbrecherverlag‘ eine Neuauflage von Christian Geisslers kamalatta veröffentlicht, mag dies eine Gelegenheit sein, die Fäden der ursprünglichen Diskussion wieder aufzunehmen.

Gerade die aktuellen Entwicklungen, das Erstarken einer völkischen Rechten, die Bündnispartner bis hinein in den Staatsapparat aufzuweisen hat, die weitgehende Ohnmacht linksradikaler und antifaschistischer Akteure, setzt die Fragestellung nach der Organisierung von ‚Gegenmacht‘ notwendigerweise auf die Tagesordnung.

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Freitag, den 7. Dezember 2018

20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustrasse 2a

metro-station:Mehringdamm

Eintritt frei!

 

Wiedersehen in TUNIX!

 

Eine Revision der Berliner Projektekultur 

Sa, 1. Dezember 2018, ab 14:00 

So, 2. Dezember 2018, ab 12:00

 

HAU Hebbel am Ufer, HAU1, Stresemannstr. 29, 10963 Berlin

www.hebbel-am-ufer.de/programm/spielplan/2018-12/tunix-berliner-projektkultur/4181/

www.facebook.com/events/170952780523559/

 

Vom 27. bis 29. Januar 1978 trafen sich an der Technischen Universität in West-Berlin alle denkbaren Interessengruppen der undogmatischen Linken – Spontis, Freaks und Theoriestars – zum legendären Tunix-Kongress. Rund 20.000 Teilnehmer*innen folgten nach den lähmenden Erfahrungen des “Deutschen Herbstes” der Einladung zu einem “Treffen all derer, denen es stinkt in diesem, unserem Lande”. Der Titel war nicht Programm: In einer Atmosphäre von Diskussion, Aktion und Party fanden lebhafte Debatten statt, unter anderem zu alternativer Energiegewinnung, selbstverwalteten Jugendzentren, Neonazis in der Bundesrepublik, Feminismus und Ökologie, “neuer” Theorie aus Frankreich und Überleben im Stadtteil. Neben der Gründung der Tageszeitung taz wurden unzählige selbstorganisierte Projektformen angestoßen. Es ging um pragmatisch erreichbare Ziele, der Begriff “Projekt” stand dabei für Vernetzung, Selbstverwaltung und selbstbestimmte Aktivitäten. Heute leben wir in einer Welt der Projekte und flüssigen Strukturen mit all ihren Ambivalenzen. 40 Jahre später gilt es, diese Entwicklung zu beleuchten und den Projektbegriff auf seine politischen Anliegen hin zu befragen. 

Ein dichtes Programm mit szenischen Lesungen, Diskussions-, Film-, Vortrags-, Performance- und Musikformaten lädt zur Debatte ein. 

Mit: Stephanie Arzt, Lothar Baumgarte, Elisa T. Bertuzzo, Barbara Bohl, An-Chi Cheng, Franziskus Claus, Hans-Christian Dany, Katja Diefenbach, SJZ Drugstore, Nicola Duric, Annette Cornelia Eckert, Birgit Effinger, Tashy Endres, Bernd Frank, Vera Gaserow, Konny Gellenbeck, Ulrich Gutmair, Thomas Hartmann, DAS HELMI Puppentheater, Dieter Hoffmann-Axthelm, Helmut Höge, Claudia Hummel, Çiğdem Inan, Christa Kamleithner, Felix Klopotek, Stephanie Kloss, Gertrud Koch, Dorothea Kolland, Kotti & Co, Stefan König, Markus Krajewski, Nina Kronjäger, Kunstblock and beyond, Diethard Küster, Tom Lamberty, Gert Levy, Isabell Lorey, Luise Meier, Angela Melitopoulos, Barbara Meyer, Guillaume Paoli, Kathrin Peters, Eva Quistorp, Sven Reichardt, Cord Riechelmann, Angelika Sautter, Ines Schaber, Elisabeth Schäfer, Enrico Schönberg, Schwabinggrad Ballett/Arrivati, Schwarze Risse, Thomas Seibert, Uwe Sonnenberg, Michael Sontheimer, Stadt von Unten, Staub zu Glitzer, Katja Steuer, Hans-Christian Ströbele, Klaus Trappmann, Margarita Tsomou, Andy Wolff, Florian Wüst

Produktion: Heimo Lattner und Annette Maechtel mit Birgit Effinger und Anina Falasca

Koproduktion: HAU Hebbel am Ufer

In Kooperation mit Berliner Hefte zu Geschichte und Gegenwart der Stadt 

 

Details zum Programm: https://www.hebbel-am-ufer.de/download/23440/tunix_programm.pdf

Begleitend erscheint eine Publikation mit historischen Dokumenten sowie aktuellen Bild- und Textbeiträgen:

Berliner Hefte zu Geschichte und Gegenwart der Stadt #7

Wiedersehen in TUNIX! Ein Handbuch zur Berliner Projektekultur

Anina Falasca, Annette Maechtel, Heimo Lattner (Hg.)

Buchvorstellung: „Urban Gardening in Berlin“ am 18.7.2018

Touren zu den neuen  Gärten der Stadt

mit der Autorin

Elizabeth Meyer-Brenschhausen

Mitten in der Stadt wohnen und trotzdem das eigene Gemüse anpflanzen, pflegen und ernten: Großer Luxus, der manchmal sogar in einer kleinen Kiste wächst. Die Idee des Urban Gardening kam bereits Anfang des 20. Jahrhunderts auf und wird in Berlin seit einigen Jahren wieder kultiviert. Dieses Buch führt den Leser zu über 70 sehenswerten Berliner Gartenprojekten, stellt unterschiedliche Konzepte des Urban Gardening vor und verrät, wo sich ganz besondere Gärten verbergen.

Elisabeth Meyer-Renschhausen ist Gründerin und Mitinitiatorin zahlreicher Gemeinschaftsgarten-Projekte und beschäftigt sich seit Jahrzehnten intensiv mit den Themen Ernährung, Urban Gardening und interkulturelles Gärtnern.

 

 

Buchladen Schwarze Risse,

Gneisenaustr. 2a Berlin

Metro-station Mehringdamm

Mittwoch, der 18.Juli 2018 um 20:00 Uhr

Eintritt frei!

 

Lesung mit Ulrike Heider: „Keine Ruhe nach dem Sturm“ am 27. Juni

Lebendig und mitreißend erzählt Ulrike Heider 50 Jahre ihrer persönlichen Geschichte als spannungsreiche Zeitgeschichte. Wir erleben hautnah, wie befreiend der politische und kulturelle Aufbruch der späten 1960er und frühen 1970er Jahre für sie als junge Frau war. Heider beschreibt Höhepunkte, Kriminalisierung und Zerfalls-erscheinungen der antiautoritären Protestbewegung, zeichnet Milieubilder von Anarchisten, Spontis und K-Grupplern. Ob es um SDS-Versammlungen, Experimente mit der freien Liebe, die Frankfurter Universitätsbesetzung, um Straßenschlachten oder Hausbesetzungen geht, immer sind die Erinnerungen derAutorin intim und kritisch zugleich. Und so begegnen wir auch Mackertum, Untertanenmentalität und Antisemitismus. Heiders analytische Unbestechlichkeit beeindruckt auch, wenn sie von ihrer zweiten Heimat New York erzählt, wo neue Lebenserfahrungen einen Teil der früheren widerspiegeln. Begegnungen mit linken Intellektuellen, Überlebenden des Holocaust und Anarchisten verschiedener Couleur bringen dem Leser auch das andere Amerika nahe.

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moderieren wird  Elfriede Müller

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Eintritt frei!

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am Mittwoch 27.06.2018
um 20.00 Uhr
im Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
Metro Station Mehringdamm

 

16. Linke Buchtage Berlin

Vom 01. bis zum 03. Juni 2018 werden auf den 16. Linken Buchtagen Berlin im Kreuzberger Mehringhof mehr als 30 Bücher linker und unabhängiger Verlage in Lesungen vorgestellt und diskutiert. Zusätzlich findet eine Podiumsdiskussion zum Thema „Verlage im Rechtsruck“ statt, wobei es nicht nur um rechte Verlage gehen soll, sondern auch um die aktuellen Diskussionen dazu in linken Verlagen. Die Ausstellung „Gerahmte Diskurse“ zeigt auch dieses Jahr Ausschnitte aus aktuellen Comics und Graphic Novels. In der Lese-Ecke für Kinder besteht die Möglichkeit, in der Vielfalter-Bücherkiste zu stöbern. Wir freuen uns auf alle Interessierten und spannende Diskussionen. Der Eintritt ist frei.

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Das Programm in der detaillierten Übersicht

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Der Programmflyer als pdf

Buchvorstellung und Diskussion: Hanloser – Lektüre und Revolte. Der Textfundus der 68er-Fundamentalopposition. Am 14. Mai

mit Gerhard Hanloser:
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Die wichtigsten Schriften und Proklamationen der „Neuen Linken“
transportierten eine radikale Unversöhnlichkeit mit dem Bestehenden und entwarfen Utopien einer anderen, herrschaftsfreien Gesellschaft. Als ‚Lesebewegung‘ verschlangen die 68er die Befreiungstheorien von
Herbert Marcuse, Marx und Mao, Alexandra Kollontai, Wilhelm Reich und Frantz Fanon. Als Teil eines ‚oppositionellen Theoriemilieus‘ rangen Rudi Dutschke, Hans Jürgen Krahl, Ulrike Meinhof, Reimut Reiche und Karl Heinz Roth um den richtigen begrifflichen Zugang zu Geschichte und Gegenwart der Gesellschaft, um sie radikal zu verändern. In Kommunen, mit Betriebsarbeit und „bewaffnetem Kampf“ sollte dies als Fundamentalopposition bewerkstelligt werden.
Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Revolte von 1968 bietet der Vortrag zum gleichnamigen Buch eine pointierte, kritische Aufbereitung der wichtigsten Literatur der außerparlamentarischen Opposition des vergangenen Jahrhunderts. Diskutiert werden soll auch die Frage, was von der linken Revolte bleibt angesichts einer neuen rechten „APO“, die einige derProvokationsstrategien der 68er aufgenommen zu haben scheint.
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am Montag 14.05.2018
um 20.00 Uhr
im Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
Metro Station Mehringdamm

Eintritt frei!

Lesung mit Dogan Akhanli am 2. Mai

Verhaftung in Granada

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Lesung und Diskussion mit dem Autor Dogan Akhanli

19. August 2017: Spanische Polizisten verhaften Doğan Akhanlı, einen deutschen Staatsbürger, in Granada. Die Türkei hatte ihn über Interpol zur Festnahme ausgeschrieben. Die Tür seiner Zelle schließt sich hinter ihm – wieder einmal: Wie in einer Zeitkrümmung durchlebt er erneut die Monate und Jahre, die er in der Türkei als politischer Häftling verbracht hat – 1975, 1985–1987 und ab August 2010. »Verhaftung in Granada« ist, bei aller Grausamkeit und allem Unrecht, von denen die Rede ist, eine abenteuerliche, poetische und oft auch humorvolle Reise durch die letzten 40 Jahre, die uns hilft zu verstehen, warum in der Türkei noch immer und wieder Willkür und Gewalt herrschen.

In der Diskussion werden wir natürlich über die aktuelle Situation in der Türkei diskutieren, ebenso auch über die weiterhin aktuelle Praxis von Interpol, durch die viele Exilanten, die sich bisher in Europa sicher wähnten, jetzt wieder bedroht sind…

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Dogan Akhanli wurde 1957 in der Türkei geboren und lebt seit 1992 als Autor in Köln. Er hat zahlreiche Romane und ein Theaterstück verfasst. In seinem Roman »Die Richter des jüngsten Gerichts« (dt. 2007) thematisiert er den Völkermord an den Armeniern 1915. Weitere Werke: »Die Tage ohne Vater« (dt. 2016), »Der letzte Traum der Madonna« (türk. 2005), »Fasilistan« (türk. 2010), »Sag ihr, dass ich sie liebe« (türk. 2016).

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Mittwoch, 2.Mai 2018

20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse/Versammlungsraum

Gneisenaustr. 2a, Berlin

Metro-station Mehringdamm

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für türkische Übersetzung ist gesorgt!

Eintritt Frei!

Sebastian Lotzer: Winter is coming – Soziale Kämpfe in Frankreich

Zum Buch „Winter Is Coming“ von Sebastian Lotzer

Längst sind jenen Tagen und Nächte, als Ben Ali aus dem Land gejagt und Mubarak gestürzt wurde, als in Griechenland eine massenhafte Revolte gegen das Spardiktat der Troika in tagelangen Straßenschlachten vor dem Parlament kulminierte, als die „Bewegung der Plätze“ sich im Süden des europäischen Kontinents ebenso wie in den USA fand und versammelte, nicht mehr als eine ferne Erinnerung. Ein kurzes geschichtliches Aufblitzen, ein ferner Nebel in der Galaxie der Klassenkämpfe.

Durch Europa weht jetzt der kalte Wind des Rechtspopulismus, in dessen Windschatten Faschisten und Nationalsozialisten offen auftreten und wie der Fisch im Wasser mit schwimmen können. Ungehindert betritt der Hass auf alles und alle, die nicht als zugehörig betrachtet werden, die offene gesellschaftliche Bühne. Selbst in den lange als „liberal“ gehandelten Gesellschaften Skandinaviens finden sich immer mehr in der Figur des sozial autistischen Zombies wieder.

Winter is coming. Die Dimension dessen anzuerkennen, was auf uns zukommt, ist unabdingbare Voraussetzung dafür, vorbereitet zu sein. In der Lage zu sein, Gegenstrategien zu entwickeln, dem Gegner punktuell Niederlagen zufügen zu können. Gesellschaftliche Kerne zu bilden, die auch in schwierigen Zeiten das Überwintern garantieren, die sich ernsthaft mit den Bedingungen für erfolgreiche Gegenoffensiven auseinandersetzen.

Als im Frühjahr 2016 in Frankreich die herrschende Klasse beschloss die Arbeitsgesetzgebung nach deutschem Vorbild zu „flexibilisieren“, betrat ein neue Bewegung die Arena. Neue, unverbrauchte Parolen erklangen, zuerst waren es nur einige hundert Leute, die den Zusammenstoß mit der Staatsmacht suchten, am Rande der Demonstrationen Schaufensterscheiben einschmissen, Bankautomaten und Überwachungskameras zerstörten. Aber innerhalb weniger Wochen hatten sich an der Spitze der Pariser Demos Tausende eingefunden, die mit Tränengasbrillen und Maaloxan ausgerüstet waren, im ganzen Land wurden Schulen und Universitäten besetzt, bestreikt und blockiert, in zahlreichen Städten kam es zu Zusammenstößen mit den Bullen. Nach mehreren Fällen von rassistischer Polizeigewalt kam es in den Pariser Vororten zu Demos und Unruhen, die sich ansatzweise auch auf andere Städte ausweiteten.

Einige in dieser Zeit entstandenen Pamphlete, Texte, sowie Interviews mit Protagonist*innen der Kämpfe fasst der Band „Winter Is Coming“ zusammen. Das Buch erschien im März 2018 beim Wiener Verlag Bahoe Books.

Buchvorstellung und Diskussion: „Gewalt, Flucht – Trauma?“ am Dienstag, den 13.Februar

Vorgestellt wird das Buch Gewalt, Flucht – Trauma? – Grundlagen und Kontroversen der psychologischen Traumaforschung“ (Göttingen 2017) von Karin Mlodoch. Es ist erschienen in der Reihe Fluchtaspekte

Das Buch gibt einen Überblick über die Geschichte und die Hauptkontroversen in der psychologischen Traumaforschung und -debatte. Auf dem Hintergrund ihrer langjährigen Arbeit mit Frauen im Irak, die politische und soziale Gewalt überlebt haben, wirft sie einen kritischen Blick auf die zunehmende Bedeutung von Trauma- und Resilienzkonzepten in der Entwicklungszusammenarbeit ebenso wie in der Arbeit mit Geflüchteten in Deutschland und die damit verbundenen Entpolitisierungstendenzen im Umgang mit Gewalt und Krieg. Sie plädiert für eine sozialpolitische, kultur- und geschlechtersensible Perspektive auf Trauma und eine ressourcenstärkende und empowernde Arbeit mit Überlebenden von Gewalt.

Mit ihr diskutiert die Psychologin Lydia Hantke zu den Möglichkeiten und Grenzen des Traumadiskurses.

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Moderation: Dorothea Zimmermann, Wildwasser Berlin

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Dienstag 13. Februar

20.00 Uhr

Mehringhof im Versammlungsraum

Gneisenaustr. 2a / Metrostation Mehringdamm

Eintritt frei

Buchvorstellung & Diskussion: Antikommunismus 31.01.18

Die Aktualität des Anitkommunismus

Der Antikommunismis hat eine relative Unabhängigkeit vom Gegenstand, auf den er sich bezieht: es ist affektiv besetzt und ziemlich gestaltlos. Er umfasst sowohl soziale Bewegungen als auch etablierte Machtordnungen. Er delegitimiert die Geschichte jedweder Emanzipation.

Dabei ist die symbolische Ordnung des Antikommunismus für unser gesellschaftliches Denken und Handeln nach wie vor von Bedeutung. Antikommunismus domestiziert und kanalisiert trotz einer starken Legitimationskrise des Spätkapitalismus soziale Hoffungen und Wünsche. Der Faktor Angst  ist zu einem nützlichen Element geworden. Er führt im Kapitalismus zur Bereitschaft hinzunehmen, was sich im Zeichen der Gefahrenabwehr vollzieht.

Der Vortrag versucht die symbolische Ordnung des Antikommunismus zu knacken und sie anhand bestimmter Institutionen und am Beispiel von Ost- und Südeuropa
darzustellen, um den gegenwärtigen Blick wieder zu öffnen auf eine Erlösung der Vergangenheit und eine Befreiung der Zukunft.

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Mittwoch, den 31. Januar 2018

20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a/Metrostation Mehringdamm

Eintritt: frei!

Buchvorstellung und Diskussion:DISRUPT! Am 20.12.2017

DISRUPT! beschreibt die Versuche, das menschliche Dasein den Anforderungen einer reduktionistischen künstlichen Intelligenz zu unterwerfen. Der Anpassungsdruck des Menschen an die Maschine wirkt bereits jetzt – weit vor einer vollständigen Vernetzung aller mit allem. Das redaktionskollektiv çapulcu dechiffriert diese – oft unhinterfragte – Entwicklung als Angriff auf unsere Autonomie und analysiert seine endsolidarisierende Wirkung. Denn Technologie ist nie neutral, sondern immanent politisch.

Mit Macht vorangetriebene technologische Schübe sind schwer und selten umkehrbar, sobald sie gesellschaftlich erst einmal durchgesetzt sind und der darüber geprägte ›Zeitgeist‹ selbstverstärkend für die notwendige Stabilisierung gesorgt hat. Warten wir, bis sämtliche Erscheinungsformen und Konsequenzen dieses Angriffs auf unsere Sozialität (all-)gegenwärtig geworden sind, haben wir verloren. Es bliebe uns dann nur noch eine Analyse der vermeintlichen ›Entwicklung‹ in Retrospektive.

Ein Gegenangriff auf die Praxis und die Ideologie der totalen Erfassung erscheint deshalb zwingend notwendig. Die Autor*innen plädieren für die Wiederbelebung einer praktischen Technologiekritik zwischen Verweigerung und widerständiger Aneignung spezifischer Techniken.

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Mittwoch, den 20.Dezember 2017

20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a/Metrostation Mehringdamm

Eintritt: frei!

Buchvorstellung und Diskussion : “Die braune Saat“ am 28.11.2017

Waibel, Harry:
Die braune Saat
Antisemitismus und Neonazismus in der DDR

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Seit der Vereinigung gab es in den neuen Bundesländern ─ relativ zur Zahl der Bevölkerung ─ 2- bis 3-mal mehr rechte Propaganda- und Gewalttaten als im Westen. Ein Phänomen, das nicht zuletzt auf eklatante Defizite des DDR-Systems zurückgeht. Die SED hatte einen Antifaschismus etabliert, der gegenüber dem sich immer bedrohlicher ausweitenden antisemitischen und neonazistischen Phänomen die Augen verschloss und den latenten und manifesten Antisemitismus durch die Ideologie des Antizionismus vertuschte. Hinzu kommt, dass Entnazifizierung in der SBZ/DDR ─ ähnlich wie in Westdeutschland ─ oberflächlich war und zu schnell abgebrochen wurde. Harry Waibel belegt diese und weitere Defizite anhand von etwa 7.000 mündlichen oder schriftlichen Angriffen von Neonazis bzw. Antisemiten in der DDR und propagandistischen Verherrlichungen des nationalsozialistischen Groß-Deutschlands. Hinzu kommen etliche Schmierereien von Hakenkreuzen und SS-Runen auf Straßen, Plätzen und an Gebäuden sowie über 900 antisemitische Vorfälle. Seit den 1960er Jahren fanden etwa 200 Pogrome bzw. pogromartige Angriffe in über 110 Städten und Gemeinden der DDR statt.
Die vorwiegend männlichen Akteure sind, entweder als individuelle Täter oder in Gruppen, auf allen gesellschaftlichen Ebenen, so in den meisten Schulformen und unter den jungen Arbeitern zu finden. Zu den Neonazis gesellten sich ab Ende der 1970er Jahre Skinheads. Zu ihnen stießen gewaltbereite Fußball-Anhänger, die so genannte Hooligans. Zusammen mit den Skinheads entwickelten sie eine öffentliche, schlagkräftige Militanz, die in den politisch motivierten Straßenschlachten gegen die Sicherheitskräfte sichtbar wurde. Der Neonazismus in der DDR bestand aus mehreren Elementen und war ab Mitte der 1980er Jahre für die SED nicht mehr zu beherrschen.
Die Informationen zum Buch stammen großteils aus bisher nicht gesichteten Materialien aus den Archiven des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Ministeriums für Staatsicherheit, der ehemaligen DDR (BStU), die in der Regel als «geheim» deklariert waren.

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Dienstag, 28.November 2017

um 20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a/Metro-Station Mehringdamm

Eintritt:frei!

Lesung „Begrabt mein Herz am Heinrichplatz“ am 22.09.2017

Am 12.12.1980 explodierte die Wut in Kreuzberg. Nachdem die Bullen ein besetztes Haus geräumt hatten, gingen überall im alten K 36 Scheiben zu Bruch, Barrikaden wurden errichtet und die Bullen angegriffen. Obwohl eine Alarmhundertschaft nach der anderen ins Viertel eilte, zogen sich die Auseinandersetzungen bis tief in die Nacht. Dies war die „Geburtsstunde“ der Berliner Besetzerbewegung. In den Hochzeiten waren über 150 Häuser besetzt, Tausende gingen auf die Straße, der Kurfürstendamm wurde zerlegt und die Berliner Morgenpost fragte, ob es nicht notwendig sei, die Alliierten gegen die „aufständische“ Bewegung einzusetzen.

„Begrabt mein Herz am Heinrichplatz“ ist ein Versuch in Romanfragmenten, die Stimmung dieser Tage einzufangen. Das Werk begleitet das, was als Besetzerbewegung anfing, über einen Zeitraum von 15 Jahren: Die Kämpfe gegen die AKW’s, der nationalistische Taumel nach der Wiedervereinigung, die Pogrome von Hoyerswerder und Rostock – Lichtenhagen. Das Buch erhebt weder den Anspruch, alles Gewesene eins zu eins abzubilden, noch die Geschehnisse theoretisch einzuordnen. Viele mögen das alles anders erlebt haben, der eine oder die andere mag seine (verschüttenden) Erinnerungen im Buch wiederfinden. Und dies ist auch gut so, da es weder eine Zentralperspektive, noch einen Anspruch auf die eine Wirklichkeit gibt.

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Freitag, 22. September 2017, 20.00 Uhr

Mehringhof

U Mehringdamm

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a

 

Buchvorstellung: Max Henninger „Armut, Arbeit, Entwicklung“ am 26. Juni

Buchvorstellung und Diskussion:

Max Henningers Buch »Armut, Arbeit und Entwicklung« enthält Texte, die seit 2009 erschienen sind. Der Einstieg ist den historischen Bezugspunkten gewidmet, auf die sich Henninger und die von ihm wesentlich geprägte Zeitschrift Sozial.Geschichte Online beziehen. Sehr lebendig wird dort die Geschichte des italienischen Operaismus nachgezeichnet. Drei Texte widmen sich unterschiedlichen Facetten der Frage nach der Geltung Marx’scher Kategorien. Deutlich wird Henningers Kritik an einem werttheoretischen Modell der Ausbeutung von Arbeit, das wichtige Formen von nicht als Lohnarbeit erscheinenden Tätigkeiten unberücksichtigt lässt. Dass Entwicklung bis heute mit Inwertsetzung gleichgesetzt wird, produziert nicht zuletzt auch blinde Flecken in den politischen Modellen, mit denen soziale Kämpfe erklärt und verallgemeinert werden. Auch die weiteren Texte des Bands stellen eine notwendige Revision linker Lieblingstheoretiker vor, so etwa die Kritik an der Krisentheorie von Engels. Im letzten Teil des Buchs versammeln sich schließlich Texte, die die Perspektive noch einmal erweitern – auf die Debatte zu Urbanisierung und Transnationalisierung sowie zu technologischen Revolutionen. Am Ende steht dann die Wiederentdeckung eines Textes des Situationisten Guy Debord. Das Buch ist eine Weltreise durch den Marxismus der 2000er Jahre, kombiniert mit einer profunden Kenntnis theoretischer Debatten. Max Henninger wird uns, fokussiert auf einzelne Themen, einen Einbilck in sein tolles Buch geben.

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Montag, 26. Juni 2017, 20.00 Uhr

Mehringhof

U Mehringdamm

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a

 

Buchvorstellung: Daniel Bensaid – Ein ungeduldiges Leben

Buchvorstellung und Lesung

Die radikale Linke im Frankreich der Nachkriegszeit

Am Beispiel der Autobiographie des libertären Leninisten Daniel Bensaïd

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Daniel Bensaïd schildert in seiner politischen Biographie den Werdegang der Neuen Linken in Frankreich und Lateinamerika. Diese ging und geht ganz andere Wege als die deutsche Linke – was das Buch jenseits des Biographischen zu einer erhellenden Lektüre macht.

Der Aktivist und Philosoph erzählt hier seine packende politische Biographie, in der sich Individuum und Kollektiv, Theorie und Praxis überschneiden, widersprechen und versöhnen. Das „Ich“ und das „Wir“, die persönlichen und die geteilten Erfahrungen, zeugen von einem politischen Leben, das im Frankreich der 60er Jahre beginnt.

Die Jugend in einem von den Spanischen Republikanern geprägten Toulouse, der Beginn der 68er-Bewegung in der französischen Provinz und in Paris, die schmerzhafte Erfahrung der argentinischen Linken, die Neulektüre von Marx: Unterschiedlichste Facetten eines bewegten Lebens. Aus der Perspektive eines Akteurs blicken wir auf weltweite politische Ereignisse wie der Algerienkrieg und die antikoloniale Solidaritätsbewegung dagegen, die durch den Protest gegen den Vietnamkrieg weiter befeuert wurde. Daraus entstand in Frankreich eine Linke, die im Mai 1968 in Frankreich eine fast revolutionäre Situation provozierte. Dennoch handelt es sich nicht um eine nostalgische Rückschau auf längst vergangene Zeiten. Greifbar wird dies im mehr den je notwendigen antifaschistische Kampf gegen Strömungen wie den Front National, der Bensaïds Bericht auch für die heutige politische Situation bedeutsam macht.

Michael Koltan (Archiv für soziale Bewegungen Freiburg), und Elfriede Müller (Übersetzerin des Bandes/ jour fixe initiative berlin) stellen die Auseinandersetzungen der französischen radikalen Linken von 1960-2010 vor und lesen entsprechende Auszüge aus der Autobiographie.

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Mittwoch, 31. Mai 2017, 20.00 Uhr

Mehringhof

U Mehringdamm

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a

Buchvorstellung: Momotombo am 28.04.17

Buchvorstellung und Gespräch zum Roman „Momotombo“

mit

Elisabeth Erdtmann

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Nicaragua 19. Juli 1979: die Diktatur fällt, die Sandinistische Befreiungsfront FSLN übernimmt die Macht. Die Revolution führt zum Entstehen einer breiten Solidaritätsbewegung, zu Tausenden machen sich Linke wie Christen nach Nicaragua auf, um den Neubeginn des Landes zu unterstützen, während die Regierung der USA mit einer Militärintervention droht.

Auch Julia, eine desillusionierte westdeutsche Linke, ergreift begeistert die Chance für einen persönlichen Neuanfang und begibt sich auf Einladung des nicaraguanischen Frauenverbandes in ein abgelegenes Dorf, um mit den Frauen des Dorfes eine Kooperative aufzubauen.

Am Leben verschiedener Frauengestalten entwirft der Roman das Bild dieser atemlosen Zeit des Umbruchs wie der Gegenbewegung in Gestalt des Terrors der von den USA finanzierten contras. Darüber hinaus wird Ringo Gottsleben Fragen über die nachrevolutionäre Entwicklung in Nicaragua beantworten.

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Freitag, 28. April 2017, 20.00 Uhr

Mehringhof

U Mehringdamm

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a

Buchvorstellung: INSIDE FUKUSHIMA Reportage aus dem Innern der Katastrophe

LESUNG & GESPRÄCH
mit
Tomohiko Suzuki
INSIDE FUKUSHIMA
Reportage aus dem Innern der Katastrophe

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Der investigative Journalist Tomohiko Suzuki nutzte die Kanäle der japanischen Mafia, der »Yakuza«, um wenige Wochen nach der Havarie des Atomkraftwerks im März 2011 in Wallraff ’scher Manier als Arbeiter bei den Aufräumarbeiten eingesetzt zu werden. In seiner Reportage deckt er die Verbindungen zwischen der japanischen Atomindustrie und der Yakuza auf, ermöglicht verstörende Einblicke in das unmittelbare Geschehen auf dem AKW-Gelände und berichtet von Erlebnissen mit Firmen- und Yakuza-Bossen, den Arbeitern vor Ort und dem Arbeitsleben in der verbotenen Zone.

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»Was lief wirklich im Atomkraftwerk Fukushima? Ein Undercover-Reporter riskierte sein Leben, um das herauszufinden. Ein expolosives Buch«, The Telegraph.

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Darüber hinaus wird Sebstian Pflugbeil, Präsident der Gesellschaft für Strahlenschutz, aktuelle Infos zur Situation der AKWs von Fukushima geben.

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Lesen wird Richard Schnell, Schauspieler.

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Montag, 13. März 2017 | 20 Uhr
Mehringhof
Versammlungsraum / Gneisenaustr. 2a
Gesellschaft für Strahlenschutz| Assoziation A
Mehringhof e.V.
Deutsch-Japanisch & vice versa – Eintrit frei!

Lesung: Thomas Sankara – Die Ideen sterben nicht! 19.12.2016

Lesung und Diskussion

Thomas Sankara, der revolutionäre Präsident von Burkina Faso wurde 1987 nach nur vier Jahren im Amt durch ein internationales Komplott ermordet. Seine visionären Ideen von einem selbstbewussten, unabhängigen Afrika sind jedoch bis heute hochaktuell, seine Bedeutung für Burkina Faso und Afrika, aber auch für den Globalen Süden und weltweit, ist unschätzbar. Mit legendärem Charisma und einem unbändigen Willen zur Veränderung mobilisierte er im Sinne seiner progressiven Ideen zur Bildung eines afrikanischen Bürgersinns, zur Gleichstellung und Gleichberechtigung der Frauen, zu Menschenrechts-, Wirtschafts- und Umweltfragen und zur internationalen Solidarität.
AfricAvenir präsentiert diese Publikation als Hommage an den Revolutionär, Panafrikanisten und Internationalisten Thomas Sankara, dessen politische Philosophie und Weltanschauung durch diesen hochwertig produzierten Band zum ersten Mal auf Deutsch zur Verfügung stehen. Insgesamt sind hier 17 der wichtigsten Reden sowie das letzte bekannte Interview, das die deutsche Journalistin Inga Nagel für Jeune Afrique wenige Tage vor seiner Ermordung führte, abgedruckt.
Die Ausschnitte aus den Reden liest die Schauspielerin und Synchronsprecherin Sara Hiruth Zewde; die Diskussion mit Clément Drabo über Thomas Sankara moderiert Eric Van Grasdorff /AfricAvenir Berlin.

Montag, 19.12. 20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a/Metro-Station Mehringdamm

Eintritt frei!

Lesung „Afrokultur“ am 13.Dezember 2016

Lesung und Diskussion mit der Autorin Natascha Kelly

Afrokultur bringt über die Biografien der Schwarzen Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen W.E.B. Du Bois, Audre Lorde und May Ayim Schwarze deutsche Geschichte, ihre Gegenwart und Zukunft in einen globalen Zusammenhang und schreibt damit eine intellektuelle Tradition fort.

Werden ihre Wissensre_produktionen in einen sozialpolitischen Kontext gebracht, so bedürfen sie keiner Über_Setzung, sondern können in laufende Konventionalisierungs-, Autorisierungs- und Normalisierungsprozesse eingebunden werden, um in der aktuellen politischen Debatte über »Rasse« den Weg zu einem racial turn in Deutschland aufzuzeigen.

Was aus postkolonialer Beobachtungsperspektive als Intervention in die bestehende vermeintlich »objektive« Ordnung des deutschen Wissen(schaft)ssystems verstanden werden könnte, veranschaulicht anhand kolonialer Ent_Wahrnehmungsgeschichten, inwieweit Kolonialität in Deutschland noch immer andauert, sich in Gesellschaft und Medien widerspiegelt, den Zugang von Schwarzem Wissen ins deutsche Wissensarchiv verhindert und eine Schwarze Perspektive auf die Welt unmöglich macht.

Folgerichtig trennt sich die vorliegende Arbeit weitestgehend von rassifizierten Annahmen und sucht selbstbestimmtes Schwarzes Wissen zu akkreditieren und an die Kommunikation von Schwarzen Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen weltweit anzuschließen, um Afrokultur als Wissenskultur auch in Deutschland kontingenzfähig zu machen.

Dienstag, 13.12.2016

20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a/Metro-Station Mehringdamm

Eintritt frei!

 

 

Buchvorstellung: KOP „Alltäglicher Ausnahmezustand “ 14.11.2016

Buchvorstellung und Diskussion:
Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt (Hg.): Alltäglicher
Ausnahmezustand. Institutioneller Rassismus in deutschen
Strafverfolgungsbehörden
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Die polizeiliche Praxis des Racial Profiling tritt in den letzten Jahren immer häufiger in den öffentlichen Blick. In Deutschland ist die Debatte gekennzeichnet durch Abgrenzungen zu polizeilichen Praktiken in den USA auf der einen Seite und Diskursen um erweiterten Grenzschutz gegen Illegalisierte auf der anderen Seite. Hierzulande wird Racial Profiling zumeist als diskriminierende Kontrollpraxis der Polizei in Zügen verstanden. Dabei wird allzu oft ausgeblendet, welche gesellschaftlichen Machtverhältnisse dieser Praxis zu Grunde liegen. Zudem ziehen sich rassistische Praxen durch verschiedene Institutionen. Die Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt (KOP) ist eine Gruppe von Aktivist_innen, die sich seit 2002 für Betroffene von rassistischer Polizeigewalt einsetzt. Das Buch Alltäglicher Ausnahmezustand verbindet nun erstmals für den deutschen Kontext aktivistische und wissenschaftliche Perspektiven auf Rassismus in Polizei und Justiz. Es bezieht Position gegen eine verkürzte Debatte über Racial Profiling. Der Fokus liegt dabei auf Deutschland, aber auch Entwicklungen in Kanada und in Großbritannien werden einbezogen. Die einzelnen Beiträge geben einen Einblick in die Arbeit von KOP, beleuchten Aspekte rassistischer Kriminalisierung und rufen zu Widerstand auf.  Drei Autor_innen werden das Buch und ihre Beiträge vorstellen, über ihr persönliches Engagement in KOP erzählen und ihre Positionen zu Rassismus und Justiz zur Diskussion stellen.
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edition assemblage | 144 Seiten | 9,80 Euro

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Schwarze Risse

Montag, 14. November 2016

20:00 Uhr

Gneisenaustr. 2a

U-Station Mehringdamm

Eintritt frei!

Endlich erschienen:“Altai“ von Wu Ming

 

Wu Ming

Altai

 

Venedig 1569. Eine gewaltige Detonation erschüttert die Nacht, der Himmel lastet rot auf der Lagune. Das Arsenal, die Werft der Serenissima, steht in Flammen, die Jagd auf die Schuldigen wird eröffnet. Manuel Cardoso, ein konvertierter Jude, wird zu Unrecht verdächtigt und dient als Sündenbock. Durch Flucht kann er sich dem Zugriff entziehen und gelangt über Ragusa und Thessaloniki nach Istanbul.

Hier, im Zentrum des Osmanischen Reiches, lernt er Joseph Nasi kennen, Spross einer sephardischen Bankiersfamilie und herausragende Persönlichkeit der Renaissance. Nasis Familie wurde aus Spanien und Portugal vertrieben, ließ sich in Antwerpen und später Venedig nieder, ohne den Nachstellungen der Inquisition entgehen zu können. Vor dem Hintergrund einer kollektiven Verfolgung organisierte sie ein gigantisches Fluchthilfenetzwerk, um die verfolgten Juden in Sicherheit zu bringen. Am Bosporus erlangt Joseph Nasi die Gunst des Sultans und träumt von einer Heimstätte der Verfolgten.

Der Roman »Q« endet im Jahr 1555, »Altai« nimmt den Faden der Geschichte 15 Jahre später wieder auf. Das Osmanische Reich führt Krieg gegen Venedig und erobert die Insel Zypern, erlebt aber in der Seeschlacht von Lepanto eine vernichtende Niederlage. Die Handlung des Buches führt uns in die Geschichte einer Auseinandersetzung von historischer Dimension.

ISBN 978-3-86241-452-9  | 352 Seiten | Hardcover | 24,00 €

 

 

 

 

aus besonderem Anlass: Solidarität mit den Leuten in der Rigaerstr.

Hallo liebe Leute, wir brauchen eure Unterstuetzung und eure praktische
Solidaritaet!

Wir schreiben euch aus der von Bullen belagerten Rigaer94 aus Berlin. Vor
2 Wochen drangen die Cops in den fruehen Morgenstunden mit einem
Grossaufgebot in unser Haus ein.
Schon nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass es sich nicht um eine
weitere Razzia handelte, sondern um die Raeumung der Kadterschmiede (der
selbstverwalteten Kneipe im Erdgeschoss) unserer Werkstatt sowie der
Dachboeden im Hinter/ und im Vorderhaus. Mit den Bullen kamen Bauarbeiter
und Securitys. Die Bauarbeiter begannen auch sofort mit ihrer Arbeit.
Unsere Haustueren wurden ausgebaut, alle Barrikaden zerstoert, der Hof
wurde leer geraeumt, alle Fahrraeder, die nicht angeschlossen waren,
wurden von den Bullen einkassiert, unser Garten wurde verwuestet, uns
wurde Unmengen an Baumaterial, Werkzeuge und anderen privaten Kram
gezockt, etc...

Nun haben wir seit 2 Wochen pausenlos Bullen und Securities im Haus. Es
haengt von der Laune des Einsatzleiters ab, ob wir Gaeste mit ins Haus
bringen koennen und ob diese ihren Ausweis vorzeigen muessen oder nicht.
Meist sind nur die Rigaer94 und die zwei Nachbarhaeuser durch Hamburger
Gitter abgesperrt. Wenn die Lage etwas angespannter ist, wird aber auch
gerne wieder die ganze Strasse dicht gemacht. Das bedeutet, dass alle
Anwohner innen Umwege gehen oder ihren Ausweis vorzeigen muessen. Es kommt
immer wieder zu gewalttaetigen Uebergriffen durch Bullen und Securities.
Vor allem fuer die nicht cismaennliche Bewohner innen, welche regelmaessig
sexistischer Anmache ausgesetzt sind und fuer die Menschen aus dem
Vorderhaus, die Bullen und Secus permanent direkt vor ihrem Fenster stehen
haben, ist die Situation besonders beschissen.
Gerade ist nicht abzusehen, wie lange die Bullen unsere Strasse belagern
wollen. Wir aus den Hausprojekten, gemeinsam mit einem gar nicht so
kleinen Teil der Nachbarschaft, sind jedenfalls scheisse wuetend!

Besonders widerwaertig ist, dass die Begruendung fuer die Raeumung der
Schmiede ist, dass Wohnraum fuer Gefluechtete geschaffen werden soll.
Dabei mussten illegalisierte Mitbewohner innen unsere Haeuser gerade wegen
der massiven Bullenpraesenz und den staendigen Kontrollen, die uns schon
seit Monaten plagen, verlassen, da die Bedrohung einfach zu gross wurde.
Im Kiez gibt es Leerstand und etliche Ferienwohnungen, bewohnbarer Raum
wird abgerissen, um Eigentumswohnungen zu bauen. Das Argument, Wohnraum
fuer Gefluechtete schaffen zu wollen, ist unserer Meinung nach einfach
eine glatte Luege, ein Versuch uns zu spalten und in die Ecke zu draengen.

Wir werden weiter kaempfen, bis wir unsere Raeume wieder haben und die
Bullen sich verpissen, aber dafuer brauchen wir eure Unterstuetzung. Uns
geht es nicht nur um die Rigaer94, sondern alle bedrohten Projekte in
Berlin und anderswo. Und ebenso geht es uns um den Kampf gegen Rassismus,
Lager, Abschiebung, Polizeigewalt, Gentrifizierung und den Rest der
Gesamtscheisse, die uns und vor allem den Menschen, die nicht so viele
Privilegien besitzen wie wir, das Leben schwer machen.
Hier ist in den letzten Monaten eine widerstaendige und solidarische
Nachbarschaft entstanden, wir moechten dies weiter vertiefen und staerken.
Gerade muessen wir aber jeden Tag mit der Bullenpraesenz umgehen und uns
nicht unterkriegen lassen. Das raubt uns Unmengen an Energie.

Wir bitten euch desshalb darum...Kommt zur Demo am Samstag den 09.07.
(https://linksunten.indymedia.org/en/node/183427), schreibt einen Aufruf,
schickt uns eine kleine Grussbotschaft, macht Soliaktionen oder das was
euch sonst noch so einfaellt. Helft uns, Druck auf der Strasse aufzubauen,
kritische Debatten anzuregen und diese ganze Scheisse durchzustehen!
Leitet diese Nachricht auch gerne an befreundete Projekte, Gruppen oder
Einzelpersonen weiter.

Wir sehn uns auf der Strasse!
Love peace and riot!
Eure Rigaer 94

„Von Marx zum Maulwurf. Linker Buchhandel in Westdeutschland in den 1970er Jahren

Buchvorstellung und Diskussion: Uwe Sonnenberg, Bernd Gehrke, Markus Mohr

Moderation:Renate Hürtgen

Mit seiner Arbeit über den 1970 gegründeten und 1983 quasi entschwundenen Verband des linken Buchhandels (VLB) hat Uwe Sonnenberg nicht nur eine kenntnisreiche Verlags- und Buchladengeschichte der Linken geschrieben, sondern zugleich eine bisher einmalige Sozial- und Ideengeschichte der undogmatischen radikalen Linken Westdeutschlands in den 1970er Jahren vorgelegt. Die Anfänge dieses Netzwerkes im historischen Kontext der 68er Bewegung beschreibt Uwe Sonnenberg ebenso spannend wie den Bedeutungsrückgang des VLB mit dem Aufkommen alternativer Milieus und dem Verlust bestimmter Alleinstellungsmerkmale gegenüber dem etablierten Buchhandel. Identitätskrisen („Für wen machen wir den Laden eigentlich?“) und Selbstzweifel („Was ist heute noch links?“) sind Charakteristika dieser letzten Phase des VLB. Der erstaunlichste Effekt des Buches: Unsere heutige Situation lässt sich mit diesem Blick auf das lange „rote Jahrzehnt“ besser begreifen.

Veranstaltung des Arbeitskreises Geschichte sozialer Bewegungen Ost West

 Montag, den 27.Juni 2016

um 20:00 Uhr

im Buchladen Schwarze Risse

 

 

 

 


Auswahl Lesungen :3.-5.Juni bei den Linken Buchtagen

 

 

Axel Weipert

Die Zweite Revolution

Rätebewegung in Berlin 1919/1920

Berlin war nicht nur zentraler Ort der November-Revolution, sondern auch der wichtigste Schauplatz der »Zweiten Revolution« in den Jahren 1919 und 1920. Auf der Basis intensiver Archivstudien zeichnet Axel Weipert ein facettenreiches Bild der Berliner Rätebewegung. Die Schülerräte, die Räte nach dem Kapp-Lüttwitz-Putsch, die Betriebsrätezentrale und die Rolle der Frauen werden erstmals systematisch untersucht. Ebenso kommen entscheidende Ereignisse detailliert zur Sprache: der Generalstreik im März 1919 und die Kundgebung vor dem Reichstag im Januar 1920, bis heute die blutigste Demonstration der deutschen Geschichte.

Lesung am Freitag, den 3.6. um 18 Uhr im Buchladen

 

Schulz | Urbitsch

Spiel auf Zeit

NS-Verfolgte und ihre Kämpfe um Anerkennung und Entschädigung

Reportagen in Text und Bild

 

Zum Buch

»Die deutsche Politik muss sich mit den Opfern als Menschen beschäftigen. Wir sind kein Abstraktum«, sagt Argyris Sfountouris, Überlebender des SS-Massakers vom 10. Juni 1944 in Distomo, Griechenland. »Würden Opfer entschädigt, würden sich Kriege nicht mehr lohnen.«

Die Politik der Bundesrepublik gilt in der öffentlichen Wahrnehmung weltweit als Modell einer gelungenen Entschädigung für die Opfer von Kriegsverbrechen und Verfolgung. Tatsächlich hat die Mehrheit der mehr als 20 Millionen NS-Verfolgten nie eine Entschädigung erhalten. Andauernde Auseinandersetzungen zur Verfolgung während des Zweiten Weltkriegs bestimmen weiterhin den Alltag vieler überlebender NS-Verfolgter und prägen die Beziehungen Deutschlands zu anderen Ländern. Das Buch belegt an zahlreichen Beispielen, dass die sogenannte Wiedergutmachung mehr einem Mythos als einem Modell gleicht.

Die letzten überlebenden NS-Verfolgten sterben und es stellt sich die Frage, wie die Erinnerung an ihre Erfahrungen und an die NS-Verbrechen weiterhin lebendig gehalten werden soll. Das Buch soll dazu einen Beitrag leisten und aufzeigen, dass Deutschland eine historische Verantwortung trägt – entgegen aller Schlussstrichdebatten.

An biografischen Beispielen ausgegrenzter NS-Verfolgter, die für unaufgearbeitete Verbrechen, für »offene Rechnungen« der Geschichte stehen, schildern die eindringlichen Reportagen ihre bis heute andauernden Kämpfe um Anerkennung und Entschädigung und wie sie ihre Geschichte durch juristische und politische Arbeit vor dem Vergessen bewahren wollen. Die Perspektive der Verfolgten steht dabei immer im Vordergrund.

Lesung am Samstag, den 4.6. um 18 Uhr im Blauen Salon

 

 

 

Redaktionskollektiv

(Hg.)

Wege durch den Knast

Alltag — Krankheit — Rechtsstreit

 

Zum Buch

»Wege durch den Knast« ist ein umfassendes Standardwerk für Betroffene, Angehörige und Interessierte. Es vermittelt tiefe Einblicke in die Unbill des Knastalltags, informiert über die Rechte von Inhaftierten und zeigt Möglichkeiten auf, wie diese auch durchgesetzt werden können.

 

Buchvorstellung  am Samstag, den 4.6. um 12 Uhr im Buchladen

 

 

 

Linke Buchtage Berlin 3. – 5.Juni

 

 

 

 

 

 

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Die 14. Linken Buchtage Berlin finden vom 3. bis 5. Juni 2016 im Mehringhof statt.
Neben den rund 40 Buchvorstellungen und Diskussionsveranstaltungen gibt es auch dieses Jahr wieder einen Comic-Schwerpunkt mit Ausstellung! Außerdem stellen zahlreiche unabhängige Verlage ihr Programm vor – in diesem Jahr mit mehr Verlagen denn je.

Das vollständige Programm findet ihr hier

Veranstaltung: Ist der lange Abschied vom Proletariat zu Ende?

Gespräch über die Geschichte und Aktualität linker Betriebsinterventionen:

mit Dietmar Lange, Historiker und Mitherausgeber der Zeitschrift Arbeit Bewegung Geschichte und Mark Richter Mitglied der IWW. Moderation: Peter Nowak, Journalist und Herausgeber des Buches „Ein Streikt seht, wenn mensch ihn selber macht“
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In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Arbeit Bewegung Geschichte (http://www.arbeiterbewegung-jahrbuch.de/?p=536) werden heute weitgehend unbekannt Details über eine länderübergreifende Koordinierung der linken betrieblichen Interventionen vorgestellt. Darunter ist ein Bericht über eine Pariser Konferenz von Beschäftigten aus dem Automobilsektor aus mehreren europäischen Ländern im April 1973. Dietmar Lange wird einen Überblick über den Versuch einer transnationalen linken Betriebsintervention geben und auch die Probleme benennen. Waren sie der Grund für den langen Abschied vom Proletariat vieler linker Gruppen? In den letzten Jahren sind Solidarität mit Streiks und anderen betrieblichen Kämpfen wieder Gegenstand linker Initiativen geworden. Unter dem Titel „Direct Unionism“- Strategie für erfolgreiche Basisgewerkschaften auf der Höhe der Zeit“ veröffentlichte die IWW kürzlich ein Diskussionspapier (https://de.scribd.com/doc/283876879/Direct-Unionism-Strategie-fur-erfolgreiche-Basisgewerkschaften-auf-der-Hohe-der-Zeit), in das Erfahrungen mit Arbeitskämpfen in prekären Sektoren einflossen. Mark Richter aus Frankfurt am Main wird die dort vertretenen Thesen zur Diskussion stellen.
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Montag, 30. Mai 2016 um 20:00 Uhr
Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a (U Mehringdamm)
Eintritt frei!!!

Knastratgeber endlich da!

 

Redaktionskollektiv (Hg.)

Wege durch den Knast

Alltag — Krankheit — Rechtsstreit

»Wege durch den Knast« ist ein umfassendes Standardwerk für Betroffene, Angehörige und Interessierte. Es vermittelt tiefe Einblicke in die Unbill des Knastalltags, informiert über die Rechte von Inhaftierten und zeigt Möglichkeiten auf, wie diese auch durchgesetzt werden können.

Das Buch basiert auf einer Ausgabe aus den 1990er Jahren und wurde von Anwält*innen, Gefangenen, Ex-Gefangenen und Bewegungsaktivist*innen vollständig überarbeitet und aktualisiert. Diese außergewöhnliche Zusammenarbeit weist die Nähe zu den bedrückenden Fragen des Gefängnisaufenthalts aus und stellt das Buch in dieser Form als einzigartiges Werk heraus.

»Wege durch den Knast« gliedert sich in drei Teile. Der erste Teil stellt die Struktur des deutschen Gefängnissystems dar und gibt in einzelnen Kapiteln von der Festnahme über die Haftbedingungen und deren gravierende Unterschiede zwischen Untersuchungs- und Strafhaft bis zu den Weiterbildungsmöglichkeiten und der Entlassung Tipps für den Knastalltag.

Der zweite Teil beschäftigt sich mit den gesundheitlichen und medizinischen Aspekten der Inhaftierung. Er reicht von Anleitungen für Sport- und Gesundheitsprogramme in Eigenregie über den Umgang mit häufig auftretenden Beschwerden insbesondere auch bei Frauen bis hin zum Verhalten in akuten Notfällen und dem Umgang mit der Gefängnismedizin.

Im dritten Teil geht es um konkrete Rechtshilfe vom Verhalten gegenüber der Justiz über die gegebenen Rechtsmittel bis hin zu erläuternden Beispielen mit Musterbegründungen im Rechtsstreit.

 

ISBN 978-3-86241-449-9  600 Seiten | Paperback | 19,90 €

                                       (für Knackis umsonst!)

 

Lesung mit Adelmo Cervi am 25.Mai 2016

Meine 7 Väter
Als Partisan gegen Hitler und Mussolini

Ein Sohn, der selbst in die Jahre gekommen ist, begibt sich auf die Spurensuche nach seinem Vater und dessen sechs Brüdern. Ihr Schicksal zählt zu den großen Kapiteln der italienischen Resistenza, des Widerstands gegen den Faschismus und die Besatzung Italiens durch die deutsche Wehrmacht zwischen 1943 und 1945. Mit ihrer Hinrichtung wurden diese Männer zu Symbolfiguren des Antifaschismus. Doch der Sohn, der seinen Vater nie bewusst kennengelernt hat, will die Geschichte abseits dieses Mythos erzählen und erweckt so das posthum errichtete Denkmal zu neuem Leben. Dabei gibt er einen sehr persönlichen Einblick in den Alltag, das Denken und Handeln dieser bäuerlichen Familie zwischen Kirche und Kommunismus.
Den Rahmen für diese außergewöhnliche Geschichte des Widerstands bilden zwei Fotografien. Die erste entstand vor dem Krieg und zeigt eine Großfamilie, angetrieben von Fortschritts glauben und Solidarität. Das zweite Bild entstand zwei Jahre nach der Erschießung der sieben Brüder, auf dem nur noch Witwen,
Waisen und ein vom Schicksal gezeichneter Großvater zu sehen sind – die Überlebenden einer großen Katastrophe.
Zwischen den beiden Fotos liegen große und kleine Geschichten des Widerstands, der Fluchthilfe und des Kampfes für die Freiheit, aber auch der Liebe, die jedoch nur in Freiheit gedeihen kann.

Anwesend sind Adelmo Cervi und der Übersetzer Gernot Trausmuth

 

Mittwoch, 25. Mai 2016 um 20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a (U Mehringdamm)

Eintritt frei!!!

Lesung: Kommunale Selbstverteidigung in Mexiko am 17. Mai

Kommunale Selbstverteidigung – Formen des bewaffneten Widerstandes gegen Mafia und Staat in Mexiko
Autorenlesung mit Luis Hernández Navarro

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Hernández Navarro zeichnet die Entstehung und Entwicklung zivilgesellschaftlicher Selbstverteidigung in Mexiko nach. Er analysiert diese Prozesse vor dem Hintergrund staatlicher Repression gegenüber sozialen und indigenen Bewegungen, einer Militarisierung der Politik und dem Einfluss von Gruppen der organisierten Kriminalität. Besondere Berücksichtigung finden die widersprüchlichen Erfahrungen zivilgesellschaftlicher Selbstverteidigung in den Bundesstaaten Guerrero und Michoacán. In einzelnen Regionen erfüllen die Selbstverteidigungsgruppen nicht nur Funktionen der öffentlichen Sicherheit, sondern übernehmen auch Aufgaben der Schadensregulierung und Wiedereingliederung von Tätern und Täterinnen in das gesellschaftliche Leben. Andere Selbstverteidigungsgruppen dagegen haben weder ein breites gesellschaftspolitisches Mandat noch legen sie einer Institution oder Gruppe gegenüber Rechenschaft ab. Abschließend werden die unterschiedlichen Erfahrungen kommunaler, bäuerlicher und indigener Selbstverteidigung in den aktuellen nationalen Kontext eingeordnet.

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Mehr Infos: http://www.fdcl.org/event/kommunale-selbstverteidigung/

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In Kooperation mit: fdcl; México vía Berlín e. V. ; Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit e.V. und CAREA e.V.

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Dienstag, 17. Mai 2016 20:00 Uhr

Buchladen Schwarze Risse

Gneisenaustr. 2a (U Mehringdamm)

Eintritt frei!!!

Diskussionsveranstaltung: Der technologische Angriff am 11/04/16

Die Bundesnetzagentur markiert seit Oktober 2015 heimlich SIM-Karten von Geflüchteten mit einer elektronischen Signatur. Facebook und Twitter kooperieren mit Europol, um eine Kontaktaufnahme von Flüchtenden mit Fluchthelfer*innen über soziale Medien zu behindern. In Oberbayern führt die Kreisstadt Altöttingen die Refugee-Card ein, die Geflüchteten nur bestimmte Einkäufe räumlich begrenzt erlaubt – die moderne Form des Lebensmittelgutscheins, der zudem zum Monatsende verfällt.

Die EU-Kommission hat beschlossen, langfristig das Bargeld für alle abzuschaffen und durch elektronische Bezahlsysteme zu ersetzen (Karten und Smartphone-Apps). Alle Transaktionen und alle Einkäufe wären dann nachvollziehbar. (Kranken-)Versicherungen wollen Zugriff auf diese Daten haben. Aus unserem Einkaufsverhalten und weiteren Informationen über unser Leben soll unser Gesundheitsbewusstsein permanent bemessen werden. Der Versicherungstarif wird dann für jeden individuell und kontinuierlich neu kalkuliert. Seit Jahren brechen Wellen eines umfassenden techno­logischen Angriffs über uns herein – wir verkennen diesen Angriff als vermeintlich neutrale „technologische Entwick­lung“ und spielen größtenteils bereitwillig mit. Es ist Zeit für eine fundiertere Analyse, es ist Zeit für Widerstand gegen eine dramatisch wachsende Fremdbestimmung und Entmündi­gung.

Die Gründer*innen „des Internet“ sagen angesichts der Total­erfassung und den immer umfangreicheren Lenkungs- und Manipulationsmethoden durch die IT-Protagonisten: „Das Netz ist kaputt“. Wie gehen wir damit um? Weitermachen, das Netz „ein bisschen sicherer“ machen?

Die Verweigerung, am digitalen Dauersenden teilzunehmen und unsere Selbstverteidigungsversuche gegen den digitalen Zugriff sind notwendig, aber nicht ausreichend bei dem Versuch, uns langfristig der vollständigen Überwachung und der weitreichenden Fremdbestimmung zu entziehen. Ein Gegenangriff auf die Praxis und die Ideologie der totalen Erfassung ist zwingend erforderlich.

Die Veranstaltung will basierend auf einer praktischen Technologiekritik die Kontroverse zwischen Verweigerung und der Aneignung sinnvoller „Techniken“ beleuchten. Wir liefern eine erste Sammlung von Widerstandspraxen dazu. Unser Ziel ist die Zurückweisung des smarten Griffs nach unserer Sozialität, Kreativität, Autonomie – unserem Leben. Wir suchen nach Wegen der Selbstbehauptung.

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https://capulcu.blackblogs.org/bandii/

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Montag, 11. April 2016 20:00 Uhr

Mehringhof Veranstaltungsraum

Gneisenaustr. 2a (U Mehringdamm)

Eintritt frei!!!

Krieg sabotieren! Veranstaltung zu antimilitaristischen Handlungsperspektiven – mit Martin Kirsch von der IMI Tübingen und der Kampagne „Rheinmetall entwaffnen“
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