Dominique Manotti: Roter Glamour

Dominique Manotti inszenierte ihren Roman Roter Glamour aus dem Jahre 2001 vor dem Hintergrund einer authentischen Staatsaffäre in Frankreich Mitte der 1980erJahre, Präsident Mitterand regiert wie ein absolutistischer Fürst im Geflecht vieler Intrigen …

Über der Türkei explodiert ein Flugzeug voller Waffen – ohne Zweifel für den Iran bestimmt. An Bord ausgemustertes französisches Kriegsgerät, das unter tätiger Mithilfe von engsten Vertrauten des sozialistischen Präsidenten der Republik Frankreich über verschiedene Tarnfirmen an ein Land verscherbelt werden sollte, das offiziell mit einem Waffen-Embargo belegt ist.

Weil diese Affäre den regierenden Sozialisten bei den anstehenden Wahlen den Hals brechen könnte, treten verschiedenste Kräfte auf den Plan. Der Mitterand-Sonderberater François Bornand arbeitet zum Beispiel an der Befreiung französischer Geiseln im Libanon, das von ihm initiierte Waffengeschäft mit dem Iran gehört dazu. Und er selbst hätte dabei gut verdient.

Konkurrierende Polizei- und Geheimdiensteinheiten (die zu Anfang des Buches in einem kleinen Glossar beschrieben werden) kommen ins Spiel. Noria Ghozali, vor kurzem erst aus patriarchalen Familienverhältnissen entflohen, ist als junge Polizistin ganz unten bei der Truppe. Wenn Kinder auf dem Montmartre Hundehaufen explodieren lassen, darf sie »ermitteln«. Und auf dem Revier sieht sie sich mit drei kleinen fotokopierten Aushängen konfrontiert: »Keine Kanaken bei der Polizei«. Dazu eine Zielscheibe auf einer Silhouette, die der ihren gleicht. Sie ist eher zufällig zuständig, als eine junge Frau tot aufgefunden wird, die Kontakte zu einem dubiosen Journalisten pflegte, der den Waffen-Deal publik machen wollte. Und sie gibt nicht auf …

Manotti beschreibt das Politikerleben als ein Pendeln zwischen Bordell, Geliebter, Kokain, Machtspielen und kriminellen Machenschaften; sie schildert die Faszination von Pferderennen, erzählt von verratenen Freundschaften und lässt bornierte Männer der Macht Sätze wie diesen denken: „Die Frauen im meinem Leben waren immer nur das Territorium, auf dem ich Männern begegnet bin, Männer, mit denen ich Frieden geschlossen oder Krieg geführt habe, Männer, die ich geliebt oder bekämpft habe, was, so denkt er in seinem Dämmerzustand, letztlich dasselbe ist.“ Der Roman wirkt so realitätsnah, dass sich ein Strauss-Kahn mühelos in die Szenerie eingliedern ließe.

Allerdings gehen die Männer in diesem Buch nicht unbedingt als Sieger vom Platz …

… unbedingt lesen!

Dominique Manotti
Roter Glamour
Argument Ariadne Krimis, 2011
ISBN: 978-3867541923
245 Seiten, Taschenbuch