Jahresempfehlungen 2024
Kommende Veranstaltungen
06.12.2024 // 20:00 Uhr
Im Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Bilingual Book Presentation/Buchvorstellung „Beneath The Mountain“ Anti-Prison-Reader
Kurzbeschreibung „Beneath the Mountain“
Das von Mumia Abu-Jamal und der Anti-Gefängnis-Aktivistin Jennifer Black herausgegebene Buch „Beneath the Mountain. An Anti-Prison Reader“ ist ein ganz besonderes Werk, das Texte von Kämpfer*innen gegen Rassismus, Repression und Reaktion aus zwei Jahrhunderten vereinigt. Texte von Rebell*innen gegen die Sklaverei wie Nat Turner und Frederick Douglass, Kämpfer*innen gegen den Völkermord an der indigenen Bevölkerung der USA wie Crazy Horse und Geronimo, Gegner*innen von Kapitalismus und Imperialismus wie Mother Jones und Eugene Debs und Aktivist*innen gegen die neoimperiale Versklavung marginalisierter Bevölkerungsschichten jedweder Herkunft im gefängnisindustriellen Komplex der USA von Angela Davis bis zu heutigen Vertretern desselben Kampfes wie Saleem Holbrook sind hier mit kompetenten Einleitungen der Herausgeber*innen versammelt und machen klar:
Die Gefängnisse und Knäste, die die Herrschenden seit Jahrhunderten zur Absicherung ihres Systems errichtet haben, mögen sich zwar wie ein Berg über den Unterdrückten erheben, aber am Fuß und unter diesem Berg ist unablässig Widerstand am Werk und es ist am Ende dieser Berg, nicht der Widerstand, der keinen Bestand haben wird.
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Short description „Beneath the Mountain“
The book „Beneath the Mountain. An Anti-Prison Reader“, edited by Mumia Abu-Jamal and anti-prison activist Jennifer Black, is a very special work that brings together texts by fighters against racism, repression and reaction from two centuries. Texts by rebels against slavery such as Nat Turner and Frederick Douglass, fighters against the genocide of the indigenous population of the USA such as Crazy Horse and Geronimo, Opponents of capitalism and imperialism such as Mother Jones and Eugene Debs, and activists against the neo-imperial enslavement of marginalized populations of all backgrounds in the US prison industrial complex from Angela Davis to contemporary representatives of the same struggle such as Saleem Holbrook are gathered here with competent introductions by the editors and make it clear:
The prisons and jails that rulers have built for centuries to secure their system may rise like a mountain above the oppressed, but at the foot of and beneath that mountain, resistance is ceaselessly at work, and in the end, it is that mountain, not the resistance, that will not endure.
12.12.2024 // 20:00 Uhr
Im Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Vorstellung der aktuellen Zeitschrift PROKLA:
Die PROKLA 216 widmet sich den »Widersprüchen »grüner« industrieller Transformation«: Um den Klimawandel einzudämmen, ist eine tiefgreifende industrielle Transformation erforderlich: Im Zuge der Dekarbonisierung sollen die Produktionsprozesse in Zukunft anstatt mit fossilen Energieträgern mit Strom aus erneuerbaren Energien und Wasserstoff betrieben werden. Auch umstrittene Technologien zur CO2-Abscheidung und -Speicherung nehmen in den Szenarien zur Klimaneutralität einen wichtigen Platz ein. Die industrielle Produktion steht damit vor tiefgreifenden Umbrüchen, die sich sowohl auf die Beschäftigungsverhältnisse als auch auf die internationale Konkurrenz im industriellen Bereich, die Industriepolitik des Staates wie auf die Nord-Süd-Beziehungen auswirken werden. Zudem erörtern die Beiträge der PROKLA 216, welche Rolle einerseits fossile Beharrungskräfte, andererseits Gewerkschaften und soziale Bewegungen bei der »grünen« industriellen Transformation spielen und welche Widersprüche und Konflikte dabei auftreten.
Mit Beiträgen von Alina Brad, Tobias Haas, Lorena Herzog, Nora Horn, Lukas Geisler, Tobias Kalt, Patrick Klösel, Klaus Meier, Simon Schaupp, Christoph Scherrer, Etienne Schneider, Stefan Schoppengerd, Jenny Simon, Lasse Thiele, Anne Tittor und Markus Wissen.
16.12.2024 // 20:00 Uhr
Im Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Lesung mit dem Autor Martin Krauss: "Dabei sein wäre Alles"
Warum wird so oft der Sport vergessen, wenn es um große und wichtige Politik geht? Der Journalist Martin Krauss (taz, Jüdische Allgemeine u.a.) hat nun eine Geschichte dieses viel zu oft vernachlässigten gesellschaftlichen Phänomens geschrieben.
Als beispielsweise die Olympischen Spiele der Neuzeit 1986 erstmals stattfanden, waren nur sogenannte Gentleman-Sportler am Start. Es fehlten: Arbeiter, Frauen, People of Colour, Muslime, Juden und andere, Menschen aus Afrika und Asien, Queere, Menschen mit Behinderung. All diese Gruppen mussten - und müssen - sich weiterhin ihr Recht auf Sport erkämpfen. Die damals (und teils heute noch) Ausgeschlossenen stehen für die großen Themen, entlang derer heutzutage über Unterdrückung diskutiert wird: Klassismus, Sexismus, Rassismus, Islamophobie, Antisemitismus, Postkolonialismus, Gender-Themen und die Fragen, die von denn Disability Studies aufgeworfen werden. Gerade am Widerstand und den Kämpfen um Teilhabe lässt sich auch das enorme demokratische Potenzial des Sports zeigen.
Entlang vieler vergessener oder verdrängter historischer Beispiele entsteht so „eine linke Geschichte des Sports“ („analyse & kritik“). Die „Badische Zeitung“ schreibt, es ist eine Geschichte „über die Ausgeschlossenen, die Ungewollten. Aber es ist kein Buch über Opfer. Krauß schreibt von den Mutigen, von Vorbildern und Heldinnen“. Und für „nd.der tag“ ist das Buch „eine systematische historische Aufarbeitung“ und zwar „bei aller Seriosität in unterhaltsamer Form – im besten
Sinne“.
Vergangene Veranstaltungen
02.12.2024 // 19:30 Uhr
Im Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Thomas Kuczynski: Letzte Geschichten aus dem Lunapark.
Geschichte & Ökonomie
Buchvorstellung:
Thomas Kuczynski, Letzte Geschichten aus dem Lunapark. Historisch-kritische Kolumnen zur Ökonomie der Gegenwart. Köln: PapyRossa, 2024
Wenige Monate vor der Pleite von Lehmann Brothers ging Anfang 2008 die erste Ausgabe von „lunapark21. Zeitschrift zur Kritik der globalen Ökonomie“ in den Druck. Die Struktur der Quartalsschrift sollte – so die Planung – von verschiedenen Rubriken gebildet werden, für die einzelne Redakteure oder Autoren verantwortlich zeichneten. Das war gut ausgedacht, klappte aber nicht immer. Tatsächlich in fast jeder Ausgabe zu finden war die Rubrik „geschichte & ökonomie“, in der Thomas Kuczynski aktuelle ökonomische Probleme im Lichte historischer Erfahrungen darstellte. 2014 erschienen seine Beiträge aus den Heften 1 bis 27 gesammelt als Buch im PapyRossa Verlag unter dem Titel „Geschichten aus dem Lunapark“. Er hat diese Arbeit, die ihm und seinem immer größer werdenden Publikum viel Freude machte, bis zu seinem Tod am 19. August 2023 fortgesetzt. Das Ergebnis dieser Jahre liegt nun in einem zweiten Buch vor: seine Kolumnen von Heft 28/2014 bis zum Heft 62/2023 als „Letzte Geschichten aus dem Lunapark“. Es sind meisterhaft verfasste Miniaturen, hinter denen ein reiches Lebenswerk steht.
Der Band wird vorgestellt von den Herausgebern Georg Fülberth, Sebastian Gerhardt und Annette Vogt.
01.11.2024 // 20:00 Uhr
Im Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Die Nazis nannten sie »Asoziale« und »Berufsverbrecher« - Buchvorstellung
Was waren es für Menschen, die als „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“ bezeichnet wurden?
Die Rekonstruktion der 20 Lebensgeschichten im Sammelband „Die Nazis nannten sie „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“ (Hg. F. Nonnenmacher), gelang oft nur unter schwierigsten Umständen und zeigt vor allem eines: Die betroffenen Menschen waren meist arm. Ihre Geschichten berichten von zahlreichen Kleinstdelikten. Gesetzwidriges Verhalten war unter den damaligen Umständen häufig soziale Notwehr.
Auch heute leben wir in einer Gesellschaft, in der viele Menschen hart um ihre materielle Existenz kämpfen müssen und von Wohnungslosigkeit und Armut betroffen sind. Doch war die Spaltung der Gesellschaft am Ausgang der Weimarer Republik und in den 40er Jahren noch um ein Vielfaches dramatischer. Wer in Parks schlief, keinen Wohnsitz hatte oder infolge persönlicher Schicksalsschläge den sozialen Halt verlor, wurde als „asozial“ bezeichnet.
Bei Frauen waren vermutete Promiskuität, abweichendes Sexualverhalten, Prostitution und das heimliche Durchführen von Schwangerschaftsabbrüchen häufig Gründe, die zu Haft und KZ-Haft führten.
Denn viele der Betroffenen hatten ihre Haftstrafen verbüßt und wurden dennoch nicht freigelassen sondern zur „Vernichtung durch Arbeit“ in Konzentrationslager deportiert.
Niemand war zurecht im KZ - Über die Schwierigkeiten, diese Lebensgeschichten zu recherchieren und darzustellen
In den seltensten Fällen hinterließen Menschen in prekären Lebenssituationen schriftliche Berichte, die wenigen Überlebenden schwiegen, da ihnen die Anerkennung als Verfolgte versagt blieb. Die im Sammelband zusammengestellten Biografien stellen eine Annäherung an das Geschehen dar und erheben keinen Anspruch auf Unanfechtbarkeit. Doch sind sie auf der Basis von Dokumenten recherchiert und bilden erstmals ab, was bisher gesellschaftlich nicht der Rede wert war. Zwei solcher Geschichten sollen an diesem Abend zur Sprache kommen.
Barbara Stellbrink-Kesy und André Glöckner berichten an diesem Abend über ihre langjährigen Recherchen zu zwei Frauen mit „liederlichem Lebenswandel“ in ihren Familien, über die lange nicht gesprochen wurde.
18.10.2024 // 19:30 Uhr
Im Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Erzählung zur Sache - Lesung mit der Romanautorin Stephanie Bart. Anschließend kritische Befragung
Für ältere Linke gilt der 18. Oktober als Tag, an dem im sogenannten Deutschen Herbst 1977 im Hochsicherheitstrakt Stuttgart-Stammheim drei Gefangene der Rote Armee Fraktion zu Tode gekommen sind. Mord oder Selbstmord – das war für viele Jahre ein linker Glaubensstreit. Heute verbinden vor allem Jüngere mit Stammheim eine Großdisco. Über die RAF schien spätestens dann alles gesagt, als Autor*innen wie Stefan Aust und Bettina Röhl die Diskurshoheit übernommen hatten. Doch auch ideologische Wetterlagen dauern nicht ewig, wie jedes Tiefdruckgebiet müssen sie irgendwann freundlicheren Lüften weichen.
Und so etwas scheint sich gerade anzubahnen. Vor einigen Monaten veröffentlichte Stephanie Bart ihren Roman „Erzählung zur Sache“, in dem sie auf 678 Seiten einen literarischen Zugang zur Geschichte der RAF gefunden hat. Nun liest man die sperrigen Texte der Organisation gerne, denn die Autorin verbindet sie mit anderen Stimmen von Freund*innen & Feind*innen, und die aus justiziellen Texten ertönende Arroganz der Staatsmacht und ihrer Lügen wird mit der realen Ausgeliefertsein der RAF-Gefangenen und deren Analyse der Situation konfrontiert. Hauptfigur des Romans ist die RAF-Mitbegründerin Gudrun Ensslin. An ihrem Kampf nicht nur um die minimalsten Grundlagen menschlicher Würde in einem Gefängnissystem, das auf die prinzipielle Negation politischer Subjektivität der Gefangenen orientiert ist, auch an ihrem Mühen um Zugang und Erhalt menschlicher & politischer Kontakte zu Freunden*innen und Genoss*innen außerhalb & innerhalb des Gefängnisses wird das zerstörerische Ausmaß staatlicher Repression fühlbar. Stephanie Bart zeigt uns eine Welt der komplex organisierten Staatsgewalt und des Widerstands dagegen. Wir bekommen mit, wie der damalige Gerichtsvorsitzende Prinzing jede zusammenhängende Erklärung der Angeklagten während der sogenannten „Verhandlung“ rigoros unterbindet und es den Angeklagten und ihrer Verteidigung wiederum gelingt, den von Prinzing geplanten „Verhandlungs“-Verlauf zu unterbinden.
Wir haben Stephanie Bart eingeladen, am 18. Oktober aus ihren Roman zu lesen, weil wir meinen, dass dieser einen wichtigen Beitrag für eine neue Motivation leistet, sich erneut mit der Geschichte der RAF und des bewaffneten Kampfes zu befassen.
Uns geht es nicht um linke Nostalgie, sondern um eine kritische Befragung der Geschichte. Deshalb wollen wir uns im Anschluss an die Lesung von Stephanie Bart sowohl den Kommentaren und Fragen aus dem Publikum, als auch drei Themenkomplexen widmen. Zunächst der Gewaltfrage, dem Antisemitismusvorwurf an die RAF und den nicht geklärten Glaubensstreit, die „Mord oder Selbstmord-Frage“ in der Stammheimer Todesnacht, die sich an diesem Tag zum 47. Mal jährt.
Eine Veranstaltung von lesenden Arbeiter*innen
unterstützt vom Buchladen Schwarze Risse
03.10.2024 // 19:00 Uhr
Aquarium hinterm Südblock
Skalitzer Straße 6
10999 Berlin/ U-Kotti
Eintritt: frei!
Die Frauen von Mamak – Widerstand im türkischen Militärgefängnis
Als wir vor einigen Jahren erfuhren, dass ein Frauenkollektiv seine
Erinnerungen an das türkische Militärgefängnis MAMAK und den
Militärputsch am 12. September 1980 zusammengetragen und veröffentlicht
hatte, waren wir Feuer und Flamme, dieses Buch einem deutschsprachigen
Publikum zugängig zu machen. Bis zur Drucklegung mussten wir – wie
üblich bei solchen Projekten – noch einige Hindernisse überwinden. Doch
nun ist es soweit: Das Buch ist erschienen und wir gehen gemeinsam mit
Frauen aus dem türkischen Herausgeber*innenkreis auf Lesereise!
In diesem Buch versammeln sie, 40 Jahre nach ihrer Haftzeit, ihre
Geschichten. Jede von ihnen erzählt in eigenen Worten von ihrem
politischen Kampf, den grausamen Haftbedingungen und ihrer unermüdlichen
Solidarität untereinander, die ihre stärkste Waffe gegen die alltägliche
Folter war. Ihre Zeugnisse sind nicht nur kollektive Bearbeitung ihrer
eigenen Traumata, sondern sie brechen auch mit dem Schweigen einer
traumatisierten Generation, die durch den gewaltsamen Putsch am 12.
September 1980 in Jahre der Agonie gefallen war. Wie auch in Chile wurde
– ebenfalls unterstützt von den Vereinigten Staaten – mit Gewalt eine
neoliberale Militärregierung etabliert und eine hoffnungsvolle linke
Massenbewegung zerschlagen.
Unterstützt von Buchladen Schwarze Risse
--------------- Achtung: externer Ort!!! ------------------------------------
24.09.2024 // 20:00 Uhr
Im Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Lesung mit Frédéric Valin zu den Titeln “Ein Haus voller Wände” und “Pflegeprotokolle” Moderiert von Jörg Sundermeier vom Verbrecher Verlag
Ein Haus voller Wände
Wie prägt das Pflegen einen Menschen, wie prägen ihn die Gepflegten? Nach seinem Buch »Pflegeprotokolle« (2021), in dem er Berichte über die Care-Arbeit anderer protokollierte, widmet sich Frédéric Valin nun in einem autobiografisch gefärbten Roman der eigenen Pflegetätigkeit. Sieben Jahre lang arbeitet der Protagonist auf einer Gruppe mit Menschen, die als geistig behindert gelten, und lernt dabei nicht nur die Bewohner*innen kennen, sondern auch etwas über die Macht, die ihm übertragen wird, die Machtlosigkeit der Bewohner*innen, er hinterfragt die Mechanismen des Pflegesystems und die gesellschaftlichen Gewissheiten über Krankheit, Behinderung und Tod – und er wird dabei selbst sensibler seiner Umwelt gegenüber.
Pflegeprotokolle
Wie geht es der Pflege, wie den Care-Berufen? Wie ging es den Menschen vor der Pandemie, wie währenddessen? Wie kamen sie in ihren Beruf und was haben sie dort erlebt? In Protokollen fängt Frédéric Valin die unterschiedlichen Lebens läufe, Motive und Erfahrungen jener Menschen ein, die sich kümmern: Altenpfleger*innen, Erzieher*innen, Sozialarbeiter*innen, Hospizmitarbeiter*innen, Geflüchtetenhelfer*innen.
Dabei entsteht ein aufschlussreiches, sehr persönliches und berührendes Bild jener Berufe; von den Aufgaben, Herausforderungen und Belastungen. Geschichten aus jenen Bereichen, vor denen die Gesellschaft allzu oft die Augen verschließt.
19.09.2024 // 19:30 Uhr
Im Versammlungsraum Mehringhof
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof/ blaue Tür/ 1. Stock
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Nunca mais?! Feministische Strategien gegen die extreme Rechte in Brasilien
Amelinha Teles ist eine brasilianische Feministin, die sich seit Jahrzehnten sowohl gegen sexistische
Gewalt als auch gegen die Straflosigkeit der Verbrechen der Militärdiktatur engagiert – wie
Entführungen, Folter, Vergewaltigungen, Mord und Verschwindenlassen der Toten. Seit den 1980er
Jahren war sie als Mitgründerin der União de Mulheres daran beteiligt, basisfeministische Netzwerke
gegen sexistische Gewalt und Feminizide im ganzen Bundesstaat von São Paulo aufzubauen.
Weiterhin setzt sie sich für intersektionale feministische Allianzen insbesondere zusammen mit
Bewegungen prekarisierter Gruppen ein. In den letzten Jahren haben sie und ihre Familie immer
wieder öffentlich gegen die Glorifizierung der Militärdiktatur durch Präsident Bolsonaro Stellung
bezogen. Sie selbst war im Widerstand gegen die Diktatur aktiv und wurde nach ihrer Verhaftung in
den 1970er Jahren zusammen mit ihren Familienangehörigen Opfer von Folter.
Wir wollen in der Veranstaltung von Amelinha etwas über feministische Politiken und Bündnisse
gegen die extreme Rechte in Brasilien erfahren - unter der Regierung Bolsonaro (2019-2022) und
seitdem. Und wir wollen mit ihr in einen offenen Austausch über feministisch-antifaschistische
Strategien treten.
https://www.fdcl.org/event/nunca-mais-3/
Präsenz-Veranstaltung mit konsekutiver Übersetzung DE-PT und PT-DE. Die Teilnahme ist kostenlos.
Veranstaltet von: Freund*innen von Amelinha, FDCL und Buchladen Schwarze Risse
12.09.2024 // 20:00 Uhr
Im Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Lesung, Buchvorstellung und Gespräch zu "Gegen Frauenhass" mit der Autorin Christina Clemm
Basta veranstaltet am 12.9.2024 um 20 Uhr eine Lesung Im Buchladen Schwarze Risse. Eingeladen ist die Rechtsanwältin und Buchautorin Christina Clemm und wird aus ihrem Buch „Gegen Frauenhass“ vorlesen. Danach gibt es die Gelegenheit zum Gespräch.
Was sind es für Strukturen die sexualisierte Gewalt gegen und Verachtung von Frauen ermöglichen? Warum ist diese Gewalt so alltäglich? Warum kommen Frauen und ihre Kinder oft schlecht aus diesen Gewaltverhältnissen heraus? Wenn wir eigentlich sehen, was da schief läuft, wie gehen wir als Nachbar*innen, als Verwandte, als Gruppen mit Gewalt in unserem Umfeld um? Wie gehen staatliche Institutionen, wie Polizei, Gerichte, Jobcenter und Jugendämter damit um? Fast immer geht traumatisches Leid, Vergewaltigung und andere Formen der Gewalt gegen Frauen, als Frauen gelesene Personen und Kindern, mit ihrem temporären Schweigen einher. Die eigene Überzeugung, äußeren Umständen nicht hilflos ausgesetzt zu sein, ist erschüttert. Denn man war der Gewalt hilflos ausgeliefert. Die eigene Welt ist aus den Fugen geraten und der auch häufig zugefügte physische Schmerz hat den Körper im Griff. Zu allem kommt die Scham. Wenn Kinder über Gewalterfahrungen sprechen, glaubt man ihnen allzu oft nicht. Hilfe zu erhalten ist schwer, Solidarität noch mehr. Das Schweigen zu brechen ist wichtig, aber das müssen nicht nur die Betroffenen, sondern alle die alltäglich die Gewalt und den alltäglichen Sexismus hinnehmen. Wir fragen uns warum sexualisierte Gewalt weltweit so normal ist.
10.09.2024 // 20:00 Uhr
Im Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Lesung, Buchvorstellung und Gespräch mit dem Autor:innenkollektiv Wu Ming - Italienisch/Deutsch (konsekutiv)
Lesung, Buchvorstellung und Gespräch - Italienisch/Deutsch (konsekutiv)
Wu Ming - Ufo 78
Das Ende der 70er-Jahre: Gegenkultur und Drogenexperimente, Feminismus und Kampf für das Recht auf Abtreibung, Schließung der Irrenanstalten und letzte große Sozialreformen, Eskalation der Militanz und zunehmende Repression, faschistische Geheimbünde und Waffenlager. Das Wendejahr 1978: Aldo Moro wird entführt und ermordet. Das Land im Ausnahmezustand. Wechsel von drei Päpsten auf dem Stuhl Petri. Fußballweltmeisterschaft in Argentinien unter der Militärdiktatur.
Während all dies geschieht, sehen immer mehr Italiener fliegende Untertassen. Es ist ein Massenphänomen, die »Große Welle«. Hunderte von Sichtungen am Himmel über dem Belpaese, Dutzende von Nahbegegnungen mit intergalaktischen Reisenden. Außerirdische und Ufos haben Hochkonjunktur.
Mit ihrem neuen Roman schaffen die »Außerirdischen auf dem Literaturplaneten ein ›unidentifiziertes erzählerisches Objekt‹« (arte) und mischen Realität und Fiktion, Popkultur und Filmgeschichte.
»Das Autorenkollektiv Wu Ming meldet sich zurück mit einem überaus eigenwilligen, aber schlicht genialen Buch zwischen Popkultur, Antifaschismus, Kommunismus und der Sehnsucht nach außerirdischer Präsenz« (Neues Deutschland).
Wir freuen uns auf gleich zwei Autoren von Wu Ming.
Es moderiert: Theo Bruns
Es liest: Odile Kennel
Es übersetzt: Johannes Hampel
17.07.2024 // 18:00 Uhr
Im Versammlungsraum vom Mehringhof
(2. Hinterhof blaue Tür rechts)
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Die Geopolitik des grünen Kolonialismus - Sozialökologische Transformation und globale Gerechtigkeit
Was ist die geopolitische Dimension der Energiewende jenseits der Grenzen Europas?
Inwieweit sind damit neue Landnahmen im globalen Süden verbunden?
Und: Kann eine nachhaltige Zukunft ohne globale Gerechtigkeit überhaupt existieren?
Das Buch The Geopolitics of Green Colonialism – Global Justice and Ecosocial Transitions (Pluto Press, 2024) macht Stimmen aus Afrika, Lateinamerika und Asien in dieser Debatte hörbar. Es analysiert nicht nur die Mechanismen und Auswirkungen des neuen grünen Extraktivismus, sondern auch die strukturellen globalen Verstrickungen, die eine nachhaltige Politik für viele Länder erschweren. Vor allem aber zeigt es alternative Perspektiven auf, wie und von wo aus internationale Solidarität und ökosoziale Transformation heute zusammenkommen können.
Eine Diskussionsveranstaltung und Buchvorstellung mit:
- Miriam Lang – Mitherausgeberin und Autorin, Universidad Andina Simon Bolivar, Ecuador und Miglied des Ökosozialen und Interkulturellen Pakts des Südens
- Markus Wissen – Kommentar, Hochschule für Wirtschaft und Recht, Berlin und Mitautor des Buchs Kapitalismus am Limit
- Nina Schlosser – Kommentar, Doktorandin der Sozialwissenschaften an der Universität Wien und an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
Eine Veranstaltung von FDCL https://www.fdcl.org/event/die-geopolitik-des-gruenen-kolonialismus/ und Schwarze Risse
08.07.2024 // 19:30 Uhr
Im Versammlungsraum vom Mehringhof
(2. Hinterhof blaue Tür rechts)
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Landwirtschaft und Kapitalismus
Eva Gelinsky spricht zu den Widersprüchen des «industrialisierten» Agrarsystems. Sie erklärt u.a. anhand der Bauernproteste der letzten Monate die Mechanismen, Strukturen und Dynamiken der kapitalisierten Landwirtschaft.
Seit Beginn der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) hat es immer wieder heftige Proteste gegeben. Trotz grundlegender Reformen besteht das Ziel der EU-Agrarpolitik darin, die Landwirtschaft und die Versorgung an den Maßstäben industriekapitalistischer Produktion als auch am Weltagrarmarkt auszurichten. Auch wenn viele Betriebe aufgeben haben oder stark verschuldet sind; im Ergebnis ist die EU die zweitgrößte Agrarhandelsmacht der Welt, nach China und vor den USA. Aber zu welchem Preis? Unter welchen Sachzwängen stehen landwirtschaftliche Betriebe und welche sozialen und ökologischen Folgen ergeben sich daraus? Die Landwirtschaft ist für Mensch, Gesellschaft und Natur viel zu wichtig, als sie der Macht und dem Zugriff des Kapitals zu überlassen.
04.06.2024 // 20:00 Uhr
Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Eine kurze Geschichte der Künstlichen Intelligenz
Gerade ist bei Cotta Michael Wildenhains neues Buch: Eine kurze Geschichte der künstlichen Intelligenz erschienen.
Das Buch bietet einen knappen Abriss der wesentlichen Stationen der KI-Diskussion, die in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts begonnen hat und seit der Indienstnahme von ChatGPT wieder breit thematisiert wird. Im Vortrag geht Michael auf die zentralen Positionen der Diskussion ein - einschließlich eines Ausblicks auf die gesellschaftlichen Implikationen.
Nachdem wir in der Vergangenheit von ihm bereits so viele Romane im Buchladen vorgestellt haben, sind wir auf sein erstes Sachbuch sehr gespannt.
22.05.2024 // 19:30 Uhr
Im Versammlungsraum vom Mehringhof
(2. Hinterhof blaue Tür rechts)
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Schwarzer Feminismus in brasilianischen Favelas
Ende Mai wird Janete Nazareth Guilherme zu Veranstaltungen in verschiedene deutsche Städte kommen, um feministische und andere Gruppen zu treffen. Der Austausch soll die internationale Solidarität befördern. Die Kämpfe der schwarzen Frauen gegen Rassismus, Ausbeutung, Armut, häusliche Gewalt auf der einen Seite, die Verfolgung der Ziele in der Solidarökonomie, Selbstempowerment und einkommenschaffende Maßnahmen auf der anderen Seite sind die Themen der gemeinsamen Diskussionen.
Janete Nazareth Guilherme leitet das Coletivo Mulheres de Salgueiro (Frauen-Kollektiv von Salgueiro). Es besteht aus neun Favelas (Salgueiro, Fazenda dos Mineiros, Itaoca (eine Insel), Itaúna, Barra das Palmeiras, Recanto da Acácias, Luiz Caçador, Conjunto da PM und Conjunto da Marinha) im Bundesstaat Rio de Janeiro. Die Aktivistin und Pädagogin lebt und arbeitet in Salgueiro
Lutz Taufer, der für den Weltfriedensdienst über 10 Jahre in Favelas gearbeitet hat, hat sie dort kennengelernt und wird sie bei ihrer Reise begleiten. Er wird die Veranstaltung moderieren.
Die Reise selbst ist von der Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt, dem Weltfriedensdienst (WFD), der Informationsstelle Lateinamerika (ila), dem Buchladen Schwarze Risse in Berlin und dem FDCL gefördert und unterstützt.
https://www.fdcl.org/event/schwarzer-feminismus-in-brasilianischen-favelas/
21.05.2024 // 19:30 Uhr
Im Versammlungsraum vom Mehringhof
(2. Hinterhof blaue Tür rechts)
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
An den Grenzen der imperialen Lebensweise
2017 haben Ulrich Brand und Markus Wissen die Diskussion um Klimawandel und eine gerechtere Weltordnung mit dem Begriff Imperiale Lebensweise entscheidend weiterentwickelt.
Wir werden in der Veranstaltung mit Markus Wissen die – auch kontroversen - Diskussionen um den Begriff aufnehmen und weiterentwickeln. Eine Externalisierung der ökologischen und sozialen Folgen kapitalistischer Produktion stößt weltweit zunehmend an ihre Grenzen. Zudem hat sich in den letzten Jahren die imperiale Lebensweise von den Ländern des Nordens auf die aufstrebenden Ökonomien wie China, Indien oder Brasilien ausgeweitet.
Dabei wird das neue Buch von Brand und Wissen: „Kapitalismus am Limit“ eine wichtige Rolle spielen.
17.04.2024 // 18:30 Uhr
Im Versammlungsraum vom Mehringhof
(2. Hinterhof blaue Tür rechts)
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Was ist falsch am Kapitalismus? – Feministische Ökonomiekritik verstehen!
Die Autorin, Aktivistin und Ökonomin Friederike Habermann und die Sozialwissenschaftlerin Anna Saave haben Bücher geschrieben, die ausführlich erklären, warum aus einer queer- und öko-feministischen Perspektive unser Wirtschaftssystem immer dazu führt, dass Menschen (vor allem Frauen, Queers und rassifizierte Menschen) und andere Lebewesen ausgebeutet werden und sich Reichtum bei wenigen (vor allem weißen Männern) anhäuft. Warum ist das so? Was hat es mit Innen und Außen zu tun? Wer definiert überhaupt, was „Wirtschaften" ist? Und wie lässt sich das verändern?
Herzliche Einladung zur doppelten Buchvorstellung am Mittwoch, 17.April, um 18.30h im Versammlungsraum im Mehringhof (Kreuzberg). Mit Inputs von Friederike Habermann (Overcoming Exploitation and Externalisation. An Intersectional Theory of Hegemony and Transformation, Routledge 2024) und Anna Saave (Einverleiben und Externalisieren. Zur Innen-Außen-Beziehung der kapitalistischen Produktionsweise, Transcript 2021), moderiert von Andrea Vetter und mit vielen Möglichkeiten für Diskussion und Fragen.
16.04.2024 // 20.00 Uhr
Im Versammlungsraum vom Mehringhof
(2. Hinterhof blaue Tür rechts)
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Was ist Antisemitismus - Begriffe und Definitionen von Judenfeindschaft
»Was ist Antisemitismus?« bietet in knapper Form eine fundierte Darstellung der grundlegenden Begriffe, Probleme und eine Übersicht der Autor:innen, die für die wissenschaftliche und öffentliche Diskussion über das Verständnis von Antisemitismus im deutschsprachigen Raum von Bedeutung sind. Die Herausgeber:innen verfolgen dabei zwei Hauptanliegen: Erstens soll die komplexe wissenschaftliche Arbeit von verschiedenen Antisemitismus-Konzepten, wie dem israelbezogenen oder dem »postkolonialen« Antisemitismus, einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden. Zweitens soll das Wissen über die verschiedenen Auffassungen von Antisemitismus aus Perspektiven der Wissenschafts- und Erkenntnistheorie sowie der Antisemitismusforschung systematisiert werden
12.04.2024 // 18.00 Uhr
IG Metall Haus
Alte Jakobstraße 149
10969 Berlin
Eintritt: frei!
Spurwechsel Die Mobilitätswende
Die Autoindustrie und Ansätze zu ihrer Transformation
Die ökologischen und klimapolitischen Notwendigkeiten machen eine radikale Mobilitätswende unumgänglich. Hin zum öffentlichen Transport und weg vom Individualverkehr - egal ob E-Auto oder Verbrenner.
Doch es gibt einflussreiche Gegner. Die Automobilindustrie wie die Ölkonzerne sind mit ihren Profitinteressen die mächtigsten Gegner der Mobilitätswende.
Aber wo stehen in diesem Ringen um Transformation die Beschäftigten der Autokonzerne? Und kann die Gewerkschaft aktive Unterstützerin der Mobilitätswende werden oder bleibt sie Bremserin? Welche Ansatzpunkte für erfolgreiche Kämpfe um Transformation gibt es in den Betrieben? Und wie können diese auch von außen befördert werden? Und wer treibt den Diskurs voran?
Darüber diskutieren Martin Bott, Betriebsrat bei Mercedes Benz Stuttgart und Stephan Krull, Ex-Betriebsrat bei VW Wolfsburg und Transformationsbefürworter der ersten Stunde innerhalb der IG Metall
Veranstaltung in Kooperation mit dem Arbeitskreis Internationalismus der IG-Metall
Freitag, 12.04.2024 um 18.00 Uhr
IG Metall Haus, Alte Jakobstraße 149, 10969 Berlin
03.04.2024 // 20.00 Uhr
Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Taiwan und der geopolitische Konflikt zwischen den USA und China - Ralf Ruckus
Welches Schicksal Taiwan in den nächsten Jahren erwartet, lässt sich kaum vorhersagen. Das Regime der Kommunistischen Partei Chinas droht, seinen Anspruch auf die Insel auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen. In Taiwan will eine Mehrheit der Bevölkerung den Status quo der faktischen Autonomie aufrechterhalten. Die Regierung der USA spricht davon, diesen Status quo auch militärisch zu verteidigen, sollten chinesische Streitkräfte Taiwan angreifen. Wird Taiwan der Ort sein, an dem die geopolitische Konfrontation der Weltmächte eskaliert? Wie soll sich die Linke dazu stellen?
Ralf Ruckus wird auf diese Fragen eingehen und insbesondere nachzeichnen, wie sich die geopolitische Auseinandersetzung um Einfluss und Kontrolle in Ostasien in den letzten Jahrzehnten mehrfach verändert hat – im Kalten Krieg, am Anfang der sogenannten Globalisierung und mit dem Aufstiegs Chinas zur kapitalistischen Weltmacht.
Ralf Ruckus ist Mitherausgeber von China von unten. Kritische Analyse & Soziale Kämpfe (gongchao.org, 2023) und Autor von Die Linke in China. Eine Einführung (Mandelbaum Verlag, 2023). Gerade erschienen ist Der kommunistische Weg in den Kapitalismus. Wie soziale Unruhen und deren Eindämmung die Entwicklung Chinas seit 1949 vorantreiben (Karl Dietz Verlag Berlin, 2024).
25.03.2024 // 20.00 Uhr
Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Zehn unbekümmerte Anarchistinnen - Diskussion mit Daniel de Roulet
1872 weilt Bakunin in der Uhrenstadt Saint-Imier im Schweizer Jura, wo die Antiautoritäre Internationale gegründet wird. Zehn Frauen werden von den Freiheitsideen angesteckt und beschliessen, nach Südamerika auszuwandern, um dort ein herrschaftsfreies Leben auszuprobieren. Als Kriegskasse beschafft sich jede eine Longines 20A.
Zwar beginnt es schlecht, von den beiden vorangegangen Frauen, dem Liebespaar Colette und Juliette, trifft bald die Nachricht ihres gewaltsamen Todes ein. Trotzdem machen sich die andern acht auf den Weg. Mit einem Schiff, auf dem auch Verbannte der Pariser Kommune eingesperrt sind und auf dem Émilie bei einer Geburt stirbt, gelangen die übriggebliebenen sieben nach Punta Arenas in Patagonien, wo sie gemeinsam eine Bäckerei und eine Uhrmacherwerkstatt aufbauen. Sie trotzen machistischen Kolonialbeamten und verfolgen in Freiheit ihr Liebesleben, jede nach ihrem Geschmack.
Auf der Basis historischer Dokumente und mit Hilfe seiner Imagination erzählt Daniel de Roulet das Schicksal von zehn Frauen, die in einer Zeit, die ihnen nichts zu bieten gewillt war, die Freiheit suchten.
Daniel de Roulet kommt aus Genf und ist Autor von mehr als dreissig Bücher. Von diesen gibt es mehrere Uebersetzung auf Deutch unter anderem “Ein Sonntag in den Bergen” in dem er erzaehlt wie er damals 1975 das Berghaus von Axel Springer in den Schweizern Alpen in Brand gestezt hat.
Diskussion mit dem Autor, am Montag, den 25.03.2024
18.03.2024 // 19.30 Uhr
Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Versammlungsraum
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Degrowth, ein anderes Wirtschaften ist möglich
Eine Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch sei möglich - das ist die zentrale These, auf der von rechts nach links fast
alle öffentlich diskutierten Vorschläge zur Eindämmung der Klimakrise beruhen. Ein Blick auf die Fakten zeigt jedoch, dass das bislang nicht
oder kaum passiert ist, und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht passieren wird. Daher braucht es eine andere Wirtschaft, um die Lebensgrundla-
gen auf diesem Planeten nicht weiter zu zerstören. Das wird vor allem ein Einschnitt bedeuten für diejenigen Menschen, hauptsächlich im Globalen
Norden, die bislang zu den Profiteur*innen der imperialen Lebensweise gehört haben. Doch für die meisten Menschen wäre eine solidarische postkapitalistische Postwachstumsgesellschaft ein großer Gewinn: an Selbstbestimmung, Zeit und Zugang zu grundlegenden Infrastrukturen wie Gesundheit, Wohnen und Bildung. Um eine solche andere Wirtschaft und Gesellschaft zu erreichen,braucht es vielfältige Transformationsstrategien:
Freiräume erschaffen und erhalten, bestehende Institutionen radikal verändern, Widerstand gegen Ausbeutung leisten und andere Geschichten erzählen – davon was ist, und wie es sein könnte.
Vortrag und Diskussion
06.03.2024 // 20 Uhr
Im Versammlungsraum vom Mehringhof
(Aufgang 3, 1. Stock links)
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Buchvorstellung "Antifaschistische Aktion Bd. 2" mit dem Autor Bernd Langer
Antifaschistische Aktion – Von der Geschichte in die Gegenwart
Der zweite Band der Trilogie zur Geschichte der Antifa-Bewegung setzt in den
2010er Jahren ein, als vor dem Hintergrund der sogenannten Flüchtlingskrise
PEGIDA eine neue rechtsradikale Welle auslöste. In einem zähen Ringen gelang
es, die bundesweiten Straßenproteste einzudämmen. Ausführlich wird auf diese
Auseinandersetzungen und auf die Entstehung der AfD eingegangen. Das immer
im Wechselspiel mit den antifaschistischen Interventionen wie der Miniatur des
Holocaust-Denkmals vor Höckes Garten, der Flyer-Service Hahn, dem langen
zähen Ringen gegen den Tag der deutschen Zukunft und die
rechtspopulistischen Demonstrationen in Kandel und vielen andere Aktionen.
Zu einem weiteren relevanten Politikfeld entwickelten sich die
Auseinandersetzungen um Rechtsrock-Konzerte und die jährlichen Rudolf-Heß-
Gedenkmärsche der Neonazis. Auf diesem Feld gelangen antifaschistische
Erfolge, was der Niedergang der verbliebenen Neonazis: NPD, III. Weg und
DIE RECHTE zeigt.
Als ehemaliger Hitler-Stellvertreter steht Heß für die direkte Verbindung zum
historischen Nationalsozialismus. Eine Verbindung, die auch den Übergang zur
Reichsbürgerbewegung markiert, deren schießwütige Anhänger zeigten, dass sie
nicht als harmlose Spinner abgetan werden können.
Auch der Rechtsterrorismus blieb in der Bundesrepublik ein Faktor. Zumindest
bei den Terroranschlägen in Halle und Hanau spielten für die Täter
Antifeminismus und Verschwörungsspinnereien eine Rolle.
Ein Exkurs zum Islamismus und seine Verstrickungen mit dem Faschismus
schließen den Band ab und führen zu aktuellen Fragestellungen.
16.02.2024 // 18.00 Uhr
IG Metall Haus
Alte Jakobstraße 149
10969 Berlin
Öko-Sozialismus
19.1.2024 19.30 Uhr
Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Klima – Krise – sozial-ökologische Transformation
Eine langjährige Diskussionsgruppe organisiert in Kooperation mit dem Buchladen „Schwarze Risse“ ab Dezember 23 eine Vortrags- und Diskussionsreihe zur Klimadebatte und sozial-ökologischen Transformation.
Die Einstiegsveranstaltung wird den aktuellen Forschungsstand zum Klimawandel darstellen. In den folgenden Veranstaltungen geht es um die Fragen, welche ökonomischen, ökologischen und politischen Konzepte notwendig, praktikabel und attraktiv sind, um den Klimawandel zu stoppen und eine gerechtere Welt zu schaffen. Die Feststellung, dass der Kapitalismus und sein Wachstums-Imperativ der Hauptverursacher ist, ist so wahr wie unbefriedigend. Denn die emanzipatorische Linke ist weltweit zu schwach, die Systemfrage zu stellen und konkrete und machbare Alternativen umzusetzen. Unserer Überzeugung nach gehört zu einem erfolgreichen Kampf eine Vorstellung und Utopie, wie das gelingen kann.
Wir brauchen nicht nur eine theoretische Darstellung, sondern zumindest Ansätze wie ein Übergang, eine grundlegende Veränderung heute beginnen könnte. Überall auf der Welt gibt es Aktivist*innen, die vielfältige Ansätze entwickeln, an die wir anknüpfen können. In der Veranstaltungsreihe behandeln wir u. a. die Fragen der Illusionen um einen grünen Kapitalismus, des Extraktivismus und Neokolonialismus, der Imperialen Lebensweise, des Übergang zum Ökosozialismus und von Degrowth und Postwachstum.
Eingeladen haben wir Gewerkschafter*innen, Klimaexpert*innen, Autor*innen und Aktivist*innen aus der Klimabewegung.
Die 3. Veranstaltung der Reihe wird am Freitag, den 19.01.2024 um 19:30 Uhr, im Versammlungsraum des Mehringhofs (Aufgang 3), Gneisenaustr. 2A, 10961 Berlin stattfinden:
"Klima - Gerechtigkeit - Globaler Süden" mit Karin Zennig, medico international
Auch nach der 29. Weltklimakonferenz ist ein Ende der rücksichtslosen Ressourcenausbeutung des Globalen Südens trotz katastrophaler Konsequenzen nicht in Sicht.
Was aber bedeutet das für die Menschen und Gesellschaften des globalen Südens? Am Beispiel pakistanischer Bäuer*innen thematisiert Karin Zennig von medico international die Frage nach Folgen und Verantwortlichkeiten. Wie kann der Druck auf große CO2-Emittenten ebenso wie auf politische Entscheidungsträger erhöht werden, die nötigen Veränderungen einzuleiten, für Schäden zu bezahlen und damit das Recht aller Menschen weltweit auf ein Leben in Würde erhalten zu können?"
16.01.24 // 20.00 UhrBuchladen Schwarze Risse
Die Veranstaltung findet im Versammlungsraum des Mehringhofs statt.
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Sudan - Revolution und Krieg
Die Widerstandskomitees haben in der sudanesischen Revolution seit Dezember 2018 als Moment der Selbstorganisation eine tragende Rolle gespielt. Seit April 2023 führen SDF und RSF Krieg gegeneinander. Dabei geht es um Bereicherung und ausländische Interessen, aber zugleich führen beide Parteien Krieg gegen das soziale Gefüge des revolutionären Sudan.
englisch / deutsch mit Simultanüberetzung
revolution and war
The resistance committees have played a key role in the Sudanese revolution since December 2018 as a moment of self-organisation. The SDF and RSF are making war against each other since April 2023. This is about enrichment and foreign interests, but at the same time both parties are waging war against the social fabric of revolutionary Sudan.
mit Sara Abbas, Ashraf Kamal, Mohammad Alkhair, Saskia Jaschek, Marwan Osman
Veranstalter: Buchladen Schwarze Risse, HOA media office (migration-control.info), Borderline europe
12.01.24 // 20.00 UhrBuchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Graphic Novel Presentation : Simon Radowitzky vom jüdischen Schtedl zum Freiheitskämpfer
mit dem Zeichner und Autor Agustin Comotto, der Mitherausgeberin und Verfasserin des deutschsprachigen Vorworts , Liliana Feierstein - und der Übersetzerin aus dem Spanischen , Lea Hübner
Erzählt wird die in Schwarz und Rot illustrierte Geschichte von Simón Radowitzky (1891–1956) .
Sein turbulentes Leben beginnt in einem russischen Schtetl, wo ihn Kinderarbeit und die antisemitischen Pogrome radikalisieren. Nach der gescheiterten Revolution 1905 flüchtet er nach Argentinien und findet bald Anschluss an die starke anarchistische Bewegung dort. Bei einer Demonstration am 1. Mai 1909 wurden 100 Arbeiter erschossen und Simon Radowitzky beschließt, sich mit einer Bombe am Einsatzleiter Oberst Falcon zu rächen. Es folgen ein 19 Jahre langer Knastaufenthalt in Ushuaia (Patagonien),Flucht,Ausweisung, die Teilnahme an der Spanischen Revolution ab 1936 ,Internierung in Frankreich und die erneute Flucht nach Mexiko, wo er 1956 stirbt. Agustin Comotto recherchierte und zeichnete sechs Jahre an dieser Geschichte.
„Hätte Agustín Comotto sich diese Geschichte ausgedacht, wäre er sicherlich dafür kritisiert worden, maßlos zu übertreiben. Es scheint unglaubwürdig, dass so Vieles in einem Leben zusammenkommt (so viel Ungerechtigkeit, so viel Gewalt, so viel Kampf, so viel Treue den eigenen Idealen gegenüber – so viel Schmerz in einem einzigen Körper). Man würde den Autor fragen, ob es sinnvoll ist, all das in einer einzigen Figur zu (ver)dichten. Die Kritik würde diese Dichte, diese Überfülle an einschneidenden und radikalen Erlebnissen, diesen nicht zu brechenden Idealismus, der über Jahrzehnte hinausgeht, über Grenzen, Sprachen, Meere und Kontinente, diesen niemals und gegenüber niemandem zu brechen – nie auf die Knie zu gehen, wie ein Symbol deuten. Wie eine Legende.
Aber die Geschichte von Simón Radowitsky ist real. Und darum auch so schwierig zu erzählen.
Comotto ist es meisterhaft gelungen.“(aus dem Vorwort)
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Presentación de la novela gráfica: “Simon Radowitzky, de shtetl (poblador de un barrio judío) a luchador por la libertad” con el ilustrador y autor Agustin Comotto, la coeditora y autora del prólogo en alemán, Liliana Feierstein, y la traductora del original en español al alemán, Lea Hübner.
El libro cuenta la historia de Simón Radowitzky (1891-1956), ilustrada en negro y rojo.
Su turbulenta vida comienza en un shtetl ruso, donde el trabajo infantil y los pogromos antisemitas lo radicalizan. Tras el fracaso de la revolución de 1905, huye a Argentina, donde pronto se involucra en el movimiento anarquista. Durante la manifestación del 1ro de mayo de 1909, 100 obreros fueron asesinados a tiros y Simón Radowitzky decidió vengarse con una bomba del coronel Falcón, jefe de la operación. A esto le siguieron 19 años de cárcel en Ushuaia (Patagonia), la fuga, la expulsión, su participación en la Revolución Española a partir de 1936, el internamiento en Francia y otra huida a México, donde murió en 1956. Agustín Comotto dedicó seis años a investigar y dibujar esta historia.
"Si Agustín Comotto hubiera inventado esta historia, seguramente habría sido criticado por exagerar demasiado. Parece inverosímil que en una vida confluyan tantas cosas (tanta injusticia, tanta violencia, tanta lucha, tanta lealtad a los ideales, tanto dolor en un solo cuerpo). Unx preguntaría al autor si tiene sentido resumir todo esto en un solo personaje. Lxs críticxs le reprocharían esta densidad, esta sobreabundancia de experiencias tajantes y radicales, este idealismo inquebrantable que trasciende décadas, fronteras, lenguas, mares y continentes, mares y continentes, este nunca quebrarse y nunca ponerse de rodillas, como un símbolo. Como una leyenda. Pero la historia de Simón Radowitsky es real. Y por eso es tan difícil de contar. Comotto lo ha conseguido magistralmente." (tomado del prólogo)
18.12.23 // 19.00 UhrBuchladen Schwarze Risse
Die Veranstaltung findet im Versammlungsraum des Mehringhofs statt.
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Klima – Krise – sozial-ökologische Transformation
Energiewende und grüne Ausbeutung
Kristina Dietz von der Uni Kassel erläutert, was unter „grünem
Extraktivismus“ zu verstehen ist.
Hauptaugenmerk dabei ist die Darstellung der sozial-ökologischen Folgen
für die lokale Bevölkerung in den Ländern des Südens. Der gerade von der
Ampelkoalition so favorisierte grüne Wasserstoff aus Sonnen- und
Windenergie, als klimapolitisch sauberer Ausstieg aus der fossilen
Energie, erweist sich als hoch- problematisch. Nicht von ungefähr
formiert sich in Ländern wie Kolumbien oder Chile Widerstand gegen die
geplanten Milliardeninvestition .
08.12.23 // 19.00 UhrBuchladen Schwarze Risse
Die Veranstaltung findet im Versammlungsraum des Mehringhof statt.
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Klima – Krise – sozial-ökologische Transformation
Auf dem Weg in eine Heißzeit? Wenn das Klima kippt
Die von Menschen verursachte Klimaerhitzung ist im Gange. Sie bedroht und zerstört ganze Ökosysteme sowie die Lebensgrundlagen vieler Menschen, besonders in den Armutsregionen der Erde. In ihrer prominenten Position liefert die Klimaforschung laufend neue Einsichten und Zukunftsprojektionen. Ihrer Natur nach nie ganz „sicher“, werden die Forschungsergebnisse in den aktuellen Auseinandersetzungen ums Klima unterschiedlich aufgenommen und verarbeitet.
Julius Eberhard vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) erläutert in seinem Vortrag die wichtigsten physikalischen Zusammenhänge des Klimageschehens. Er leitet daraus die Gründe für vergangene und aktuelle Veränderungen ab und geht detailliert auf die Debatte um bevorstehende Kipppunkte ein. Anliegen des Vortrags ist, entscheidende Begriffe, Methoden, Mechanismen und Zeitskalen zu klären und voneinander zu trennen. Was daraus für den Umgang mit der Krise folgt, wird der anschließenden Diskussion überlassen.
21.11.23 // 19.00 UhrBuchladen Schwarze Risse
Die Veranstaltung findet am Flutgraben 3, 12435 Berlin statt.
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Where is our Revolution? A Dialogue between Vincent Bevins and Bloque Latinoamericano Berlín Book Launch of "If We Burn: The Mass Protest Decade and the Missing Revolution"
We will discuss with Vincent about the rise and fall of popular movements, our weaknesses and strengths, in order to ultimately ask ourselves: Where is the revolution? And how can we achieve it?
Our friends from the local bookstore Schwarze Risse will be selling books at the event. Join the engaging conversation and please confirm your attendance by sending an e-mail to bloque-latino-berlin@riseup.net. If you are interested in covering the event, do not hesitate to reach out.
Last but not least, we are trying to organize interpretation English – Spanish. If you could support us with equipment and/or interpreter contacts, please get in touch. Thank you!
Am Flutgraben 3, 1212435 Berlin (behind Festsaal Kreuzberg, left entrance next to the river)
19.11.23 // 18.00 Uhr
Die Veranstaltung findet im Aquarium // Skalitzer Straße 6, 10999 Berlin statt.
Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Damals wie heute: Feministisch kämpfen! Widerstand gegen patriarchale Gewalt und internationale feministische Solidarität
10.11.23 // 20.00 UhrBuchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
KlassenLos – Sozialer Widerstand von Hartz IV bis zu den Teuerungsprotesten
Vor der Hartz IV-Einführung 2004 brachten von drastischer Verarmung bedrohte Menschen besonders im Osten ihre angestaute Wut auf die Straße. Die Erfahrungen aus dieser Zeit machen deutlich, was möglich wäre, wenn das individuelle Leiden an Armut in kollektiven Widerstand umschlägt. Die radikale Linke hat sich immer schwer getan - mit der Unterstützung von Erwerbslosen. Gerhard Hanloser wird seine Streifzüge durch autonome und radikale Debatten über Arbeitslosigkeit darstellen. Danach wollen wir mit Harald Rein darüber diskutieren, ob die Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen noch zeitgemäß ist.
Anne Seeck, Gerhard Hanloser, Peter Nowak, Harald Rein (Hg.): KlassenLos – Sozialer Widerstand von Hartz IV bis zu den Teuerungsprotesten. Die Buchmacherei Berlin 2023, 12 Euro
https://diebuchmacherei.de/produkt/klassenlos-sozialer-widerstand-von-hartz-iv-bis-zu-den-teuerungsprotesten/
25.10.23 // 20.00 UhrBuchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Buchvorstellung zu 'Bleibefreiheit' und 'Revolution für das Leben'
Buchbesprechung von und mit der Autorin.
Die Veranstaltung findet im Versammlungsraum des Mehringhofs statt. 1. Hinterhof, blaue Tür rechts.
Eva von Redecker lebt als Philosophin und Autorin im ländlichen Brandenburg und schreibt über Eigentum, sozialen Wandel und manchmal sogar Leben und Tod. Ihr jüngstes Buch, Bleibefreiheit (S.Fischer 2023), nimmt sich angesichts der ökologischen Krise des Freiheitsbegriffs an und schlägt vor, diesen in Zukunft vermehrt zeitlich anstatt räumlich zu verstehen. Selten wurde Freiheit so intensiv diskutiert wie in der Pandemie: die Freiheit zu reisen, sich uneingeschränkt zu bewegen, Menschen dort zu treffen, wo man möchte. Doch wie zukunftsfähig ist ein derart räumlich abgesteckter Freiheitsbegriff, da wir Zeiten entgegensehen, in denen die Orte schwinden, an denen es sich leben lässt und Klimakrise oder Kriege ganze Landstriche unbewohnbar machen?
Im September 2020 erschien Revolution für das Leben im S.Fischer-Verlag, das Kapitalismuskritik mit einer Philosophie neuer Protestformen verbindet. In Zeiten der Krise entzündet sich politisches Engagement. Protestbewegungen wie Black Lives Matter, Fridays for Future und NiUnaMenos kämpfen derzeit weltweit gegen Rassismus, Klimakatastrophe und Gewalt gegen Frauen.
So unterschiedlich sie scheinen mögen, verfolgen diese Widerstandskräfte doch ein gemeinsames Ziel: die Rettung von Leben. Im Kern richtet sich ihr Kampf gegen den Kapitalismus, der unsere Lebensgrundlagen zerstört, indem er im Namen von Profit und Eigentum lebendige Natur in toten Stoff verwandelt.
Eva von Redecker ist seit April 2023 feste Kolumnistin des Philosophiemagazins und moderiert am Schauspiel Köln die Gesprächsreihe „Eva and The Apple“.
16.10.23 // 20.00 UhrBuchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Urbane Tierwelten
Spätestens seit der Pandemie hat das Interesse an Naturbeobachtung nun offiziell sein Image
als Aktivität für Senioren verloren. Gleichzeit haben progressive Plattformen wie Feminist
Bird Club, Flock Together oder der Young Birders Club Berlin begonnen safe spaces für marginalisierte
Gruppen und eine progressive Subkultur für gemeinsame Naturbeobachtung zu schaffen.
Neben gesellschaftlichen Fragen wir es im Vortrag vor allem Einblicke in urbane Tierwelten geben
- positive und negative Aspekte des Lebens im sogenannten Sekundärlebensraum werden besprochen.
Patrick Franke ist freiberuflicher Ornithologe und Fieldrecordist. Er wird aus seinem Leben
zwischen Urbanität und Feld - Wissenswertes, Beobachtungstips, Bilder, Fieldrecordings und Anekdoten teilen.
26.09.23 // 20.00 UhrBuchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Buchvorstellung »Zwei Sekunden brennende Luft«
Lesung und Gespräch Diaty Diallo
Moderation und Übersetzung: Nouria Behloul & Lena Müller
Eine Banlieue von Paris. Hochhäuser, eine Betonplatte. Astor, seine Freunde Chérif, Issa, Demba, Nil und die anderen verbringen hier den größten Teil ihrer Zeit. Sie kennen sich schon ewig, teilen alles miteinander, von kleinen Abenteuern über große Grillpartys bis hin zu den täglichen Schikanen der Polizei, die sie misstrauisch beäugt, kontrolliert, festnimmt und immer wieder massiv angreift.
Ein Tag im Juli, die Luft steht vor Hitze. Am Abend hängen die einen noch auf der Betonplatte ab, während die anderen schon feiern. Ein klassischer Sommerabend, bevor plötzlich die Luft vernebelt wird, die Geräusche verschwimmen, Augen brennen und Tränen fließen. Ein wahres Chaos. Es kommt, wie es kommen musste: Festnahmen, Polizeigewahrsam. Und Samy, einer von ihnen, wird von der Polizei erschossen. Ein Tropfen, ein Ozean – zu viel.
»Diallos Zorn, ihr Liebe zu den Charakteren, sie prägen diesen Roman. Eine fulminante Gegenerzählung zum Klischee der frustrierten Vorstadtjugend. Mit ihrem dichten, pulsierenden Text macht sie die Bedrohung anschaulich, der die Jugendlichen Tag für Tag ausgesetzt sind. Sie holt die jungen Menschen aus der Anonymität, gibt ihnen ein Gesicht und eine Stimme. Und sie beschreibt Wege, die Gewalt zu überleben. (…) Ein Soundtrack jugendlicher Liebe, Freundschaft, schließlich Wut und Trauer, als einer von ihnen zum Opfer der Polizei wird.« (Claudia Kuhland, titel, thesen, temperamente)
21.09.23 // 20.00 UhrBuchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Buchvorstellung und Diskussionen zum Buch In einer Welt der Ruinen – Gespräche von Indigener Anarchie
Das Buch wurde letztes Jahr (2022) im Selbstverlag veröffentlicht. Es handelt sich um eine Zusammenstellung von Texten, die jeweils im Original auf Englisch von Indigenen Autor·innen verfasst und bis auf zwei Ausnahmen allesamt innerhalb der letzten 10 Jahre veröffentlicht wurden. Die Texte handeln von den Kämpfen um Selbstbestimmung, totaler Befreiung und Souveränität auf den Indigenen Ländern jenes Kontinents, der hier in Europa vor allem als Nordamerika bekannt ist. Die Autor·innen berichten von den vielfältigen Formen des Widerstands gegen Invasion, Beraubung und/oder Auslöschung Indigener Länder und Lebensweisen, sowie deren systematische Beherrschung und Ausbeutung zum Nutzen der angreifenden nicht-Indigenen Gesellschaftsordnung. Wir wollen mit euch anhand von ausgewählten Beiträgen über die hiesigen Kontexte und deren Verortung diskutieren, sowie über Lebensräume, die befähigen und einander tragen. Mit dieser Buchvorstellung laden wir euch zu Gesprächen ein, die sowohl die Kritik Indigener Menschen an Kolonialismus und Zivilisation in unseren Kontexten und europäisch geprägten herrschaftsfreien Analysen miteinbeziehen, als auch die Bedeutung des Indigenen Einflusses auf anarchistische Kämpfe beachten, denn dieser hat – jenseits jeder strategischen Auswertung – die Kraft unsere Sichtweise auf Anarchie als Ganzes zu verändern.
Die Buchvorstellung wird auf Deutsch mit simultaner englischer Übersetzung stattfinden, sämtliche Textausschnitte werden ebenfalls auf Englisch vorhanden sein.
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Book presentation and discussion on «In einer Welt der Ruinen – Gespräche von Indigener Anarchie»
The book was self-published last year (2022). It contains a compilation of text, each originally published in english written by different indigenous authors, and all but two were published within the past ten years. The contributions are about the fights for self-determination, total liberation and sovereignty on indigenous lands of that continent, which here in europe is known primarily as north america. The authors tell of the many forms of resistance to invasion, dispossession, and/or eradication of indigenous lands and lives, and its systematic domination and exploitation to benefit the attacking non-indigenous social order. Through selected contributions, we want to discuss with you local contexts here, place, and habitats that nourish and enable. With this book presentation, we invite you to conversations that both include indigenous critiques of colonialism and civilization into our contexts, into european-informed, domination-free analyses and that consider the importance of indigenous influence on anarchist struggles, because it has the power, beyond any strategic evaluation, to change our view of anarchy as a whole.
The book presentation will be in german with simultaneous english translation, all text excerpts will also be available in english.
12.09.23 // 19.00 UhrBuchladen Schwarze Risse
Die Verantsaltung findet im about blank (Markgrafendamm 24c, 10245 Berlin) statt.
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Back to normal? Chile ein Jahr nach der Abwahl des Entwurfs für eine neue Verfassung
19 Uhr // Berlin (://about blank, Markgrafendamm 24c)
50 Jahre nach dem Militärputsch und ein Jahr nach dem Scheitern der neuen Verfassung scheint die politische Lage in Chile festgefahren. Statt linker Kräfte arbeitet nun die Rechte an einer Alternative zur Diktaturverfassung. Welcher Spielraum bleibt sozialen Bewegungen nun? Und wie wird die neue Verfassung aussehen?
Mit: Victor Bahamonde & Catalina Huerta (MODATIMA), Moderation: Ute Löhning (npla) & Susanne Brust (LN)
Eine Veranstaltung von Buchladen Schwarze Risse, npla, Naturfreundejugend Berlin, Lateinamerika Nachrichten
Gefördert vom Solidaritätsfonds der Hans-Böckler-Stiftung und der Rosa Luxemburg Stiftung
24.08.23 // 20.00 UhrBuchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
"Wir haben noch viel Arbeit vor uns." Lesung und Diskussion mit NSU-Watch zur erweiterten Neuausgabe von "Aufklären und Einmischen. Der NSU-Komplex und der Münchener Prozess"
Im November 2011 kam eine rechtsterroristische Mord- und Anschlagsserie des
sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) ans Licht, die in ihrer
Dimension neu war. In den folgenden Untersuchungen formte sich ein erstes Bild des
NSU-Komplexes. Dabei wurde deutlich, dass eine noch umfassendere juristische und
gesellschaftliche Aufarbeitung anstand. So beschlossen antifaschistische Initiativen
und Einzelpersonen, die Arbeit am NSU-Komplex zu verstetigen, und gründeten »NSU-
Watch«. Mehr als ein Jahrzehnt später ist die Aufarbeitung des NSU-Komplexes noch
lange nicht abgeschlossen, die Gefahr des rechten Terrors bleibt schrecklich
aktuell. Das zentrale Anliegen des Buches von NSU-Watch ist, die rassistischen
Strukturen, die den NSU hervorbrachten, ihn wissentlich oder unwissentlich
unterstützten und so zehn Morde, drei Sprengstoffanschläge und 15 Raubüberfälle
zwischen 1998 und 2011 möglich machten, entlang der Geschehnisse und Akteur*innen
des NSU-Prozesses in München aufzuzeigen. Nachdem das Urteil im Münchener NSU
Prozess rechtskräftig geworden ist, hat die Bedrohung durch rechten Terror nicht
abgenommen. NSU-Watch beobachtet daher weiterhin Prozesse und
Untersuchungsausschüsse.
Im Nachwort zur 2. Auflage geht NSU-Watch auf aktuelle Ereignisse und Entwicklungen
ein und fragt: Was kann die Praxis der Prozessbeobachtung den immer wiederkehrenden
rechten Mobilisierungen entgegensetzen und was nicht?
Das Autor*innen-Kollektiv NSU-WATCH besteht aus Mitgliedern der unabhängigen
Beobachtungsstelle NSU-Watch – Aufklären & Einmischen, die sich im Jahr 2012
gegründet hat, um die Aufklärungsbemühungen zum NSU-Komplex
zu unterstützen und kritisch zu begleiten. NSU-Watch wird
von einem Bündnis aus rund einem Dutzend antifaschistischer
und antirassistischer Gruppen und Einzelpersonen aus dem
ganzen Bundesgebiet getragen, die teilweise seit
Jahrzehnten zum Themenkomplex Rechter Terror arbeiten. Kern
der Arbeit von NSU-Watch war bzw. ist die Beobachtung von
Prozessen und Untersuchungsausschüssen zu NSU und rechtem
Terror.
05.09.23 // 19.00 UhrBuchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Buchvorstellung ' Systemsturz - Der Sieg der Natur über den Kapitalismus'
...diesmal ist der Veranstaltungsort: Straße der
Pariser Kommune 8A 10243 Berlin!
In diesem Buch analysiert der japanische Philosoph Kohei Saito die Verflechtung
von Kapital, Natur und Gesellschaft im Anthropozän. Entgegen der herkömmlichen
Lesart entdeckt er die Gedanken von Karl Marx neu und entwickelt mir ihrer Hilfe
das Modell eines degrowth-Kommunismus. Er kritisiert den inneren Wachstumszwang
des Kapitalismus als eine Grundproblematik der heutigen menschengemachten und
kapitalgetriebenen Klimakrise.
Saito entdeckt alternative Pfade der Diskussion bei Marx und plädiert für eine
Dekarbonisierung unter anderem durch kürzere Arbeitszeiten und Priorisierung auf
lebenswichtige Produktion. Er benennt die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten
Nationen als neues «Opium des Volkes» und fordert die Vergesellschaftung der
großen Ölkonzerne, Großbanken und der digitalen Infrastruktur.
Das Buch machte in Japan mit über 500.000 verkauften Exemplaren Furore und wurde
nun von Gregor Wakounig für den dtv Verlag übersetzt.
Kohei Saito im Gespräch
Moderation: Malene Gürgen (taz)
Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung in
Kooperation mit dem dtv und der Buchhandlung Schwarze
Risse.
Die Veranstaltung findet auf Englisch mit deutscher
Simultanübersetzung statt, der Eintritt ist kostenfrei.
Eine Anmeldung über folgenden Link ist erforderlich: https://info.rosalux.de/#Buchung/llpcp
CHILE 2019-2023
Event in Spanish with English translation.
In October 2019, Chile experienced an unprecedented social uprising in
terms of harshness and the loss of human lives. The social and
progressive demands that were raised, questioned the foundation of this
prototype of a neoliberal country. A constitutional process was
subsequently opened, in which a new constitution was drafted including
elements that would have made it one of the most progressive
constitutions in the world
Three years later, following the defeat in the 2022 referendum, where
the draft was rejected, the far-right emerged as a leading actor in the
new process, winning the majority of votes in the recent constitutional
elections.
We cordially invite you on Thursday, July 13th at 8:00 pm to the lecture
'From the social uprising to the current victory of the right-wing,
2019-2023', which will be given by media activist Felipe Valenzuela from
Santiago, Chile. In this presentation, Felipe will share his experience
and reflections as part of the movement that started in 2019, analyzing
the events that led to the constitutional process and the current
electoral victory of the right-wing. There will also be time for
conversation and questions.
02. - 04.06.23 //ganztägig
Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
Linke Buchtage Berlin
In über 35 Veranstaltungen diskutieren Autor*innen im Kreuzberger Mehringhof ihre jüngsten Publikationen. Wie gewohnt laden parallel mehr als 30 linke und unabhängige Verlage zum Erkunden ihrer aktuellen Programme ein. Zusätzlich zu unserer jährlichen Comic-Ausstellung „Gerahmte Diskurse“ wird es diesmal die Ausstellung „Verbrannte Orte“ zu den nationalsozialistischen Bücherverbrennungen geben. Neben diesem spannenden Programm erwartet euch anlässlich des Jubiläums am Freitag eine feierliche Eröffnung: Zusammen mit ehemaligen und aktuellen Mitstreiter*innen wollen wir am Sektstand im Versammlungsraum auf 20 Mal Linke Buchtage anstoßen, in Erinnerungen schwelgen und Ideen für die Zukunft spinnen.
Im Zuge der linken Buchtage finden auch Veranstaltungen im Laden statt.
https://linkebuchtage.de/wp-content/uploads/sites/13/2023/04/Programm_LinkeBuchtage_2023.pdf
25.05.2023 // 20.00Uhr
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Buchvorstellung "Femi(ni)zide. Kollektiv patriarchale Gewalt bekämpfen" mit Autor*innen und eine*r Vertreter*in vom Netzwerk gegen Feminizide
Seit Sommer 2020 lässt die feministische Vernetzung »Claim the Space« in Wien keinen Femi(ni)zid mehr unbeantwortet und fordert damit kontinuierlich eine öffentliche Auseinandersetzung ein.
Als Teil davon und anknüpfend an feministische Kämpfe in Lateinamerika und der Karibik diskutiert das österreichische Autor*innenkollektiv die Analysen von Femiziden und Feminiziden für den deutschsprachigen Raum. Dabei dient Femi(ni)zid als politischer Begriff der Benennung und Bekämpfung eines breiten Kontinuums patriarchaler Gewalt gegen Frauen, Lesben, inter, nichtbinäre, trans und agender Personen (FLINTA).
Das Buch thematisiert die strukturellen und intersektionalen Gewaltverhältnisse, die den Morden zugrunde liegen. Die Autor* innen nehmen Bezug auf historische und transnationale Protest- und Erinnerungsformen sowie in diesem Kontext an gestoßene Debatten und diskutierte Begriffe wie Femi(ni)zid-Suizid oder Transizid. Somit werden Möglichkeiten eines kollektiven, solidarischen Kampfes gegen patriarchale Gewalt – nicht trotz, sondern aufbauend auf unterschiedlichen Erfahrungen – ausgelotet.
22.05.2023 // 20.00Uhr
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Diskussionsveranstaltung zum Thema Krieg und revolutionären Positionierungen
In der Diskussion zum Krieg in der Ukraine ist im letzten Jahr sehr deutlich geworden, wie schnell linksradikale und antiautoritäre Grundsatzpositionen zum Thema über Bord gehen. Viele Menschen halten es für nötig, sich der einen oder der anderen Kriegspartei zuzuordnen und alle Widersprüche hin zu nehmen, die aus ihrer Positionierung hervorgehen. Wir wollen diskutieren, warum wir als Revolutionär*innen ein anderes Narrativ für die Analyse der Situation brauchen, warum eine revolutionäre Perspektive abseits von nationalistischen und imperialistischen Machtinteressen entwickelt werden muss und warum die Volksfront gegen den äußeren Feind, die Bedingungen für eine soziale Revolution verschlechtert und den Kampf gegen Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse negiert. Dabei werden wir auch auf das Konzept des revolutionären Defätismus eingehen. Wir halten es für wichtig eine internationale Debatte zu führen, wie wir als Revolutionäre*innen Krieg und Krise als immanenten Teil kapitalistischer, patriarchaler und kolonialer Strukturen begreifen und wie wir diesen radikal antimilitaristisch begegnen können.
Inputs wird es von eine*r Vertreter*in des provisorischen anarchistischen Antikriegsrat, von einer Vertreterin der Freundinnen und Freunde der klassenlosen Gesellschaft und Peter Nowak (Journalist) geben. Danach gibt es eine moderierte Diskussion.
17.05.2023 // 20.00Uhr
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Die grausame Lust - Sadomasochismus als Ideologie
Ulrike Heider geht Philosophien und Ideologien auf den Grund, die sich um das Phänomen Sadomasochismus ranken. Ihr Buch ist eine kritische und aufklärerische Erwiderung auf den erotischen Irrationalismus von Philosophen und Literaten wie dem Marquis de Sade, seinem Schüler Georges Bataille und seiner Schülerin Pauline Rèage, Verfasserin der Geschichte der O. Kritik erfahren auch der Vordenker der Postmoderne Michel Foucault, die Bestsellerautorin Erika Leonard und die Queer-Ikone Paul B. Preciado.
Die Befreiung der Sexualität unter unfreien, d.h. kapitalistischen Bedingungen war und ist das Gegenteil einer sexuellen Revolution im emanzipatorischen Sinn, die nie stattgefunden hat. Sie befördert heute ein Bild von der körperlichen Liebe, das von den schlimmsten Merkmalen der Gesellschaft geprägt ist, in der wir leben, von Ungleichheit und Konkurrenz, von Macht, Ohnmacht und Machtkämpfen bis hin zum Krieg.
24.04.2023 // 20.00Uhr
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Die Linke in China. Buchvorstellung mit Ralf Ruckus
Weltweit werden in der Linken unterschiedliche Positionen zur Volksrepublik China und zur dortigen Kommunistischen Partei diskutiert. Manche halten das heutige China noch für sozialistisch, andere erkennen die kapitalistische Ausbeutung und die Unterdrückung sozialer Kämpfe durch das jetzige Regime. Kaum diskutiert werden die linken oppositionellen Bewegungen, die es seit Gründung der Volksrepublik gegeben hat und bis heute gibt. Im Zentrum der revolutionären Umwälzung der 1950er-Jahre stand zwar der Versuch der Kommunistischen Partei, ein sozialistisches System aufzubauen. Ihr Sozialismus schuf jedoch neue Klassenspaltungen und in der Folge Wellen sozialer Proteste von Arbeiter:innen, Migrant:innen und Frauen*. Aus diesen Protesten gingen jeweils linke Gruppen und Bewegungen hervor, die sich gegen das Regime stellten. Diese Dialektik von sozialen Kämpfen und linken Oppositionsbewegungen prägte die Geschichte der Volksrepublik und bildet den roten Faden dieses Buches.
17.04.2023 // 20.00Uhr
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IM GLAUBEN AN DIE WELTREVOLUTION Die Märzrevolte 1921 - Buchvorstellung mit Bernd Langer
Im März 1921 kam es zu einer bewaffneten kommunistischen Erhebung im mitteldeutschen Industrierevier, also dem Gebiet um Halle und Merseburg im heutigen Sachsen-Anhalt bis an die Landesgrenzen von Sachsen und Thüringen. Der Aufstand fand auf Geheiß der Bolschewiki in Moskau statt. Dass er von vornherein keine Aussicht auf Erfolg hatte und überlegene Polizei- und Reichswehreinheiten ihn nach wenigen Tagen niederschlagen würden, spielte dabei keine Rolle. Es ging darum, von innenpolitischen Problemen in Russland abzulenken und einen Beleg für die Weiterführung der kommunistischen Weltrevolution zu erbringen.
Geführt wurde die Konfrontation von der KPD und der, zu diesem Zeitpunkt noch stärkeren, KAPD. Legendäre Gestalten wie Max Hölz, Karl Plättner, Peter Utzelmann oder Franz Jung spielten eine Rolle.
Das Buch Im Glauben an die Weltrevolution erzählt die Geschichte des Mitteldeutschen Aufstands und seine historische Betrachtung detailreich bis in die heutige Zeit. Unter anderem wird auch Auskunft über den Umgang mit den Denkmälern aus der DDR-Zeit gegeben.
Am Samstag, 22. April 2023 findet ab 11 Uhr eine Fahrradtour unter dem Titel Auf den Spuren der mitteldeutschen Märzkämpfe 1921 von Halle in Richtung Leuna statt.
Bei Lust und Laune bitten wir um Voranmeldung per Email: anmeldung@rosaluxsa.de. Genauer Treffpunkt und Ablauf werden dann zugesandt.
29.03.2023 // 19.00Uhr
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Über Ereignisse, die 'unsere Welt bis heute prägen', berichtet Vicent Bevins, Autor der 'Jakarta Methode'
⇒ Die Veranstaltung findet im AQUARIUM, Admiralstraße 1-2
Berlin, U-Bhf. Kottbusser Tor statt
Über Ereignisse, die 'unsere Welt bis heute prägen', berichtet Vicent Bevins, Autor der 'Jakarta Methode'
1965/66 war Indonesien Schauplatz eines der brutalsten Ver-
brechen des 20. Jahrhunderts. Teile des Militärs und speziell aus-
gebildete Milizen ermordeten mindestens eine Million Menschen.
Hunderttausende weitere wurden verschleppt, gefoltert und ohne
Verfahren oft jahrzehntelang eingesperrt. Die Brutalität und Sys-
tematik des US-gestützten antikommunistischen Massenmords
machte Schule. Untermauert mit Zeitzeugeninterviews und neu
veröffentlichten Dokumenten, zeigt der US-amerikanische Publizist
Vincent Bevins auf: Unter der Chiffre ›Jakarta‹ diente Indonesien ’65
als Blaupause für Staatsstreiche v. a. in Lateinamerika. Bevins macht
das Ausmaß der Gewalt deutlich, mit der der Kalte Krieg im glo-
balen Süden geführt wurde. Ob in Indonesien, Brasilien, in Chile
oder Argentinien: Revolutionäre Politiken wurden mit allen Mitteln
vereitelt – auch unter bundesdeutscher Mitverantwortung.
Auf dem Podium:
Vincent Bevins, Südostasien-Korrespondent für die Washington
Post, berichtete aus Brasilien u. a. für die Los Angeles Times
Sri Tunruang, Mitbegründerin des International People‘s Tribunal
1965 (zur Aufarbeitung der Massaker in Indonesien)
Luiz Ramalho, Brasilianischer Soziologe, kam als Geflüchteter
in den 70ern nach Deutschland, Brasilieninitiative Berlin
Camila de Abreu (Moderation), Advocacy und Politikdialog
Brasilien-Deutschland bei FDCL
Christine Holike (Moderation), Geschäftsführung & Referentin
für Menschenrechte und Demokratie, Watch Indonesia! e.V.
28.03.2023 // 20.00Uhr
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Neues Datum: Buchvorstellung "Kreolische Konstellationen" von und mit der Jour Fixe Initiative Berlin
Aller Siege der antikolonialen Befreiungskämpfe zum Trotz ist der Kolonialismus nicht beendet, die imperialistische Herrschaft dauert an. Wenn kreolisch meint, den gängigen Epistemologien zu misstrauen und deren binären Oppositionen, nicht zuletzt von Nord und Süd, zu unterwandern, dann stellt sich die Frage:
Welche Konstellationen werden gebraucht, um eine weiterhin in Ausbeutung und Identitäten gefangene Welt zu kreolisieren?
In diesem Band suchen wir Vorschläge für ein häretisches, vergessenes oder unterdrücktes Denken im Süden wie im Norden, das vielleicht die Niederlagen und das Scheitern der antikolonialen Befreiung hätte abwenden können. Denn es geht nach wie vor darum, Wege zu erkunden, wie die Herrschaft des Imperialismus überwunden werden kann.
09.03.2023 // 20.00Uhr
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Andreas Kemper + Jutta Blume: Privatstädte - Labore für einen neuen Manchesterkapitalismus / Das Beispiel Honduras
Totalitär-kapitalistische Ideologien und Netzwerke haben sich eines der
ärmsten und autoritärsten Länder Lateinamerikas ausgesucht, um dort ihre
Version einer ›Brave New World‹ zu realisieren: Honduras. Hier sollen
Privatstädte entstehen, in denen Unternehmen mit eigener Gesetzgebung,
eigenen Gerichten und privaten Sicherheitsorganen herrschen. Ginge es
nach Unternehmern wie Titus Gebel, soll aber nicht nur in Honduras
Demokratie »durch den Geldbeutel ersetzt« werden. Eigenen Worten zufolge
möchte er noch zu seinen Lebzeiten solche Privatstädte auch in
Deutschland sehen. Bereits 2009 wurden unmittelbar nach dem Putsch in
Honduras die Weichen für die Übertragung lokaler Staatsgewalt an
Privatunternehmen gestellt, um das Land zu einem Experimentierfeld – vor
allem auch deutscher – Investor*innen zu machen. In Honduras waren drei
solcher Investorenstädte vereinbart, denen weitgehende Autonomie in
Gesetzgebung, Rechtsprechung und Verwaltung zugesprochen wurde. Das
Gesetz über diese Privatstädte hebelte die Souveränität des Staates aus,
erlaubte Enteignungen der lokalen Bevölkerung und stellte sie vor die
Wahl, sich ihren neuen Herren zu unterwerfen und für sie zu arbeiten
oder ihre angestammte Heimat zu verlassen.
Die seit 2022 amtierende Regierung hat das Privatstadtgesetz aufgehoben.
Zumindest ein Privatstadtunternehmen klagt dagegen vor einem
internationalen Schiedsgericht und fordert eine Entschädigung in
Milliardenhöhe.
Das Buch "Privatstädte - Labore für einen neuen Manchesterkapitalismus"
von Andreas Kemper wirft einen detailscharfen Blick auf diese
manchesterkapitalistischen Netzwerke in Europa und den USA, berichtet
aber ebenso auch von den massiven Protesten in immer mehr honduranischen
Gemeinden, die sich gegen ihre Enteignung und Vertreibung wehren.
Jutta Blume ist Autorin. Schon in ihrem Roman 'Die Aktivistin' (2019)
wird Honduras zur Kulisse der Geschichte um eine imaginäre Privatstadt.
Zeitgleich beginnt in Honduras der Bau der ersten reale Privatstadt
"Próspera" auf der Insel Roatán. An der honduranischen Nordküste gibt es
seit langem Widerstand gegen die Privatstädte, vor allem seitens der
afro-indigenen Garífuna. Im August dieses Jahres war Jutta Blume mit
einer Delegation in Honduras vor Ort und hat u.a. mit den Menschen in
Roatán gesprochen. Sie berichtet, was seit dem Regierungswechsel in
Honduras geschehen ist.
13.02.2023 // 20.00Uhr
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Lesung mit anschließender Diskussion 'ICH VERMISSE EUCH WIE SAU'
Ricardo ist 1986 in Dresden geboren. Er war unter anderem in der Grafitti-, HausbesetzerInnen- und Antifaszene aktiv. Dies führte zu ständiger staatlicher Repression und mehreren Knastaufenthalten. Als Schwarzer Mensch war er zusätzlich ständigem Rassismus ausgesetzt. Im Jahr 2014 entschloss er sich, um einer weiteren Haftstrafe zu entgehen, Deutschland zu verlassen. Er lebte bis zu seinem Tod im Jahr 2017 in Moçambique, anfangs in der Illegalität und später im Exil. Dieses Buch ist der Versuch von GefährtInnen und FreundInnen, eine Auseinandersetzung zum Thema Flucht, Exil und Illegalität zu führen.
07.02.2023 // 20.00Uhr
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Book Release „Mega Unerhört: Adbusting mit Polizei, Militär und Geheimdiensten“
Der Berlin Busters Social Club verspricht Spektakuläres in der
Ankündigung zum neu erscheinenden Buch „Mega Unerhört: Adbusting mit
Polizei und Militär“: „Das Buch zeichnet mit vielen
Hochglanz-Aktionsbildern nach, wie Adbustiungs ihren Weg vom
Terrorabwehrzentrum und den DNA-Laboren der Polizei in vom
Hauptstadtkulturfonds bezahlte Ausstellungen und Museen nahm“ erklärt
Adbustian Bustewka, Comedian und Kühlschrankwart*in des Clubs. „Gab es
2018/19 noch Hausdurchsuchungen wegen Adbusting, so ist das Kapern von
Werbevitrinen mit eignen Postern heute weitgehend entkriminalisiert.“
Das ist nicht unbemerkt geblieben: Benjamin Jendro, Sprecher der
Gewerkschaft der Polizei dazu: „Kann nicht sein, dass das stärkste
Mittel des Rechtsstaats gegen solche Perversion das Kunsturheberrecht
ist.“ Und CDU-Generalsekretär Stefan Evers empörte sich gegenüber der
Hauptstadtpresse: „Solche linksradikalen Aktionen zur Kunstform zu
erklären, finde ich einfach irre.“ Die Geschichten und Mythen, wie es
der Berliner Kommunikationsguerilla-Szene mit einer ungewöhnlichen
Mischung aus rotzfrecher Öffentlichkeitsarbeit, parlamentarischen
Anfragen und wilden Aktionen gelang, trotz Hausdurchsuchungen,
Terrorabwehrzentrum und DNA-Analysen Adbusting weitgehend zu
entkriminalisieren, bilden den Hauptteil des Buches.
27.01.2023 // 20.00Uhr
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Basta lädt ein: "Was machen in dieser und kommenden Krisen" Vortrag und Diskussion mit Tomasz Konicz
"Haben Sie sich in der Dauerkrise des kapitalistischen Weltsystems schon häuslich eingerichtet? Können Sie noch den Überblick behalten über all die Schuldenberge, die zusammenzubrechen drohen? Wie sortieren sich für Sie Klima-, Wirtschafts-, Schulden-, Klima-, Öko- und „Flüchtlingskrise"?
Wo fängt die eine an, wo hört die andere auf? Für alle, die im Krisendickicht endlich durchblicken wollen: Tomasz Konicz beschreibt allgemeinverständlich Ursachen, Verlauf und Perspektiven der großen sozialen und ökologischen Systemkrise des Kapitals und entlarvt die häufigsten Krisenmythen. Danach kann Euch/Sie nichts mehr erschüttern. Mit Ausnahme des nächsten Krisenschubs, versteht sich.
Tomasz Konicz, Jahrgang 1973, studierte Geschichte, Soziologie und Philosophie sowie Wirtschaftsgeschichte. Als wertkritischer Publizist und freier Journalist konzentriert er sich auf die Themen Krisenanalyse, Ideologiekritik und Faschismus – u. a. für „Konkret", "analyse & kritik" und "jungle World". Veröffentlichungen, u.A.: "Klimakiller Kapital. Wie ein Wirtschaftssystem unsere Lebensgrundlagen zerstört", "Kapitalkollaps. Die finale Krise der Weltwirtschaft", "Faschismus im 21. Jahrhundert. Skizzen der drohenden Barbarei".
14.12.2022 // 20.00Uhr
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'Der Himmel muss warten' von Sandra Reichert
Berlin im Herbst 2019. Wegen mehrfachen Suizidversuchs landet Maria Parker in einer Klinik. Das Wichtigste in ihrem kargen Gepäck: der Wunsch, einen Menschen zu finden, mit dem sie gemeinsam aus dem Leben scheiden kann.
Es kommt anders. Die Lebensgeschichten der Menschen, die die junge Frau dort kennenlernt, berühren sie tief. Es wird immer unvorstellbarer, deren Tod zu verursachen. Dann setzt ihr wider Erwarten der plötzliche Suizid einer Leidensgenossin schwer zu. Allmählich bleibt Maria nur die Wahl, sich ihren Ängsten zu stellen ... Sie ringt mit sich, wagt sich schließlich heran an die Gründe ihrer Krankheit, die sie längst verdrängt und vergessen hatte.
Mit Schmerzlust und Galgenhumor erzählt sich Maria Parker zurück in die Welt – gegen ihre Überzeugung, dass das Leben eine Zumutung ist.
Für das große Thema der Psyche und ihren Erkrankungen hat Sandra Reichert einen ganz eigenen Sound geschaffen. Frech, frei – vor allem von Pathos – und mit einem gerüttelt Maß an Selbstironie präsentiert sie ein außergewöhnlich starkes Romandebüt. Und mit Maria Parker einen Charakter, der sein Publikum mit offenem Mund zurücklässt, aus Verwunderung, aus Bewunderung.
05.12.2022 // 20.00Uhr
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Der Staatstrojaner - Weniger Sicherheit für alle
Im Vortrag geben wir einen kurzen Überblick über den Einsatz von Trojanern durch deutsche Behörden und die politischen Entwicklungen der letzten Jahre. Außerdem wird es darum gehen wie ein Trojaner eigentlich auf einem Gerät landet und wie man sich dagegen schützen kann.
Technisches Vorwissen ist nicht notwendig.
03.12.2022 // 17.00Uhr
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Buchvorstellung: „Das Land und ich wir werden - Texte und Zeichnungen“ mit dem Autor Jan Kuhlbrodt und dem Künstler Petrus Akkordeon
In „Das Land und ich wir werden“ wählt der Leipziger Autor Jan Kuhlbrodt verschiedene Zugänge, um das Sterben zu verhandeln. Die Art der Texte reicht vom knappen Aphorismus über klassische Sonette bis zu Kurzprosa. In einer nächtlichen Traumszene im Krankenhaus erscheint Elvis und zeigt den Maladen seinen elektrisierenden Hüftschwung. Ein Sterbehaiku formuliert visionär auch den Tod des Gedichts. In verdichteter Prosa schwingt die Melancholie des Verlusts mit, wenn die Erinnerungen an Delfter Blau weiterschweifen zu unberührten Gegenden und dem Karpfenteich nah der kindlichen Heimat. In den Texten erweist sich Kuhlbrodt als genauer Beobachter seiner selbst und der Umwelt. Er beschreibt – oft humorvoll und mit lakonischer Geste – was uns alle betreffen wird.
Petrus Akkordeon illustriert Kuhlbrodts Gedicht nicht nur mit lakonischen, naiven und versponnenen Strichzeichnungen. Ein ganzer Teil des Buches von etwa 30 Seiten gehört ihm allein. Durch diese großzügige Ausstattung wird das Buch auch zum optischen Genuss.
Jan Kuhlbrodt geboren 1966 in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) - studierte Politischen Ökonomie in Leipzig, Philosophie in Frankfurt am Main sowie am Deutschen Literaturinstitut, arbeitete als Lehrer in einem Projekt für straffällig gewordene Jugendliche, war Antiquar und Herausgeber der Literaturzeitschrift EDIT, lebt heute als Dichter, Autor, Redakteur und Dozent in Leipzig.
Petrus Akkordeon geboren 1971 in Berlin - entschloss sich mit etwa vierzehn Jahren, ein Künstler zu sein - neben unzählbaren Bildern und Zeichnungen, Graphiken, Objekten und Aktionen schreibt er auch - gründete 1999 mit Georg Kakelbeck den unkommerziellen Kunstkampfverlag Berlin. Lebt in Berlin.
26.11.2022 // 18.00Uhr
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Eintritt: VVK!
Buchvorstellung 'no sleep till Shengal' mit dem Autor Zerocalcare und anschließendem Konzert
Präsentation von 'no sleep till Shengal' (italienisch) mit dem Moderator Mattia Grigolo
Die Veranstaltung wird von Steffen Kreuseler ins deutsche übersetzt .
Zerocalcare zählt zu den bekanntesten und bestverkauften zeitgenössischen
Comiczeichnern Italiens und wurde seit 2011 breiten Kreisen durch seine
autobiografischen Alltagsgeschichten bekannt. Seine nach wie vor beliebten
Webcomics und seine ausverkauften Lesungen machen ihn für viele
italienische Medien zur "Stimme seiner Generation".
Nach Kobane Calling setzt Zerocalcare erneut auf anschaulichen Journalismus, um über die Diskriminierung der ezidischen Bevölkerung in Kurdistan zu berichten.
Im Frühjahr 2021 reist Zerocalcare in den Irak, um die von internationalen Spannungen bedrohte und von kurdischen Milizen geschützte Gemeinschaft der Eziden in Shengal zu besuchen und ihre Lebensbedingungen und ihren Kampf zu dokumentieren. Die Reise erweist sich als schwierig, da die italienische Delegation mehrmals an den verschiedenen Kontrollpunkten zurückgewiesen wird, die von den verschiedenen politischen und militärischen Kräften kontrolliert werden, die sich die Kontrolle über den irakischen Boden teilen.
Dieser Comic ist eine Momentaufnahme eines präzisen geopolitischen Augenblicks, in dem sich eine Handvoll Menschen der überwältigenden Macht derer widersetzt, die jeden Versuch des Widerstands als "Terrorismus" bezeichnen, während sich die Machtstrukturen langsam verändern und der Traum von einem demokratischen Konföderalismus in einem allzu oft vergessenen Stück Mesopotamien in der ohrenbetäubenden Gleichgültigkeit des Westens für immer zu verschwinden droht.
25.11.2022 // 20.00Uhr
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Buchvorstellung 'Dem Tod davongelaufen. Wie neun junge Frauen dem Konzentrationslager entkamen'
»Wir wollen leben und werden es wagen, weil wir dieses wunderbare, freie, abenteuerliche Leben zurückhaben wollen.« Diesen Satz schreibt unmittelbar nach Kriegsende Suzanne Maudet, eine französische Deportierte, der im April 1945 auf dem Todesmarsch zusammen mit acht Mitgefangenen die Flucht aus den Fängen der Nazis glückt.
Die Übersetzerin Ingrid Scherf stellt die deutsche Erstausgabe des bereits 1945/46 von Suzanne Maudet verfassten Bericht über die abenteuerliche Geschichte der Flucht von neun jungen Frauen aus den Fängen der Nazis vor. Sie alle waren Mitglieder der französischen Résistance gewesen, wurden ins KZ Ravensbrück deportiert und mussten für den Rüstungskonzern HASAG in Leipzig Zwangsarbeit leisten. Auf dem Todesmarsch nach der Räumung des Lagers gelang ihnen die Flucht. Das Außergewöhnliche dieses Berichtes ist sein ganz besonderer Tonfall, voll jugendlichen Überschwangs, Lebenslust und Vorfreude auf die wiedereroberte Freiheit.
07.11.2022 // 20.00Uhr
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„AktenEinsicht - Geschichten von Frauen und Gewalt“ mit Christina Clemm im Gespräch mit Dorothea Zimmermann
Gewalt gegen Frauen ist ein alltägliches Phänomen, auch wenn sie nur selten öffentlich wird. »AktenEinsicht« erzählt Geschichten von Frauen, die körperlicher und sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren, und vermittelt überraschende, teils erschreckende Einsichten in die Arbeit von Justiz und Polizei.
Nach den neuesten Zahlen des BKA ist jede dritte Frau in Deutschland von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Welche Lebensgeschichten sich hinter dieser erschreckenden Zahl verbergen, davon erzählt die Strafrechtsanwältin Christina Clemm, empathisch und unpathetisch.
Alina ist nach Deutschland gekommen, um Geld zu verdienen. Sie wusste, dass sie wahrscheinlich nur als Prostituierte wird arbeiten können, und kommt gut damit zurecht. Mit Vielem hat sie gerechnet, aber nicht damit, dass ein Bekannter ihres Bruders ihr nachstellt und – als sie ihn abweist – versucht, sie auf offener Straße zu töten. Eva verlässt ihren Freund, der sie in den Bauch tritt, als sie schwanger ist. Er verfolgt sie, schickt Morddrohungen. Siebzehn Mal hatte sie ihn vergeblich bei der Polizei angezeigt, als ihre Tochter sie tot in ihrer Wohnung findet. Faizah wird von ihrem deutschen Ehemann schwer misshandelt. Einmal gelingt es ihr, sich nach draußen zu retten. Er folgt ihr, prügelt weiter, würgt sie, bis Passanten ihn festhalten und die Polizei holen.
Wie gewinnt man nach einer Gewalterfahrung die Selbstachtung zurück, die Selbstbestimmung über das eigene Leben? Wie geht man damit um, dass die Polizei einen angekündigten Mord nicht ernst nimmt? Dass man einem Richter gegenübersteht, der auf dem rechten Auge blind ist? Was macht es mit den Betroffenen, die Täter wiedersehen zu müssen und sich bohrenden Fragen zur Tat zu stellen?
Christina Clemm nimmt uns mit auf eine Reise in die Gerichtssäle der Republik, an die Tatorte, in die Tatgeschehen. Es sind Geschichten, die man nicht mehr vergessen wird.
31.10.2022 // 20:00Uhr
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Trauma ohne Gewalt? ... was in der Traumadebatte verloren geht. // Lesung und Diskussion aus dem Buch Kontextualisierte Traumaarbeit mit Ariane Brenssell und Vertreter*innen von Tauwetter
Wo beginnt eine Traumatisierung und wann hört sie auf? Wie lassen sich
traumatische Erfahrungen verarbeiten? Mitarbeiterinnen von
Frauenberatungsstellen und Frauennotrufen stellen sich diese Fragen seit
mehreren Jahrzehnten. Sie begleiten Frauen und Mädchen, die
geschlechtsspezifische Gewalt erlebt, erfahren, überlebt haben. Sie lassen
medizinische und psychologische Traumadebatten und gesellschaftliche Diskurse
zu Gewalt in ihre Arbeit einfließen. Sie sind täglich mit dem Erfolg und den
Grenzen ihrer Arbeit konfrontiert. Das dabei entstandene Praxiswissen wurde
nun im Rahmen einer partizipativen Forschungsarbeit systematisiert und im
Kontext der kontextualisierten Traumaarbeit begrifflich gefasst.
28.10.2022 // 20:00Uhr
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Kathrin Zeiske: 'Ciudad Juárez'
Kathrin Zeiske ist in Bonn geboren und hat dort Politikwissenschaften und praktischen Antifaschismus studiert. Friedensbrigaden und Rucksackreisen brachten sie nach Mexiko, wo sie einige Jahre in einer Migrant*innenherberge arbeitete. Heute verbringt sie große Teile des Jahres in der mexikanischen Grenzmetropole Ciudad Juárez. Von dort berichtet sie als freie Journalistin und organisiert politische Austauschreisen in die Stadt. In ihrer Freizeit versucht sie sich als Wrestlingstar.
Ciudad Juárez ist eine Stadt, die man vor allem aus Netflix-Serien über Narcos kennt oder die in skandalträchtigen Pressemeldungen auftaucht: die meisten Frauenmorde Mexikos – eine der gefährlichsten Städte der Welt, von Drogenkartellen und Banden umkämpft – extreme Klimabedingungen mitten in der Wüste – Schichtarbeit zu Hungerlöhnen in Weltmarktfabriken – Migrant*innen an der Mauer zu den USA ... Doch wie lebt es sich in dieser 1,5-Millionen-Stadt tatsächlich? Und warum finden Menschen Ciudad Juárez trotz allem lebenswert? Kathrin Zeiske, die als freie Journalistin große Teile des Jahres in der mexikanischen Grenzmetropole verbringt, führt uns an unterschiedlichste Schauplätze der Stadt und macht mit ihren fesselnden Beschreibungen Protagonist*innen greifbar und Begebenheiten nachvollziehbar. Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen dieser Grenzstadt in der Wüste, hören Erzählungen von Menschen, die in den marginalisierten Vierteln leben – im Schatten der Mauer zu den USA –, begegnen Jugendlichen, die Menschen klandestin über die Grenze bringen, Frauen, die in Montagefabriken unsere Autositze fertigen, und Männern, die Bandenkriege im Gefängnis überlebt haben. Und wir lernen Aktivist*innen kennen, die unverdrossen Gerechtigkeit einfordern und versuchen, das Leben in der Stadt lebenswerter zu gestalten, Perspektiven abseits der Ausbeutung im Weltmarkt zu schaffen und eine kollektive Erinnerung zu erwirken.
25.10.2022 // 20:00Uhr
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José Ovejero: Aufstand
Ein Roman aus dem Madrid von heute – über aufeinanderprallende Generationen, Gentrifizierung und andere Verdrängungen
Ana ist siebzehn und rebelliert gegen die zerstörerische Welt um sie herum. Enttäuscht von einer Mutter, die glaubt, mit Taschen aus recycletem Material die Welt retten zu können, und einem Vater, der in seinem immer prekäreren Job beim Radio resigniert, bricht sie die Schule und den Kontakt ab. Sie zieht in ein besetztes Haus in Lavapiés, einem Viertel von Madrid, wo soziale Zentren und linksalternative Projekte Anas Vorstellung einer gesellschaftlichen Utopie ein wenig näher rücken.
Ihren Vater Aitor, bei dem Ana mit ihrem Bruder seit der Scheidung von Isabel gelebt hat, wirft das völlig aus der Bahn – ihm den Rücken zu kehren, hatte er sie doch gerade wegen ihres kritischen Widerstandsgeistes immer bewundert!
Da er zunächst nicht weiß, wo Ana sich aufhält, engagiert er gemeinsam mit Isabel einen Detektiv, der Aitor aber schließlich mit seinem Wissen erpresst. Denn Ana ist Teil einer anarchistischen Gruppe, die gegen Gentrifizierung und den Wegfall von Wohnraum kämpft. Als Ana und der Anführer Alfon sich weiter radikalisieren und Gewalt ins Spiel kommt, springt ein Großteil der Gruppe ab …
Mit geschärftem Blick für komplexe Verhältnisse, poetisch und temporeich, zeichnet Ovejero die Spannungen der Gesellschaft im Innern einer Familie nach.
Aus dem Spanischen von Patricia Hansel
+++ MUSS WEGEN KRANKHEIT VERSCHOBENN WERDEN +++
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Andreas Kemper + Jutta Blume: Privatstädte - Labore für einen neuen Manchesterkapitalismus / Das Beispiel Honduras
Totalitär-kapitalistische Ideologien und Netzwerke haben sich eines der ärmsten und autoritärsten Länder Lateinamerikas ausgesucht, um dort ihre Version einer ›Brave New World‹ zu realisieren: Honduras. Hier sollen Privatstädte entstehen, in denen Unternehmen mit eigener Gesetzgebung, eigenen Gerichten und privaten Sicherheitsorganen herrschen. Ginge es nach Unternehmern wie Titus Gebel, soll aber nicht nur in Honduras Demokratie »durch den Geldbeutel ersetzt« werden. Eigenen Worten zufolge möchte er noch zu seinen Lebzeiten solche Privatstädte auch in Deutschland sehen. Bereits 2009 wurden unmittelbar nach dem Putsch in Honduras die Weichen für die Übertragung lokaler Staatsgewalt an Privatunternehmen gestellt, um das Land zu einem Experimentierfeld – vor allem auch deutscher – Investor*innen zu machen. In Honduras sind zurzeit bereits drei solcher Investorenstädte vereinbart, mindestens drei weitere sind in Planung. Als ausgewiesene Sonderwirtschaftszonen, denen weitgehende Autonomie in Gesetzgebung, Rechtsprechung und Verwaltung zugesprochen wird, hebeln diese Privatstädte nicht nur die Souveränität des Staates aus, sondern enteignen auch die lokale Bevölkerung und stellen sie vor die Wahl, sich ihren neuen Herren zu unterwerfen und für sie zu arbeiten oder ihre angestammte Heimat zu verlassen.
Das Buch wirft einen detailscharfen Blick auf diese manchesterkapitalistischen Netzwerke in Europa und den USA, berichtet aber ebenso auch von den massiven Protesten in immer mehr honduranischen Gemeinden, die sich gegen ihre Enteignung und Vertreibung wehren.
Jutta Blume ist Autorin. Schon in ihrem Roman 'Die Aktivistin' (2019) wird Honduras zur Kulisse der Geschichte um eine imaginäre Privatstadt. Zeitgleich beginnt in Honduras der Bau der ersten reale Privatstadt "Próspera" auf der Insel Roatán. An der honduranischen Nordküste gibt es seit langem Widerstand gegen die Privatstädte, vor allem seitens der afro-indigenen Garífuna. Im August dieses Jahres war Jutta Blume mit einer Delegation in Honduras vor Ort und hat u.a. mit den Menschen in Roatán gesprochen. Sie berichtet, was seit dem Regierungswechsel in Honduras geschehen ist.
14.10.2022 // 20:00Uhr
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Eintritt: frei!
Charlotte Wiedemann: Den Schmerz der Anderen begreifen Holocaust und Weltgedächtnis | Ein Plädoyer für eine empathische Erinnerungskultur
In einem Moment, in dem hitzige Feuilleton-Debatten den Eindruck erwecken, es ginge um einen kurzlebigen Positionsstreit, stellt Charlotte Wiedemann klar: Was wir erleben, ist eine Zeitenwende – wir müssen unsere Haltung zur deutschen Geschichte aus einer kosmopolitischen Perspektive neu begründen. Das heißt: nicht-europäische, nicht-westliche Sichtweisen ebenso einbeziehen wie die Ansprüche einer jungen, diversen Generation in Deutschland. Wie lässt sich in Zukunft an den Holocaust und an die kolonialen Verbrechen erinnern? Globalhistorisch fundiert und persönlich zugleich denkt Charlotte Wiedemann die Idee des Antifaschismus neu und entwirft ein empathisches Gedenkkonzept für unsere Zeit.
12.10.2022 // 20:00Uhr
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Daughters and Sons of Gastarbeiters
Geschichte(n) von damals...
Sie folgten ihren Eltern aus den Dörfern Anatoliens, Südeuropas, des Balkans nach Deutschland oder kamen in einem Arbeiterviertel der Bundesrepublik zur Welt. Ihre Väter und Mütter sollten in Deutschland als „Gastarbeiter“ den Wirtschaftsaufschwung beflügeln. Ihr Kapitel ist ein wichtiger Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte. Höchste Zeit, ihren Erinnerungen ein Forum zu bieten!
Die Autorinnen und Autoren unterschiedlicher Herkunft bieten in künstlerisch-performativer Form autobiografische Geschichten aus ihrer Familiengeschichte dar. Dabei werden die Erzählungen von Bildprojektionen aus dem Familienalbum, Bühnenbild, Film und Musik begleitet und eröffnen einen Diskurs über das Selbstverständnis und die Relevanz der Einwanderer in der deutschen Gesellschaft.
In einer Zeit, in der in öffentlichen Debatten ethnische und religiöse Hintergründe eine immer größere Rolle spielen, erscheint es umso wichtiger, den Blick auf die konkrete Lebenswirklichkeit von Menschen mit Migrationserfahrung zu richten, um gängige Überfremdungsrhetoriken ins Leere laufen zu lassen.
Die erzählten Geschichten sollen einerseits einen Beitrag zur Erinnerungskultur in Deutschland leisten und damit das Selbstverständnis der Einwanderer in der deutschen Gesellschaft festigen. Andererseits sollen sie andere animieren, sich dem Projekt mit ihren eigenen Erfahrungen anzuschließen. Es ist an der Zeit, diese Biographien als Selbstverständlichkeit und Normalität in die deutsche Erinnerungskultur einzubeziehen und nicht als mehr oder weniger exotische Multikulti-Besonderheit zu stigmatisieren.
28.09.2022 // 20:00Uhr
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Krieg in der Ukraine - Vortrag und Diskussion mit Roman Danyluk
Seit dem 24. Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Dieser Krieg ist die größte militärische Auseinandersetzung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Obwohl beide Bevölkerungen eine gemeinsame Geschichte und zahlreiche familiäre Banden verbinden, unterscheiden sich die Gesellschaften Russlands und der Ukraine in vielerlei Hinsicht. Während die ökonomischen Verhältnisse durch einen Kapitalismus, in denen Oligarchen eine bestimmende Rolle einnehmen, ähnlich sind, unterscheiden sich beide Länder auf kultureller und politischer Ebene stark voneinander. War die Ukraine nach der Unabhängigkeit 1991 lange ein Brückenstaat zwischen Russland und der EU, haben sich die Verhältnisse spätestens nach der Revolte auf dem Majdan-Platz 2013/14 geändert. Seitdem orientiert sich eine Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung politisch am Westen. Die russische Führung reagierte darauf mit der Annexion der Halbinsel Krim sowie dem Beginn einer militärischen Intervention in der Ostukraine. Es gibt wirtschaftliche, politische und kulturell-ideologische Gründe für den Überfall der Putin-Regierung auf die Ukraine. Die Aggression ändert im Verhältnis der beiden Länder zueinander fast alles. Die ukrainische Bevölkerung setzt sich massiv gegen die Invasion zur Wehr. Auch linke, antiautoritäre und anarchistische Gruppen leisten Widerstand. Worum geht es in diesem Krieg und warum handeln die Akteure auf diese Weise? Diesen und anderen Fragen geht der Vortrag zur Entwicklung des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine nach.
13.09.2022 // 20:00Uhr
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Podiumsdiskussion zum Buch "Brasilien über alles" und der aktuellen Situation in Brasilien
Niklas Franzen (Autor und Journalist fürt u.a. taz und nd)
Camila de Abreu (Advocacy und Politikdialog Brasilien-Deutschland bei FDCL)
Belén Díaz (Forscherin zur Neuen Rechten, Gruppe »Bloque Latinoamericano«)
Zum Buch: »Brasilien über alles, Gott über allen«, lautete die Wahlkampfparole von Jair Bolsonaro. Sein fulminanter Aufstieg hat Brasilien verändert. Immer mehr Bagger rollen durch den Amazonas-Regenwald, in den Armenvierteln stirbt eine ganze Generation im Kugelhagel, Oppositionelle setzen sich aus Angst ins Ausland ab. Eine unheilige Allianz aus christlichen Fundamentalist*innen, Neoliberalen und Militärs versucht, Brasilien nach ganz rechts zu drehen. Eine »konservative Revolution« hat das Land erfasst. Der ultrarechte Präsident inszeniert sich als Anti-Politiker, der mit den überkommenen Regeln des etablierten Systems bricht. Bolsonaro versteht es, die Klaviatur der sozialen Medien perfekt zu bedienen, und wird von seinen Anhängern wie ein Gott verehrt. Er verkörpert eine neue Art des Rechtsautoritarismus, die keine Panzer auf den Straßen braucht. Sie erkennt die demokratischen Spielregeln formell an, um die Demokratie von innen auszuhöhlen. Das Buch blickt auf ein Land im Krisenmodus. Es fragt: Wie lebt es sich in Brasilien unter Bolsonaro? Was droht dem größten Land Lateinamerikas? Es verschafft Bewegungen und Personen Gehör, die sich gegen die autoritäre Wende zur Wehr setzen. Es sammelt die Stimmen von Sojabaronen und Indigenen, Pastoren und Queer-Aktivist*innen, Polizisten und Favelabewohner*innen. Der Band entwirft das Panorama eines Landes, das vor seiner härtesten Bewährungsprobe steht, und hilft, die historische Tragweite der brasilianischen Entwicklung zu verstehen.
08.09.2022 // 20:00Uhr
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Und dann Politisierung?!
Politisch aktiv werden, sein und bleiben, um für eine gerechtere Welt zu kämpfen – für viele Menschen ist dies ein andauernder Prozess. Dieses Buch versammelt vielfältige Perspektiven auf das Thema Politisierung.
Wie bist du politisch aktiv geworden? Was hat dich dabei verunsichert, worüber bist du gestolpert? Wie und warum politisieren sich Menschen heute? Warum sind manche unserer Gefährt*innen nicht mehr dabei? Welche Widersprüche gibt es in der Beziehung zwischen Individuum und Gruppe im Aktivismus für eine gerechtere Welt? In diesem Buch versammeln sich vielfältige Erzählungen von den Möglichkeiten, Hürden und Herausforderungen der Politisierung. Dieser Sammelband lädt dazu ein, kollektive Prozesse kritisch zu hinterfragen, sich selbst zu reflektieren und sich in Beziehung zu anderen zu setzen. Er ist für alle, die nach Wegen suchen, an emanzipatorischen Kämpfen der Gegenwart teilzunehmen, die schon dabei sind und für die, die hadern.
25.08.2022 // 20:00Uhr
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Zucker im Tank: Glitzer im Kohlestaub Vom Kampf um Klimagerechtigkeit und Autonomie
In über 60 Beiträgen beschreiben Aktivist*innen aus unterschiedlichen Spektren die Aktionen der Klimagerechtigkeitsbewegung.
Sie legen ihre politischen Überlegungen dar und geben einen Einblick in das Zusammenleben in Klimacamps, besetzten Dörfern und Wäldern.
Die Aktivist*innen handeln in dem Bewusstsein, dass der von der Politik eingeschlagene Weg nicht in der Lage ist, die sich vollziehende Klimakatastrophe mit all ihren Auswirkungen wie bspw. dem Artensterben, den weltweiten Hungerkatastrophen und Kriegen zu verhindern.
Deshalb besetzen sie Wälder wie den Hambacher oder Dannenröder Forst, setzen sich auf Tagebaubagger in der Lausitz oder in Garzweiler, blockieren Zufahrtsgleise zu Kohlekraftwerken, kämpfen um den Erhalt von Dörfern wie Lützerath, springen vor Kreuzfahrtschiffen ins Wasser, um sie am Auslaufen zu hindern, oder sabotieren Maschinen und anderes Gerät, das für den Ablauf des zerstörerischen Geschäfts nötig ist. Das Buch erzählt Bewegungsgeschichte(n) von Aktionen und Kampagnen und reflektiert die politische Praxis der Klimagerechtigkeitsbewegung.
23.08.2022 // 20:00Uhr
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„Vom Scheitern, Zweifeln und Ändern“ mit Herausgeber_innen und Autor_innen
Schwarze Risse präsentiert am 23.08.2022 um 20 Uhr eine Lesung zum Thema „Kritik an Männlichkeiten" mit Daniel Holtermann und Autor*innen des Sammelbandes „Vom Scheitern, Zweifeln und Ändern – Kritische Reflexionen von Männlichkeiten" den Blu Doppe und Daniel Holtermann herausgegeben haben.
In der Lesung wird es um die verschiedenen Ausformungen von Männlichkeiten gehen und warum sie weiterhin eine entscheidende Rolle bei der (Re)produktion des Patriachats und damit einhergehenden Sexismus spielen. Geschlechtliche Machtstrukturen bestehen an verschiedenen Orten und in unterschiedlicher Weise offensichtlich und subtil fort, selbst wenn die involvierten Personen ein ernsthaftes Interesse daran haben, diese abzubauen. Deshalb stellen sich die Fragen: „Warum sich eigentlich so wenige Männer* für die Gleichberechtigung aller Geschlechter einsetzen, wenn doch die Ungerechtigkeiten so offensichtlich sind" sowie „Welche Wege es für ein gutes Zusammenleben für alle gibt, in dem Geschlecht keine Ungleichheiten, Gewalt und Hierarchien mehr erzeugt?". Der Sammelband nähert sich diesen Aspekten aus verschiedenen Perspektiven (cis und trans männlichen und weiblichen sowie nicht binären und queeren Perspektiven) im Kontext von biografischen und theoretischen Reflexionen und deren Wechselwirkungen.
Im Rahmen der Lesung wird aus dem genannten Buch vorgelesen und danach Raum für Austausch und Fragen sein.
17.08.2022 // 20:00Uhr
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Nikolas Lelle: Arbeit, Dienst und Führung. Der Nationalsozialismus und sein Erbe
Die Deutschen und ihre Arbeit. Eine lange Geschichte eines überhöhenden Selbstbildes. Eine lange Geschichte des Antisemitismus, die der Nationalsozialismus noch einmal radikalisierte. Deutsch soll eine Arbeit sein, die der Volksgemeinschaft dient. Unter Verweis auf »deutsche Arbeit« begründete der Nationalsozialismus nicht nur sein antisemitisches Selbstbild, sondern auch Praktiken der Verfolgung und Vernichtung.
»Arbeit, Dienst und Führung« rekonstruiert diese Geschichte und analysiert dieses Selbstbild. Dabei wird der Blick auch ins »Innere« der deutschen Volksgemeinschaft geworfen. Denn hier hat der Nationalsozialismus Formen von Menschenführung entwickelt, die in Managementkonzepten der deutschen Nachkriegsgeschichte fortlebten.
16.08.2022 // 20:00Uhr
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Lars Distelhorst Kulturelle Aneignung
Keine Frage – in Kunst und Kultur und der Entwicklung der Menschheit überhaupt hat es immer Übernahmen und Aneignungen von Techniken, Fertigkeiten, Motiven usw. gegeben. Man lernt ja voneinander. Doch darum geht es hier nicht. Kultureller Austausch ist etwas anderes als kulturelle Aneignung.
Lars Distelhorst schreibt aus der selbstreflektierten Perspektive eines weißen über einen aktuell so populären wie unzureichend theoretisierten Begriff, der ein bemerkenswertes Affektpotenzial hat: Ob es um Faschingskostüme oder um Dreadlocks geht, um Soulmusik oder Yoga – die Diskussion kocht sehr schnell hoch. Distelhorst veranschaulicht zunächst anhand der Reaktionen auf die Empfehlung einer Hamburger Kita im Jahr 2019, die Kinder zum Fasching nicht als »Indianer« zu verkleiden, und eines kurzen Abrisses der deutschen Kolonialgeschichte den Zusammenhang zwischen Mikro- und Makroebene von kultureller Aneignung. Er setzt sich mit verschiedenen Definitionen des Begriffs auseinander, vor allem mit dem oft unterstellten Zusammenhang mit essenzialistischen Kulturkonzeptionen, und analysiert drei Dimensionen der Aneignung: kolonialen Kulturraub, ungefragte Repräsentation anderer Kulturen und Konsum von Kultur als Ware.
Schließlich verknüpft Distelhorst kulturelle Aneignung mit einer kapitalismus- und rassismuskritischen Perspektive, um das Konzept für die Kritik von Dominanzverhältnissen fruchtbar zu machen, und lotet aus, was Antirassismus für weiße Menschen bedeuten kann.
28.07.2022 // 20:00Uhr
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Alina Schwermer: Futopia Ideen für eine bessere Fußballwelt
Die Zeit ist reif für große Fußball-Utopien
Was wäre, wenn jemand vorschlagen würde, das aktuelle System einzuführen? Lasst uns einen Fußball spielen, bei dem der Meister schon am ersten Spieltag feststeht. Lasst uns einen Fußball einführen, bei dem Männer tausendfach so viel verdienen wie Frauen. Lasst uns einen Fußball einführen, der undemokratisch ist und seine Fans verachtet, Menschen schon im Kindesalter versklavt, von wenigen Superreichen diktiert wird und von konservativen alten Männern beherrscht wird. Lasst uns einen Fußball schaffen, der den Planeten, die Ressourcen und damit sich selbst zerstört.
Wer würde diese Idee gut finden?
Podcast-Tipp: https://meinpodcast.de/sprenger-spricht/67-system-error-der-fluch-der-megaclubs
15.07.2022 // 20:00Uhr
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Gisela Notz: Kritik des Familismus
Am 15. Juli liest die Sozialwissenschaftlerin und Historikerin aus ihrem Buch "Kritik des Familismus".
Welche Bedeutung hat die Familie für uns und unsere Mitmenschen? Wie hat sich diese Bedeutung im Laufe der Zeit verändert? Haben Freund:innenschaften einen ähnlichen Stellenwert in unserer Gesellschaft? Welche Familienformen gibt es neben der Vater-Mutter-Kind - Familie und wie reagiert der Staat auf den Wandel von Familienformen?
Mit solchen und ähnlichen Fragen beschäftigen wir uns am 15. Juli ab 20:00 Uhr im Innenhof der Buchhandlung "Schwarze Risse". Adresse: Gneisenaustraße 2, 10961 (Beginn: 20:00 Uhr).
Es wird ein kleines Kuchenbuffet und Fingerfood geben.
Die Lesung wird realisiert von einer kleinen Gruppe aus sechs in Berlin lebenden Freundinnen.
Anmeldung: https://eveeno.com/lesungnotz
14.07.2022 // 19:30Uhr
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HUch#94 Release und Lesung mit Mesut Bayraktar, Aydin: Erinnerung an ein verweigertes Leben
Am 14. Juli 2022 erscheint die 94. Ausgabe der HUch – Kritische Studierendenzeitschrift. Das möchten wir gemeinsam mit euch in den Mehringhöfen feiern. Es erwartet euch ab 19h30 eine Lesung mit Mesut Bayraktar zu seinem Debütroman Aydin: Erinnerung an ein verweigertes Leben, sowie die Möglichkeit, die Redaktion kennen zu lernen.
Die Ausgabe, die wir euch bei diesem Anlass vorstellen möchten, dreht sich um das Thema Arbeit. Denn: ob in der Lohnarbeit oder in der universitären, schulischen oder sonstigen Vorstufe zum Arbeitsmarkt – unser ganzes Leben dreht sich um unsere profitable (Selbst-)Verwertung. Warum das eigentlich so ist, und welche Mechanismen dabei im Spiel sind, wird aus verschiedenen Blickwinkeln unter die Lupe genommen. In den Texten werden so verschiedene Bereiche wie Streiks, Arbeitslosigkeit oder koloniale Ausbeutung thematisiert. All das und viel mehr könnt ihr schon bald selbst nachlesen.
Wir freuen uns besonders, dass Mesut Bayraktar unser Release mit einer Lesung seines Debütromans Aydin: Erinnerung an ein verweigertes Leben begleiten wird. Aydin handelt von einem gleichnamigen Gastarbeiter, der in den späten 80ern in Deutschland lebt, nach dem Mauerfall in die Türkei abgeschoben wird und dort in der Psychatrie landet. Das Buch ist eine autobiografische Spurensuche über Trauer, Wut, Gewalt, Scham und das Besiegtsein.
Unsere Autorin Karla Hecks beschrieb den Roman kürzlich in ihrer Rezension für die HUch als ein Muss, »für jeden, der heute in Deutschland lebt oder etwas über seine jüngste Geschichte verstehen will«. Wir freuen uns daraus zu hören und darüber zu sprechen.
Also kommt vorbei und feiert mit uns das Erscheinen der HUch#94. Wir freuen uns auf euch!
Herzlichst,
Eure HUch-Redaktion
Bei gutem Wetter werden wir draußen im Hof sein, bei schlechtem Wetter können wir auf den Versammlungsraum der Mehringhöfe ausweichen, Fahrstuhl vorhanden.
22.06.2022 // 20:ooUhr
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Der Krieg, die Ukraine und das Dilemma der Linken mit der Solidarität - Veranstaltung des AK Geschichte sozialer Bewegungen Ost West
Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Linke gezwungen, Position zu beziehen. Welche Haltung ist angesichts eines brutalen völkerrechtswidrigen imperialistischen Überfalls einer Großmacht angebracht, wenn sich dieser Angriff gegen ein Land richtet, in dem Oligarchen die Regierungspolitik bestimmen und Ultranationalisten Linke attackieren? Wie soll die Linke sich positionieren in einem Verteidigungskampf eines kapitalistischen Landes, das nicht von der Landkarte verschwinden möchte? In der Ukraine findet bekanntlich kein Aufstand der unterdrückten Klasse statt, so scheint es vielen Linken schwer zu fallen, für den Verteidigungskampf eines kapitalistischen Landes Partei zu ergreifen.
Ein Teil der Linken hatte seine Antworten auf diese schwierigen Fragen sehr schnell gefunden. Alle müssten ihre Waffen niederlegen, dann seien Krieg und Tod rasch vorbei, empfehlen die Pazifist:innen. Und die geopolitischen Strateg:innen haben sich auf die Rolle der USA respektive der Nato und ihres Anteils an diesem Konflikt fokussiert. Das eine hat mit der Realität jedoch wenig zu tun und vergisst, dass die Niederlegung der Waffen vor den faschistischen Schlächtern eines Ramsan Kadyrows und russischen Ultranationalist:innen Folter und Tod aller Aktivist:innen einer ukrainischen Identität bedeuteten. Das andere lässt außer acht, dass in Russland ein extrem autoritäres und nationalistisches, ideologisch am Zarenreich und der Neuen Rechten orientiertes Regime herrscht, ein imperialer Staat, der für die Unabhängigkeit aller Anrainerstaaten gefährlich ist.
Was diese und andere linke Kommentatoren des Krieges verbindet, ist, dass sie die Verhältnisse in Russland aus ihren Überlegungen weitgehend ausblenden und dass sie in ihre geopolitischen Analysen das begründete Recht der überfallenen Ukraine und ihrer Bevölkerung auf Eigenständigkeit völlig zu ignorieren scheinen.Viele Linke reden über diesen Krieg als globalem Ereignis, als Konkurrenzkampf zwischen Ost und West, so, als gäbe es da nicht noch dieses angegriffene Land und seine Menschen, die angesichts der Bedrohung durch die russische Armee eine nie gekannte Einigkeit zeigen. Linke Kommentatoren empören sich zurecht, dass die Bundesregierung die Gelegenheit beim Schopf packt und ein Milliardenprogramm für die Bundeswehr auflegt und dass nicht nur Rheinmetall Gewinne aus diesem Krieg zieht. Doch sie drücken sich vor der Frage, wie die Ukraine ohne westliche Waffenlieferung erfolgreich ihre Eigenständigkeit verteidigen kann. Sie verurteilen die beabsichtigten Nato-Beitritte Finnlands und Schwedens, ohne deren realistische Angst vor der aggressiven Politik des Putin-Regimes zu begreifen.
Am bedrückendsten aber ist, dass das Gros der Linken ihre eigenen Bündnispartner:innen in der Ukraine und in Russland nicht zur Kenntnis nimmt. Oder gar, was einer Ignoranz gleichkommt, sich anmaßt, ihnen Ratschläge zu erteilen, was jene zu tun oder zu lassen haben. Diese Sicht auf den Krieg wollen wir versuchen zu durchbrechen. Wir laden zu einer Veranstaltung ein, auf der den ukrainischen Linken eben keine weiteren Ratschläge erteilt werden sollen. Wir wollen erfahren, um welche Positionen sie selbst ringen, wir wollen ihre Fragen und Probleme zur Kenntnis nehmen, nicht zuletzt, um der Diskussion der Linken in Deutschland den internationalistischen Inhalt zu geben, der bisher weitgehend fehlt. Welche, auch unterschiedlichen, Haltungen nehmen ukrainische Linke zum „Kriegszustand“ ein, welche Funktion sehen sie für sich, welche Möglichkeiten solidarischer Unterstützung formulieren sie an uns? Redakteur*innen und Autor*innen der Zeitungen Analyse & Kritik und Jungle World haben in Lwiw an einem Treffen mit ukrainischen Linken teilgenommen, auf dem solche Fragen erörtert wurden. Uns scheint dies ein notwendiger Perspektivwechsel, der unsere eigene Haltung zu diesem Angriffskrieg auf den Prüfstand stellt.
Podiumsteilnehmer*innen:
Jan-Ole Arps, Redakteur Analyse & Kritik
Bernd Gehrke, Arbeitskreis Geschichte sozialer Bewegungen Ost West
Renate Hürtgen, Arbeitskreis Geschichte sozialer Bewegungen Ost West
Johannes Simon, Autor/Redakteur Jungle World
Natascha Lomonosowa, Socialnij Ruch
Oksana Dutschak, Commons (angefragt)
02.06.2022 // 20:ooUhr
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We shut Shit down
“We shut Shit down” ist ein Buch von und für die Bewegung, welches in einem kollektivem Prozess entstand. Es bietet verschiedene aktivistische Perspektiven auf die Aktionen von Ende Gelände, in dem es nach dem Vorwort mit Erlebnisberichten startet und ergänzt wird durch die eigene Geschichte. Es werden historische Bezüge erläutert, die z.B. die Geschichte von Aktionsformen betrifft. Auch werden immer wieder Strategien und Taktiken verständlich gemacht und verschiedene Schnittmengen mit anderen Teilbereichskämpfen verdeutlicht. Die Notwendigkeit eines anderen ökonomischen Systems wird betont, doch eine klare Haltung gegenüber dem Staat hat Ende Gelände nicht. Dies wird transparent gemacht und versucht verschiedene Strömungen zu bennen, die sich dort zusammen finden.
Dieses Buch ist eine Grundlage für Diskussionen, bietet einen Zwischenstand als Grundlage für Reflektionen und hält die Motivationen und Erzählungen von einigen der Akteur*innen selbst fest.
Bei der Veranstaltung werden verschiedene Textpassagen vorgelesen und es wird immer wieder Raum für Fragen und am Ende auch für eine Diskussion geben.
01.06.2022 // 20:ooUhr
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„Krieg sabotieren“ – Veranstaltung zu antimilitaristischen Handlungsperspektiven mit Martin Kirsch von der IMI Tübingen un der Kampagne "Rheinmetallentwaffnen"
Für den Angriff der russischen Armee auf die Ukraine sind die politischen Eliten Russlands verantwortlich, aber entgegen der medialen Debatte nimmt das die NATO, die EU und Deutschland
nicht aus der Verantwortung, an der vorherigen Eskalation beteiligt gewesen zu sein. In den letzten Jahren wurden NATO-Truppen in Nordost-, Zentral- und Südosteuropa deutlich
aufgestockt und seit dem NATO-Gipfel vom 25. Februar 2022 wurde die Eingreiftruppe der NATO mit bis zu 40.000 Soldat*innen aktiviert.
Am 24. Februar verkündete das Verteidigungsministerium bereits: „Die Bundeswehr ist vorbereitet und erhöht derzeit weiter ihre Bereitschaft. Das bedeutet auch, dass die
Bevölkerung gegebenenfalls in den nächsten Tagen mehr militärische Bewegungen im öffentlichen Raum wahrnehmen kann. Es kann auch zu Einschränkungen im Verkehrsbereich kommen, da
Transportkapazitäten zu Lande, zu Wasser und in der Luft für militärische Zwecke vorgehalten werden müssen.“ Schon 2019 hat die Bundeswehr Verträge mit der Deutschen Bahn geschlossen,
die militärischen Schienentransporten bei Aktivierung der NATO-Eingreiftruppe Vorrang vor zivilen Zügen einräumt.
„Deutsche Waffen, deutsches Geld…“
Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall profitiert mit seinen blutigen Waffengeschäften: Bei der Hauptversammlung am 10. Mai wurde eine Rekordsumme von knapp 150 Millionen Euro an Dividenden an seine Aktionär*innen ausgeschüttet.
Die Initiative „Rheinmetall entwaffnen“ wird auf der Veranstaltung das geplante Camp im September in Kassel vorstellen.
18.05.2022 // 20:ooUhr
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„Queer Family“ – Ein queerer Leseabend mit Elisabeth R. Hager & Miku Sophie Kühmel
In dieser Ausgabe von queer_gelesen widmen sich Miku Sophie Kühmel und Elisabeth R. Hager dem Thema Familie. Im Fokus stehen Familienkonstruktionen und Wahlverwandtschaften jenseits der cis-heteronormativen Kleinfamilie. Die Autor:innen stellen je drei Romane oder Sachbücher vor, lesen kurze Stellen daraus und gehen ins Gespräch miteinander und mit dem Publikum.
Die ausgewählten Texte kreisen um queere Begegnungen zwischen den Generationen, Mütter, die ihre Kinder neu kennenlernen (dürfen), Töchter*, die sich mit ihren Eltern auseinander setzen, Bücher, die Adoption thematisieren & den Wunsch, keine Kinder zu bekommen. - Eine abendliche Wanderung durch die Beziehungslandschaft jenseits heteronormativer Glücksvorstellungen.
Vorgestellte Titel
-
Meghan Daum (Hg.): Selfish, Shallow, and Self-Absorbed: Sixteen Writers on the decision not to have kids. Picador, 2015. (engl.)
-
Bernadine Evaristo: Frau, Mädchen, etc. Tropen, 2021.
-
Kim Hye-Jin: Die Tochter. Hanser, 2022.
-
Rudi Nuss: Die Realität kommt. Diaphanes, 2022.
-
Jayrome Robinet: Mein Weg von einer weißen Frau zu einem jungen Mann mit Migrationshintergrund. Hanser, 2019.
-
Hanya Yanagihara: Das Leben der Bäume. Hanser, 2019.
Sowie je einen Bonustitel…
Bios:
ELISABETH R. HAGER
ist eine österreichische Schriftstellerin, Klangkünstlerin und Mitarbeiterin der Radiokunst von Dlf Kultur. Ihr Romandebüt Kometen erschien 2012 im Milena Verlag. Ihr Roman Fünf Tage im Mai (2019, Klett-Cotta) wurde mit dem Hilde-Zach-Literaturpreis der Stadt Innsbruck ausgezeichnet und stand auf der Shortlist zum Literaturpreis Alpha. Im Sommer 2022 erscheint bei Klett-Cotta der Roman Der tanzende Berg.
MIKU SOPHIE KÜHMEL
ist freie Schriftstellerin und produziert verschiedene Podcast-Formate. Nach dem Studium in Berlin und New York, sowie Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften, erschien 2019 ihr Debütroman Kintsugi bei S.Fischer. Er war auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis und wurde sowohl mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung 2019, als auch dem aspekte-Literaturpreis 2019 ausgezeichnet. Sie erhielt unter anderem Stipendien des Alfred Döblin-Hauses der Akademie der Künste, des Künstlerhofes Schreyahn und der Stadt Gotha. Im August 2022 erscheint ihr zweiter Roman Triskele.
17.03.2022 // 20:ooUhr
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Filmvorführung Goldene Morgenröte. Unser aller Angelegenheit
Fünf Jahre nach ihrem mehrfach ausgezeichneten und viel diskutierten Dokumentarfilm «Goldene Morgenröte. Eine persönliche Angelegenheit» stellt die Filmemacherin Angélique Kourounis ihren neuen Film «Goldene Morgenröte. Unser aller Angelegenheit» als eine Folge und Vervollkommnung ihrer Recherche über die nazistische Partei aus Griechenland vor.
Die Dokumentation aus dem Jahr 2021 zeichnet den Hergang des fünfeinhalb Jahre dauernden Gerichtsverfahrens gegen die Führungskader der Nazipartei Goldene Morgenröte nach, die viele Jahre hintereinander dritte politische Kraft Griechenlands im Parlament war. Im Oktober 2021 wurden die Angeklagten als kriminelle Vereinigung zu langen Haftstrafen verurteilt. Im Athener Prozess handelte es sich um ein Zivilverfahren in Friedenszeiten gegen die komplette parlamentarische Gruppe einer rechtmäßig gewählten Partei. Hier geht es um einen politischen Sieg in einer Demokratie gegen eine nazistische Partei und den widersprüchlichen Umgang mit ihr aus Politik und Gesellschaft.
Der Film ist aber nicht nur eine chronologische Berichterstattung über das Gerichtsverfahren. Er zeigt auch das Anwachsen des antifaschistischen Bewusstseins in der griechischen Zivilgesellschaft und spiegelt die Versuche wider, eine passende Antwort auf den Anstieg des Faschismus zu geben. So wird in dem Film der Frage nachgegangen, wie in Europa auf den Vormarsch der extremen Rechten zu reagieren ist. Wie soll dieser Kampf geführt werden? Gerichtlich, politisch, gesellschaftlich, auf institutioneller Ebene oder in der Form bewaffneten Widerstands?
Der Film richtet die Frage an Europaabgeordnete in Brüssel, politische Analytiker, Minister, Stadträte, AktivistInnen und AntifaschistInnen in Griechenland und Deutschland.
Darüber hinaus gibt die Dokumentation Einblicke in die Funktionsweise der Goldenen Morgenröte und begleitet Magda Fyssa, die Mutter des im Jahr 2013 ermordeten linken RAP-Musikers Pavlos Fyssas. Sie war es, die die GriechInnen dazu brachte, endlich die Augen zu öffnen und zu erkennen, dass die Goldene Morgenröte unser aller Anliegen ist. Gegen ihren Willen wurde sie zum Symbol des antifaschistischen Widerstands.
Verschoben
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Klaus Holz / Thomas Haury Antisemitismus gegen Israel
Dieses Buch entwickelt ein präzises und fundiertes Verständnis von israelbezogenem Antisemitismus und macht seine Muster sichtbar.
Die Kontroverse um Äußerungen des postkolonialen Theoretikers Achille Mbembe im Frühjahr 2020 hat der Frage nach israelbezogenem Antisemitismus viel Aufmerksamkeit verschafft. Sie ist nur eines von vielen Beispielen. Doch was ist unter Antisemitismus gegen Israel zu verstehen?
Klaus Holz und Thomas Haury gehen dieser Frage systematisch und in historischer Perspektive nach. Der gegen Israel formulierte Antisemitismus ist kein Sonderfall, er beruht auf den grundlegenden Mustern des modernen Antisemitismus überhaupt.
Die Autoren rekonstruieren seine unterschiedlichen Ausprägungen und die damit einhergehenden Selbstbilder. Sie behandeln Antisemitismus von links, islamistischen und postnazistischen Antisemitismus, antirassistische Identitätspolitik, Christen wider und für Israel und die neue Rechte. Dabei zeigen sich vielfältige Querverbindungen; außerdem wird deutlich, wie sich Antisemitismus im Allgemeinen und Antisemitismen gegen Israel zueinander verhalten.
Da die Veranstaltung Coronabedingt bei uns ausfällt hier ein Hinweis für eine Online Veranstaltung des Verlages zum Buch:
Klaus Holz/Thomas Haury, »Antisemitismus gegen Israel«
Ort: LIVE-STREAM | Beginn: 07.12.2021 19:00 Uhr
Klaus Holz im Gespräch mit Stefanie Schüler-Springorum
Moderation: Jens Bisky
Nähere Informationen und den link zum Stream findet ihr unter:
Free Mumia: Lesung und Updates an Mumia Abu-Jamals 40. (!) Haftjahrestag
Free Mumia Berlin und Buchladen Schwarze Risse präsentieren:
2022 erscheint eine neue Sammlung von Texten von Mumia Abu-Jamal im Verlag Edition Kettenbruch. In "Die Schrift an der Wand" skizziert der gefangene Journalist gesellschaftliche Perspektiven, politische Entwicklungen, Widerstand, Geschichte, soziale Veränderungen und Bewegungsdynamiken in den USA und weltweit. Es sind Texte aus vier Jahrzehnten, die fast alle noch nie auf Deutsch erschienen sind.
Anlässlich von Mumias 40. Haftjahrestag wird Jutta Kausch im Voraus Passagen aus dem Buch vorlesen. Außerdem werden wir über die weitergehenden Bemühungen sprechen, den ehemaligen Black Panther endlich
zu befreien. Auch wenn in letzter Zeit in Deutschland wenig davon zu hören war, kämpft Mumia nach wie vor auf der juristischen Ebene um eine Aufhebung seines Urteils.
Die Corona-Pandemie hat staatliche Zwangsanstalten wie Abschiebelager und Gefängnisse noch weiter aus dem öffentlichen Bewusstsein gedrängt – sorgen wir dafür, dass sich das ändert! Lassen wir den kämpfenden Gefangenen Mumia Abu-Jamal zu Wort kommen und überlegen, wie wir ihn und andere von hier aus unterstützen können!
Bis alle frei sind – Free Mumia – Free Them All!
Da es pandemiebedingt nicht möglich ist, die Veranstaltung im größeren Rahmen in Präsenz durchzuführen, findet sie online im Livestream statt.
Dienstag, 23.11.2021
20:00 Uhr
ONLINE
Meeting-ID: 840 7879 0338 Kenncode: 616144
Eintritt: frei!
„Corona und linke Kritik(un)fähigkeit“ mit Herausgeber_innen und Autor_innen
Das Buch „Corona und linke Kritik(un)fähigkeit“ geht der Frage nach, ob die gesellschaftliche Linke staatstreu geworden ist und sich nur noch einreiht ins „Gemeinsam gegen Corona“.
Der Band dokumentiert und präsentiert Beiträge, in denen es um Grundrechtsabbau und die Situation im kaputtgesparten Gesundheitssystem geht. Betroffene von Pandemie und Lockdown kommen neben TheoretikerInnen zu Wort. Profiteure werden benannt und der Siegeszug der Digitalisierung diskutiert. Beleuchtet werden das schwierige Verhältnis von Antifa und Lockdown-KritikerInnen oder linke Strategien wie ZeroCovid. Die in dem Buch präsentierten Texte verfolgen unterschiedliche Anliegen. Sie divergieren in ihren Aussagen. Das ist von den HerausgeberInnen Anne Seeck, Peter Nowak und Gerhard Hanloser auch so gewollt. Im Lockdowngeschehen wollten einige Linke fremde Erfahrungen und Verarbeitungen der Situation nicht zur Kenntnis nehmen. Dieses Buch soll ein Beitrag darstellen, zuzuhören, wahrzunehmen, Kritik und andere Positionen auszuhalten. Nicht als Lobpreisung eines prinzipienlosen Pluralismus, sondern als Grundlage weitergehender Überprüfung, um einen den Verhältnissen angemessenen Standpunkt beziehen zu können.
Die HerausgeberInnen stellen das Buch vor und wünschen sich eine kontroverse Debatte.
Die Veranstaltung wird als ZOOM-Meeting online stattfinden.
Meeting-ID: 840 7879 0338 Kenncode: 616144
Dienstag, 16.11.2021
20:00 Uhr
Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustr. 2a
2. Hinterhof
Metro-Station Mehringdamm
Eintritt: frei!
100 Jahre Rebellion – Patagonia Rebelde , Veranstaltung mit Adrián Moyano
Der Süden Argentiniens zu Beginn der 1920er Jahre:
Die Landarbeiter, zum großen Teil Mapuche, Tehuelche und Einwanderer aus Italien und Spanien, leben unter menschenunwürdigen Bedingungen und werden von größtenteils englischen Großgrundbesitzern ausgebeutet. Organisiert von anarcho-syndikalistischen Gewerkschaften entwickelt sich 1921-22 eine Protest- und Streikwelle mit Landbesetzungen an zahlreichen Orten - ein Aufstand, der fast ganz Patagonien erfasst. Zur Niederschlagung des Aufstands schickt die Regierung drei Militäreinheiten, die mehr als 1.500 Arbeiter er-schießen, obwohl sie sich bereits ergeben hatten.
Die heute als „Patagonia rebelde“ oder „Patagonia trágica“ bekannten Ereignisse wurden 50 Jahre lang verschwiegen, bis der Historiker Osvaldo Bayer sie in Argentinien und weltweit bekannt machte. Sein Buch „Patagonia rebelde“ wurde Anfang der 70er Jahre in Argentinien ein Bestseller, dann aber für 10 Jahre verboten und während der Zeit der Militärdiktatur öffentlich verbrannt. Die Verfilmung erhielt 1974 bei der Berlinale den Silbernen Bären. Osvaldo Bayer wurde von Paramilitärs mit dem Tode bedroht und konnte nur mit Hilfe der deutschen Botschaft gerettet werden. Nach dem Ende der Militärdiktatur kehrte er aus dem Exil nach Argentinien zurück und arbeitete bis zu seinem Tod 2018 als Historiker, Journalist, Filmemacher und Menschenrechtsaktivist - von allen Demokraten und Linken als aufrechter Kämpfer gegen Unrecht und Unterdrückung verehrt, aber von den Rechten bis zuletzt als anarchistische Hassfigur diffamiert.
Adrián Moyano, Mapuche-Aktivist und Co-Autor des von Osvaldo Bayer herausgegebenen Sammelbandes „Historia de la crueldad argentina“ beleuchtet in seinem Vortrag den Aufstand in Patagonien vor 100 Jahren, die Wirkungsgeschichte von „Patagonia rebelde“ sowie das Lebenswerk Osvaldo Bayers und spannt einen Bogen zu den heutigen Kämpfen der Mapuche und anderer marginalisierten Gruppen gegen Großgrundbesitz, Vertreibung durch Bergbauprojekte, Zerstörung der Umwelt und der natürlichen Ressourcen der Landbevölkerung. So erscheint die Geschichte Patagoniens der letzten 100 Jahre nicht nur als eine Geschichte von Ausbeutung und Unterdrückung, sondern auch als eine seit 100 Jahren andauernde antikapitalistische Rebellion.
Ein Archiv unserer vergangenen Veranstaltungen findet Ihr hier.