Das Begehren, anders zu sein
Politische und kulturelle Dissidenz von 68 bis zum Scheitern der DDR
Unrast Verlag
mit der Herausgeberin Anne Seeck und dem Autor Bernd Gehrke
Der Sammelband mit 21 Beiträgen beleuchtet ein breites Spektrum von Möglichkeiten, wie Menschen in der DDR abweichend von der staatlich verordneten Norm lebten, dabei Eigensinn entwickelten und sich Freiräume aufbauten. Nicht zuletzt der 1968 eingeführte „Asozialenparagraf“ bedrohte alle, die sich einer „geregelten Arbeit“ entzogen, provozierte aber selbst Nonkonformität im autoritären Staatssozialismus.
So beschreibt ein Autor Punk als als großartiges Experimentierfeld und unglaublichen Befreiungsschlag, trotz aller Bitternis durch den Repressionsdruck. Und gerade die „sozialen Errungenschaften“ seien das Totschlagsargument für den eingeforderten Kadavergehorsam gewesen.
Für Linke sollte es von Interesse sein zu wissen, wie ein „realsozialistisches“ Regime mit Unangepassten umging und damit seine Legitimität verlor. Bei manchen wird es Erstaunen hervorrufen, wie viele Parallelentwicklungen es in den dissidenten Strukturen trotz aller Unterschiede zwischen DDR und BRD gegeben hat. Ein differenzierter Einblick in die dissidente DDR- Realität, die den heutigen Linken weitgehend unbekannt ist, kann in jedem Falle hilfreich sein für eine Diskussion über eine Gesellschaft nach dem Kapitalismus. Und wird vielleicht bei einigen für einen rebellischen Anschub sorgen, „anders sein“ zu wollen!
Dienstag, den 12.März 2013 um 20:00 Uhr Im Buchladen Schwarze Risse Gneisenaustr. 2a (im Mehringhof) U6/7 Mehringdamm Wir freuen uns auf euch!