Buchvorstellung & Diskussion am 8.09.2014
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»Vögeln ist schön« stand 1968 als Graffito an einem Provinzschulhaus. Die, die es geschrieben hatten, wurden dafür vor Gericht gestellt. Was ist Sexualität? Ist sie gefährlich und schmutzig? Stiftet sie Frieden, oder dient sie der Macht und dem Kampf? Bedarf sie der Freiheit oder des Verbots? Was ist sie für Kinder?
Ulrike Heider interpretiert verschiedenste Antworten auf solche Fragen im historischen und politischen Zusammenhang. Sie hat eine Geschichte und Ideengeschichte der Sexuellen Revolution geschrieben und ihre Inhalte mit späteren Sexualdiskursen verglichen. Mit oft scharfer Kritik und der Würze persönlicher Erinnerungen schickt die Autorin den Leser auf eine ideologische Zeitreise von den 1950er Jahren bis heute. Drastisch schildert sie Verbote, Zensur und Doppelmoral zu Zeiten des kalten Krieges. Mit Vergnügen lässt sie die Sexrevolte von 1968 aufleben, berichtet von Skandalen an Gymnasien, von der Freien Liebe antiautoritärer Studenten.
Als man die „geistig moralische Wende“ ausrief, war der kurze Sommer des „Make Love not War“ vorbei. Ein pessimistisches Bild von Sexualität gewann an Einfluss, das heute in erotischen Bestsellern wie „Shades of Grey“ oder „Feuchtgebiete“ weiterlebt. Eine Mischung aus scheinbarem Tabubruch und herkömmlichem Sexualkonservatismus feiert mediale Trümpfe.
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Buchladen Schwarze Risse
Montag, 8. September | 20:00 Uhr
Mehringhof/Gneisenaustr. 2a
U-Bahnhof Mehringdamm